[Review] InFamous: Second Son
[Review] InFamous: Second Son
InFamous: Second Son
Entwickler: Sucker Punch Productions
Publisher: Sony Computer Entertainment Europe
Director: Nate Fox
Erstveröffentlichung: 21.03.2014
Plattform: Playstation 4
Genre: 3rd Person Action
Laufzeit: ca. 10 - 12h für die Hauptstory, zzgl. Bonusmissionen
Seattle ist "meine" Stadt, seit ich als kleiner Pimpf den Sonics im NBA-Finale 96 gegen die Bulls die Daumen gedrückt habe. Heute romantisiere ich so ein bisschen die verregnete Atmosphäre dort und das Nebeneinander von Wald, Gebirge und Seen sowie das Wahrzeichen, die Space Needle - außerdem bin ich mit der dort ansässigen Musikszene aufgewachsen. War also klar, dass ein Spiel, das in Seattle spielt, irgendwann den Weg in meine Playse finden würde. "InFamous: Second Son" war praktischerweise bereits im PS4-Bundle dabei. Von der Serie kannte ich bislang nur eine Demo zum zweiten Teil, sonst ist dieser Kelch bisher an mir vorübergegangen - serieninterne Verweise sind mir daher weitestgehend entgangen.
Obwohl die hier dargestellte futuristische Version Seattles nicht so viel mit der echten Stadt zu tun haben dürfte, wird die eingangs erwähnte romantische Vorstellung voll bedient. Schon der von genialen Morgendämmerungseffekten bestimmte Prolog macht Lust auf die neue Konsolengeneration, gerade in Sachen Lichteffekte ist hier nochmals ein Schritt vorwärts zu spüren. Und die Gesichter! Obwohl kein besonderer Fokus auf der Gesichtsanimation lag (wie beispielsweise bei "LA Noire"), werden Emotionen extrem glaubwürdig herübergebracht, was einen enormen Fortschritt beim Schauspiel bedeutet. Obwohl der Hauptcharakter nur ein mäßig sympathischer Rebell ist (und sich wie die gesamte Thematik hundertprozentig dem Geiste des Grunge anpasst, weshalb im Abspann folgerichtig auch ein Nirvana-Cover gespielt wird), überzeugt das Zusammenspiel mit seinem Bruder, einem aufrichtigen Cop, vollends.
Hauptsächlich konzentriert sich das Entwicklerstudio aber natürlich bei einem solchen Titel auf die Spezialeffekte. Alles in allem vier Kräfte kann die Spielfigur nutzen, wobei allerdings mindestens zwei erst sehr spät im Handlungsablauf freigeschaltet werden (eine bekommt man tatsächlich erst im Endkampf, so dass man sie kaum mehr richtig nutzen kann, wenn man vorher bereits alle Miniaufgaben erledigt hat). Und die sehen alle toll aus und klingen auch so: Rauchschüsse, Neonstreifen, Videosignale und Steinschläge verteilen sich in der stets vom Regen glänzenden Stadt und verursachen ein bildschirmfüllendes Chaos, das seinerseits das eigentliche Chaos in Form von Anti-Conduit-Einheiten beseitigt und am Ende ein friedliches Stadtviertel nach dem anderen hinterlässt. Dabei schlurft und scheppert und knistert es aus den Rearspeakern, dass man meint, direkt im Kollisionsfeld zu stehen. Derweil bildet die Space Needle einen idealen Kompass, der die seit "GTA" obligatorische Karte beinahe schon überflüssig macht - steht man nicht gerade darunter oder klettert an ihr hoch, sieht man sie am Horizont und weiß so immer, wo man gerade ist. Überhaupt ist dieser Effekt, den Horizont nicht nur zu sehen, sondern ihn selbst bereisen zu können, eine der vielleicht schönsten Entwicklungen in der jüngeren Videospielgeschichte.
Anfangs macht es einen Heidenspaß, Viertel für Viertel zu räumen. Ob man Drogendeals verhindert, Kameras abschießt oder sich mit ganzen Spezialeinheiten anlegt, jeder Fortschritt motiviert dazu, noch mehr Prozente von der Karte zu tilgen. Einige neue Spielereien werden auch eingebunden, etwa das per PS4-exklusivem Touchpad gelöste Sprayen von Wänden. Hat man ein Viertel zu mindestens 30 Prozent gesäubert, kann man einen Finalkampf um das Viertel anzetteln, der allerdings bei normalem Schwierigkeitsgrad auch kaum mal Probleme erzeugt. Sämtliche Minispiele jedoch beginnen alsbald zu langweilen, weil sie immer dem gleichen Ablauf folgen. Zwar macht die Hauptstory es etwas besser, aber auch hier geht es im Grunde nur um oberflächliche Action, die nur selten variiert wird (etwa bei den wenigen Bosskämpfen, von denen gleich der erste auf der Space Needle stattfindet). Viel stärker hätte man das Kombinieren der Kräfte zum Erfolgsrezept machen müssen, doch meist bleibt es komplett dem Spieler überlassen, mit welcher Kraft er sich durch die Gegnermassen schlägt, außer das Skript gibt kurzzeitig direkte Angaben vor.
