Filmtagebuch: Vince
Moderator: SFI
2009 - Lost Memories
Konnte ich mich nicht so sehr mit anfreunden. Über alle Maßen pathetische Auseinandersetzung der Koreaner mit der eigenen Historie, verbunden mit einem SciFi-Element, mit einigen unvorstellbar kitschigen Momenten, die das Faß überlaufen lassen. Erinnerte bisweilen stark an alle Nachteile von "The Rock" mit nur wenigen von seinen Vorteilen. Gelungen ist die erste große Actionszene in der Loge, danach (aber eigentlich auch schon davor und dazwischen) regiert endgültig der Pathos. Hat meinen Geschmack leider ziemlich verfehlt.
SARS War - Tod allen Zombies!
Review coming soon in se Horrorecke...
Konnte ich mich nicht so sehr mit anfreunden. Über alle Maßen pathetische Auseinandersetzung der Koreaner mit der eigenen Historie, verbunden mit einem SciFi-Element, mit einigen unvorstellbar kitschigen Momenten, die das Faß überlaufen lassen. Erinnerte bisweilen stark an alle Nachteile von "The Rock" mit nur wenigen von seinen Vorteilen. Gelungen ist die erste große Actionszene in der Loge, danach (aber eigentlich auch schon davor und dazwischen) regiert endgültig der Pathos. Hat meinen Geschmack leider ziemlich verfehlt.
SARS War - Tod allen Zombies!
Review coming soon in se Horrorecke...
Boah Vince, wasn mit dir los? Imo das mit ABstand geilste Korea-Brett! Klar kitschig und voll mit Pathos...aber emotional mitreißend, hammer-Action...wobei ich den Anfangs-Shootout gar nicht mal so geil finde. Die Szenen im Rebellenversteck fand ich viiiiel besser.Vince hat geschrieben:2009 - Lost Memories
Konnte ich mich nicht so sehr mit anfreunden. Über alle Maßen pathetische Auseinandersetzung der Koreaner mit der eigenen Historie, verbunden mit einem SciFi-Element, mit einigen unvorstellbar kitschigen Momenten, die das Faß überlaufen lassen. Erinnerte bisweilen stark an alle Nachteile von "The Rock" mit nur wenigen von seinen Vorteilen. Gelungen ist die erste große Actionszene in der Loge, danach (aber eigentlich auch schon davor und dazwischen) regiert endgültig der Pathos. Hat meinen Geschmack leider ziemlich verfehlt.
MFG
Hannibal
@wolfman: Ja, kommt so ungefähr hin. Stelle es jetzt gleich mal online.
Na, kommt das jetzt wirklich so überraschend? Du kennst doch meine Armageddon-Kritik, oder? Ich finde sowas halt keine Spur emotional mitreißend - im Gegenteil, das geht absolut ins Lächerliche, wenn da in einem hochkitschigen Monolog in Zeitlupe das Mädchen gezeigt wird und erklärendes Gefasel kommt, als wären wir bei Disney. Korea hat auf jeden Fall geilere Bretter auf Halde. Der thematisch ähnlich gelagerte "Shiri" liegt mir da zum Beispiel viel besser.Hannibal hat geschrieben: Boah Vince, wasn mit dir los? Imo das mit ABstand geilste Korea-Brett! Klar kitschig und voll mit Pathos...aber emotional mitreißend, hammer-Action...wobei ich den Anfangs-Shootout gar nicht mal so geil finde. Die Szenen im Rebellenversteck fand ich viiiiel besser.
Aja stimmt...Armageddon, da klingelt was ;-) Naja, Geschmäcker sind verschieden :-( ..."Shiri" fand ich zwar auch gut, aber mir fehlte da gerade dieser Kitsch-Pathos aus 2009 XDVince hat geschrieben:@wolfman: Ja, kommt so ungefähr hin. Stelle es jetzt gleich mal online.
