2009 führte Rotel mit dem RA-1520 den direkten Nachfolger des RA-1062 ein, der zuvor 5 Jahre den zweitgrößten Verstärker bei Rotel darstellte. Nichts desto trotz ist der RA-1062 technisch immer noch "up to date" und auch optisch ein Schmankerl, zumindest wenn man auf dicke männliche Kisten steht. Der Listenpreis von 950 EUR ist natürlich alles andere als preiswert, zumal man Rotel Produkte höchstens als Auslaufmodell unterhalb der UVP bekommt, auch wenn beim Händler sicher ein paar % Rabatt möglich sind. Dafür darf man dem exklusiven "Owners Club" beitreten und erhält nebst einer Owners Card eine Garantieverlängerung auf 5 Jahre.
Verarbeitung:
Die Haptik ist außerordentlich ansprechend, das Vollmetall Gehäuse ist wertig und massiv und auch die Lautsprecherklemmen wissen optisch und haptisch zu überzeugen. Vergoldete Cinch Ein- und Ausgänge sind in der Preisklasse genauso selbstverständlich wie ein Kaltgerätestecker. Besonderes optisches Highlight sind die seitlich angebrachten „Griffe", die ein besonders männliches Gimmick darstellen.
Ausstattung:
- 5 Hochpegeleingänge + 1 Phono-MM-Eingang
- Contour-Schalter zur feinen Klanganpassung
- Kopfhörerausgang + schaltbare 1. und 2. Lautsprechergruppe (Off, A, B, A+B)
- Streng symmetrischer Schaltungsaufbau
- ROTEL-Ringkerntransformator
- Hochwertige Aerovox T-Network-Kondensatoren für superschnelle Stromlieferfähigkeit und verbesserte Siebwirkung des Netzteils
- Hochwertige, ultrastabile Lautsprecher-Anschluss-Drehklemmen
- 1 Paar Vorstufen-Ausgänge
- 12V-Trigger
- System-Fernbedienung
- Kaltgeräte-Netzkabel
Technische Daten
Die Ausstattung ist üppig und bietet bis auf eine fehlende Auftrennbarkeit so ziemlich alles was man braucht. Gerade den fehlenden "Main In“ vermisst man in Zeiten von aber Surround schmerzlich, denn so wäre die einfache Integration mit einem AV-Receiver möglich. Da auch der Nachfolger in Form des erwähnten RA-1520 keine Auftrennung erhalten hat, sollte Rotel dies bei seiner kommenden Produktlinie überdenken. Dafür gibt es wenigstens einen Vorstufen Ausgang, an den man eine separate Endstufe oder einen Subwoofer anschließen kann. Lobenswert ist die vollwertige Tape Monitor Schaltung, Aufnehmen und gleichzeitig Musik hören ist somit kein Problem, zudem eignet sie sich zum Durchschleifen etwa eines Nubert ATMs. Musikfans, die sich nicht nur auf ein Lautsprecherpaar fixieren möchten, können dank den doppelten Anschlüssen auch gleich 2 Paar betreiben und diese bequem an der Front umschalten. Auch an die Vinylfans hat Rotel gedacht und lagerte die Phono-Sektion [MM] sogar auf eine extra Platine aus, also alles andere als einer dieser typischen Alibi Phono Anschlüsse.
Klang:
Der Verstärkerklang ist so eine Sache, denn ein Verstärker soll lediglich das Quellsignal verstärken und nichts hinzudichten. Tut er das doch, ist er eigentlich eine Fehlkonstruktion, sofern man nicht auf Sounding steht. Das Lautsprecher unterschiedlich abgestimmt sind leuchtet ein, auch der Raum und die Aufnahme sind für den Klang verantwortlich, nun sollen auch noch der CD Player, die Kabel und das Rack klingen? Das Thema Hifi kann so schnell zur Sisiphus Arbeit ausarten aber trotzdem gibt es beim Verstärker einige Faktoren, die in Nuancen einen Klangunterschied zu verantworten haben. Selbstredend bin ich kein Techniker oder Elektriker und reime daher gerne mal gefährliches Halbwissen zu Plattitüden, bin aber der Ansicht, dass die auch nicht zwingend leerer sind als so manches Marketinggeschwurbel. Ganz schnell kann man allerdings Wattangaben vergessen oder aber zumindest hinten anstellen, denn Zimmerlautstärke verbraucht Strom im Milliwatt Bereich. Mehr als 20-30 Watt wird in seltesten Fällen benötigt, zumal der größte Stromverbrauch bei analoger Verstärkertechnik die Abwärme darstellt. Interessanter ist da unter Umständen vielleicht die Hochstromfähigkeit mit der einige Hersteller werben, die gerade bei impedanzkritischen Lautsprechern sinnvoll sein kann. Selbst bei so manchem günstigen AV-Receiver, der mit 7*150 Watt wirbt und dabei lediglich ein 200 Watt Netzteil verbaut hat, wird klar, dass es beim 7 Kanalbetrieb an leistungshunrigen Lautsprechern durchaus eng werden kann. Einbrüche im Bass machen dann unter Umständen genauso die Runde wie Clipping. Warb z.B. Denon noch vor einiger Zeit bei seinen Verstärkern mit einer europäischen Klangabstimmung, fragt man sich natürlich zu Recht was damit gemeint ist. Letztendlich bin ich aber der Ansicht, dass der größte Klangunterschied durch Autosuggestion zustande kommt. Jede etablierte Marke hat da ihre eigenen Klangklischees, die durch das Internet weite Verbreitung finden. So sieht es die Forengemeinde: Yamaha klingt hell, Denon hier und da schrill, Marantz ist im Grunde Denon mit Marantz Gehäuse nur teurer, NAD klingt warm und satt usw. Nun hatte ich auch schon diverse Marantz Verstärker zu Hause, Yamaha war dabei und auch NAD, doch irgendwie konnte ich im Nachhinein betrachtet nie einen Unterschied hören. Einzig bei Marantz, der nach einer Forumsdiskussion über schwammige Basswiedergabe plötzlich auch sehr schwammig klang.
Mittlerweile bin ich auf Rotel umgestiegen, einfach weil viele der Meinung sind, dass Rotel einen satten und druckvollen Bass macht und wenn ich darüber nachdenke, dann macht er das auch. 8-) Die 2 mal 60 Watt an 8 Ohm sind Rotel typisch sehr konservativ angegeben, laut der Messung in der Fachzeitschrift Audio, sind es knapp 90 Watt pro Kanal und bei 4 Ohm sogar 120 Watt, nebst einem 300 Watt Netzteil. Dazu sieht der Rotel natürlich sehr männlich aus ergo muss er selbstverständlich auch männlich klingen. Richtig gut finde ich aber die Contour Schaltung, die so etwas wie eine moderne Loudness Funktion darstellt, nur viel ausgefeilter. Damit lässt sich der Bassbereich oder auch der Hochtonbereich sehr nuanciert verändern, gerade die Contour Stellung 1 lässt den Bass an Lautsprechern mit wenig Tiefgang einen Tick satter erscheinen, was zu keinem Zeitpunkt unnatürlich wirkt. Er klingt also doch und das noch verdammt gut.
Wertung:
[Testbericht] Rotel RA-1062
Moderator: gelini71
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