Love Battlefield (愛‧作戰)
(Hong Kong / China 2004)
Ching (Niki Chow Lai-Kei) und Ka Yui (Eason Chan Yik-Shun) möchten einen gemeinsamen Urlaub in Europa verbringen. Als die beiden am Morgen zum Flughafen fahren möchten, stellen sie fest, dass Ka Yuis Auto gestohlen wurde. Über die Tatsache, ob sie nun doch noch fliegen sollen, oder zuerst zur Polizei gehen sollen – womit der Urlaub unweigerlich flach fällt – kommt es zum Streit zwischen den beiden, der letztendlich in einer Trennung endet. Auf dem Weg zur Polizei sieht Ka Yui zufällig seinen Kombi stehen. Als er den Kofferraum öffnet sieht er in den Lauf einer Waffe, die von einem verwundeten Mann gehalten wird. Kurz darauf wird er von hinten niedergeschlagen. Mit der zufällig vorbei kommenden Polizeistreife macht die Gangsterbande kurzen Prozess! Ka Yui – von Beruf Krankenpfleger – wird dazu genötigt, dem Verwundeten zu helfen. Doch damit nicht genug, er soll die Gangsterbande von nun an auch noch fahren. Von einer missglückten Drogenübergabe mit etlichen Toten geht es zu einem von Ka Yui verschuldetem Unfall und letztendlich zu einem sehr blutigen Überfall eines Geldtransporters. Ching, die mittlerweile auf der Suche nach Ka Yui ist, kommt dem gefährlichen Treiben immer näher, bis sie letztendlich selbst in die Fänge der Gangsterbande gerät. Ob sich die beiden wieder sehen hängt letztendlich davon ab, wie weit ihre Kooperationsbereitschaft geht…
Sieht man nur die ersten 15 Minuten des Films, könnte man der festen Überzeugung sein, dass es sich um ein waschechtes Beziehungsdrama handelt. Nichts, aber auch gar nichts, deutetet darauf hin was man anschließend zu sehen bekommt. Regisseur Soi Cheng Po-Shui (Death Curse, Home Sweet Home) versteht es wie kein Zweiter die Gewaltschraube von 0 auf 180 zu drehen, und perfektioniert dies in seinem Nachfolgewerk Dog Bite Dog auch noch. Ka Yui wird – nach einem Beziehungsstreit – eiskalt mitten in die extrem brutale, grausame und rücksichtslose Welt der Gangster vom Festland geworfen. Die – im Allgemeinen eh wenig zu verlieren, denn wer möchte schon ein chinesisches Gefängnis von innen sehen – in ihrer Vorgehensweise sehr kaltblütigen und durch ihre ruhiges, überlegendes und vorausschauendes Auftreten noch viel gefährlicher wirkenden Gangster nutzen die unbeabsichtigte Begegnung mit Ka Yui sofort bist zum Anschlag aus. Denn nach dem Auto wird auch gleich noch die Wohnung, die berufliche Fähigkeit und die Dienstbarkeit als Fahrer in Anspruch genommen. Was Ka Yui blüht, sollte er sich weigern, wird ihm gleich zu Beginn klar gemacht, als eine komplette Police Tactical Unit ohne mit der Wimper zu zucken auf offener Straße einfach über den Haufen geschossen wird. Im weiteren Verlauf des Films sieht sich Ka Yui – und der Zuschauer – immer wieder mit der Entscheidung konfrontiert zu fliehen oder seinem Drang nachzugeben Menschen in Not, auch wenn diese Verbrecher sind, zu helfen.
Darstellerisch kann vor allem Wang Zhiwen (Der Kaiser und sein Attentäter, A Battle Of Wits) als Anführer der Gangsterbande überzeugen. Mit ihm möchte man keinesfalls im selben Raum verweilen, strahlt er doch eine ungemeine Bereitschaft dazu aus, alles zu tun was nötig ist, ohne dabei Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Eason Chen Yik-Shun (Enter The Phoenix, Heat Team, The Pye Dog) als Ka Yui ist solide, wirkt in meinen Augen jedoch gelegentlich etwas deplaziert. Niki Chow Lai-Kei (Heavenly Mission) als Ching ist leicht überdreht, gibt aber den Typus junge unabhängige Hong Kong-Chinesin gut wieder.
Eigentlich schade, dass der Film kein größeres Publikum gefunden hat. Bietet er doch eine packende Story die einen – auch nach mehrmaligem Sehen – von Anfang bis Ende mitfiebern lässt. Ein echter Geheimtipp.