Na, kommt das jetzt wirklich so überraschend? Du kennst doch meine Armageddon-Kritik, oder? Ich finde sowas halt keine Spur emotional mitreißend - im Gegenteil, das geht absolut ins Lächerliche, wenn da in einem hochkitschigen Monolog in Zeitlupe das Mädchen gezeigt wird und erklärendes Gefasel kommt, als wären wir bei Disney. Korea hat auf jeden Fall geilere Bretter auf Halde. Der thematisch ähnlich gelagerte "Shiri" liegt mir da zum Beispiel viel besser.Hannibal hat geschrieben: Boah Vince, wasn mit dir los? Imo das mit ABstand geilste Korea-Brett! Klar kitschig und voll mit Pathos...aber emotional mitreißend, hammer-Action...wobei ich den Anfangs-Shootout gar nicht mal so geil finde. Die Szenen im Rebellenversteck fand ich viiiiel besser.
MFG
Hannibal
Und noch was ganz ohne Pathos :
Ghoulies
Okay - Gremlins check. Critters check. Leprechaun check. Troll check. Munchies check. Hobgoblins check. The Gate check. Nun also die Ghoulies und ich hoffe mal, so langsam hab ich jetzt das komplette Fahrwasser der Gremlins ausgehoben. Oder wie viele Fellzwerge gibt es noch da draußen?
Dabei ist das hier auch noch so ziemlich einer der ersten, die den Gremlins noch direkt am Auspuff hängen. Und entsprechend sieht der Streifen auch aus wie ein totaler Schnellschuss für die Videotheken, denn die vier, fünf Ghoulies, die in der völlig hanebüchenen Handlung vorkommen, haben für selbige keinerlei Bedeutung. Sie sind einfach da und glotzen und kiechern und triefen mit Schleimabsonderungen. Horray!
Das Skript ist wie Lehm und man kommt einfach keinen Schritt weiter. Da wird irgendwas Okkultes entfesselt und man weiß nicht einmal, wozu das gut ist. Hauptsache, der Sohnemann erweckt mit seinen giftgrünen Augen - der wohl am häufigsten gebrauchte Special Effect in den 80er Jahren - seinen Zombievater. Und weiterhin sitzen die Ghoulies in der Ecke, quäken, sabbern, stieren durch die Gegend, verloren und verlassen wie hässliche Kinder, die Samson und Tiffy nicht haben wollten. Doch besser als diese Puppen aus Holz, Stoff und Schlabbersekreten schauspielern die echten Darsteller auch nicht, und ob ihrer Hölzernheit kann man sie von den Puppen oft nur anhand ihrer Größe unterscheiden.
Reicht alles in allem, aufgrund einiger spaßiger Momente noch für
Ghoulies
Okay - Gremlins check. Critters check. Leprechaun check. Troll check. Munchies check. Hobgoblins check. The Gate check. Nun also die Ghoulies und ich hoffe mal, so langsam hab ich jetzt das komplette Fahrwasser der Gremlins ausgehoben. Oder wie viele Fellzwerge gibt es noch da draußen?
Dabei ist das hier auch noch so ziemlich einer der ersten, die den Gremlins noch direkt am Auspuff hängen. Und entsprechend sieht der Streifen auch aus wie ein totaler Schnellschuss für die Videotheken, denn die vier, fünf Ghoulies, die in der völlig hanebüchenen Handlung vorkommen, haben für selbige keinerlei Bedeutung. Sie sind einfach da und glotzen und kiechern und triefen mit Schleimabsonderungen. Horray!
Das Skript ist wie Lehm und man kommt einfach keinen Schritt weiter. Da wird irgendwas Okkultes entfesselt und man weiß nicht einmal, wozu das gut ist. Hauptsache, der Sohnemann erweckt mit seinen giftgrünen Augen - der wohl am häufigsten gebrauchte Special Effect in den 80er Jahren - seinen Zombievater. Und weiterhin sitzen die Ghoulies in der Ecke, quäken, sabbern, stieren durch die Gegend, verloren und verlassen wie hässliche Kinder, die Samson und Tiffy nicht haben wollten. Doch besser als diese Puppen aus Holz, Stoff und Schlabbersekreten schauspielern die echten Darsteller auch nicht, und ob ihrer Hölzernheit kann man sie von den Puppen oft nur anhand ihrer Größe unterscheiden.
