Videogames Stammtisch
Ich spiele gerade ENSLAVED auf der XBOX360 und muss leider sagen, dass es mich ziemlich ankotzt. Gerade die spielerischer und visuelle Nähe zur UNCHARTED-Trilogie macht die Defizite offensichtlich: So habe ich zum Beispiel wenig Sympathie für unser Heldenpärchen. Der dumpfe Affe sieht scheiße aus und grunzt, die gute Trip hingegen ist das protypische weibliche Dummchen, das mir schon in Filmen auf den Sack geht und hier den Spieler immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Ich hasse sie! Die Optik ist prinzipiell recht schick, allerdings versagt die Technik immer wieder. Das häufige Ruckeln wirkt sich ebenso wie die zahlreichen Clipping-Fehler auch auf die Spielbarkeit negativ aus. Die Kameraführung ist häufig völlig chaotisch, die Einstellungswechsel wirken willkürlich und erzwungen. Zu guter Letzt ist auch die Steuerung kritikwürdig, verglichen mit der direkten und eleganten Kontrolle, die der Spieler über UNCHARTED hat, spielt sich ENSLAVED einfach pampig und unpräzise. Und viel Story gibt's bisher (bin jetzt in Kapitel 10) auch nicht.
Bin zur Zeit schwer am überlegen, ob ich das Spiel noch zuende zocke.
Bin zur Zeit schwer am überlegen, ob ich das Spiel noch zuende zocke.
Ich schrieb damals:
Bei mir gabs zuletzt:
Rage
Sehr durchwachsene Angelegenheit, angefangen bei der Grafik: Die bombigen Himmelstexturen sollen wohl von den nahen Gegenständen ablenken, aber wenn man mal genau darauf achtet, was einem direkt vor der Nase sitzt, muss man mit ansehen, wie sich dieser Gegenstand erst nach und nach mit Texturen auflädt. Davon abgesehen eine sehr lineare Angelegenheit, ein steter Wechsel von (vereinfachten) Rollenspielsequenzen mit dümmlichen Dialogen und Egoshooter-Levels, verbunden durch Wüstenfahrten mit dem Buggy und ergänzt durch Minispiele und Autorennen. Das Gegnerverhalten gefällt eigentlich, da wird auch mal aus der Deckung geschossen oder in Unterzahl der Rückzug zu den Kollegen gewählt, nur die Überraschungen beim Levelaufbau fehlen. Und das Spiel endet einfach so, ohne großen Knall, und das, obwohl der Storyverlauf einen solchen verspricht. Bossgegner? Fehlanzeige. Insgesamt enttäuschend.
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Insgesamt hat es mich ein wenig an das herausragende "Beyond Good & Evil" erinnert, ohne auch nur ansatzweise dessen Qualität zu erreichen. Weder technisch noch von der Story her oder den Charakteren.Charmante kleine Kurzgeschichte im Videospielformat mit liebevollen, detaillierten Hintergründen und toller Charakterzeichnung. Das postapokalyptische Amerika ist zwar nun nicht der Originalität neuer Geistessprung, gleiches gilt auch für die Figuren, aber dafür schlichtweg zeitlos. Technisch schneidet das relativ kurze Spiel dann weniger gut ab, beim Laufen bleibt man ständig hängen und die unmittelbaren Texturen wirken recht grob. Kampf- und Sprungparcoursszenen stehen im guten Verhältnis zueinander, wobei beides zu einfach ist - ersteres, weil man mit zeitig ausgerüsteten Waffen nur selten Probleme bekommt, letzteres, weil alle Sprungelemente so aufdringlich blinken, dass man kaum noch selbst sein Gehirn anwerfen muss. 6/10
Bei mir gabs zuletzt:
Rage
Sehr durchwachsene Angelegenheit, angefangen bei der Grafik: Die bombigen Himmelstexturen sollen wohl von den nahen Gegenständen ablenken, aber wenn man mal genau darauf achtet, was einem direkt vor der Nase sitzt, muss man mit ansehen, wie sich dieser Gegenstand erst nach und nach mit Texturen auflädt. Davon abgesehen eine sehr lineare Angelegenheit, ein steter Wechsel von (vereinfachten) Rollenspielsequenzen mit dümmlichen Dialogen und Egoshooter-Levels, verbunden durch Wüstenfahrten mit dem Buggy und ergänzt durch Minispiele und Autorennen. Das Gegnerverhalten gefällt eigentlich, da wird auch mal aus der Deckung geschossen oder in Unterzahl der Rückzug zu den Kollegen gewählt, nur die Überraschungen beim Levelaufbau fehlen. Und das Spiel endet einfach so, ohne großen Knall, und das, obwohl der Storyverlauf einen solchen verspricht. Bossgegner? Fehlanzeige. Insgesamt enttäuschend.
