Filmtagebuch: Vince
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- daemonicus
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Wonderful Days ist schon länger auf dem EInkaufszettel.
Und was Brothers Grimm angeht, ja, alle haben gemeckert, aber ich versteh mal wieder nicht, was da jetzt so grottig dran sein soll. Sicher einer von Gilliams schwächeren Filmen, möglicherweise auch der schwächste, aber unter einer "Beleidigung" stelle ich mir was anderes vor.
"Tideland" interessiert mich vor allem thematisch.
Und was Brothers Grimm angeht, ja, alle haben gemeckert, aber ich versteh mal wieder nicht, was da jetzt so grottig dran sein soll. Sicher einer von Gilliams schwächeren Filmen, möglicherweise auch der schwächste, aber unter einer "Beleidigung" stelle ich mir was anderes vor.
"Tideland" interessiert mich vor allem thematisch.
- daemonicus
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War nen 4 Disc Set und zumindest in der Erstauflage war die vierte Scheibe anstatt der versprochenen Bonusdisc der Film "Das Haus an der Friedhofsmauer". Voll die Schundedition.daemonicus hat geschrieben:Ja gab es, aber anscheinend ist der dt. Release technisch nicht sehr berauschend.
Good Night, and Good Luck
Man benötigt eine Perspektive, um dieses ambitionierte Werk so zu konsumieren, wie es konsumiert werden will. Möglichst sollte man sich über die wesentlichen Punkte der McCarthy-Ära informieren. Ich habe mich genau mit der Erwartungshaltung genähert, die der Film benötigt - und komme dennoch nicht über das Urteil "ganz ordentlich" hinaus.
Ein ähnliches Problem wie bei seinem anderen Prestigewerk "Syriana" befällt Clooneys zweite Regiearbeit (nach "Confessions of a Dangerous Mind"): beide Filme sind viel zu mikroperspektivisch und bei derart politischen Themen muss das nicht notwendigerweise, kann aber sehr schnell Gift sein. Wie man das interne Operieren aus einer Institution heraus adäquat darstellt, wie man nicht auf die den Unterhaltungsmechanismen gehorchende Spannung verzichtet, die gewöhnlich auch als Katalysator für das Verstehen und Einfühlen des Zuschauers in die Materie dient, haben Filme wie "Insider", "Thirteen Days" und "Die Unbestechlichen" gezeigt. Dort wird ebenfalls ein einzelner Insider oder eine Gruppe zum Identifikationspol gemacht, auch hier wird das große Ganze von der eingeengten Position des Kleinen heraus aufgedeckt, jedoch wusste man wesentlich besser mit dem Element der Unterhaltung umzugehen, das hier komplett fehlt.
Clooney macht einen massiven Anfängerfehler: Dass "Good Night, and Good Luck" eine Herzensangelegenheit ist, macht ihn blind für das Bedürfnis des Publikums. Er setzt voraus, womit er selbst sich intensiv auseinandergesetzt hat, ohne zu berücksichtigen, dass man eine Brücke bauen muss, um gegenüber dem Adressaten verständlich zu wirken. George Clooney ist der Techniker, fasziniert von den ihm vertrauten Rädchen und Schrauben, dem verdutzten Ikea-Kunden eine Montageanleitung vorsetzend, deren Fachsprache der Kunde unmöglich entschlüsseln kann, ohne nicht selbst ein Technikstudium absolviert zu haben.
Nicht, dass man nicht ein wenig Geschichtswissen oder harte Fakten vorraussetzen könnte; um Gottes Willen, darum soll es nicht gehen. Die Handlung dürfte für jeden denkenden Menschen - und nur an solche wendet sich dieser Film - nicht schwer nachvollziehen zu sein. Was schwer nachvollziehbar ist, das sind die Charaktere. Es findet keine Einfühlung statt. Die Journalisten sind plakativ, zweidimensional, wie ein Holzschnitt - das eigentlich als optische Hilfestellung zur Rückbesinnung in die 50er Jahre wird zur optischen Betonung jener Plakativität.
