
Originaltitel: Righting Wrongs/Zhi fa xian feng
Herstellungsland: Hong Kong
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Corey Yuen
Darsteller: Yuen Biao, Cynthia Rothrock, Melvin Wong, James Tien, Peter Cunningham, Karen Shepherd u.a.
Yuen Biao spielt einen Staatsanwalt, der zwei hochrangige Gangsterbosse wegen ihrer Vergehen angeklagt hat. Als wichtige Zeugen umgebracht werden, glaubt Biao, dass die Gangsterbosse dafür verantwortlich sind, kann ihnen das jedoch nicht nachweisen. Also nimmt er das Gesetz in die eigene Hand und tötet einen der Bosse. Cynthia Rothrock, Inspektorin bei der Polizei von Hong Kong, wird mit den Ermittlungen betraut. Bald schon kommt sie Biao auf die Schliche, kann ihm zwar noch nichts beweisen, hat ihn aber als Verdächtigen ausgemacht. Als der zweite Gangsterboss stirbt, fällt der Verdacht ebenfalls auf Biao. Ein Student und Freund von Biao könnte die Rettung sein, denn er hat den Täter gesehen. Es war nicht Biao.
Möchte eigentlich nicht mehr von der Handlung verraten, da sie doch für einige Überraschungen gut ist und besonders, wenn nach und nach klar wird, wer der Oberbösewicht ist, worauf der Film hinaus läuft, meine ich, sollte das nicht verraten werden.
Fest steht vor allem: Bei dieser Sichtung (habe den Film zum dritten oder vierten Mal gesehen) hat mich der cantonesische Humor extrem genervt. Hätte man den Film konsequent ohne Humor durchgezogen, er hätte locker die volle Punktzahl geknackt. Warum, wird sicher später noch deutlich. So muß ich hier leider schon mal Punkte abziehen. Grade in der ersten Hälfte wird viel rumgeblödelt, viel Zeit, die man besser für die eigentliche Handlung des Films aufgewendet hätte. Also, im Prinzip habe ich rein gar nichts gegen Humor in Actionfilmen, besonders nicht in denen aus Hong Kong der 80er Jahre. Bei Yes Madam hats mich ja auch nicht gestört. War nur anscheinend heute nicht in der Stimmung dafür. Es sei also abschließend angemerkt: Der Film KÖNNTE ohne die lustigen Szenen noch besser sein. Aber vielleicht gefällts ja dem ein oder anderen auch so.
Warum der Film trotz des Humors noch eine sehr hohe Punktzahl bekommt, liegt in der letztenendes doch nihilistischen Handlung und vor allem in der Action begründet. Was die Action betrifft, gehört der Film ohne Frage wohl zu den besten Modern-Kung-Fu-Filmen überhaupt, auch heute noch. Das ist wirklich Güteklasse A, was hier an Kung Fu geboten wird. An neueren Filmen fällt mir eigentlich nur Red Wolf und Fist of Legend ein, die das toppen. Nun, ich bin kein Kampfsportexperte und kann nur sagen seht und staunt. Es ist unglaublich, wie fetzig, dynamisch und vor allem abwechslungsreich die Kampfszenen geworden sind. Wirklich eine der besten mir bekannten Arbeiten von Corey Yuen.
Ein bisschen die Action im Einzelnen:
Der Film beginnt schon stark. Gleich drei Attentäter haben es auf den Mentor von Yuen Biao abgesehen, wobei ich nicht feststellen konnte, wann diese Szene spielt (vielleicht noch zu Biaos Studienzeit?) und ob sie mit der Haupthandlung zu tun hat. Nun, der Mentor stirbt, aber Biao gelingt es, die Killer in einer der seltenen Autoverfolgungsjagden des Hong-Kong-Kinos zu stellen bzw. zu töten.
Dann wird mal eben eine 8-köpfige Familie (die Zeugen, inklusive kleinen Kindern) ins Jenseits befördert.