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Warum sollte man denn ENSLAVED mit GOD OF WAR vergleichen? Gut, in beiden Spielen wird geprügelt, durch die zumindest gelegentlich frei bewegliche Kamera und die Interaktion mit einer Partnerin kommt ja aber doch ein ganz anderes Spielgefühl auf, zudem es ja auch kaum Combos gibt. Zudem ist GOD OF WAR (3) technisch, dramaturgisch und spielerisch auf einem ganz anderen Niveau.
Was mich bei ENSLAVED halt so stört, ist die Tatsache, dass mir viele Ansätze gefallen, die Ausführung aber so B-mäßig schlampig ist, dass selbst große Spektakelmomente halt nicht wirklich beeindruckend wirken, zumal es ja auch in solchen Szenen gelegentlich ruckelt und hakt. Und auch die Animationen sind ziemlich spartanisch. Zu knappen reicht's dennoch.
Was mich bei ENSLAVED halt so stört, ist die Tatsache, dass mir viele Ansätze gefallen, die Ausführung aber so B-mäßig schlampig ist, dass selbst große Spektakelmomente halt nicht wirklich beeindruckend wirken, zumal es ja auch in solchen Szenen gelegentlich ruckelt und hakt. Und auch die Animationen sind ziemlich spartanisch. Zu knappen reicht's dennoch.
Duke Nukem Forever
Der Trashfilm hat ja durchaus seine Fans, denn die Inkompetenz muss er nur mit den Augen rezipieren, was einen gewissen Spaßfaktor mit sich führen kann. Das Trashspiel hat es da schon schwerer: Muss der Konsument die Inkompetenz selbst steuern, verhagelt einem das permanente Frustrationsgefühl langer Ladezeiten, hakeliger Steuerung oder einbrechender Bildraten den Spaß. Deswegen sind Spiele wie "Duke Nukem Forever" ein zweischneidiges Schwert. Von seiner Präsentation her hat der Duke auch heute noch ein Alleinstellungsmerkmal, das seinen neuerlichen Auftritt absolut rechtfertigt - die total überzogene, ins Lächerliche abgleitende Coolness dieser vollkommen anachronistischen Spielfigur gibt es sonst nirgendwo. Schon deswegen lohnt es sich, diesen unausgegorenen Klump durchzustehen. Wo sonst darf man Wandtitten klatschen, Bier und Steroide zur Leistungssteigerung einnehmen oder besiegten Endgegnern in die Augenhöhle pissen? Schiebt man die technisch vollkommen inakzeptable Umsetzung mal beiseite, stehen da erstaunlicherweise wirklich abwechslungsreiche Levels (zumindest von der ersten Idee her) gespickt mit haufenweise Insidern (Duke, nachdem er eine Treppe erklommen hat, bei der ihm haufenweise explosive Fässer entgegenpolterten, und der Werfer der Fässer sich als Schwein entpuppt: "I've been expecting a monkey"). Die Schrumpfpassagen erinnerten dabei ein wenig an die "Army Men" aus vergangenen PSOne / PS2-Tagen - ein grobschlächtiges Schrottspiel, das nur Frust anstatt Spielspaß erzeugt, aber irgendwie auch seinen Reiz hat, wenn man sich darauf einlässt.
So ging's mir mit dem neuen Duke - aber ich empfehle hier ausnahmsweise, sofort auf der leichtesten Stufe zu daddeln. Wenn man ständig verreckt und dann ne Minute warten muss, bis man es erneut versuchen kann, gehen auch die letzten Trashfan-Reserven zu neige...
