Battle Royale I + II

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Andy Lau
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Battle Royale I + II

Beitrag von Andy Lau » 18.12.2006, 21:09

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Originaltitel: Batoru rowaiaru
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Kinji Fukasaku
Darsteller: Takeshi Kitano, Tatsuya Fujiwara, Aki Maeda, Taro Yamamoto, Masanobu Ando, Kou Shibasaki, Chiaki Kuriyama, Takako Baba, Shirou Gou, Satomi Hanamura, Shigeki Hirokawa, Hirohito Honda, Hitomi Hyuga, Sayaka Ikeda, Aki Inoue, Satomi Ishii

Hi,
ich würde gerne mal ein paar Worte zu diesem (meiner Meinung nach) kleinen Meisterwerk loswerden und damit meinen Einstand hier feiern. :wink:
Die meisten von Euch kennen ihn mit Sicherheit schon oder haben zumindest von ihm gehört.
Zur Story:
Japan in naher Zukunft:
Die Gesellschaft ist am Abgrund, die Arbeitslosenquote ist ins unermessliche gestiegen. Die Jugend hat keinen Respekt mehr vor den Erwachsenen und lässt sie dies durch Gewaltbereitschaft und das Boykottieren des Schulunterrichts spüren. Aufgrund dessen entwickelt der Staat den BATTLE ROYALE ACT.
Was das bedeutet wird sogleich erläutert.

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( die "glückliche" Vorjahresgewinnerin !)


Weg von der Rahmenhandlung, hin zum Hauptgeschehen:
Die 9. Klasse einer japanischen Schule befindet sich auf dem weg zu einem Ausflug(wie die Schüler und ihr Lehrer meinen). Die Busfahrt verläuft wie man sich einen Schulausflug vorstellt. Es wird herum gealbert ,Spiele werden gespielt, man fährt durch eine Art militärisches Gelände umstellt von Soldaten, man kennt das ja. Na gut, nicht ganz so wie man sich einen Schulausflug vorstellt. Ein paar Schülern sowie dem Lehrer fällt dies auch als ziemlich seltsam auf. Nachdem die Kids betäubt werden, finden sie sich auf einmal in einem heruntergekommenen Klassenzimmer wieder. Sie haben keine Ahnung was los ist und müssen feststellen ,dass sie alle eine Art Halsband um selbigen haben. Plötzlich donnert ein Hubschrauber heran und ein Herr mittleren Alters im Jogginganzug, sowie einige Soldaten betreten das Zimmer. Die Schüler stellen fest, dass es sich bei besagtem Modefetischisten um ihren ehemaligen Klassenlehrer KITANO(gespielt vom einmaligen "BEAT" TAKESHI KITANO) handelt.

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Ohne eine Miene zu verziehen, schreibt der grimmige,
ehemalige Lehrkörper BR ACT an die Tafel.
Was das zu bedeuten hat, wird den Jungs und Mädels anhand eines Videofilmes erklärt, von einer jungen Frau in TOMB RAIDER ähnlicher Aufmachung. Das "Spiel" läuft folgendermaßen:
Jeder der Schüler wird mit ausreichend Proviant ,einem Kompass, einer Karte(hatte ich schon erwähnt dass sie sich auf einer Insel befinden?)und einer Waffe ausgestattet die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt ist. Wenn man eine automatische Pistole erwischt hat, hat man Glück, wenn man nur einen Topfdeckel erwischt hat, dann ist das eben Pech. Das ziel des Spieles ist, dass die Schüler sich innerhalb von 3 Tagen gegenseitig umbringen. Wenn am Ende dieser drei tage mehr als einer überlebt, werden alle noch lebenden durch Explodieren des Halsbandes exekutiert. Sollte am Ende dieser drei Tage wirklich einer als alleiniger übrig bleiben, so darf dieser oder diese die Insel lebend verlassen und in die Gesellschaft zurückkehren. Dass die erwähnten Halsbänder keine Attrappen sind wird eindrucksvoll an einem aufmüpfigen Schüler bewiesen.

