Beim Beresford TC-7520SE Caiman handelt es sich um einen externen Digital-Analog Wandler, der zwischen Quellgerät und Verstärker geschaltet wird. Normalerweise findet die Digital-Analog Wandlung im Quellgerät selbst statt, bei Anschluss über dessen Digitalausgang fungiert das Quellgerät dann nur noch als Laufwerk. Sinn und Zweck ist eine mögliche Klangverbesserung, die aber oftmals auch durch wohlklingende Wandler-Chips propagiert sein kann. Dabei ist der Chip natürlich nicht alles, die verbaute Elektronik ist dabei mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, da aus meiner Sicht wie bei den CD Playern auch bei den Chips schon seit Jahren kein neues Rad erfunden wurde. Hier sollte man also aufpassen, wenn mit wohlklingenden Namen der Sorte Wolfson oder Burr Brown geworben wird, es muss sich dabei nicht zwingend um einen Wolf im Schafspelz handeln. Bei Beresford kann man sich zumindest auf der Homepage vom Innenleben eine eigene Meinung bilden, etliche Bilder dokumentieren dort den Aufbau des DACs. Das Gerät selbst kostet aktuell rund 290 EUR, kann allerdings auch direkt aus England bezogen werden, natürlich mit dann nur 1 Jahr EU Garantie anstatt den hiesigen 2 Jahren.
Technische Daten:
Homepage: http://www.homehifi.co.uk/products/TC-7520SE.html
Anschlüsse Input:
- 1 USB-Eingang
- 3 Digitaleingänge (S/P-DIF - 1 optisch, 2 koaxial)
Anschlüsse Output:
- Fix-Out Cinch L+R
- Variabel-Out Cinch L+R (mit Lautstärkeregler an der Front, kann also auch als Vorstufe zum direkten Anschluss von Aktivlautsprechern benutzt werden)
- Externes Netzteil
Front:
- Netzschalter
- 4 Knöpfe zur Anwahl eines der 4 Inputs
- Volume Regler für den Variabel-Out an der Rückseite, sowie für den Kopfhörer-Verstärker
- 6,3mm Klinke für Kopfhörer (regelbar über Volume-Regler)
Wandler-Chip:
- Wolfson WM8716 - 64x, 96 KHz oversampling DAC chip
Dank 3 Digitaleingängen können somit mehrere Quellgeräte angeschlossen werden, über den USB Eingang dockt entsprechend auch der PC oder das Notebook an. Besagter USB Eingang wurde hingegen etwas stiefmütterlich behandelt, lediglich 48khz/16 Bit verarbeitet der DAC hier, 96khz/24 Bit sind es über die 3 Digitaleingänge. Preislich ähnlich gelagerte Geräte wie der V-DAC von Musical Fidelity verarbeiten Signale bis 192 kHz. Ob man das nun hört, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Verarbeitung:
Das Gerät ist aus Stahlblech, besitzt vergoldete Anschlüsse und rutschfeste Füße. Die Spaltmaße gehen in Ordnung, solide Verarbeitung, hier gefiel mir die 200 EUR teure DAC Box FL von Pro-Ject aber etwas besser. Generell sollte man darüber nachdenken, solche kleinen Geräte auf der Vorderseite etwas zu beschweren. Bei der Verwendung von hochwertigen Cinchkabeln, die ebenfalls ein gewisses Gewicht aufweisen, neigt das Gerät nach hinten zu kippen. Leider schleift bei meinem Gerät der Volumeregler für den Kopfhörerausgang etwas, weiterhin muss man beim On/Off Schalter auch schon 2-3 mal drücken, bis sich das Gerät ein/auschaltet :?
Klang:
In der BDA wird darauf hingewiesen, das Gerät einige Zeit „einzubrennen“. Das klingt mir zwar etwas nach Voodoo, aber zumindest sind es ja keine einzubrennenden Kabel.
Ich ließ das Gerät aber trotzdem erst einmal zwei Tage laufen und widmete mich dann in den darauffolgenden beiden Tagen ausführlich einem Vergleich.
Dabei schloss ich mein Quellgerät, den Denon DVD 2910 sowohl über den optischen als auch koaxialen Digitalausgang an den DAC an. Als Kabel verwendete ich hochwertige Ware von „Eagle Cable“ und „Oehlbach“. Zusätzlich verkabelte ich den Denon noch über dessen Analogausgänge per Standard Cinchstrippe um direkt zwischen dessen internen Wandlung und dem Beresford vergleichen zu können. Entsprechend konnte ich also bequem per Fernbedienung am Rotel Verstärker umschalten.