Der Trashfilm hat ja durchaus seine Fans, denn die Inkompetenz muss er nur mit den Augen rezipieren, was einen gewissen Spaßfaktor mit sich führen kann. Das Trashspiel hat es da schon schwerer: Muss der Konsument die Inkompetenz selbst steuern, verhagelt einem das permanente Frustrationsgefühl langer Ladezeiten, hakeliger Steuerung oder einbrechender Bildraten den Spaß. Deswegen sind Spiele wie "Duke Nukem Forever" ein zweischneidiges Schwert. Von seiner Präsentation her hat der Duke auch heute noch ein Alleinstellungsmerkmal, das seinen neuerlichen Auftritt absolut rechtfertigt - die total überzogene, ins Lächerliche abgleitende Coolness dieser vollkommen anachronistischen Spielfigur gibt es sonst nirgendwo. Schon deswegen lohnt es sich, diesen unausgegorenen Klump durchzustehen. Wo sonst darf man Wandtitten klatschen, Bier und Steroide zur Leistungssteigerung einnehmen oder besiegten Endgegnern in die Augenhöhle pissen? Schiebt man die technisch vollkommen inakzeptable Umsetzung mal beiseite, stehen da erstaunlicherweise wirklich abwechslungsreiche Levels (zumindest von der ersten Idee her) gespickt mit haufenweise Insidern (Duke, nachdem er eine Treppe erklommen hat, bei der ihm haufenweise explosive Fässer entgegenpolterten, und der Werfer der Fässer sich als Schwein entpuppt: "I've been expecting a monkey"). Die Schrumpfpassagen erinnerten dabei ein wenig an die "Army Men" aus vergangenen PSOne / PS2-Tagen - ein grobschlächtiges Schrottspiel, das nur Frust anstatt Spielspaß erzeugt, aber irgendwie auch seinen Reiz hat, wenn man sich darauf einlässt.
So ging's mir mit dem neuen Duke - aber ich empfehle hier ausnahmsweise, sofort auf der leichtesten Stufe zu daddeln. Wenn man ständig verreckt und dann ne Minute warten muss, bis man es erneut versuchen kann, gehen auch die letzten Trashfan-Reserven zu neige...
- Sir Jay
- Palmenkicker
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so ihr Call of Duty, HD- next Gen krach boom bang zocker, hier mal ein echter Geheimtipp aus den 90ern!
Snatcher ist ein Grafik-Adventure mit Cyberpunk Thematik und bildet die Kreuzung zwischen Blade Runnter und Terminator. Die an "Deckard" angelegte Spielfigur "Gillian Seed", seines Zeichens "Junker" soll in Neo Kobe City Replikanten aufspüren, die nur äußerlich wie Menschen aussehen, unter ihrer Haut jedoch Terminator ähnliche Cyborgs sind, die Menschen "snatchen" und daraufhin ihre Identität einnehmen...
Wie gesagt handelt es sich um ein Grafik-Adventure, das heißt ihr steuert nicht die Figur selbst, sondern navigiert sie über ein, ähnlich wie in einem Lucas Arts Adventure. Solche Spiele schöpfen ihr Potential nicht aus dem Gameplay, sondern aus einer gut erzählten und spannenden Geschichte.
Ihr leistet hauptsächlich Detektiv Arbeit, müsst Hinweise kombinieren und gelegentlich den ein oder anderen Shootout überstehen.
Mich hat die Snatcher Jagd durchgehend überzeugt; was sich hier Storytechnisch noch herausspinnt gehört definitiv in die Top Liste der besten Videogame Geschichten neben Silent Hill 2, Portal 2 oder Chrono Trigger.
Wer auf gut erzählte und durchdachte Geschichten steht, die anhand von Freezeframes mit viel Text erzählt werden, dem ist Snatcher ans Herz gelegt.
Leider handelt es sich um ein "verlorenes" Spiel, das nur auf Systemen herausgekommen ist, die alle nie den großen Erfolg in Deutshcland hatten und entsprechend ist ein Kauf für den Otto-Normal-ZOcker schier unbezahlbar
http://www.amazon.de/Snatcher-Sega-Mega ... 597&sr=8-1
Aber ihr kennt sicher die gänigen Wege wie man auch anderweite in den Genuss solcher Spiele kommt ;)
Ich empfehle die Mega CD Fassung, da diese auch den mit Abstand besten Sound hat. Ohnehin ist das Intro Theme eines der geilsten der Videospielgeschichte, hört mal rein
http://www.youtube.com/watch?v=Ofr8qqdZ ... re=related
Snatcher ist ein Grafik-Adventure mit Cyberpunk Thematik und bildet die Kreuzung zwischen Blade Runnter und Terminator. Die an "Deckard" angelegte Spielfigur "Gillian Seed", seines Zeichens "Junker" soll in Neo Kobe City Replikanten aufspüren, die nur äußerlich wie Menschen aussehen, unter ihrer Haut jedoch Terminator ähnliche Cyborgs sind, die Menschen "snatchen" und daraufhin ihre Identität einnehmen...
