WESTWORLD Season 1
Okay, eins kann ich auf alle Fälle sehr schnell feststellen, das neue GAME OF THRONES ist WESTWORLD zumindest für mich nicht geworden, dafür ist die Thematik zu abstrakt, die Erzählweise zu manieriert und die Charaktere zu distanziert und zu wenig faszinierend gezeichnet. Zudem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Macher selbst nicht ganz wussten, warauf sie mit ihrer Serien-Adaption des 1973er Michael Crichton-Films (mit dem die Serie jedoch abseits der reinen Prämisse eines futuristischen Western-Vergnügungsparks kaum etwas zu tun hat) hinaus wollten. Einer reifen Auseinandersetzung mit dem Thema "künstliches Bewusstsein" steht das krampfige Bemühen um Mysterien und Rätsel im Wege, wobei letztere immerhin in ausreichendem Maße beantwortet werden. Danke dafür! Für menschliches Drama reicht's jedoch auch nur sehr eingeschränkt, und der Spannung abträglich ist der Umstand, dass ein Gutteil der Konflikte virtueller Natur sind.
Das klingt jetzt alles wenig verheißungsvoll, dennoch macht WESTWORLD schon Spaß, wenn man sich auf die Serie als eine Art filmisches Puzzlespiel einlässt. Es ist dabei deutlich angeraten, sich nicht in Foren und Kommentarspalten zur Serie zu belesen, die Spoilergefahr ist wirklich enorm. Mir ist es immerhin gelungen, mich wie beabsichtigt überraschen zu lassen, und das ist wichtig, denn subtrahiert man die erzählerischen Spielereien vom Gesamtwerk, bleibt eine eher mittelmäßige Science-Fiction-Story übrig. An den tollen Darstellerleistungen und wunderschönen Landschaftspanoramen kann man sich allerdings dann immer noch erfreuen.