Swissman hat geschrieben:
und dann noch den x-menIII besser als batman begins hinzustellen...
Hä? Wer sagt das denn? Batman Begins bekommt von mir 9/10, also einen dicken Punkt mehr als X-Men III...
Btw. zuletzt gesehen:
Chain of Fools
Review hier
24 - Season 5
Ich hab sie jetzt auch durch (wie alle anderen Staffeln beim ersten Durchgang innerhalb von 4 Tagen) und bin froh, dass die Season 5 so verrissen wurde - dadurch hatte ich keinerlei Erwartungen und bin noch relativ positiv überrascht worden. Und zwar einfach deswegen, weil es spätestens so ab Folge 13 richtig spannend wurde und die Spannung bis zum Ende nicht mehr einschlief.
Andererseits, die Schwächen der Staffel sind gravierend und unübersehbar: Man spürt den Druck der Macher, alles vorher Dagewesene noch übertrumpfen zu müssen. Die Folge:
1. Fest etablierte Charaktere werden dahingeschlachtet wie Vieh. Die kurzen, unpathetischen Todesszenen sofort zu Beginn hatten zwar ihren Reiz, aber Fakt ist doch: Spätestens jetzt wird man bei jeder Figur außer bei Jack Bauer selbst (ich befürchte, wenn der irgendwann mal stirbt, weiß man das durch die Presse schon vorher - ob man will oder nicht) immer einkalkuliert haben, dass diese Figur noch in dieser Episode tot sein könnte. Die Tode der Charaktere werden langsam berechenbar - und das ist fatal. Man sollte sich jetzt mal etwas zurücknehmen und die Überlebenden etwas schonen.
2. Die Storyline von Season 5 wird mit jeder Folge unglaubwürdiger. Und wenn sich dann am Ende herausstellt, dass (...), dann kann man das nicht mehr ernst nehmen.
Und trotzdem ist der Ablauf immer gleich - laufe von Punkt A nach B, sichere Beweise, foltere Verdächtige und biete ihnen Immunität gegen Informationen. Naja. Gerade Season 4 und 5 ähneln sich viel zu stark. 1, 2 und 3 hatten ja irgendwie noch ihr eigenes Gesicht. Aber das hier ist echt nur noch künstliche Verlängerung der Zeit.
Produktionstechnisch wird es dagegen immer besser... Hubschrauberabschuss, Kraftwerkexplosion, Flugzeugbruchlandung, das hat absolute Kinoqualität.
Genial war Peter Weller... einer der besten Bösewichte der Serie. Gefallen hat mir aber auch der sehr kurze (max. 1-2 Episoden) Einsatz des deutschen Agenten. Überflüssig war dagegen das Gastspiel von Kim Bauer. Naja, halbwegs überflüssig, am Ende hat das ja noch eine kleine Bedeutung.
Passt schon irgendwie noch, nur langsam muss echt mal ein neues Rezept her.
So ungefähr
Und der Vollständigkeit halber: vor einigen Wochen noch, LivingDead hat mich wieder dran erinnert,
Mulholland Drive
Es ist kein Geheimnis, dass Logik nicht zu den Dogmen gehört, die Lynch beachten will. Und das ist ja auch das Herausfordernde an seinen Filmen. Obwohl Logik genauso ein Kriterium ist wie jedes andere, erachtet man es intuitiv als notwendige Bedingung für einen Film. Man hat die Vorstellung im Kopf, dass ein Film einen Sinn haben muss, um sich seine Existenzberechtigung zu sichern.
Dass dem nicht so ist, beweist Lynch immer wieder mit absoluter Genialität. Letztlich muss man seine eigene Haltung dann doch wieder überdenken. Ist es wirklich die logische Struktur, die unabkömmlich ist? Oder nicht doch eher die Emotionalität? Denn obwohl es für "Mulholland Drive" schlicht und ergreifend keine Interpretation gibt, die das komplette Spektrum des Films aufdecken könnte (es gibt nur Interpretationsansätze für einzelne Bestandteile, die aber jeweils anderen Bestandteilen widersprechen), transportiert der Film Emotionen in Reinform.
Die Szene im Theater rührt zu Tränen, man möchte als Zuschauer an ihr zerbrechen; die Szene hinter dem Restaurant schockiert zu Tode, man möchte für sie sterben. Im Gewand des Surrealismus berührt Lynch auf groteske Art das Unterbewusstsein eines jeden Menschen. Den Drang nach Ordnung versucht man durch ellipsenhaftes, wiederholtes Anschauen von "Mulholland Drive" durchzusetzen, und wenn man eine Interpretationsebene entdeckt hat, explodiert ein kleines Gefühl des Triumphs im Bauch des Betrachters wie eine Blume, die sich entblättert. Doch die Enttäuschung kommt, sobald sich das erste Hindernis einstellt.
"Mulholland Drive" vermischt Realität und Fiktion, erstellt Parabeln auf das Theater- und Filmgeschäft, verknüpft Perioden miteinander und versinnbildlicht Fachbegriffe des Filmmetiers wie die "Blue Box". Er verknüpft Epochen, verwaltet Geheimnisse und urtriebliches Denken in andere Dimensionen, wandelt auf dem schmalen Grat zwischen unnahbarer Esoterik und einer profanen Kriminalgeschichte. Dass sich dabei die Genres vermischen, vom 50er-Musical über den Film Noir zum Thriller, Western, Komödie und Horrorfilm, versteht sich von selbst.
Am Ende ist es nur das unergründliche violette Leuchten am glitzernden Nachthimmel von Hollywood, das als Pforte in die unergründliche Melancholie dient, die Essenz von "Mulholland Drive" letztendlich ist.