Wie gesagt handelt es sich um ein Grafik-Adventure, das heißt ihr steuert nicht die Figur selbst, sondern navigiert sie über ein, ähnlich wie in einem Lucas Arts Adventure. Solche Spiele schöpfen ihr Potential nicht aus dem Gameplay, sondern aus einer gut erzählten und spannenden Geschichte.
Ihr leistet hauptsächlich Detektiv Arbeit, müsst Hinweise kombinieren und gelegentlich den ein oder anderen Shootout überstehen.
Mich hat die Snatcher Jagd durchgehend überzeugt; was sich hier Storytechnisch noch herausspinnt gehört definitiv in die Top Liste der besten Videogame Geschichten neben Silent Hill 2, Portal 2 oder Chrono Trigger.
Wer auf gut erzählte und durchdachte Geschichten steht, die anhand von Freezeframes mit viel Text erzählt werden, dem ist Snatcher ans Herz gelegt.
Leider handelt es sich um ein "verlorenes" Spiel, das nur auf Systemen herausgekommen ist, die alle nie den großen Erfolg in Deutshcland hatten und entsprechend ist ein Kauf für den Otto-Normal-ZOcker schier unbezahlbar
http://www.amazon.de/Snatcher-Sega-Mega ... 597&sr=8-1
Aber ihr kennt sicher die gänigen Wege wie man auch anderweite in den Genuss solcher Spiele kommt ;)
Ich empfehle die Mega CD Fassung, da diese auch den mit Abstand besten Sound hat. Ohnehin ist das Intro Theme eines der geilsten der Videospielgeschichte, hört mal rein
http://www.youtube.com/watch?v=Ofr8qqdZ ... re=related
Einmal HD Next Gen Krach Boom Bang:
Metal Gear Solid 4
Es bleibt dabei: Wenn es darum geht, Videospiele aus einer cineastischen Perspektive heraus zu lesen, macht Hideo Kojima immer noch allen etwas vor - sogar 90 Prozent der aktuellen Thriller- und Actionfilme. Die "MGS"-Reihe war immer zu gleichen Anteilen Film wie Spiel, weshalb man auch diesmal bei 20 Stunden Gesamtspielzeit wieder auf geschätzt 10 Stunden Videomaterial kommt, wobei einzelne Sequenzen auch gerne mal eine Dauer von 45 Minuten erreichen - vom "Herr der Ringe"-ähnlichen Epilog mal ganz zu schweigen. Warum man bei diesem gewaltigen Anteil an Passivität so geduldig bleibt? Vermutlich, weil man bei Filmen oft vermisst, was man bei den in hochwertigen Kameraperspektiven geführten Zwischensequenzen von Kojima geliefert bekommt - herausragend inszenierte und choreografierte Kämpfe in militärisch-fiktionalem Kontext, der an Science Fiction grenzt, gepaart mit Unmengen an Dramatik und Emotionen, aufgelockert mit gelegentlichen Einschüben von Humor. Darüber hinaus interagiert das Spiel immer wieder mit dem Zuschauer, so dass es zwischenzeitlich seine mediale Einordnung als Computerspiel verliert: Der Spieler wird als operierende Einheit, als Führer der Spielfigur immer mal wieder ironisch herausgehoben, indem ihm beispielsweise der Operator anweist, er solle die Disc wechseln - bevor ihm einfällt, dass das jetzt ja dank Playstation 3 gar nicht mehr nötig ist. Die PS3-Hardware wird damit als Teil der Geschichte dargestellt, zumal ein Bossgegner einmal sogar behauptet, den Controller beeinflussen zu können (und prompt beginnt die DualShock-Funktion an, zu summen). Einen derart selbstironischen Einbezug des Spielers direkt in die Storyline trauen sich nicht viele Spiele zu, aus Angst, lächerlich wirken zu können.