Reicht alles in allem, aufgrund einiger spaßiger Momente noch für
Lady Vengeance
Park Chan-Wook macht es einem wieder relativ schwer, das Gezeigte in Kategorien einzuordnen. "Lady Vengeance" ist auf jeden Fall eine sehr eigenwillig zusammengestellte PopArt-Collage, wankend zwischen geradliniger Erzählform und Zeitebenen-Wechseln, plötzlichen Schnitten und Ortswechseln, Stimmungswechseln und was nicht noch alles. Kunstvolles Stückwerk, wie eine mehrstöckige Torte, die bereits in ihre (unterschiedlich gewichteten) Portionen geschnitten wurde.
Der vielgebrauchte Aspekt der Rache unterscheidet sich vom Subgenre und von der eigenen Trilogie mit "Oldboy" und "Mr. Vengeance" teilweise sehr stark, andererseits häufen sich wiederkehrende Muster. Doch das Einzigartige bezieht der Film aus der ihm eigenen Ausleuchtung des Bekannten. Alleine schon aufgrund der Bildsprache ist "Lady Vengeance" mehr als ein simples Rachedrama, das Gefühl wird auch zu keiner Zeit dramatisiert, sondern gegenteilig gar nüchtern heruntergespielt. Auf die Frage hin, ob sie sich den dicksten Fisch für den Schluss aufheben möchte, nuschelt sich Geum-ja kaum verständlich ein knappes "Ja" zusammen. Den Minimalismus und die artifizielle Bildsprache hat der Abschluss der Trilogie mit seinen Vorgängern gemein, ansonsten handelt es sich um ein Werk, das auf seinen eigenen Beinen steht. Es ist in sich trotz allem brüchiger, Szene um Szene scheint jeweils ein neues Kapitel in der visuellen Gestaltung zu öffnen, um der inhaltlichen Schnellebigkeit entsprechen zu können, innerhalb derer sich die Situation stetig ändert wie ein Chamäleon seine Farbe. Vermutlich der unkommerziellste (und das will was heißen) und anspruchsvollste Teil der Trilogie, der zum Teil an diesem Anspruch jedoch zu zerbersten droht.
Park Chan-Wook macht es einem wieder relativ schwer, das Gezeigte in Kategorien einzuordnen. "Lady Vengeance" ist auf jeden Fall eine sehr eigenwillig zusammengestellte PopArt-Collage, wankend zwischen geradliniger Erzählform und Zeitebenen-Wechseln, plötzlichen Schnitten und Ortswechseln, Stimmungswechseln und was nicht noch alles. Kunstvolles Stückwerk, wie eine mehrstöckige Torte, die bereits in ihre (unterschiedlich gewichteten) Portionen geschnitten wurde.
Der vielgebrauchte Aspekt der Rache unterscheidet sich vom Subgenre und von der eigenen Trilogie mit "Oldboy" und "Mr. Vengeance" teilweise sehr stark, andererseits häufen sich wiederkehrende Muster. Doch das Einzigartige bezieht der Film aus der ihm eigenen Ausleuchtung des Bekannten. Alleine schon aufgrund der Bildsprache ist "Lady Vengeance" mehr als ein simples Rachedrama, das Gefühl wird auch zu keiner Zeit dramatisiert, sondern gegenteilig gar nüchtern heruntergespielt. Auf die Frage hin, ob sie sich den dicksten Fisch für den Schluss aufheben möchte, nuschelt sich Geum-ja kaum verständlich ein knappes "Ja" zusammen. Den Minimalismus und die artifizielle Bildsprache hat der Abschluss der Trilogie mit seinen Vorgängern gemein, ansonsten handelt es sich um ein Werk, das auf seinen eigenen Beinen steht. Es ist in sich trotz allem brüchiger, Szene um Szene scheint jeweils ein neues Kapitel in der visuellen Gestaltung zu öffnen, um der inhaltlichen Schnellebigkeit entsprechen zu können, innerhalb derer sich die Situation stetig ändert wie ein Chamäleon seine Farbe. Vermutlich der unkommerziellste (und das will was heißen) und anspruchsvollste Teil der Trilogie, der zum Teil an diesem Anspruch jedoch zu zerbersten droht.