Entscheidungsfreiheit wird auch bei der Wahl simuliert, ob man sich für den guten oder bösen Weg entscheidet. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass das Updatingsystem je nach Weg einige andere Möglichkeiten bietet und auch manche Zwischensequenz etwas anders verläuft; am grundsätzlichen Plot dürfte sich allerdings im Ganzen wohl eher wenig ändern.
Die Steuerung geht einfach von der Hand, ist aber beim Klettern über Gebäude viel zu hakelig; ältere Titel wie "Assassin's Creed" zeigen hier ganz klar, wie man sowas besser macht.
Insgesamt ein grafisch beeindruckendes Superheldenabenteuer mit tollen visuellen Effekten, einer starken Licht- und Wetteratmosphäre (obwohl Wetter- bzw. Tageslichtwechsel nur selten auftreten), einer rührenden, aber doch arg oberflächlichen Story und einem etwas zu repetitiven Spieldesign.
Entwickler: Sucker Punch Productions
Publisher: Sony Computer Entertainment Europe
Director: Nate Fox
Erstveröffentlichung: 21.03.2014
Plattform: Playstation 4
Genre: 3rd Person Action
Laufzeit: ca. 10 - 12h für die Hauptstory, zzgl. Bonusmissionen
Seattle ist "meine" Stadt, seit ich als kleiner Pimpf den Sonics im NBA-Finale 96 gegen die Bulls die Daumen gedrückt habe. Heute romantisiere ich so ein bisschen die verregnete Atmosphäre dort und das Nebeneinander von Wald, Gebirge und Seen sowie das Wahrzeichen, die Space Needle - außerdem bin ich mit der dort ansässigen Musikszene aufgewachsen. War also klar, dass ein Spiel, das in Seattle spielt, irgendwann den Weg in meine Playse finden würde. "InFamous: Second Son" war praktischerweise bereits im PS4-Bundle dabei. Von der Serie kannte ich bislang nur eine Demo zum zweiten Teil, sonst ist dieser Kelch bisher an mir vorübergegangen - serieninterne Verweise sind mir daher weitestgehend entgangen.
Obwohl die hier dargestellte futuristische Version Seattles nicht so viel mit der echten Stadt zu tun haben dürfte, wird die eingangs erwähnte romantische Vorstellung voll bedient. Schon der von genialen Morgendämmerungseffekten bestimmte Prolog macht Lust auf die neue Konsolengeneration, gerade in Sachen Lichteffekte ist hier nochmals ein Schritt vorwärts zu spüren. Und die Gesichter! Obwohl kein besonderer Fokus auf der Gesichtsanimation lag (wie beispielsweise bei "LA Noire"), werden Emotionen extrem glaubwürdig herübergebracht, was einen enormen Fortschritt beim Schauspiel bedeutet. Obwohl der Hauptcharakter nur ein mäßig sympathischer Rebell ist (und sich wie die gesamte Thematik hundertprozentig dem Geiste des Grunge anpasst, weshalb im Abspann folgerichtig auch ein Nirvana-Cover gespielt wird), überzeugt das Zusammenspiel mit seinem Bruder, einem aufrichtigen Cop, vollends.
Hauptsächlich konzentriert sich das Entwicklerstudio aber natürlich bei einem solchen Titel auf die Spezialeffekte. Alles in allem vier Kräfte kann die Spielfigur nutzen, wobei allerdings mindestens zwei erst sehr spät im Handlungsablauf freigeschaltet werden (eine bekommt man tatsächlich erst im Endkampf, so dass man sie kaum mehr richtig nutzen kann, wenn man vorher bereits alle Miniaufgaben erledigt hat). Und die sehen alle toll aus und klingen auch so: Rauchschüsse, Neonstreifen, Videosignale und Steinschläge verteilen sich in der stets vom Regen glänzenden Stadt und verursachen ein bildschirmfüllendes Chaos, das seinerseits das eigentliche Chaos in Form von Anti-Conduit-Einheiten beseitigt und am Ende ein friedliches Stadtviertel nach dem anderen hinterlässt. Dabei schlurft und scheppert und knistert es aus den Rearspeakern, dass man meint, direkt im Kollisionsfeld zu stehen. Derweil bildet die Space Needle einen idealen Kompass, der die seit "GTA" obligatorische Karte beinahe schon überflüssig macht - steht man nicht gerade darunter oder klettert an ihr hoch, sieht man sie am Horizont und weiß so immer, wo man gerade ist. Überhaupt ist dieser Effekt, den Horizont nicht nur zu sehen, sondern ihn selbst bereisen zu können, eine der vielleicht schönsten Entwicklungen in der jüngeren Videospielgeschichte.