Doch wenigstens ergeht sich Clooney nicht im aktuellen Trend zur Faselei wie sein Kollege Robert de Niro mit "The Good Shepherd" - es wird gesagt, was gesagt werden muss. Und das ist erledigt in angenehmen 89 Minuten. Nicht mehr, nicht weniger. Eine vorbildliche Beachtung der Grice'schen Maximen, ein Musterbeispiel für Effizienz. Danke wenigstens hierfür.
- wolfman
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Ne, ich hab da irgendwo mal nochwas von nem Steelbook gesehen!Vince hat geschrieben:War nen 4 Disc Set und zumindest in der Erstauflage war die vierte Scheibe anstatt der versprochenen Bonusdisc der Film "Das Haus an der Friedhofsmauer". Voll die Schundedition.daemonicus hat geschrieben:Ja gab es, aber anscheinend ist der dt. Release technisch nicht sehr berauschend.
Edith: Ein Metalpack war es! *klick*
Zu GNaGL: Will ich schon ewig sehen, allerdings ist mir die DVD mit 17€+ zu teuer. Deine Worte helfen mir jetzt aber auch noch etwas länger auszuharren. :?
Ich hab den vor ein, zwei Wochen für 8,99€ abgestaubt - dachte eigentlich, der wär jetzt überall so in der Preisregion.wolfman hat geschrieben: Zu GNaGL: Will ich schon ewig sehen, allerdings ist mir die DVD mit 17€+ zu teuer. Deine Worte helfen mir jetzt aber auch noch etwas länger auszuharren. :?
- daemonicus
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Vince hat geschrieben:"Tideland" interessiert mich vor allem thematisch.
EuroVideo veröffentlicht das Schauermärchen nach gefühlten 10 Jahren Wartezeit am 08. Oktober endlich auch in Deutschland auf DVD, vorläufig jedoch nur im Verleih. Der Silberling ist mit Dolby Digital 5.1 Dolby Sound in Deutsch und Englisch ausgestattet und verfügt zusätzlich über einen DTS Track.
Leaving Las Vegas
Ehrlich, absolut stark gespielt, toll bebildert, mit einem surrealen Touch und einer total klischeefreien Charakterbeziehung.
Das Spiel der Macht
Neuverfilmung des Romans "All the King's Men" in einer sagenhaften Besetzung und mit tollen Bildern. Das Werk ist wohl in den Staaten erwartungsgemäß gefloppt bei dem extremen linksliberalen Ton, noch dazu in der Hauptrolle besetzt mit Sean Penn - kein Wunder.
Ein richtig seriöser Politthriller ist es nicht geworden, dazu ist alles viel zu sehr überzeichnet. Aber er legt einen Unterhaltungswert an den Tag, den man so nie und nimmer erwartet hätte. Penns Darstellung ist dafür der Gradmesser. In Gestik, Mimik und Tonfall komplett überzogen, aber es macht einfach Spaß, seiner Figur zuzuschauen, die annähernd so etwas wie eine Karikatur ist. Es macht genauso viel Spaß wie Al Pacino bei "Im Auftrag des Teufels" zuzuschauen. Und so füllen sich zwei emotional mitreißende Stunden ohne Anflüge von Langeweile, auf Kosten jedoch des Anspruches an Seriosität, dem nur Mark Ruffalo nachkommt.
Noch
The Good German
Einen Kommentar auf freemans Narren-Kritik habe ich hier hinterlegt. Knappe
Ehrlich, absolut stark gespielt, toll bebildert, mit einem surrealen Touch und einer total klischeefreien Charakterbeziehung.
Das Spiel der Macht
Neuverfilmung des Romans "All the King's Men" in einer sagenhaften Besetzung und mit tollen Bildern. Das Werk ist wohl in den Staaten erwartungsgemäß gefloppt bei dem extremen linksliberalen Ton, noch dazu in der Hauptrolle besetzt mit Sean Penn - kein Wunder.