ui fein, hab gar nicht mitbekommen, dass der jetzt draußen ist hierzulande, na dann werd ich mir den wohl auch bald zulegen (müssen) :)
Welche Fassung hast du denn gesehen? Kinofassung oder DC? Laufzeit ist ja gleich, nur im DC soll ja der Film sich langsam "entfärben", also sich von anfang bunt bis zum Ende s/w verändern. Stell mir das irgendwie strange vor, aber wenn's so gewollt ist... hm.
Welche Fassung hast du denn gesehen? Kinofassung oder DC? Laufzeit ist ja gleich, nur im DC soll ja der Film sich langsam "entfärben", also sich von anfang bunt bis zum Ende s/w verändern. Stell mir das irgendwie strange vor, aber wenn's so gewollt ist... hm.
Nicotina
"Die unzähligen Tarantino-Epigone in Gänze zu verfolgen, ist ja inzwischen ein nahezu sinnloses Unterfangen geworden. Filmplakate und DVD-Cover, die mit großkotzigen Vergleichen prahlen gibt es zuhauf und langsam kann man es wirklich nicht mehr hören - zumal die meisten Beiträge ihre Versprechen nicht mal ansatzweise halten können. Aber [...]"
Follow the White Rabbit, hihihi
"Die unzähligen Tarantino-Epigone in Gänze zu verfolgen, ist ja inzwischen ein nahezu sinnloses Unterfangen geworden. Filmplakate und DVD-Cover, die mit großkotzigen Vergleichen prahlen gibt es zuhauf und langsam kann man es wirklich nicht mehr hören - zumal die meisten Beiträge ihre Versprechen nicht mal ansatzweise halten können. Aber [...]"
Follow the White Rabbit, hihihi
The Eye 2
Nicht nur der StS mag den... klassischer Pang Brothers-Stoff mit all seinen stilistischen Stärken, die in dem Geistermädchen-Wust hundertprozentig ihre eigene Handschrift erkennen lassen, und die ist teilweise wahrlich gruselig.
Zwar wird der nicht minder gelungene Vorgänger szenenweise einfach nur neu aufgelegt und vor allem die Ideen bei den Schockeffekten werden nur unzureichend variiert. Der Wirkung jener Szenen tut das aber keinen Abbruch. Vor allem die Geburtsszene im Aufzug ist einfach nur zum mit der Zunge schnalzen vom atmosphärischen Standpunkt aus gesehen; auch wenn hier ein wenig der Horror fehlt, wenn der Geist versucht, bei flackernder Beleuchtung in den Geburtenkanal einzudringen, ist das ein absoluter Höhepunkt.
Die Story an sich geht dabei sogar recht neue Wege und Shu Qi als Hauptdarstellerin sieht man ja sowieso immer gerne.
Stormriders
SO ungefähr hätte Dragon Tiger Gate aussehen müssen, nur eben aufgepeppt mit den heutigen technischen Möglichkeiten. Denn allzu viel weiter ist man anno 2007 in HK nicht gegenüber dem Ende des 20. Jahrhunderts. Die Effekte in "Stormriders" sind zwar unter dem Mantel des Realismus betrachtet übelster Müll, als comichafte Überzeichnung gesehen jedoch zur Spitze der damaligen Zeit gehörend. Obwohl auch hier so manche Länge nicht ausbleibt, macht das Treiben unter dem Strich recht viel Spaß (alleine die Handlung... "Lieber Gegner. Ich hab grad keine Lust mit dir zu kämpfen... warum treffen wir uns nicht in 10 Jahren?" Gegner: "So soll es sein." Jump Cut, Einblende "10 Jahre später"... ROFL). Ein überzogener LOLer sondergleichen...