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Bevor die verängstigten und verstörten Teenager jedoch mit den Worten "Wir haben eure Eltern benachrichtigt, also kämpft mit Leib und Seele. Das leben ist ein Spiel!" in die Dunkelheit geschickt werden, stellt ihnen KITANO noch 2 weitere Mitstreiter vor. Einen Freiwilligen, der sich aus Spass(!) angemeldet hat und einen weniger freiwilligen Mitspieler(was das bedeutet sollte an dieser stelle mal nicht verraten werden).
Das spiel beginnt!
Ab hier sollte ich mit der Inhaltsangabe aufhören
und zur Bewertung kommen um nicht zu viel zu verraten.
Ich kann mir vorstellen, dass einige denken mögen , dass die Handlung total krank und abstoßend ist. Andere werden jetzt vielleicht aufgrund der krassen Thematik mit der Zunge schnalzen und sich auf ein Splatterfest freuen. Doch beides ist auf den Film bezogen so nicht ganz richtig, obwohl es handlungsbedingt viel Blut zu sehen
gibt. Trotzdem ist der Film mehr als eine sinnlose Metzelorgie. Vor allem schon mal ist er nicht Gewalt verherrlichend . Im Gegenteil, er verurteilt sie sogar, auch wenn man das anhand der Inhaltsangabe vielleicht nicht so recht glauben mag. Er zeigt wie Menschen sich in Extremsituationen verhalten. Die einen wachsen über sich hinaus, indem sie versuchen sich und ihre besten Freunde zu retten, obwohl eigentlich klar ist dass die Situation ausweglos ist. Andere versuchen einen Weg zu finden das System zu überlisten und schließen sich in Gruppen zusammen. Dann gibt es natürlich noch die Einzelgänger, die aufgrund des immensen Drucks durchdrehen und sofort mit dem Töten anfangen. Andere wiederum werden mit der Situation nicht fertig und begehen Selbstmord.
Was den Film auszeichnet sind die Charakterzeichnungen der einzelnen Figuren, sowie seine durch und durch professionelle Machart.
Die Todesszenen sind sehr emotional geraten, vor allem durch den Einsatz der klassischen Musik
wirkt alles noch etwas verstörender und bedrückender. Die jungen Schauspieler, die alle zwischen 14 und 17 Jahren sind(mal abgesehen von den beiden Neuzugängen) sind vortrefflich besetzt und wissen ihre Rollen sehr gut auszufüllen.

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( die gute "Gogo" aus KILL BILL hat hier einen ihrer denkwürdigsten Auftritte)

Was haben wir hier also?
Einen Film der seine Stärke aus guten Schauspielern, einer mutigen(vielleicht sogar provokanten) Story, sehr gut inszenierter Action(die jedoch nie irgendwie überzogen, sondern ausschließlich realistisch und hart daherkommt), toller Filmmusik und sozialkritischen sowie leicht satirischen Untertönen zieht.
Ein meiner Meinung nach rundum gelungener Film, der zu keiner zeit langweilig wird und einen einfach mit sich reißt, sofern man sich auf ihn einlässt und ihm nicht von vorne rein ablehnend gegenübersteht.

Daher meine Wertung :

:liquid9:

Auf DVD gibt es inzwischen mehrere Fassungen in Deutschland. Diejenigen von Kinowelt sind leider zu meiden, da geschnitten, während die Fassungen von Marketing Film ungeschnitten auf den Markt kamen. Die beste Wahl ist sicherlich die "Perfect Collection" in der schwarzen Tin.


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Und das meint der Sir Jay: :D



Hach ja, die Japaner und ihre verrückten Ideen.
Sie lassen Dicke Mopse mit in String-Tangas geknotete Bettlaken gegeneinander antreten, zeigen keine Scheu vor dem Muskelfleisch eines sonst tödlich giftigen Kugelfisches und deren Gameshows sind für Kandidaten auch nicht immer ganz schmerzfrei.
Bereits die Simpsons zeigten, wenn auch recht überspitzt, dass japanische Gameshows ganz schön sadistisch sein können.