Ein richtig seriöser Politthriller ist es nicht geworden, dazu ist alles viel zu sehr überzeichnet. Aber er legt einen Unterhaltungswert an den Tag, den man so nie und nimmer erwartet hätte. Penns Darstellung ist dafür der Gradmesser. In Gestik, Mimik und Tonfall komplett überzogen, aber es macht einfach Spaß, seiner Figur zuzuschauen, die annähernd so etwas wie eine Karikatur ist. Es macht genauso viel Spaß wie Al Pacino bei "Im Auftrag des Teufels" zuzuschauen. Und so füllen sich zwei emotional mitreißende Stunden ohne Anflüge von Langeweile, auf Kosten jedoch des Anspruches an Seriosität, dem nur Mark Ruffalo nachkommt.
Noch
The Good German
Einen Kommentar auf freemans Narren-Kritik habe ich hier hinterlegt. Knappe
- LivingDead
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Ja, den finde ich auch saustark. Schon fast zu gut - hab mir den seit damals nie wieder ansehen können... So ähnlich wird´s mir jetzt auch mit dem gestern gesichteten "Requiem for a Dream" gehen...Vince hat geschrieben:Leaving Las Vegas
Ehrlich, absolut stark gespielt, toll bebildert, mit einem surrealen Touch und einer total klischeefreien Charakterbeziehung.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
LivingDead
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Der gute Hirte
In einem Wort:
Stinköder Politthriller und wahrlich der langweiligste Film, den ich seit Jahren auf diesem Niveau gesehen habe. Dazu trägt auch der völlig überforderte Matt Damon bei, dessen nächstes Projekt "Son of Seagal" lauten könnte, so sehr bemüht er sich um mimische Variation. Jolie ist total fehlbesetzt, der Alterungsprozess der Darsteller wirkt unglaubwürdig und überhaupt geht der ganze epische Ansatz vollkommen schief. Ich bin trotz der toll fotografierten Bilder empört darüber, was de Niro einem hier vorsetzen möchte.
Etwas mehr angetan war ich dann erwartungsgemäß von
Die Simpsons - Der Film
Nachzulesen hier...
In einem Wort:
Stinköder Politthriller und wahrlich der langweiligste Film, den ich seit Jahren auf diesem Niveau gesehen habe. Dazu trägt auch der völlig überforderte Matt Damon bei, dessen nächstes Projekt "Son of Seagal" lauten könnte, so sehr bemüht er sich um mimische Variation. Jolie ist total fehlbesetzt, der Alterungsprozess der Darsteller wirkt unglaubwürdig und überhaupt geht der ganze epische Ansatz vollkommen schief. Ich bin trotz der toll fotografierten Bilder empört darüber, was de Niro einem hier vorsetzen möchte.
Etwas mehr angetan war ich dann erwartungsgemäß von
Die Simpsons - Der Film
Nachzulesen hier...
Ultraviolet
Okay, nicht ganz die Über-Katastrophe, die ich erwartet habe, aber einfach in jeder Hinsicht unglaublich geschmacklos. Hungerhaken Jovovich hüpft eindimensional durch eine wirre Dystopie, die sich gleich von Anfang an mit dem schönen Satz rausredet "Ihr werdet diese Welt vielleicht nicht verstehen" - ganz richtig, so sieht's aus!
Die Choreografien werden teils richtig plump ausgeführt, die Action bewegt sich zwischen totalem Overstyle und Unfertigkeit und macht damit den Eindruck eines Videospiels, das nur zur Hälfte fertiggestellt wurde. Von der Storyline brauchen wir gar nicht zu reden, Sony hat das schon genug zerfasert. Wimmer braucht sich dahinter aber gar nicht zu verstecken, "Equilibrium" war schon maßlos überbewertet und "Ultraviolet" beweist nun, weshalb. Dabei möchte ich nicht leugnen, dass ich beispielsweise bei der Motorradverfolgungsjagd quer die Häuser entlang meinen Spaß hatte und auch die sündhaft teure Billigkeit der Actionszenen seinen Reiz hatte. Das Gesamtwerk rettet das aber nicht.
