Splinter Cell: Blacklist
Der Schleicherklassiker in neuer Auflage, die sich arg vom Geschehen auf dem Spielemarkt hat inspirieren lassen (man schaue sich nur mal die Flugzeug-Kommandozentrale an und vergleiche sie mit dem letzten "Metal Gear Solid" oder auch der "Mass Effect"-Reihe), andererseits aber auf die eigenen alten Tugenden setzt, nämlich bedingungslosen Realismus. Der bedeutet hier allerdings "Nachrichten-Realismus", sprich: Die Gegner werden kaum charakterisiert, stattdessen wird das Handeln des weitgehend regierungsautonom agierenden Sam Fisher und seiner Crew heroisiert und seine Lizenz zu töten lapidar mit einer Wischbewegung hingenommen anstatt sie zumindest zu hinterfragen - auch wenn es dem Spieler vollkommen überlassen bleibt, ob er wie eine Rampensau durch die Levels pflügen will (einzelne Levels ausgenommen) oder durchs Spiel gleitet, ohne auch nur einen Gegner zu töten. Grafik und Leveldesign spielen in der Topliga, es gibt extrem viel Abwechslung und jeweils diverse Wege, um ans Ziel zu gelangen, aber das Handling der Spielfigur bleibt problematisch. Ein eher altmodisches Deckungssystem, nicht zu Ende gedachte Systeme, um die Gegner auszuschalten und zumindest in den Nebenmissionen eine Menge Trial & Error. Und so leid es mir tut, mit Fisher die Gegnerscharen zu unterwandern, ist leider nicht mal halb so cool wie den "Hitman" zu machen. Dessen cineastische, große Momente gehen Realismus-Fisher vollkommen ab, und das schwächt das glatte Drehbuch doch sehr ab. Immer noch gute Stealth-Action, aber "Metal gear Solid 4" und "Hitman" waren besser.
Deadpool
Eines der kürzesten und technisch unzulänglichsten Spiele, die ich auf der PS3 gespielt habe, aber zugleich die witzigsten zwei Nachmittage, die ich an der Sony-Konsole jemals verbracht habe. Deadpool und seine Riesenklappe sorgen für ein genial schizophrenes Buddy-Game voller Running-Gags und schräger Momente. Handwerklich ein Jump-n-Run-Hack-n-Slay der ausrangiertesten Sorte (man muss sogar Münzen sammeln!), hält der nicht enden wollende Vorrat an schrägen Einfällen jederzeit bei Laune. Ständig werden typische Spielmechaniken wie Button-Reaktionsspiele hinterfragt und auf den Arm genommen, und das Bewusstsein der Hauptfigur, durch ihr eigenes Spiel zu hüpfen, sorgt für rege Meta-Kommunikation zwischen dem Spieler und der Spielfigur. Hier löst sich die 3rd-Person-Kamera mal von Deadpool, der sofort fragt, warum wir ihm nicht folgen, da öffnet Deadpool mal eine Tür und wegen Budgetgründen befinden sich dahinter nur 2D-Flächen... alle gefühlt 20 Sekunden eine neue Überraschung. Handwerkich vielleicht eine solide 4, aber Fun-Faktor 10, daraus machen wir eine fröhliche