Anfangs macht es einen Heidenspaß, Viertel für Viertel zu räumen. Ob man Drogendeals verhindert, Kameras abschießt oder sich mit ganzen Spezialeinheiten anlegt, jeder Fortschritt motiviert dazu, noch mehr Prozente von der Karte zu tilgen. Einige neue Spielereien werden auch eingebunden, etwa das per PS4-exklusivem Touchpad gelöste Sprayen von Wänden. Hat man ein Viertel zu mindestens 30 Prozent gesäubert, kann man einen Finalkampf um das Viertel anzetteln, der allerdings bei normalem Schwierigkeitsgrad auch kaum mal Probleme erzeugt. Sämtliche Minispiele jedoch beginnen alsbald zu langweilen, weil sie immer dem gleichen Ablauf folgen. Zwar macht die Hauptstory es etwas besser, aber auch hier geht es im Grunde nur um oberflächliche Action, die nur selten variiert wird (etwa bei den wenigen Bosskämpfen, von denen gleich der erste auf der Space Needle stattfindet). Viel stärker hätte man das Kombinieren der Kräfte zum Erfolgsrezept machen müssen, doch meist bleibt es komplett dem Spieler überlassen, mit welcher Kraft er sich durch die Gegnermassen schlägt, außer das Skript gibt kurzzeitig direkte Angaben vor.
Entscheidungsfreiheit wird auch bei der Wahl simuliert, ob man sich für den guten oder bösen Weg entscheidet. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass das Updatingsystem je nach Weg einige andere Möglichkeiten bietet und auch manche Zwischensequenz etwas anders verläuft; am grundsätzlichen Plot dürfte sich allerdings im Ganzen wohl eher wenig ändern.
Die Steuerung geht einfach von der Hand, ist aber beim Klettern über Gebäude viel zu hakelig; ältere Titel wie "Assassin's Creed" zeigen hier ganz klar, wie man sowas besser macht.
Insgesamt ein grafisch beeindruckendes Superheldenabenteuer mit tollen visuellen Effekten, einer starken Licht- und Wetteratmosphäre (obwohl Wetter- bzw. Tageslichtwechsel nur selten auftreten), einer rührenden, aber doch arg oberflächlichen Story und einem etwas zu repetitiven Spieldesign.
Feines Review. An Infamous habe ich mich aber nie rangetraut. Habe immer mal vor irgendeinem PS3 Teil gestanden und auch schon zigmal irgendwelche Tests zu gelesen, aber es nie durchgezogen. Sollte ich mir eine PS4 zulegen, würde ich vermutlich wieder ewig überlegen, ob ich das Game mal anteste, zumal es ja noch wohl als grafische Referenz gilt.
In diesem Sinne:
freeman
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Ich hab mir heute First Light für 22€ geholt, ist ja eigentlich der DLC zu Second Son aber eigenständig spielbar. Zum antesten für den Preis sicherlich nicht verkehrt und dann entscheide ich ob ich das Hauptspiel irgendwann kaufe. Wird zeit das die im PSN Store endlich mal vernünftige Demos bringen und nicht nur die uninteressanten 9 Fifa und Lego teile
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
Um mich dann noch für First Light zu interessieren, hat es leider dann doch nicht gereicht. War zum einmal spielen ganz ok, angesichts zu erwartender Alternativen werde ich die Reihe zukünftig aber wohl eher wieder meiden, es sei denn, man vermeldet unerwartet einen Kracher - aber alleine plottechnisch scheint mir die ganze Sache nicht mehr viel herzugeben.
Manchmal kommt es anders.Orco hat geschrieben:Der Stil vom Game spricht mich einfach nicht an, genauso wie Watch Dogs.
Lässt mich komplett kalt und ich zock es höchstens mal wenn es für ein paar Taler zu haben ist...oder gleich umsonst ins Psn kommt.
Aber hab beide für 34 Euro bekommen...da kann man Ausnahme machen^^
Obs sich gelohnt hat werd ich sehen wenn ich far Cry durch hab :)
Und wenn sich deine Schulter bewegt, dann seh ich das.
Best Buddies: Sir Jay, SFI und freeman
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Soeben Platiniert 8-)
Das Spiel ist besser als ich erwartet hab. Aber das ist mir schon öfters passiert. Man denkt was für ein Scheiss (ich denk das aber öfters von allem und jeden) und dann ist halt auch mal eine Perle darunter.
Das Spiel gehört jedenfalls dazu, ein Far Cry ist es aber nicht :)
Das Spiel ist besser als ich erwartet hab. Aber das ist mir schon öfters passiert. Man denkt was für ein Scheiss (ich denk das aber öfters von allem und jeden) und dann ist halt auch mal eine Perle darunter.
Das Spiel gehört jedenfalls dazu, ein Far Cry ist es aber nicht :)
Und wenn sich deine Schulter bewegt, dann seh ich das.
Best Buddies: Sir Jay, SFI und freeman
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