In diesem Punkt ist "MGS4" ohnehin wieder ein Unikat, bietet es doch einen alten Mann als Helden an, der kaum noch aufrecht stehen kann. Mit jeder Minute, die das Spiel voranschreitet, wird "Old Snake" spürbar schwächer - mitten im Schleichakt hält er sich plötzlich auch mal den Rücken, und das Finale versucht nicht wie tausende andere Spiele unserer Zeit mit Schnelligkeit und optischem Einfallsreichtum zu beeindrucken, sondern mit der puren Kraft der Entschlossenheit und der Intensität der letzten Züge.
Spielerisch ist dagegen nicht alles eitel Sonnenschein: Auf normaler Schwierigkeitsstufe konnte ich trotz einer wie immer überwiegend klug agierenden Gegner-KI fast nach Belieben durch die Gegnerhorden rumpeln und hatte meistens Erfolg damit, alles niederzuschießen, was mir in den Weg läuft - eine Taktik, die naheliegend immer der erste Versuch ist, wenn man noch ein Dutzend anderer Spiele warten hat. Mit dem ausgefeilten Stealth-System, das mich vor allem in "Metal Gear Solid 2" so beeindruckt hat (den ersten Teil auf der PSOne habe ich nie gespielt, allerdings gibt es in MGS4 eine Traumsequenz, in der man ein Kapitel in Originalgrafik nachspielen kann), hat das alles nichts mehr zu tun. Kein taktisches Vorgehen mehr nötig. Schade, zumal auch die Bossgegner diesbezüglich längst nicht mehr so fordernd sind wie früher.
So bleibt ein spielerisch zwiespältiges Erlebnis, dessen Schwächen durch die Story aber wieder ausgebügelt werden - zumindest, sofern man bereits Kenntnisse in der Franchise hat. Anderenfalls wird man nur rätseln können, was es mit "Liquid Snake" und "Solid Snake", mit "Foxdie", "PMC" und sonstigen Termini auf sich hat, die inzwischen bereits ein eigenes Fremdsprachenlexikon füllen könnten.
Metal Gear Solid 4
Es bleibt dabei: Wenn es darum geht, Videospiele aus einer cineastischen Perspektive heraus zu lesen, macht Hideo Kojima immer noch allen etwas vor - sogar 90 Prozent der aktuellen Thriller- und Actionfilme. Die "MGS"-Reihe war immer zu gleichen Anteilen Film wie Spiel, weshalb man auch diesmal bei 20 Stunden Gesamtspielzeit wieder auf geschätzt 10 Stunden Videomaterial kommt, wobei einzelne Sequenzen auch gerne mal eine Dauer von 45 Minuten erreichen - vom "Herr der Ringe"-ähnlichen Epilog mal ganz zu schweigen. Warum man bei diesem gewaltigen Anteil an Passivität so geduldig bleibt? Vermutlich, weil man bei Filmen oft vermisst, was man bei den in hochwertigen Kameraperspektiven geführten Zwischensequenzen von Kojima geliefert bekommt - herausragend inszenierte und choreografierte Kämpfe in militärisch-fiktionalem Kontext, der an Science Fiction grenzt, gepaart mit Unmengen an Dramatik und Emotionen, aufgelockert mit gelegentlichen Einschüben von Humor. Darüber hinaus interagiert das Spiel immer wieder mit dem Zuschauer, so dass es zwischenzeitlich seine mediale Einordnung als Computerspiel verliert: Der Spieler wird als operierende Einheit, als Führer der Spielfigur immer mal wieder ironisch herausgehoben, indem ihm beispielsweise der Operator anweist, er solle die Disc wechseln - bevor ihm einfällt, dass das jetzt ja dank Playstation 3 gar nicht mehr nötig ist. Die PS3-Hardware wird damit als Teil der Geschichte dargestellt, zumal ein Bossgegner einmal sogar behauptet, den Controller beeinflussen zu können (und prompt beginnt die DualShock-Funktion an, zu summen). Einen derart selbstironischen Einbezug des Spielers direkt in die Storyline trauen sich nicht viele Spiele zu, aus Angst, lächerlich wirken zu können.