Okay, nicht ganz die Über-Katastrophe, die ich erwartet habe, aber einfach in jeder Hinsicht unglaublich geschmacklos. Hungerhaken Jovovich hüpft eindimensional durch eine wirre Dystopie, die sich gleich von Anfang an mit dem schönen Satz rausredet "Ihr werdet diese Welt vielleicht nicht verstehen" - ganz richtig, so sieht's aus!
Die Choreografien werden teils richtig plump ausgeführt, die Action bewegt sich zwischen totalem Overstyle und Unfertigkeit und macht damit den Eindruck eines Videospiels, das nur zur Hälfte fertiggestellt wurde. Von der Storyline brauchen wir gar nicht zu reden, Sony hat das schon genug zerfasert. Wimmer braucht sich dahinter aber gar nicht zu verstecken, "Equilibrium" war schon maßlos überbewertet und "Ultraviolet" beweist nun, weshalb. Dabei möchte ich nicht leugnen, dass ich beispielsweise bei der Motorradverfolgungsjagd quer die Häuser entlang meinen Spaß hatte und auch die sündhaft teure Billigkeit der Actionszenen seinen Reiz hatte. Das Gesamtwerk rettet das aber nicht.
Wobei man dem Herrn Wimmer zu gute halten muss, dass diese Version nicht auch nur ansatzweise dem entspricht , was er sich erdachte hatte, da das Studio den Film komplett umschnitt . Wäre auf jeden Fall interessant ,in diesem Fall mal einen richtigen Director´s Cut zu Gesicht zu bekommen.
Knappe gibt´s von mir .
Die Action fand ich allerdings schön choreografiert , obgleich sie natürlich maßlos übertrieben ist.
Knappe gibt´s von mir .
Die Action fand ich allerdings schön choreografiert , obgleich sie natürlich maßlos übertrieben ist.
Lache und die ganze Welt lacht mit Dir,
weine und Du weinst allein.
weine und Du weinst allein.
Flug 93
Man erinnere sich an meine kritischen Worte darüber, so früh einen Film über den 11. September zu drehen, aber Herr Greengrass hat mich vom Gegenteil überzeugen können.
Zwar wird alles in allem etwas billig mit Emotionen des Zuschauers gespielt, die sich im Affekt ergeben, auch die Situation, dass man um das Ende des Filmes Bescheid weiß, wird ziemlich frech ausgenutzt, das aber alles unglaublich effektiv. Nach einem trockenen Anfang und dem anfänglichen strukturellen Problem, dass man über keinerlei Identifikationsfigur verfügt und irgendwie alles wirr hin und her geht, wandelt sich genau das nach rund einer halben Stunde zur Stärke des Filmes.
Das Ende ist - trotz des bekannten Ausgangs - einfach nur schockierend und die letzten Frames haben sich wahrscheinlich dauerhaft eingebrannt. Das wird man nicht mehr so schnell los.
Da wird Oliver Stone mit seiner Jesuserscheinung und seinem Hollywoodstar in der Hauptrolle (in "Flug 93" hat ja sogar schon das halbwegs bekannte Gesicht von David Rasche gestört) ja nur verlieren können.
City by the Sea
Ein leider allzu gewöhnlicher Plot zwischen Kleingangsterfilm, Cop- und Familiendrama, der mit Klischees nicht gerade spart - ich frage mich manchmal, was einen Robert De Niro dazu bewegt, bei einem solchen 08/15-Skript zu unterschreiben.