Doch mit dem einen Film aus dem Jahre 2000 gingen die Japaner einen Schritt weiter, als ob sie einen Wettbewerb gewinnen wollten. Mit Battle Royale kam die japanische Filmindustrie jedenfalls wieder heftig ins Gespräch. Denn was hier als Problemlösung für die steigende Jugendkriminalität und Respektlosigkeit vor Lehrern und Eltern vorgeschlagen wird spottet eigentlich jeder Beschreibung.
Das Jugendgefängnis scheint keine vernünftige Bestrafung zu sein, also soll eine ausgewählte Schülerklasse aus dem Lande, völlig unwissend auf eine von der Außenwelt militärisch abgegrenzte Insel verfrachtet werden, um dem „Spiel“ ihres Lebens entgegen zutreten.
Takeshi Kitano taucht auf, (allen bekannt als der Takeshi aus Takeshi’s Castle :)) stellt sich als ehemaliger Lehrer der Schülerschaft heraus, und erklärt die Spielregeln anhand eines fragwürdigen Videofilms.
Ziel des Spiels ist es, dass innerhalb der nächsten 3 Tage nur noch einer der ursprünglich 40 Schüler am Leben ist.
Die Schüler sollen sich also gegenseitig umbringen. Bleibt am Ende mehr als einer übrig, werden sie alle hingerichtet.
Vollkommen ohne Rücksicht auf die empörten, und entsetzten Reaktionen der Schüler werden diese mit einem Sack Ausrüstung und Proviant ausgestattet und ins 10 km² große Battlefield geschickt.

Nun heißt es für einige Schüler „Was sollen wir bloß machen?“ , während andere den Ernst der Lage bereits erkannt haben, und ihre ersten hinterlistigen Morde begehen, von denen einige ängstliche Schüler bereits Wind bekommen haben, den Druck nicht standhalten konnten, und schließlich in den Selbstmord getrieben wurden.
Das mit Sprengstoff gefüllte und einem Ortungssensor ausgestatte Halsband, das an jedem Schüler befestigt ist, macht jede Art von Fluchtversuch unmöglich und stellt sicher dass jedem Schüler nur die Wahl zwischen Mord und Tod bleibt.

Jawohl, das ist allerdings verdammt krank, was den Japanern mal wieder durch den Kopf schoss. Allein wegen dieser Idee dürfte genug Interesse geweckt worden sein, um die Produktionskosten wieder einzuspielen. Und die Durchsetzung dieser Story dürfte für reichliche Diskussionsdebatten gesorgt haben.

Da habe ich mir jedenfalls ganz schön was vom Film erwartet. Als „Spätbetrachter“ dieses Werks muss ich aber sagen, dass er bei Weitem nicht eine solch schockierende Wirkung auf mich ausübte, wie ich es von der Story und den Lobeshymnen erwartet habe.
Zunächst mal wundert es mich, dass die Schüler bis zu ihrer Einlieferung auf die Insel noch nie etwas von dem BR-System gehört zu haben scheinen. Und das obwohl dieses „Spiel“ jedes Jahr ausgeübt wird, und sogar, wie in der ersten Szene des Filmes verdeutlicht, mit reichlich Medienwirbel begleitet wird, wenn erstmal der letzte Überlebende mit dem Bus zurück in Stadt befördert wird („Dieses mal ist es ein Mädchen“ - Zitat der Reporterin).
Wenn dann das Battle Royale losgeht, darf hinterfragt werden, ob Schüler wirklich so blutrünstig sind, die Ausweglosigkeit registriert haben, und so augenblicklich zu morden beginnen.
Denn viele der Schüler scheinen gar Gefallen an dem Spiel zu finden, da es die ideale Möglichkeit ist ungestraft, schon immer gehasste Mitschüler abzumeucheln.
Das hemmungslose Agieren dieser Schüler, gerade weil es sich im Durchschnitt um 15 jährige handelt, geschieht für meinen Geschmack etwas zu schnell, und da es diesen meistens an Charakterbackground fehlt, ist den Figuren auch kaum Menschlichkeit zuzuschreiben, geschweige denn einen Identifikationsfaktor, der den Zuschauer in irgend einer Art mitfiebern lässt.

