![Bild](https://www.actionfreunde.de/wp-content/uploads/final-reprisal-gary-daniels.jpg)
Originaltitel: Final Reprisal
Herstellungsland: Philippinen
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Tedd Hemingway
Darsteller: Gary Daniels, James Gaines, David Light, Richard King u.a.
Die Geschichte zwischen freeman und dem Gary Daniels ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Kurz nach der Wende war euer freeman dank Bloodsport VHS und Leon Kinoauftritt massiver Jean Claude van Damme Fanboy. In dieser Funktion las euer freeman eines Tages in einer Videozeitschrift (ich glaube, es war die Videoplus) ein Interview mit einem blonden Lackaffen, namens Gary Daniels, der tönte, er wolle der neue Jean Claude werden. Pah. Ein verächtliches Lachen später war dann aber doch Neugier da. Auf in die Videothek, einen Daniels gesichtet und viel gelacht: wackelnde Kulissen, lächerlicher Daniels Zopf und obendrein die deutsche Synchro vom van Damme fürn Gary. Sein Schicksal in freemans Augen war besiegelt. Olle Lusche ... der Daniels. Mit der Arbeit an diesem Board und der doch recht schnellen Aufnahme des Gary in unsere Hall of Fame wurde erneut freemans Interesse am Daniels geweckt. Auch und vor allem, weil die alten Helden alle schwächelten. Dank StS Review zu White Tiger gab freeman dem Gary noch einmal eine Chance und siehe da: Es funkte ... wie diverse Reviews meinerseits zu Daniels Krachern belegen. Klar, der Gary hat genauso viel Bockmist auf dem Kerbholz wie alle unsere anderen Helden auch, doch zwischen diesem Mist gibt es auch wirklich einige Perlen zu entdecken. Warum ich euch mit meinen Liebesgeschichten die Ohren zuschwafele? Nunja. Vor kurzem sprengte der Reviewindex das Fassungsvermögen des Boards, die Liquidianer haben ein beeindruckendes Lexikon internationaler Überklopper erstellt und dennoch fehlt noch ein Film ... Welcher? Natürlich das Filmdebüt von Gary Daniels und das ist heute an der Reihe!
Ok, ok, der Daniels reüssierte eigentlich als ein gewisser Chris in einem Streifen namens Hunger ... doch na ja, wer wird schon einen Film fürs australische Fernsehen als ein echtes Filmdebüt ansehen? Pah, olle Luschen ... die das machen ;-). Also wenden wir uns Warriors without return zu ...
David, Charlie und Douglas sind sehr enge Freunde. David und Charlie waren dies schon vor dem Vietnamkrieg, Douglas stieß erst während des Krieges zu der "Clique". Gemeinsam agieren sie mit einer Handvoll anderer US GIs als eine Art Spezialeingreiftruppe des amerikanischen Militärs, die die heiklen Fälle angeht. Aktuell handelt es sich um ein Treffen hochrangiger Vietcongs! Dieses soll man sprengen und die Vietcongs allesamt ausschalten. Als man die als Versammlungsort geplante Villa stürmt, muss die Gruppe leider erfahren, dass das Treffen um einen Tag nach hinten verlegt wurde. (Shit Happens
![Lachen :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
Fünf Jahre später taucht Charlie wieder im Leben von David und Douglas auf. Seltsamerweise wird er begleitet von Killerschwadronen, die Davids Familie auslöschen und sowohl ihm als auch Douglas an die Wäsche wollen! Welche Rolle spielt der todgeglaubte Charlie in dieser Angelegenheit? Warum will man ausgerechnet den armen David mit aller Macht um die Ecke bringen? Und wer ist eigentlich das Chamäleon?
Fragen über Fragen, die eigentlich Keinen wirklich jucken. Sollen sie auch net. Sie sollen nur umreißen, dass Warriors without return storytechnisch nichts anderes als der übliche Actioneinheitsbrei geworden ist, den man bereits in und auswendig kennt und bereits tausendfach gesehen hat. Zwar versucht der Film so etwas wie Komplexität aufzubauen, wenn auf einmal Namen fallen wie das Chamäleon oder wenn versucht wird, zu verheimlichen, wer der rachedurstige Schlächter von Davids Familie wirklich ist. Nur wer sich all das nicht nach fünf Minuten Film zusammenreimen kann, dem ist wohl auch sonst nicht zu helfen. Auf Warriors bezogen kann man nur sagen, dass die Story den Film zusammenhält und formidabel von Actionszene zu Actionszene treibt, auch wenn der eigentliche Handlungsauslöser schon extrem derbe geraten ist. Ich versuche das Ganze mal zu umreißen:
Thran Phan Phus Anwesen. Mittendrin: ein US Armyspezialistenteam, das sich munter durch diverse Vietnamesenhundertschaften mäht. Auf einmal schreit einer: "Hey, das ist Phan Phus Tochter. Die könnte uns behilflich sein!" Und schon dient ein knapp 5jähriges Mädchen als menschlicher Schutzschild für eine Handvoll GIs ... wer nun glaubt, dass sei noch nicht derbe genug, der möge sich bitte kurz vor Augen halten, dass sich genau dieses Kind, nachdem es den GIs aus der brenzligen Situation herausgeholfen hat, von den US Soldaten einen Kopfschuss fängt! Kurz darauf wird dann Davids Familie gemeuchelt. Darunter sein knapp 5jähriger Sohn ... man ahnt es: per Kopfschuss ab ins Nirvana. Klar, es gibt geschmackvollere Ausgangssituationen, aber hey, kann mir hier irgendwer einen krasseren Beginn für eine Blutfehde zwischen zwei Männern nennen? Nicht? Ich auch nicht.