The Glass House
Ah joa, ganz nett... ich mag ja diese transparenten Locations, wo dann bei Gewitter alles schön zwielichtig ausschaut. Ist auch alles ganz unterhaltsam, allerdings von der Story her schon ziemlich abgedroschen und psychologisch auch eher schwach entwickelt. Knapp
Nicht nur der StS mag den... klassischer Pang Brothers-Stoff mit all seinen stilistischen Stärken, die in dem Geistermädchen-Wust hundertprozentig ihre eigene Handschrift erkennen lassen, und die ist teilweise wahrlich gruselig.
Zwar wird der nicht minder gelungene Vorgänger szenenweise einfach nur neu aufgelegt und vor allem die Ideen bei den Schockeffekten werden nur unzureichend variiert. Der Wirkung jener Szenen tut das aber keinen Abbruch. Vor allem die Geburtsszene im Aufzug ist einfach nur zum mit der Zunge schnalzen vom atmosphärischen Standpunkt aus gesehen; auch wenn hier ein wenig der Horror fehlt, wenn der Geist versucht, bei flackernder Beleuchtung in den Geburtenkanal einzudringen, ist das ein absoluter Höhepunkt.
Die Story an sich geht dabei sogar recht neue Wege und Shu Qi als Hauptdarstellerin sieht man ja sowieso immer gerne.
Stormriders
SO ungefähr hätte Dragon Tiger Gate aussehen müssen, nur eben aufgepeppt mit den heutigen technischen Möglichkeiten. Denn allzu viel weiter ist man anno 2007 in HK nicht gegenüber dem Ende des 20. Jahrhunderts. Die Effekte in "Stormriders" sind zwar unter dem Mantel des Realismus betrachtet übelster Müll, als comichafte Überzeichnung gesehen jedoch zur Spitze der damaligen Zeit gehörend. Obwohl auch hier so manche Länge nicht ausbleibt, macht das Treiben unter dem Strich recht viel Spaß (alleine die Handlung... "Lieber Gegner. Ich hab grad keine Lust mit dir zu kämpfen... warum treffen wir uns nicht in 10 Jahren?" Gegner: "So soll es sein." Jump Cut, Einblende "10 Jahre später"... ROFL). Ein überzogener LOLer sondergleichen...
The Glass House
Ah joa, ganz nett... ich mag ja diese transparenten Locations, wo dann bei Gewitter alles schön zwielichtig ausschaut. Ist auch alles ganz unterhaltsam, allerdings von der Story her schon ziemlich abgedroschen und psychologisch auch eher schwach entwickelt. Knapp
- daemonicus
- Action Prolet
- Beiträge: 2433
- Registriert: 01.12.2005, 17:17
- Wohnort: Berlin
- MysteryBobisCREEPY
- Action Experte
- Beiträge: 8144
- Registriert: 27.10.2004, 21:29
- Wohnort: 7ter Kreis der Hölle
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- LivingDead
- Action Fan
- Beiträge: 3776
- Registriert: 06.06.2006, 14:13
- Wohnort: Oldenburg
By the Way: "Glass House 2" ich auch nicht übel...
http://www.dvdnarr.com/forum/viewtopic. ... lass+house
http://www.dvdnarr.com/forum/viewtopic. ... lass+house
Flags of our Fathers / Letters from Iwo Jima
Flags: Ein auf den ersten Blick und für sich alleine betrachtet konventioneller Antikriegsfilm, der sich dem Hyperrealismus zuletzt erfolgreicher Genrefilme jedoch komplett verwehrt, was auch die niedrige Freigabe verdeutlicht. Doch Eastwood bewegt sich vom Schlachtfeld oft ebenso weit weg wie von den stets nur am Horizont als graue Masse dargestellten Japanern, so dass im Grunde beide Anti-Elemente - die Japaner und der Krieg selbst - wie bösartige Geschwulste dastehen, die in ihrer Verbohrtheit kein Erbarmen kennen. In Bezug auf den Gegner kennt man dieses Schema der Darstellung; neu hingegen ist, dass auch das Wesen des Krieges selbst scheibar erstmals hundertprozentig als das Monster gezeichnet wird, das es ist - eine von Nationalität und Gegnerseite unabhängige dunkle Macht, ein dem Menschen innewohnendes, dunkles Naturell ohne Aspekte, die man ihm positiv abgewinnen könnte wie Stolz, Moral oder Ehre. Denn wo bisherige Referenzen wie "Der Soldat James Ryan" den Krieg durch realitätsnahen Splatter und Gore bestialisierten, nur um alles wieder durch unnötigen Pathos einzureißen, konserviert Eastwood den Krieg von jeglicher Emotionalität.