Es werden viele Schüler gezeigt, sowohl Gruppen die zusammenhalten, als auch Einzelgänger die es nicht schaffen zu töten und daher davon laufen, in der Hoffnung das Massaker irgendwie zu überleben.
Doch auffällig oft fokussiert sich die Kamera auf das Paar Shuya und Noriko, die sich später mit dem unfreiwilligen Wiederholer Tagawa zusammen getan haben, da dieser das Game of Death bereits vor 3 Jahren überlebt hatte.
Da das Paar sich den Metzelorgien möglichst fernhält, und versucht eine Lösung zu finden, gemeinsam zu entkommen, bekommen sie die Sympathiepunkte, und daher darf man um die 2 bzw 3 auch am ehesten bangen.
Die andere 3er Gruppe, unter ihnen, ein begabter Hacker, versucht das System der „Schule“ zu knacken, und es dann schließlich lahm zu legen.
Schließlich gelingt es auch, doch das rettet ihr leben auch nicht, denn der freiwillige Mitspieler des BR tötet bereits bei Augenkontakt.
Vollkommen hemmungs- kompromiss- und vor allem wortlos schießt er sich mit der größten Waffenausrüstung durch den Film wie ein Terminator, und baut auch eine ähnliche Aura auf wenn dieser mal ins Bild tritt. Einer der skrupellosesten Film-Killer seit Arnold, wenn auch nicht ganz mit dessen Popularität…

Doch für Action sorgt er allemal, denn wenn er, oder auch andere sich beballern artet das schon mal in kleinen Ansätzen eines John Woo’s aus. Ist auch gut so, dass sich der Film mit diesem Bombast zurückhält, schließlich soll das eigentliche Thema um das Verhalten in einer solchen Extremsituation nicht zu kurz kommen, und auch nur die schrecklichen Auswirkungen dieses „Spiels“ verdeutlichen.
Daher verlaufen die Actionszenen auch einigermaßen realitätsnah, ob im Gunfight oder im Hand on Hand Combat. Hier wurde der optimale Grad zwischen „erschreckend langweilig“ und „übelst fetzig“ gewählt, und somit erfüllen die Actionszenen voll und ganz ihren Zweck.

Doch Am Ende bleibt es dabei, dass der Film auf mich nicht die erwartete schockierende Wirkung ausübte, wie ich im Vorfeld annahm.

Liegt es an den Schauspielern die nicht immer eine einwandfreie Leistung abliefern?

Nun sie sind eigentlich alle in Ordnung, Takeshi Kitano kann selbstverständlich herausragen, doch auch andere junge Schauspielerinnen schaffen es mit einem Bloßen Blick richtig Angst zu machen, dann gibt es aber auch wieder einige, die in bestimmten Szenen eher holprig agieren, so wie etwa das kleine Massaker in der Nudel-Küche.

Das Drehbuch hat zu wenig Charakterbackground spendiert und lässt einige Figuren auch zu schnell blutrünstig agieren.

Die musikalische Begleitung wurde auch viel zu stiefmütterlich behandelt, und plätschert eher am Film vorbei, anstatt schier dramatische Bilder akustisch zu unterstreichen; Ausnahmen bestätigen hier die Regel ;)

Daher bleibt es bei einem Film, der einen vielversprechenden Ansatz bot, im Nachhinein aber nicht ganz so überzeugte.
Zum Vergleich, die Hinrichtungsszene aus Bullet in the Head ging wesentlich tiefer unter die Haut, und genauso der gesamte Film Saw.
Doch es sei angemerkt, dass der Film trotz der Schwächen alles andere als langweilig ist. Auf die Uhr gucken war nicht, und in jedem Fall war die Frage interessant, wer denn nun am Ende übrig bleibt, und das Ergebnis ist doch recht überraschend, außerdem sollte der Film mal Jugendlichen zu denken geben, die sich gerne im Wald im Platzpatronen beschießen, weil sie es cool finden.
Battle Royale zeigt, dass das alles andere als cool ist.