Aber: Schauspielerisch bringt gerade De Niro die wohl beste Leistung, was sein bisheriges Spätwerk anbelangt. Erstaunlich hochwertig verkörpert er den verbitterten Polizisten, der sich zwischen seinem Beruf und seinem Sohn entscheiden muss, und nimmt der schwach geschriebenen Rolle damit einen Teil ihrer Klischeehaftigkeit. Auch sonst muss sich das Drama darstellerisch nicht verstecken: Eine gewohnt solide Frances McDormand, ein nicht schlechter James Franco (der halt wie De Niro auch in seiner uninspirierten Rolle festsitzt) und ein schmieriger William Forsythe sowie eine leicht an Christina Ricci erinnernde Eliza Dushku. Vor der schön herb gefilmten Küstenstadt erfüllt Caton-Jones' Streifen zumindest darstellerisch die Unterhaltungsansprüche.
Hollywood Cops
Schwach. Als hätte man "Schnappt Shorty" und "Be Cool" fragmentarisch zu einem Klumpen vermischt und mit extrem zäher Buddy Movie-Comedy abgeschmeckt. Es zündet unglaublicherweise ein einzelner Witz in den ganzen fast 2 Stunden, und der geht auf Kosten von zwei Gören, denen Hartnett brühwarm erzählt, dass sie alle sterben müssen (ich liebe es, wenn so Rotzlöffel eins auf den Latz kriegen ). Der Plot ist eine wahre Katastrophe - Immobilienverkauf, Theaterambitionen, zwischendrin Bandenkriege unter Rappern, ja was denn nun? Zwischen Ford und Hartnett zündet kein einziger Funken, die Beiden interagieren weniger miteinander als vielmehr mit ihren ganz persönlichen Problemen - eben rund um Immobilien und Schauspielambitionen. Das ist schon unter allem Niveau und erst recht unter allen Erwartungen, die man an eine Komödie stellen kann.
oder , bin mir da noch nicht so sicher.
Election
Nach dem imo etwas enttäuschenden "Breaking News" mal wieder ein etwas gelungenerer To, der zumindest eine interessante Perspektive auf die chinesischen Triaden zu zeichnen weiß und dies mit regietechnischer Souveränität und einigen absurden Gewalteinbrüchen schön ummantelt. Von tatsächlichem Realismus ist die Inszenierung weit entfernt und leider dient die visuelle Stärke dem Film auch als sein Schutzmantel zur Überlagerung der inhaltlichen Defizite und der eher schwach ausgeprägten Charaktere. Nichtsdestotrotz durchaus sehenswert.
knapp
Five Corners
Ein Film mit ganz großen Momenten, der aber gerade zu Beginn sehr merkwürdige Anwandlungen im Drehbuch zeigt - ein ziemlich großer Subplot ist im Grunde total für die Katz und führt ins Nichts. "Five Corners" wird aber mit zunehmender Zeit immer stärker und mündet in einem Magic Moment, der vom hervorragend spielenden John Turturro und seiner Filmmutter ausgetragen werden darf. In weiteren Rollen sind dann noch eine recht junge Jodie Foster und Tim Robbins zu sehen, die beide souverän bleiben, sich aber eben von Turturro die Show stehlen lassen.
Man erinnere sich an meine kritischen Worte darüber, so früh einen Film über den 11. September zu drehen, aber Herr Greengrass hat mich vom Gegenteil überzeugen können.
Zwar wird alles in allem etwas billig mit Emotionen des Zuschauers gespielt, die sich im Affekt ergeben, auch die Situation, dass man um das Ende des Filmes Bescheid weiß, wird ziemlich frech ausgenutzt, das aber alles unglaublich effektiv. Nach einem trockenen Anfang und dem anfänglichen strukturellen Problem, dass man über keinerlei Identifikationsfigur verfügt und irgendwie alles wirr hin und her geht, wandelt sich genau das nach rund einer halben Stunde zur Stärke des Filmes.
Das Ende ist - trotz des bekannten Ausgangs - einfach nur schockierend und die letzten Frames haben sich wahrscheinlich dauerhaft eingebrannt. Das wird man nicht mehr so schnell los.