Dies geschieht anhand der berühmten Fotografie von der ikonischen Stemmung einer amerikanischen Flagge durch sechs Soldaten, ein Sinnbild für den amerikanischen Siegeswillen, eine Idee, die für eine Wende sorgen sollte. Die Fotografie ist ein Faszinosum, das man leicht wieder für die Darstellung von amerikanischem Pathos hätte einspannen können - Durchhaltevermögen, Siegeswillen, Attribute, denen ein strahlender Glanz gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch Eastwood perversiert die Hintergründe um das Bild. Er zeigt, wie sich die Rädchen auf abscheuliche Art in den amerikanischen Obrigkeiten drehen, mit dem absurden Höhepunkt, dass drei der Soldaten vom Foto, die aus dem Krieg zurückzukehren vermochten, in einer absurden Parade die Szene auf einem Berg aus Pappmaché rekonstruieren müssen. Einer von ihnen gar ein amerikanischer Urbewohner, der hier noch vom Volk bejubelt, aber nicht einmal in die Kneipe an der Ecke eingelassen wird.
Inhaltlich und visuell ist Eastwood ein Meisterwerk gelungen, nur gelegentliche Unstrukturiertheiten im Drehbuch und eher durchschnittliche Schauspielleistungen lassen es absinken. Und als Einzelwerk wäre "Flags" "nur" gut...
Letters: Jeder Krieg hat zwei Seiten und Eastwood scheint der Einzige zu sein, der das wirklich begriffen hat. Die Tatsache, dass er selbst mit propagandistischen Kriegsfilmen aufgewachsen ist, die nur Gut und Böse kannten, kennzeichnet ihn als intelligenten, selbst denkenden Menschen aus, denn seinen eigenen Wurzeln stemmt er sich nun entgegen und erschafft mit "Letters from Iwo Jima" nun ein einzigartiges Epos, das wohl als einziges Vollständigkeit für sich beanspruchen kann. Erst mit diesem zweiten Werk, das aus Sicht der Japaner und im Originalton erzählt wird, erreicht der vorangehende "Flags" seine wirkliche Klasse, denn von nun an komplettieren sich beide Filme, nehmen interdisziplinär aufeinander Bezug, kausal handlungstechnisch und ideologisch und endlich setzt es sich zusammen, das im Vorfeld erwartete Meisterwerk.
Denn nun sind es die Amerikaner, die dämonisiert werden: Saß man in "Flags" noch mit in den US-Soldaten in den auf Iwo Jima andockenden Schiffen und wurde hinterlistig aus Tunnelgewölben heraus beschossen, stellt sich jene Armada aus US-Kriegsfahrzeugen nun als androhende Gefahr da, denn man sitzt nun auf der Insel und muss mit ansehen, wie sich das Meer am Horizont mit graumetallenen Flecken deckt.