:liquid7:
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Battle Royale 2

Beitrag von StS » 18.12.2006, 22:33

Dr Dolph battelt:

Battle Royale 2

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Originaltitel: Batoru rowaiaru 2
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Kinji Fukasaku, Kenta Fukasaku
Darsteller: Tatsuya Fujiwara, Natsuki Kato, Yuma Ishigaki, Ai Iwamura, Mitsuru Murata, Masumi Tooyoka, Takeshi Kitano, Ai Maeda, Shûgo Oshinari, Ayana Sakai, Riki Takeuchi

Shuya Nanahara ist mittlerweile Chef einer Terror-Organisation, die sich zum Ziel gemacht hat die Erwachsenen zu bekämpfen. Dabei hat er auch schon eine Menge schaden angerichtet, so dass die japanische Regierung das nicht auf sich sitzen lassen kann. Also startet eine neue Runde Battle Royale, aber diesmal ist alles anders. Anstatt sich gegenseitig den gar aus zu machen, muss die zufällig ausgewählte Klasse gegen Shuyas Organisation kämpfen. Das heißt im Klartext: Die Schüler werden mit militärischer Uniform und Waffen auf eine Insel geschickt, denn dort soll sich die Basis von Shuya befinden. Vorher gibt es natürlich die obligatorische Einführung bei der auch schon 2 Schüler drauf gehen. Neben den neuen Aufgaben gibt es auch eine Neuerung bei den Halsbändern. 2 Schüler sind miteinander verbunden. Entfernen sich die beiden über 40 m voneinander oder stirbt einer von ihnen, ist der andere auch tot. Soweit dazu.
Auf der Insel angekommen, befinden sich die Schüler im Krieg mit den anderen jugendlichen und es wird so oder so kein schönes Ende geben oder doch?

Die Story ist eher mäßig, da nicht ordentlich ausgearbeitet. Es gibt viele interessante Ansätze die leider nie wirklich verfolgt werden. So ist zum Beispiel die Tochter von Kitano durstig nach Rache und dann auf einmal scheint es ihr total egal zu sein. Solche Subplots baut der Film immer wieder auf um sie dann fallen zu lassen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern irgendwie seltsam, denn der Film geht ja ca. 120 Minuten, Zeit war genug da.
Die Einführung wurde auch anders gestaltet und die Schüler sind leider meist zu blass. Zu wenig Charaktere werden vorgestellt, zu viele werden zu schnell verbraten. So werden eigentlich emotionale Szenen, wenn jemand sich weigert dort mit zu machen und dafür sterben muss, dem Zuschauer ziemlich egal, da man mit den Charakteren, die man erst seit 5 Minuten kennt ja gar nicht mitfühlen kann. Auch fällt es hier schwer eine Identifikationsperson zu finden. War das in Teil 1 noch sehr einfach, hat man hier eigentlich kein Charakter der genug Tiefe hat und dem man die ganze Laufzeit über folgen kann.

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(Klassenfoto mal anders)

Kommen wir nun zu Riki Takeuchi. Im Vorfeld habe ich oft gelesen das dieser extrem overacted und da bildeten sich erstmal riesige Fragezeichen über meinem Kopf. Riki Takeuchi, der japanische Steven Seagal wenn man so will (ist ja auch son Stone Face) soll overacten? Unmöglich, hab ich gedacht, der Typ zieht bei Filmen wie Hard Boiled oder Tokyo Mafia auch nur mit einem, maximal 2 Gesichtsausdrücken durch den Film, wieso sollt er das hier anders machen. Immerhin war er ja auch ein Grund warum ich mir die beiden Filme gekauft habe bzw. mir so was wie Hard boiled oder Tokyo Mafia reing ezogen habe. Als ich ihm im Schulbus beim Schlafen entdeckte, konnte ich immer noch nicht glauben das es hier anders als sonst sein wird, aber als er dann in seinem typischem, langem Ledermantel auftauchte und dann abging wie Sau, da konnte ich meinen Augen kaum trauen. Der Mann hat ja deutlich mehr Gesichtsausdrücke zu Verfügung als ich jemals vermutet hätte. Klar, es war Overacting pur, aber man, was war ich fasziniert von dem was mir der Film da bot und irgendwie kann ich das echt nicht als negativen Punkt deuten, auch wenn mir die subtilere Variante von Takeshi Kitano besser gefallen hat.