Da wird Oliver Stone mit seiner Jesuserscheinung und seinem Hollywoodstar in der Hauptrolle (in "Flug 93" hat ja sogar schon das halbwegs bekannte Gesicht von David Rasche gestört) ja nur verlieren können.
City by the Sea
Ein leider allzu gewöhnlicher Plot zwischen Kleingangsterfilm, Cop- und Familiendrama, der mit Klischees nicht gerade spart - ich frage mich manchmal, was einen Robert De Niro dazu bewegt, bei einem solchen 08/15-Skript zu unterschreiben.
Aber: Schauspielerisch bringt gerade De Niro die wohl beste Leistung, was sein bisheriges Spätwerk anbelangt. Erstaunlich hochwertig verkörpert er den verbitterten Polizisten, der sich zwischen seinem Beruf und seinem Sohn entscheiden muss, und nimmt der schwach geschriebenen Rolle damit einen Teil ihrer Klischeehaftigkeit. Auch sonst muss sich das Drama darstellerisch nicht verstecken: Eine gewohnt solide Frances McDormand, ein nicht schlechter James Franco (der halt wie De Niro auch in seiner uninspirierten Rolle festsitzt) und ein schmieriger William Forsythe sowie eine leicht an Christina Ricci erinnernde Eliza Dushku. Vor der schön herb gefilmten Küstenstadt erfüllt Caton-Jones' Streifen zumindest darstellerisch die Unterhaltungsansprüche.
Hollywood Cops
Schwach. Als hätte man "Schnappt Shorty" und "Be Cool" fragmentarisch zu einem Klumpen vermischt und mit extrem zäher Buddy Movie-Comedy abgeschmeckt. Es zündet unglaublicherweise ein einzelner Witz in den ganzen fast 2 Stunden, und der geht auf Kosten von zwei Gören, denen Hartnett brühwarm erzählt, dass sie alle sterben müssen (ich liebe es, wenn so Rotzlöffel eins auf den Latz kriegen ). Der Plot ist eine wahre Katastrophe - Immobilienverkauf, Theaterambitionen, zwischendrin Bandenkriege unter Rappern, ja was denn nun? Zwischen Ford und Hartnett zündet kein einziger Funken, die Beiden interagieren weniger miteinander als vielmehr mit ihren ganz persönlichen Problemen - eben rund um Immobilien und Schauspielambitionen. Das ist schon unter allem Niveau und erst recht unter allen Erwartungen, die man an eine Komödie stellen kann.
oder , bin mir da noch nicht so sicher.
Election
Nach dem imo etwas enttäuschenden "Breaking News" mal wieder ein etwas gelungenerer To, der zumindest eine interessante Perspektive auf die chinesischen Triaden zu zeichnen weiß und dies mit regietechnischer Souveränität und einigen absurden Gewalteinbrüchen schön ummantelt. Von tatsächlichem Realismus ist die Inszenierung weit entfernt und leider dient die visuelle Stärke dem Film auch als sein Schutzmantel zur Überlagerung der inhaltlichen Defizite und der eher schwach ausgeprägten Charaktere. Nichtsdestotrotz durchaus sehenswert.
knapp
Five Corners
Ein Film mit ganz großen Momenten, der aber gerade zu Beginn sehr merkwürdige Anwandlungen im Drehbuch zeigt - ein ziemlich großer Subplot ist im Grunde total für die Katz und führt ins Nichts. "Five Corners" wird aber mit zunehmender Zeit immer stärker und mündet in einem Magic Moment, der vom hervorragend spielenden John Turturro und seiner Filmmutter ausgetragen werden darf. In weiteren Rollen sind dann noch eine recht junge Jodie Foster und Tim Robbins zu sehen, die beide souverän bleiben, sich aber eben von Turturro die Show stehlen lassen.