Die Dialoge sind wohl das Erhellendste an "Letters", denn sie verraten zum einen die unterschiedlichen Ideologien der Japaner und Amerikaner (alleine der erste gesprochene Satz fühlt sich schon bemerkenswert in die japanische Kultur ein), und doch sind sie alle Menschen mit den gleichen Bedürfnissen, eine Erkenntnis, die auch mancher japanische Soldat im Laufe des Filmes zu realisieren beginnt. Rückblenden veredeln den menschlichen Faktor und die Rangordnung der japanischen Armee sorgt für einen Spannungsbogen, wenn Männer unterschiedlicher Grade aufeinanderstoßen und ihre Standpunkte nicht immer übereinstimmen. Die mit Ehrgefühl verbundene Selbsttötungsszene, der emotionale Höhepunkt der Geschichte, wirkt eigentlich ehr- und sinnlos und stellt so etwas wie die "unsichtbare Hand des Krieges" dar, die Manifestierung einer unsichtbaren, teuflischen Gottheit, die nur durch das Handeln der Menschen ihre Existenz einnimt. Ein Handeln, das aus guten Absichten resultieren kann, aber stets im Bösen endet.
Am Ende gegenüber "Flags" der in sich geschlossenere und stärkere Film, der allerdings auch den wichtigen Vorteil hat, erst an zweiter Stelle zu kommen und sich bereits auf das Komplementäre beziehen zu können. Denn rückblickend reicht "Flags" wieder sehr nahe an "Letters" heran.
Insgesamt handelt es sich um den Beweis dafür, dass das Ganze oftmals weit mehr als die Summe seiner Teile ist. "Flags of our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" sind für sich betrachtet zweifellos gute Antikriegsfilme, aber nur gemeinsam ein Meisterwerk.
Flags: Ein auf den ersten Blick und für sich alleine betrachtet konventioneller Antikriegsfilm, der sich dem Hyperrealismus zuletzt erfolgreicher Genrefilme jedoch komplett verwehrt, was auch die niedrige Freigabe verdeutlicht. Doch Eastwood bewegt sich vom Schlachtfeld oft ebenso weit weg wie von den stets nur am Horizont als graue Masse dargestellten Japanern, so dass im Grunde beide Anti-Elemente - die Japaner und der Krieg selbst - wie bösartige Geschwulste dastehen, die in ihrer Verbohrtheit kein Erbarmen kennen. In Bezug auf den Gegner kennt man dieses Schema der Darstellung; neu hingegen ist, dass auch das Wesen des Krieges selbst scheibar erstmals hundertprozentig als das Monster gezeichnet wird, das es ist - eine von Nationalität und Gegnerseite unabhängige dunkle Macht, ein dem Menschen innewohnendes, dunkles Naturell ohne Aspekte, die man ihm positiv abgewinnen könnte wie Stolz, Moral oder Ehre. Denn wo bisherige Referenzen wie "Der Soldat James Ryan" den Krieg durch realitätsnahen Splatter und Gore bestialisierten, nur um alles wieder durch unnötigen Pathos einzureißen, konserviert Eastwood den Krieg von jeglicher Emotionalität.
Dies geschieht anhand der berühmten Fotografie von der ikonischen Stemmung einer amerikanischen Flagge durch sechs Soldaten, ein Sinnbild für den amerikanischen Siegeswillen, eine Idee, die für eine Wende sorgen sollte. Die Fotografie ist ein Faszinosum, das man leicht wieder für die Darstellung von amerikanischem Pathos hätte einspannen können - Durchhaltevermögen, Siegeswillen, Attribute, denen ein strahlender Glanz gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch Eastwood perversiert die Hintergründe um das Bild. Er zeigt, wie sich die Rädchen auf abscheuliche Art in den amerikanischen Obrigkeiten drehen, mit dem absurden Höhepunkt, dass drei der Soldaten vom Foto, die aus dem Krieg zurückzukehren vermochten, in einer absurden Parade die Szene auf einem Berg aus Pappmaché rekonstruieren müssen. Einer von ihnen gar ein amerikanischer Urbewohner, der hier noch vom Volk bejubelt, aber nicht einmal in die Kneipe an der Ecke eingelassen wird.
Inhaltlich und visuell ist Eastwood ein Meisterwerk gelungen, nur gelegentliche Unstrukturiertheiten im Drehbuch und eher durchschnittliche Schauspielleistungen lassen es absinken. Und als Einzelwerk wäre "Flags" "nur" gut...