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(Ja wir mögen die 80's und nein, wir sind keine Glam Rock Band)

Interessant fand ich die neuen BR Regeln, die einerseits super sinnlos waren, aber irgendwie mehr Würze ins Spiel gebracht haben. Ich meine, wieso sollte man jeweils 2 Schüler miteinander verlinken, das macht ja irgendwie keinen Sinn. Man stelle sich mal folgende Situation vor, die Schüler sind im Feuergefecht, alle aktiv mit dabei und einer der Schüler wird erschossen, weil er nun mal seine Pflicht tut. Der andere Schüler bzw. Schülerin hat jetzt die Arschkarte gezogen und geht so oder so drauf, obwohl er oder sie nichts falsch gemacht und der Regierung vielleicht noch hätte dienlich sein können. Durch diese neue Regelung war natürlich der on Screen Bodycount wesentlich höher, aber wirklich Sinn hat das nicht gemacht.
Die Actionszenen erwiesen sich als wirklich brauchbar, weil sie wirklich druckvoll inszeniert wurden. Die Landung mit den Booten am Strand hat mich ja ein wenig vom Stil her an Saving Private Ryan erinnert ohne dabei an den Film ran zu kommen. Aber trotzdem gab es da doch eine gewisse Intensität, die ich der Szene nicht absprechen möchte. Die sonstigen Actionszenen, die eigentlich den Großteil des Films ausmachen, sind auch gut gelungen, auch wenn so manche Explosion nur bedingt gut getrickst ist.
Das Ende des Films fand ich aber ehrlich gesagt nur mäßig, da es echt nicht glaubwürdig erschien. Klar, so konnte man sich ein schönes Happy End zusammen basteln, aber trtzdem wirkte es an den Haaren herbei gezogen.

Fazit technisch würde ich dem Film also durchaus Unterhaltsamkeit attestieren, zu mal man ja auch nicht versucht den ersten Teil einfach zu kopieren. Trotzdem bleiben viele Ansätze einfach ungenutzt und verlaufen im Sande. Der Mittelteil versucht dann dem Film Substanz zu geben, scheitert aber eigentlich daran, dass man die mit den Charakteren mitfühlt und das die Actionszenen viel zu reißerisch daher kommen. Die Action an sich überzeugt, kann aber eigentlich nie wirklich darüber hinweg täuschen, das der Film einfach ziemlich inhaltslos geraten ist.
Um so etwas wie Teil 1 nochmal hin zu bekommen, hätte der Actionteil deutlich geringer ausfallen und die Charaktere mehr Tiefe haben müssen, so bleibt der Film ein übliches Style over substance-Vergnügen, das aber das Gegenteil vorgaukeln will und daran kläglich scheitert.
:liquid5:

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Beitrag von Samir » 18.12.2006, 22:37

jo fand den auch gut, sammelt sich bei mir auch in ner guten :liquid8: btw. ist die Tin Box von Marketing auch meine teuerste DVD, ich trau mich auch nicht zu sagen wieviel sie kostete. Gesamt gesehen war nur die Neon genesis Evangelion Metallbox teuerer. :shock: und das bei nem 8/10 Film :shock:

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Beitrag von Cyborg Cop » 18.12.2006, 22:40

Hab schon viel von dem Film gehört (eigentlich mehr gelesen), aber irgendwie reizt mich der überhaupt nicht.