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- Registriert: 01.12.2005, 17:17
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Godsend
Obwohl man es meinen sollte, bietet die Genthematik imo nicht genug Potential für einen waschechten Horrorfilm, der eben in erster Linie Horrorfilm sein will und nicht Schreckensdystopie. "Godsend" beweist das einmal mehr, als er sich nach einem halbwegs soliden Start in Geister- und Psychohorrorgefilde wagt und das Thema Klonen ganz aus der Hand gibt.
Während atmosphärisch nicht nur durch De Niros Mitwirken sämtliche Parallelen zu "Hide & Seek" zu ziehen sind - alleine schon durch den Umzug aufs Land - wird im gleichen Atemzug assoziativ die ganze Horrorlandschaft der letzten 30 Jahre abgegrast. Etwas Omen hier, etwas The Sixth Sense da... der Junge zeigt dabei wie in vielen seiner anderen Filme eine gute (wenn auch nicht überragende) Leistung, De Niro nimmt sich merklich zurück.
Nur nutzt das alles nichts, wenn die Prämisse dermaßen außer Acht gelassen wird und das Skript sich gen Ende zum Beliebigkeitsfaktor 10 steigert. Man verplempert nicht gerade seine Zeit, aber man kann sie sicher auch sinnvoller nutzen.
Pans Labyrinth
Ein gefeiertes "Meisterstück", ein surreales Märchen voller Poesie und einer Bildgewalt, die ihresgleichen sucht, so konnte man schon vor der Oscarverleihung vernehmen und erst recht danach, als der Oscar an den deutschen Vertreter verloren ging.
Und genau die hiermit verbundene Erwartungshaltung könnte Guillermo del Toros angeblich reifstem und besten Film zum Nachteil gereichen. Geht man stattdessen mit der gemäßigten Erwartungshaltung aus dem doch eher durchschnittlichen "The Devil's Backbone" heran, so wird man erkennen, wie del Toro nicht nur angeblich, sondern tatsächlich seine reifste und beste Arbeit vorlegt.
Die ganze Stärke liegt in der Verwebung von Realem und Fiktionalen, wobei es wichtig ist zu erwähnen, dass das Fiktionale einen verschwindend geringen Anteil einnimmt. Insofern sind schon Covergestaltung und Promo-Screens irreführend, da sie sich auf einen geringen Anteil beziehen.
Die Magie stellt sich leider nicht von selbst ein; man muss selbst daran arbeiten und zum rechten Zeitpunkt genau hinschauen. Zentral ist der Übergangsmoment Ofelias von der wirklichen Welt ins Phantastische und umgekehrt, eine beiläufig inszenierte Abfolge von aufeinander aufbauenden Übergängen. Hierin liegt der Schlüssel, der eine Welt der philosophischen Gedanken freilegt. Eine neuartige Perspektive auf den Krieg und seine Randerscheinungen. Der Mensch, eine neue Welt erschaffend im Geiste, eine Ersatzrealität oder einfach nur der eigene Wille, der sich nur hier frei entfalten kann, wo er in der harten Wirklichkeit keinen Platz findet.
Die Regie ist absolut makellos, ebenso die fantastische Ausstattung, nie zu aufdringlich oder überladen. Einzig das Drehbuch ist nicht ganz von Mängeln befreit und irritiert mit teilweise etwas mühsamen Zurechtbiegungen im Handlungsbogen, die so nicht hätten sein müssen. Davon abgesehen ein Werk, wie man es nicht alle Tage zu sehen bekommt.
mit der Option, noch eine Stufe höher zu steigen.
Obwohl man es meinen sollte, bietet die Genthematik imo nicht genug Potential für einen waschechten Horrorfilm, der eben in erster Linie Horrorfilm sein will und nicht Schreckensdystopie. "Godsend" beweist das einmal mehr, als er sich nach einem halbwegs soliden Start in Geister- und Psychohorrorgefilde wagt und das Thema Klonen ganz aus der Hand gibt.