In diesem Punkt ist "MGS4" ohnehin wieder ein Unikat, bietet es doch einen alten Mann als Helden an, der kaum noch aufrecht stehen kann. Mit jeder Minute, die das Spiel voranschreitet, wird "Old Snake" spürbar schwächer - mitten im Schleichakt hält er sich plötzlich auch mal den Rücken, und das Finale versucht nicht wie tausende andere Spiele unserer Zeit mit Schnelligkeit und optischem Einfallsreichtum zu beeindrucken, sondern mit der puren Kraft der Entschlossenheit und der Intensität der letzten Züge.
Spielerisch ist dagegen nicht alles eitel Sonnenschein: Auf normaler Schwierigkeitsstufe konnte ich trotz einer wie immer überwiegend klug agierenden Gegner-KI fast nach Belieben durch die Gegnerhorden rumpeln und hatte meistens Erfolg damit, alles niederzuschießen, was mir in den Weg läuft - eine Taktik, die naheliegend immer der erste Versuch ist, wenn man noch ein Dutzend anderer Spiele warten hat. Mit dem ausgefeilten Stealth-System, das mich vor allem in "Metal Gear Solid 2" so beeindruckt hat (den ersten Teil auf der PSOne habe ich nie gespielt, allerdings gibt es in MGS4 eine Traumsequenz, in der man ein Kapitel in Originalgrafik nachspielen kann), hat das alles nichts mehr zu tun. Kein taktisches Vorgehen mehr nötig. Schade, zumal auch die Bossgegner diesbezüglich längst nicht mehr so fordernd sind wie früher.
So bleibt ein spielerisch zwiespältiges Erlebnis, dessen Schwächen durch die Story aber wieder ausgebügelt werden - zumindest, sofern man bereits Kenntnisse in der Franchise hat. Anderenfalls wird man nur rätseln können, was es mit "Liquid Snake" und "Solid Snake", mit "Foxdie", "PMC" und sonstigen Termini auf sich hat, die inzwischen bereits ein eigenes Fremdsprachenlexikon füllen könnten.
- Sir Jay
- Palmenkicker
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Mein Bruder ist ganz großer MGS Verehrer, schwört auf die Reihe und sieht jeden Fassungslos an, der MGS4 spielt ohne auch nur einen der Vorgänger gespielt zu haben.
Ich habe es mal vor ein paar Jahren versucht die Reihe komplett nachzuholen, bin aber irgendwo in Teil1 stecken geblieben und damit ist das Thema für mich erstmal wieder unterm Tisch gefallen, obwohl ich ja wirklich schon sehr großen Bock auf die Story habe!!
Ich habe es mal vor ein paar Jahren versucht die Reihe komplett nachzuholen, bin aber irgendwo in Teil1 stecken geblieben und damit ist das Thema für mich erstmal wieder unterm Tisch gefallen, obwohl ich ja wirklich schon sehr großen Bock auf die Story habe!!
Ist das so viel? Ich weiß zwar, dass da an die 40 Spiele drauf sind, aber ich hab aus meiner Kindheit in Erinnerung, dass die alle recht kurz sind.
Kenne leider nicht soooo viele Spiele der Collection, das würde den Nostalgiefaktor natürlich erhöhen, aber ich freue mich alleine schon auf die abgestandene Grafik. Was mir jetzt noch fehlt, ist eine schmucke Point-and-Click-Adventure-Sammlung. :)
Kenne leider nicht soooo viele Spiele der Collection, das würde den Nostalgiefaktor natürlich erhöhen, aber ich freue mich alleine schon auf die abgestandene Grafik. Was mir jetzt noch fehlt, ist eine schmucke Point-and-Click-Adventure-Sammlung. :)
- Sir Jay
- Palmenkicker
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Bei Mass Effect 3 hast du sicher die ganzen beschwerden der Fans gehört wegen dem Ende...wenn du mit deiner PS3 Zugang zum Internet hast könntest du dir die zur Zeit sich Entwicklung befindlichen neuen Enden als DLC holen...
außerdem Vince, müsstest du dir echt mal ne Xbox zulegen, dann könntest du endlich mal Conker's Bad Fur Day (bzw Live and reloaded) nachholen
außerdem Vince, müsstest du dir echt mal ne Xbox zulegen, dann könntest du endlich mal Conker's Bad Fur Day (bzw Live and reloaded) nachholen
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