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Beitrag von Vince » 18.12.2006, 22:54

Einen schönen Film hast du da für den Einstand gewählt. Vielen Dank für das fast perfekte Review - nur der Kopf war nicht ganz korrekt und am Ende fehlte noch ein Hinweis auf DVD-VÖs (hab beides korrigiert), aber sonst - mit Note und Bildern und allem drum und dran. Respekt und vielen Dank!
Ganz so stark wie du sehe ich den Film nicht, gut ist er aber zweifelsohne und einmal, lieber Cyborg Cop, sollte man ihn mal gesehen haben. :wink:

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Beitrag von Joker6686 » 18.12.2006, 23:36

Review rockt!Toller Einstand.Film seh ich nicht ganz so stark,aber trotzdem schönes Dingen.

Und achja: Ich will mehr :lol:

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Beitrag von freeman » 19.12.2006, 00:05

Was ein Einstand. Dickes Ding. Review gefällt mir sehr gut und zum Film:
Für mich eine brillante Studie zu dem Thema Gewalt und Gegengewalt, der mich beim ersten Mal schauen schier überfahren hat. Ich finde den einfach unnachahmlich, was die Japaner mit der Fortsetzung selbst bewiesen haben. Diese kann zwar als sinnloser Actionfilm definitiv überzeugen, lässt ansonsten aber alles missen, was die 1 ausmacht. Und der Ersatz für Takeshi Kitano ist in dem Streifen der absolute Tiefpunkt. Aber an Battle Royale lasse ich nichts kommen. Einer meiner 10/10er ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 19.12.2006, 00:07

freeman hat geschrieben:Und der Ersatz für Takeshi Kitano ist in dem Streifen der absolute Tiefpunkt.
Jip, Overacting in Persona...
P.S. Wir haben keinen Platzhalter für Teil 2. Da muss dann ggf. StS da oben Platz machen. :wink:

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Beitrag von freeman » 19.12.2006, 00:15

Der Stefan macht doch gerne Platz für gute Filme :lol:

In diesem Sinne:
freeman
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Beitrag von Andy Lau » 19.12.2006, 06:24

Danke für das gute Feedback Leute ! :) Freut mich dass die Reviews so gut bei Euch ankommen, vor allem da ihr selber immer so geniale Rezensionen schreibt. Hatte die Reviews vor kurzem in die ofdb geschrieben und deshalb gestern Abend nicht mehr soo viel Arbeit damit. Bin froh dass ich sie endlich hier eintragen konnte.
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Beitrag von StS » 19.12.2006, 09:43

Vince hat geschrieben:Wir haben keinen Platzhalter für Teil 2. Da muss dann ggf. StS da oben Platz machen. :wink:
freeman hat geschrieben:Der Stefan macht doch gerne Platz für gute Filme :lol:
Gesagt, getan! :wink:

Hier noch die ursprüngliche Rückmeldung:

Mir gefällt der Film auch, obwohl er mir irgendwie etwas zu gestreckt vorkam. Die Story ist ja quasi aus "Mean Guns" bekannt, inhaltlich ist insgesamt allgemein nicht wirklich viel neues dabei. Trotzdem ein anständiger Film, imo irgendwo zwischen 7/10 und 8/10 einzuordnen. Die Fortsetzung hingegen ist ne ziemliche Gurke, was mich damals richtig enttäuscht hat. Schönen Dank für Deinen ersten Review-Beitrag hier! :wink:

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Beitrag von Vince » 19.12.2006, 11:54

StS hat geschrieben:Gesagt, getan! :wink:
Ausgezeichnet gelöst, Kollege! :wink:

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Beitrag von kami » 19.12.2006, 13:32

Teil 1 ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme, ein kontroverses Meisterwerk, welches locker seine 10/10 Punkte verdient hat. Teil 2 ist Gerümpel, z.T. unterhaltsam, aber auch mit einigen sehr lahmen Passagen geschlagen, außerdem inhaltlich Müll. Riki Takeuchi als Kitano-Ersatz ist ein schlechter Witz, ebenso der platte Antiamerikanismus. Bekommt knappe 5/10 von mir.