Und dementsprechend aufgeladen fallen sie dann übereinander her. Das dabei viel menschliches Inventar verramscht wird, dürfte hier jedem klar sein und so hetzt man denn von Actioneinlage zu Actioneinlage. David verzimmert diverse Thai- und Vietnambäddies. Dafür werden seine Freunde von der thailändischen Polizei (für die er als Berater arbeitet) gemeuchelt. David verzimmert wieder böse Thais und Vietnamesen ... und so schraubt man sich gegenseitig munter immer höher, was die Mordlust angeht. Am Ende steht dann ein netter Katanaschwertkampf und ein Schädelbasisbruch. Wat will man mehr? Ok, Blut wäre toll gewesen. Denn auch wenn hier die Gegner von David und Co. im hundertstelligen Bereich (is nen bissel übertrieben ;-) ) abtreten, sie tun es leider immer hübsch unblutig. *Bang* *Bang* und schon fallen zwei Leute mit Hand vorm Bauch um. Das schmälert den Spaß an der Action dann leider beträchtlich. Als Ausgleich lanciert man zwar ein paar dicke Strohhüttenexplosionen (Liquid würde den Film lieben ;-) ) und auch das eine oder andere Armyfahrzeug darf in dicken Feuerbällen vor sich hin kokeln, aber eine zwingende Härte kommt so freilich nicht auf. Dafür stimmt - wie bereits erwähnt - der Bodycount. Und mittendrin darf dann Gary Daniels ungefähr ab Minute 45 lustig seinen Kampfsportfähigkeiten frönen und er bietet einige sehr gelungene Manöver, High Kicks und wirklich hübsch anzusehende Fights, die rein von der Quantität der Moves und der Dauer der Fightaction einige seiner Spätwerke sehr alt aussehen lassen. Hier wird eine ganze Trainingshalle mit Bäddies geplättet, ein Nachtclub in Bezug auf seine Bedienung neu renoviert und die Kauleisten der Vietnamesen aus dem Showdown werden auch eher eingedrückt als zum Lächeln verzogen.
Der größte Schwachpunkt dieser zumeist sehr gelungenen Kickereinlagen ist die Optik des Filmes. Diese mutet schon extrem billig an und erstickt geradezu in Langeweile und Unbeweglichkeit. So gibt es elend lange, immer gleiche Einstellungen, die dann eben - weil die Kamera so auf jeden Fall irgendwann einmal ungünstig stehen MUSS - diverse Tritte und Schläge von Daniels als sehr harmlos vorm Gesicht des Gegners stoppend entlarven. Schade! Hier steht sich dann der Film quasi selbst im Weg. Und auch abseits der Action sieht der Film eher nach Softporno denn nach Actionstreifen aus, was aber vor allem auf die Production Values zurückzuführen sein muss. Das merkt man auch an dem grausligen, wirklich alles unterbietenden Soundtrack und die ziemlich miese deutsche Synchro erweist dann der technischen Qualität des Streifens ebenfalls ihre Aufwartung.
Dass es nicht nur technisch schlecht aussieht, sondern auch schauspielerisch, war von einem Film dieses Kalibers nicht anders zu erwarten. Hauptaugenmerk liegt dabei freilich auf Gary Daniels, der zwar einiges an Sympathien auf sich vereinen kann und schon einen Vorgeschmack auf seine zukünftigen Heldenrollen abliefert, aber Schauspielern kann man das wirklich nicht nennen, was er hier macht. Er wurde offensichtlich wegen seiner Actionmanqualitäten gecastet und zumindest dahingehend macht ER alles richtig. Mit mehr Geld und einer versierteren Regie wäre er allerdings nicht so verloren.
Das Ergebnis ist freilich Actiongülle hoch zehn, die miserabel aussieht, jeglicher Spannung entbehrt und im Grunde einem Gewaltporno sehr nahe kommt, immerhin kommt man immer sofort zur Sache ;-). Dennoch macht das Treiben ordentlich Laune und ist vor allem die vom Gary aufgebotene Action aller Ehren wert. Da hat so mancher unserer Helden viel schlimmere Leichen in seinem Debütkeller ... und wieder andere in ihrem aktuellen Portfolio ;-)
![5 von 10 :liquid5:](./images/smilies/bewertung5.gif)
In Deutschland hat sich das Label Hit Film des Streifens angenommen und präsentiert ihn mit einer FSK 18 vermutlich nicht ganz uncut. Ungeschnitten wurde er von dem Label Imperial Pictures auf DVD veröffentlicht. Mit an Bord: Garys zweiter Film!
In diesem Sinne:
freeman