Nach 20 Minuten etwa: Der erste Auftritt von Cynthia Rothrock. Gleich vier Mahjong-Spieler macht sie mit einem Paar Handschellen und einem Stuhl bewegungsunfähig. Sehr geil.
Ich glaube, dann kommt irgendwann die Szene in der Tiefgarage, als Biao von mindestens 4 Autos verfolgt wird. Mit einigen Häschern liefert er sich eine übelst harte Klopperei mit Baseball-Schlägern
Als Rothrock Biao bei dem zweiten toten Gangsterboss vorfindet, gibt’s das nächste Kampfhighlight.
In der zweiten Hälfte (oder etwa der letzten halben Stunde) gibt’s dann gar kein Halten mehr. Erst der Kampf Yuen Biao vs. Peter Cunningham, dann Cynthia Rothrock vs. Karin Sheperd, Rothrock vs. Melvin Wong, Biao vs. Melvin Wong.
Ich kann nur noch mal sagen, dass man Righting Wrongs unbedingt wegen der Action gesehen haben sollte. Das ist selbst in den actionverwöhnten 80ern noch eines der absoluten Highlights.
Mit der vermehrten Action in der zweiten Hälfte geht eine sich überschlagende und für die Hauptpersonen (für ALLE wohlgemerkt) sich verfinsternden Handlung einher. Ich will da lieber nicht auf Einzelheiten eingehen, sonst ärgert sich vielleicht noch der ein oder andere. Das ist auch eine Stärke des Hong-Kong-Kinos, mit solchen storymäßigen Hammerschlägen aufzuwarten, wo man sich erstmal an den Kopf packt und sich fragt, wie so was möglich ist. Sehr berührend zum Beispiel die Szene im Krankenhaus.
Stilistisch habe ich wenig wahrgenommen. Fans von klassischer Oldschool-Action dürften aber Grund zum Jubeln haben. Kein nerviges Kameragewackel, eigentlich immer ist die Kamera ruhig, der Schnitt gerade so schnell wie nötig und einige Zeitlupen gibt’s, wenngleich die nicht unbedingt nötig gewesen wären. Der Film ist halt typisch 80er (man achte mal auf die Frisuren von Cynthia Rothrock und Karin Sheperd).
Bleibt noch zu sagen, daß „Tage des Terrors“ wohl zu Cynthia Rothrocks besten Filmen (ich kenne nicht alle ihre Filme), aber wohl auch zu Yuen Biaos besten Filmen gehören dürfte, aufgrund der hier dargebotenen artistischen Fähigkeiten.
Fazit. Wohl einer der besten Modern-Kung-Fu-Filme, die jemals aus Hong Kong kamen. Die zeitweiligen länger andauernden lustigen Szenen können, aber müssen nicht nerven.

Leider gibt’s diesen Klassiker des Hong-Kong-Kinos nicht auf deutscher DVD. Es lässt sich auch nicht sagen, wann der hier mal rauskommt. Lange Zeit gab es von Universe aus Hong Kong eine DVD, die beide Fassungen des Films in voller Länge enthielt, diese ist aber OOP.
Kurz ein paar Worte zu den unterschiedlichen Fassungen: Man hat damals eine Fassung für Hong Kong gedreht und eine für den internationalen Markt, die sich gravierend von der Hong-Kong-Fassung unterscheidet. Sie ist weniger düster und weniger deprimierend und unterscheidet sich von der cantonesischen Fassung vor allem in der letzten Viertelstunde.
Vor kurzem ist eine sehr gute DVD des Films in den USA erschienen, unter dem Titel „Above The Law“, von dem relativ jungen Label Dragon Dynasty. Bild- und Tonqualität sind ausgezeichnet (anfangs ist ein leichter Rosa-Stich zu bemerken, das gibt sich aber im Laufe des Films), die DVD ist uncut und hat sehr schöne Extras, darunter einen AK von Bey Logan und das alternative Ende aus der internationalen Fassung. Kann ich sehr empfehlen.