Letters: Jeder Krieg hat zwei Seiten und Eastwood scheint der Einzige zu sein, der das wirklich begriffen hat. Die Tatsache, dass er selbst mit propagandistischen Kriegsfilmen aufgewachsen ist, die nur Gut und Böse kannten, kennzeichnet ihn als intelligenten, selbst denkenden Menschen aus, denn seinen eigenen Wurzeln stemmt er sich nun entgegen und erschafft mit "Letters from Iwo Jima" nun ein einzigartiges Epos, das wohl als einziges Vollständigkeit für sich beanspruchen kann. Erst mit diesem zweiten Werk, das aus Sicht der Japaner und im Originalton erzählt wird, erreicht der vorangehende "Flags" seine wirkliche Klasse, denn von nun an komplettieren sich beide Filme, nehmen interdisziplinär aufeinander Bezug, kausal handlungstechnisch und ideologisch und endlich setzt es sich zusammen, das im Vorfeld erwartete Meisterwerk.
Denn nun sind es die Amerikaner, die dämonisiert werden: Saß man in "Flags" noch mit in den US-Soldaten in den auf Iwo Jima andockenden Schiffen und wurde hinterlistig aus Tunnelgewölben heraus beschossen, stellt sich jene Armada aus US-Kriegsfahrzeugen nun als androhende Gefahr da, denn man sitzt nun auf der Insel und muss mit ansehen, wie sich das Meer am Horizont mit graumetallenen Flecken deckt.
Die Dialoge sind wohl das Erhellendste an "Letters", denn sie verraten zum einen die unterschiedlichen Ideologien der Japaner und Amerikaner (alleine der erste gesprochene Satz fühlt sich schon bemerkenswert in die japanische Kultur ein), und doch sind sie alle Menschen mit den gleichen Bedürfnissen, eine Erkenntnis, die auch mancher japanische Soldat im Laufe des Filmes zu realisieren beginnt. Rückblenden veredeln den menschlichen Faktor und die Rangordnung der japanischen Armee sorgt für einen Spannungsbogen, wenn Männer unterschiedlicher Grade aufeinanderstoßen und ihre Standpunkte nicht immer übereinstimmen. Die mit Ehrgefühl verbundene Selbsttötungsszene, der emotionale Höhepunkt der Geschichte, wirkt eigentlich ehr- und sinnlos und stellt so etwas wie die "unsichtbare Hand des Krieges" dar, die Manifestierung einer unsichtbaren, teuflischen Gottheit, die nur durch das Handeln der Menschen ihre Existenz einnimt. Ein Handeln, das aus guten Absichten resultieren kann, aber stets im Bösen endet.
Am Ende gegenüber "Flags" der in sich geschlossenere und stärkere Film, der allerdings auch den wichtigen Vorteil hat, erst an zweiter Stelle zu kommen und sich bereits auf das Komplementäre beziehen zu können. Denn rückblickend reicht "Flags" wieder sehr nahe an "Letters" heran.
Insgesamt handelt es sich um den Beweis dafür, dass das Ganze oftmals weit mehr als die Summe seiner Teile ist. "Flags of our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" sind für sich betrachtet zweifellos gute Antikriegsfilme, aber nur gemeinsam ein Meisterwerk.
Danke!StS hat geschrieben:Na ja, hauptsächlich spielt "Flags" an der Heimatfront ... ich kenn dafür "Letters" noch nicht. Kannst ja ne Kritik schreiben, Pierre - dann wegen Robert Patrick im Doppelpack hier reinstellen.
@ Vince: Würde dem auch 7/10 geben - übrigens fein formuliert von Dir!
Ich hab die Kurzkritiken übrigens inzwischen zu Langkritiken umgeschrieben, wollte eigentlich morgen bei den Narren eine DVD-Kritik schreiben. Dass der Patrick mitspielt, hab ich ganz vergessen... auch dass Barry Pepper mitspielt, ist mir erst wieder eingefallen, als ich bei der ofdb die Darstellerliste gesehen habe. Sehr geil irgendwie...
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