Weitere Geräte in der Kette sind der Verstärker Rotel RA-1062 und die Lautsprecher MB-Quart Alexxa S-One.
Klanglich bin ich mit meiner Kette eigentlich sehr zufrieden, einziges Verbesserungspotential wäre etwas mehr Tiefbass, da die untere Grenzfrequenz der Lautsprecher bei -3db mit 51 Hz zwar durchaus solide aber nicht weltmeisterlich ausfällt. Dies auch nur am Rande, da hier natürlich andere Hilfsmittel denn ein DAC zu Rate gezogen werden müssten.
Trotzdem liest man immer wieder euphorische Testberichte von Klangverbesserungen, die mehr Räumlichkeit, Auflösung oder Detailreichtum der Aufnahme versprechen, entsprechend war ich also gespannt was sich hier tun würde.
Folgende CDs wurden verwendet:
Hans Zimmer – The Da Vinci Code
Hans Zimmer - Inception
Philip Glass – Glassworks
Leona Lewis – Echo
Guru Josh – Infinity 2008
Cassandra Steen – Darum Leben wir
Lene Marlin – Lost in a Moment
Bryan Adams – Unplugged
Einige Tracks sind im folgenden Abschnitt zum youtube Video verlinkt.
Trotz des durchschnittlichen Films, ist "Chevaliers De Sangreal" ein musikalisches Glanzstück, bombastisch und kraftvoll, mit schöner Dynamiksteigerung. Doch selbst mit geschlossenen Augen und voller Konzentration konnte ich hier schon einmal keinen Unterschied ausmachen. Selbst beim Fokus auf einzelne Instrumente und etwa deren Strahlkraft war einfach kein Unterschied auszumachen. Ähnlich erging es mir bei der Filmmusik zu „Inception“. Die Wucht von "Dream is Collapsing war über beide Anschlussvarianten für mich nicht zu unterscheiden. Selbst die anschließenden Klavierstücke von Philips Glass konnten dem keine Abhilfe schaffen. Entsprechend war ich erst einmal enttäuscht und verschob weitere Tests auf den nächsten Morgen, denn vielleicht förderte ein ausgeruhtes Ohr ja endlich etwas zu Tage.
Nun durfte Leona Lewis zeigen was sie kann und so schalte ich einige Lieder hin und her, der Erfolg blieb aber erneut aus. Dann endlich, beim Track „Broken“ vernahm ich etwas. Ich musste sehr genau hinhören und ließ den Track mehrmals anlaufen, doch es war vorhanden, der Caiman ließ den Bass etwas tiefer erscheinen, so als hätte er einen Tick mehr Nachdruck, nicht viel, aber immerhin hörbar. Der Bass also, ok dachte ich mir, dann muss eben ein wenig Kirmes Mucke her, womit ich auf den guten Guru Josh wechselte, dessen 2008er Reboot von "Infinity" eine amtliche Bassnummer mit prägnanter Melodie darstellt. Doch weit gefehlt, der Caiman konnte sich hier ebenfalls keinen Vorteil erspielen. Auch Cassandra Steens Album vermochte hier nichts auszurichten. Das akustisch gehaltene Singer-Songwriter Album der norwegischen Lene Marlin sowie Bryan Adams mit seinem Album "Unplugged" waren die letzten Trümpfe. Vielleicht schwingt die Gitarre etwas länger aus, vielleicht kann man Lippenbewegungen deutlicher hören, doch weit gefehlt, ich konnte einfach keinen Unterschied hören. Weder veränderte sich die Räumlichkeit, noch veränderte sich die Ortung der Instrumente, noch gab es mehr Details zu hören. :(
Fazit:
Entweder sind meine Ohren zu schlecht, die D/A Wandlung im Denon so gut, die Bedeutung der D/A Wandlung getreu dem Motto: Lautsprecher, Raum, Aufnahme, für das Gesamtprodukt zu unbedeutend, oder aber die Technik dermaßen ausgereift, dass Unterschiede nur mit deutlich teuren Ketten zu hören oder nur messtechnisch nachzuvollziehen sind. Ob der "Mehrklang" beim erwähnten Track "Broken" nun Einbildung war oder nicht, ich werde beim analogen Anschluss des Denons bleiben und fortan den Fokus auf die Raumakustik legen. Sinnvoll kann das Gerät aber vor allem für Hörer sein, die als Quelle den PC benutzen und keine hochwertige Audio Karte verbaut haben. Dies verspricht aus meiner Sicht einen wirklichen Nutzen.
[Testbericht] Beresford TC-7520SE Caiman
Moderator: gelini71
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