Während atmosphärisch nicht nur durch De Niros Mitwirken sämtliche Parallelen zu "Hide & Seek" zu ziehen sind - alleine schon durch den Umzug aufs Land - wird im gleichen Atemzug assoziativ die ganze Horrorlandschaft der letzten 30 Jahre abgegrast. Etwas Omen hier, etwas The Sixth Sense da... der Junge zeigt dabei wie in vielen seiner anderen Filme eine gute (wenn auch nicht überragende) Leistung, De Niro nimmt sich merklich zurück.
Nur nutzt das alles nichts, wenn die Prämisse dermaßen außer Acht gelassen wird und das Skript sich gen Ende zum Beliebigkeitsfaktor 10 steigert. Man verplempert nicht gerade seine Zeit, aber man kann sie sicher auch sinnvoller nutzen.
Pans Labyrinth
Ein gefeiertes "Meisterstück", ein surreales Märchen voller Poesie und einer Bildgewalt, die ihresgleichen sucht, so konnte man schon vor der Oscarverleihung vernehmen und erst recht danach, als der Oscar an den deutschen Vertreter verloren ging.
Und genau die hiermit verbundene Erwartungshaltung könnte Guillermo del Toros angeblich reifstem und besten Film zum Nachteil gereichen. Geht man stattdessen mit der gemäßigten Erwartungshaltung aus dem doch eher durchschnittlichen "The Devil's Backbone" heran, so wird man erkennen, wie del Toro nicht nur angeblich, sondern tatsächlich seine reifste und beste Arbeit vorlegt.
Die ganze Stärke liegt in der Verwebung von Realem und Fiktionalen, wobei es wichtig ist zu erwähnen, dass das Fiktionale einen verschwindend geringen Anteil einnimmt. Insofern sind schon Covergestaltung und Promo-Screens irreführend, da sie sich auf einen geringen Anteil beziehen.
Die Magie stellt sich leider nicht von selbst ein; man muss selbst daran arbeiten und zum rechten Zeitpunkt genau hinschauen. Zentral ist der Übergangsmoment Ofelias von der wirklichen Welt ins Phantastische und umgekehrt, eine beiläufig inszenierte Abfolge von aufeinander aufbauenden Übergängen. Hierin liegt der Schlüssel, der eine Welt der philosophischen Gedanken freilegt. Eine neuartige Perspektive auf den Krieg und seine Randerscheinungen. Der Mensch, eine neue Welt erschaffend im Geiste, eine Ersatzrealität oder einfach nur der eigene Wille, der sich nur hier frei entfalten kann, wo er in der harten Wirklichkeit keinen Platz findet.
Die Regie ist absolut makellos, ebenso die fantastische Ausstattung, nie zu aufdringlich oder überladen. Einzig das Drehbuch ist nicht ganz von Mängeln befreit und irritiert mit teilweise etwas mühsamen Zurechtbiegungen im Handlungsbogen, die so nicht hätten sein müssen. Davon abgesehen ein Werk, wie man es nicht alle Tage zu sehen bekommt.
mit der Option, noch eine Stufe höher zu steigen.
"Geht man stattdessen mit der gemäßigten Erwartungshaltung aus dem doch eher durchschnittlichen "The Devil's Backbone" heran"
ich habe beim film selbst schon zum vornherein vermutet das der realitätsghalt im film hoch ist. sonst häte er es bestimmt nie in meine samlung geschafft
ich hatte den Film mal aus dem internet geloadet und die ersten Takte gesehen und wuste gleich das es ein guter film ist. also hab ich mir nicht weiter diese erbärmliche qualität angetan und die DVD bestellt^^
ich habe beim film selbst schon zum vornherein vermutet das der realitätsghalt im film hoch ist. sonst häte er es bestimmt nie in meine samlung geschafft
ich hatte den Film mal aus dem internet geloadet und die ersten Takte gesehen und wuste gleich das es ein guter film ist. also hab ich mir nicht weiter diese erbärmliche qualität angetan und die DVD bestellt^^
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