Bei der Klipsch RB 61 handelt es sich um den direkten Nachfolger der hier bereits getesteten RB 25.
Technische Daten:
Frequenzbereich: 43Hz-23kHz ±3dB
Wirkungsgrad: 95dB @ 2.83V / 1m
Maximale Belastbarkeit: 100 Watt
Impedanz: 8 Ohm
2-Wege-System mit einem magnetisch abgeschirmten 1 Zoll Titanmembran Druckkammertreiber und einem 5 Zoll 90° x 60° Tractrix Horn sowie magnetisch abgeschirmten 6.5 Zoll Tieftöner mit Aluminium-Konus
Abmessungen: 39.1 cm x 21.6 cm x 31.1 cm (HxBxT)
Listenpreis: ca. 600 EUR/Paar
Farbwahl: schwarz und kirsche Dekorfolie
Gewicht: 10 Kg pro Stück
Verarbeitung:
Während Nachfolgeserien oftmals ein neues Facelifting bekommen, mit frischem Lackdesign oder Alublenden verführen wollen, ist bei Klipsch alles beim Alten geblieben. Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gegangen und die Designansprüche an unterlagen doch einem starken Wandel. Fast keine Lautsprecherschmiede, die keine Hochglanzlacke anbietet, schmale Designs, die auch dem WAF gerecht werden sollen, schließlich interessiert sich auch neuerdings die Frau im Idealfall für Technik. Klipsch pfeift auf Trends, sie machen den Kasten einfach noch klobiger. So geht der Nachfolger je 2 cm in die Höhe und Breite sowie satte 7 cm in die Tiefe, dazu legt er auch noch 3 kg mehr auf die Waage. Das Äußere bleibt bieder denn je, einzig ein neues etwas hochwertigeres Anschlussterminal, welches auch Bananas aufnimmt, lässt auf eine äußerliche Neuerung schließen. Angehoben hat man auch den Preis, in Zeiten von Inflation durchaus berechtigt.
Klang:
Die Klipsch ist und bleibt ein Lautsprecher, der für elektronische Musik wie gemacht ist. Der Nachfolger besitzt zudem mehr Tiefgang, eine untere Grenzfrequenz von 43 Hz sind mehr als solide, die niedrige Ankopplung des Horns bei 2000 Hz sorgt für entsprechend hohen Kernschalldruck, wodurch die Klipsch einen idealen Spielpartner für schwächere Verstärker darstellt. Doch die Impedanzschwankungen der Klipsch sind nicht zu unterschätzen, da kann es bei ordentlich Pegel mitunter schnell schwammig werden, also gebt der Box ordentlich Saft. Da ich die Klipsch lediglich an einem kleinen CD Receiver betreibe, kann ich davon ein Lied singen oder auch mit dem Schwamm aufwischen. Die zwei mal 30 Watt (effektiv sind es sicher deutlich weniger) reichen zwar erst einmal aus, doch je weiter der Volumeregler gen rechts wandert, umso deutlicher sinkt der Spaßfaktor. Es wird zwar lauter, aber die Klipsch schiebt nicht mehr richtig, es fehlt an Dynamik und Druck. Anders am Rotel RA-1062, der schon in 9 Uhr Stellung ein Feuerwerk entfesselt. Auf 11 Uhr wird es dann kritisch, also für die Ohren, während die Klipsch ihre Bassattacken in den Raum schleudert und mich auslacht - "Wie war das schon alles du Sissi?" Die fehlende Neutralität hat sich dann auch der Nachfolger bewahrt und somit ist sie auch nicht zwingend ideal für klassische Musik, gerade bei Opern kommt hin und wieder eine verfärbende Tonalität ins Spiel, wie auch bei orchestraler Musik aus meiner Filmmusik Sammlung. Im Vergleich zum Vorgänger sind diese Charaktereigenschaften allerdings deutlich weniger ausgeprägt und auch eher beim Umschalten auf meine Hauptlautsprecher zu vernehmen. Aber dafür kauft man sich auch keine Klipsch, denn das wären Perlen vor die Säue geworfen, sie ist ein "Clubber" und das kann sie noch besser als der schon gute Vorgänger. Der Kickbass ist trocken und hart und wird druckvoll in den Raum geschleudert, der Tiefbass kommt mit Nachdruck, ein Subwoofer ist hier nicht zwingend notwendig. Der Mitteltonbereich leuchtet Stimmen deutlich differenzierter aus als noch die RB-25, ein etwas kehliger Charakter bleibt aber gelegentlich erhalten. Die stellenweise vorhandene Aggressivität im Hochtonbereich wurde ebenfalls deutlich reduziert, ein zartes Wesen wird die Klipsch aber nie werden. Aufgrund des akustischen Vorteils des Horns [gerichtete Schallführung des Hochtons gen Zuhörer in den Hörraum hinein mit deutlich reduzierten Schallreflexionen], eigen sich die Klipsch auch für hallige Designerräume, die häufig mit Glastischen und Parkett ausgestattet sind. Die besten Ergebnisse erzielt man frei aufgestellt auf Ständern mit mindestens 2 Meter Hörabstand, im Nahfeld wirds dann nämlich auch mal nervig.
Fazit:
Klipsch muss man lieben, denn auch das Nachfolgemodell ist eine dynamische Rampensau, die sich vor allem für Raver und Metaller lohnt, die Lautsprecher nicht als Möbelstück ansehen, es ordentlich laut krachen lassen wollen und gleichzeitig einen audiophilen Grundcharakter für notwendig halten. Dann kann manN auch gerne mal sein Bier auf der Box abstellen.
[Testbericht] Klipsch RB 61
Moderator: gelini71
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