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Beitrag von Sir Jay » 13.04.2007, 17:09

Hm so, hier mal Meine Meinung zum Film (siehe oben): Ich habe übrigens leider nur die Cut fassung gesehen, will also nicht ausschließen, dass ein punkt mehr drin is ;)

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Beitrag von StS » 13.04.2007, 17:16

So, hab die Kritik mal eingefügt. :wink:

Feine Kritik - bis auf den Satz mit den Jugendlichen im Wald. Hey, Paintball (z.B.) rockt! 8-)

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Beitrag von Joker6686 » 13.04.2007, 17:18

Wieso is die denn von Samir? :lol: Armer Jay, werden ihm schon seine Reviews geklaut habs noch net gelesen, aber bei gelegenheit

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Beitrag von StS » 13.04.2007, 17:19

Vertippt - damn! :oops:

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Beitrag von Sir Jay » 13.04.2007, 18:35

StS hat geschrieben: Feine Kritik - bis auf den Satz mit den Jugendlichen im Wald. Hey, Paintball (z.B.) rockt! 8-)
naja ich stelle mir das so vor...wennste sowas echt durchlebt hast...oder um ein realistischeres beispiel zu nehmen, wenn du selber im krieg warst, und quasi durch die Hölle gegangen bist, dann hätte ich ganz sicher keine Lust so ein szenario nochmeinmal nachzuspielen... X.x

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Beitrag von StS » 13.04.2007, 18:43

... ja, das stimmt wohl. Hätte John Wayne Gacy in seinem Clown-Kostüm meine ganze Familie getötet würde ich wohl auch keine Clowns mögen. :wink:

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Beitrag von Sir Jay » 13.04.2007, 20:21

weiß zwar nicht worauf du hinauswillst, aber ich gebe clowns deswegen nicht die schuld xD

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Beitrag von StS » 14.04.2007, 08:35

War eigentlich nur ne Bestätigung Deiner Aussage: Wenn ich mal im Krieg war, hätte ich sicher kein Bock auf Kriegsspiele, hätte ein Krokodil meine Freundin gefressen, würde ich die Tierchen nicht mehr so klasse finden ... ist klar: nach einem Trauma denkt man normalerweise anders über bestimme Sachen, es verändert einen. :wink:

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Beitrag von kami » 14.04.2007, 08:44

Den Film in der geschnittenen Version zu bewerten geht imho gar nicht, insofern ist auch der Vergleich mit BULLET IN THE HEAD oder SAW auch schon wieder hinfällig.

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Beitrag von Sir Jay » 14.04.2007, 16:37

ich weiß gar nicht wie geschnitten die version war.
Die DVD aus der videothek habe ich zurück gegeben, ohne den film angeguckt zu haben, mein bro jedoch brachte mir den Film auf VCD vonnem kumpel und verischerte mir er wäre ungeschnitten.

war er dann doch nicht, der erste schnitt wurde bemerkbar, als takeshi kitano das messer auf das mädchen warf.

Den Bullet in the head vergleich halte ich jedoch nach wie vor für gerechtfertigt ôô
Ich meine das ist doch eine sehr ähnlich Extremsituation, die ausweglos erscheint, und kam eben für mikch auch besser rüber.
Ähnlich isses doch auch mit Saw, der die Opfer vor die Entscheidung stellt: Entweder du oder er/bzw die anderen.

Bei gelegenheit gucke ich mir den Streifen sicher nochmal an, wenn ich ihn uncut finde, aber ich möchte dennoch bezweifeln, dass sich meine Meinung arg ändern wird.
Ich meine es handelt sich dabei doch sicherlich nicht um einen Unterschied wie etwa Hard Boiled in der cut und in der uncut version xD

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Beitrag von freeman » 15.04.2007, 01:16

Sir Jay hat geschrieben:Ich meine es handelt sich dabei doch sicherlich nicht um einen Unterschied wie etwa Hard Boiled in der cut und in der uncut version xD
Täusche dich da mal net ...

In diesem Sinne:
freeman
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Beitrag von Sir Jay » 15.04.2007, 13:56

es handelt sich doch aber auch nicht um einen 30min cut xD

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