Zwei Sequels beendet, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber doch miteinander gemeinsam haben, dass sie im Endeffekt beide lediglich das Erfolgsrezept des ersten Teils verfeinern und so nicht mehr deren Wow-Effekt reproduzieren können.
Horizon - Forbidden West
Ich habe tatsächlich fast ein Jahr gebraucht, um mich durch dieses Monstrum zu kämpfen, ohne nebenbei Zeit für andere Spiele gehabt zu haben (abgesehen von Rocket League, dass ich als Casual Game zwischendurch schon mal anwerfe). Im Jahr davor ging es mir mit "Red Dead Redemption 2" ähnlich. Das liegt daran, dass ich ein AAA-Open-World-Game auch relativ vollständig angehen will, wenn ich es einmal beginne, zumindest was Nebenmissionen angeht. Und das wiederum bedeutet, dass mir das Spiel idealerweise etwas bieten sollte, wenn ich schon über den Zeitraum von fast einem Jahr auf alle anderen Spiele verzichten soll. Die reine Spielmechanik hält einem Umfang von 100+ Stunden nur selten bei der Stange, da muss auch inhaltlich was geboten werden. "Horizon 2" macht das zum Glück ganz ordentlich, wobei das Erzählen weniger die eigentliche Story übernimmt als vielmehr das durchdachte Art Design der Welt mit ihrer Symbiose aus Technik und Natur und der unglaublichen Anzahl an Maschinen, von denen es so viele Arten gibt, dass man möglicherweise gar nicht erst alle zu sehen bekommt. Die Haupt- und Nebenmissionen sind zumindest motivierend und abwechslungsreich geschrieben und werden von interessanten Hauptcharakteren angetrieben; nur bei den kleineren Auftraggebern herrscht graue Standard-NPC-Tristesse, zumal die an Naturvölker angelehnten Figuren nicht allzu glaubwürdig kommunizieren. "Streit" habe ich mir fast komplett gespart (wie schon "Gwint" in "The Witcher"), die Arena-Kämpfe haben mich schon auf der einfachen Stufe überfordert (obwohl ich während der Missionen keine Probleme hatte) und bei den Herausforderungen gab es zumindest eine Bewegung, die mein Controller einfach nicht annehmen wollte, so dass ich auch diese nicht abgeschlossen habe. Ich war aber ohnehin nie ein Platin-Jäger, daher werde ich das Spiel jetzt ruhen lassen. Mit dem dritten Teil können sie sich gerne noch Zeit lassen. Eine Verfilmung würde mir aber Spaß machen. Mehr jedenfalls als die Avatar-Reihe.
Little Nightmares II
Tja, hier habe ich gerade mal die ersten fünf Tage meines Weihnachtsurlaubs zum Durchspielen gebraucht, Eindrücke habe ich aber genauso viele von diesem Spiel gesammelt wie von "Horizon" über Monate hinweg. Da fragt man sich schon, ob es immer die großen Zeitfresser sein müssen. Gefühlt hatte mir der erste Teil inhaltlich etwas besser gefallen, denn dessen Konzept schien mir etwas runder zu sein... hier ist nicht immer klar, wie zB. das Gefängnis-Setting mit der Schule, der Waldhütte oder den Großstadtapartments zusammenpasst. Dennoch ist das Creature Design wieder hervorragend, von der Lehrerin mit dem Schlangenhals und ihren Schülern aus Ton über die stark an "Silent Hill" angelehnten Puppen, die sich nur im Dunkeln bewegen bis hin zu den "TV-Freaks" werden da viele Urängste effektiv verarbeitet. Das ist alles natürlich (trotz einiger kniffliger, aber im Endeffekt nicht besonders schwerer) Rätsel eher interaktiver Spielfilm als ein vollwertiges Videospiel, aber lieber gut geskriptet und kurz und knapp aufs Wesentliche reduziert als Aberdutzende Stunden repetetiv immer wieder die gleiche Mission spielen. Hier würde ich einen dritten Teil für nächstes Weihnachten durchaus wieder mitnehmen. Oder noch lieber eine unabhängige neue Story nach dem gleichen Prinzip... wie eben zuvor schon "Limbo" oder "Inside".
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