
Originaltitel: El Mascarado Massacre
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Jesse Baget
Darsteller: Rey Misterio Sr., Irwin Keyes, Adam Huss, Leyla Razzari, Margaret Scarborough, Jeremy Radin, Catherine Wreford, Zack Bennett
Eine Filmcrew ist im mexikanischen Hinterland unterwegs und will eigentlich gen mexikanischen Sandstrand. Die ideale Kulisse für den Film, den sie drehen wollen: Einen Porno. Dummerweise bleiben sie unterwegs in dem Ort La Sangre de Dios liegen. Hier soll laut garstigem Einsiedler und Betreiber der letzten Tankstelle vor La Sangre de Dios der legendäre Wrestler El Mascarado sein Unwesen treiben. Ein geistesgestörter Killer, einst erschaffen aus den Überresten anderer Wrestler, um Mexiko bei den Ringerweltmeisterschaften den Sieg zu bescheren. Leider scherte der Verstand des Wrestlers schon bei den Trainingseinheiten aus und er killte diverse Gegner. Deshalb verfrachtete man ihn einst nach La Sangre de Dios. Die Legende und die wenig einladenden Örtlichkeiten will Regisseur Alphonse gleich gewinnbringend für sein Projekt nutzen und lässt seine weiblichen Crewmitglieder das Leckfest beginnen. Blöderweise wird der Film nie fertig werden, denn wie so oft sind vor allem mexikanische Legenden im Kern immer wahr ...




Blood, Guts and Boobies verspricht Wrestlemaniac und ja, Blood hat es, Guts auch und Boobies sind irgendwie auch da. Und da ist das große Problem des Streifens. Alles klingt nach Trash pur. Nach einer dämlichen Splattergranate ohne Grenzen, garniert mit einer Pornocrew, die eigentlich alle Nase lang nackt rumspringen sollte. Doch irgendwie löst Wrestlemaniac seine Versprechen nur teilweise ein. So geschehen die ersten Morde allesamt im Off. Keine gute Idee, wenn man nur sechs Opfer mitgebracht hat. Die Folge ist augenblickliche Ernüchterung. Obendrein sind die Boobies entweder winzig oder echte Silikonunfälle. Auch da ist also nicht viel los. Und dennoch bleibt man dran. Das liegt vor allem daran, dass die Grundidee um eine Pornocrew, die von einem geistesgestörten Wrestler zerlegt wird, einfach zu geil knülle ist und obendrein wirklich bis zum Ende knallhart durchgezogen wird. So kann man den Wrestlerunhold beispielsweise nur auf die Art schlagen, wie eben mexikanische Wrestler geschlagen werden. Man müsste ihm die Maske abreißen. Gesagt getan ... zumindest aus Sicht des Wrestlers, der seinen Opfern gerne die "Masken" runterreißt ... allgemein als Face/off bekannt und hier dann auch praktisch mit diversen Faces durchgezogen. Das ist einfach nur herrlich kaputt und konsequent, so dass man erst einmal dran bleiben muss. Und wenn dann endlich einer standesgemäß zerlegt wird, eröffnen sich auf einmal ganz neue Dimensionen. Knochen krachen, Zähne werden rabiat an Häuserwänden ausgeschlagen und am Ende verliert er echt sein Gesicht, was herrlich glibberig und iiikse ausschaut. Die folgenden Splattereffekte machen in ihrer Ausführung schon Laune, sind im Aufkommen allerdings gering. Zwar bleibt es nach dem ersten Splatterhöhepunkt relativ blutig, nur es fehlt an überdrehten und spektakulären Elementen. Hier eine Durchbohrung, da noch ein Gesicht ab und ein Typ wird noch ziemlich zermantscht, aber bei der Hookline mit dem Blood und den Guts hätte man schon mehr erwartet ...! Ein echter Pluspunkt von Wrestlemaniac ist sein Figureninterieur. So ist Regisseur Alphonse eine der herrlichsten und gleichzeitig dämlichsten Machokopien aller Zeiten, die einen Krachergag nach dem anderen abliefert. Zumeist zwar weit unter der Gürtellinie aber irgendwie immer treffend. Seine Erklärung des "Dirty Sanchez" habe ich beispielsweise fünf Minuten später immer noch ausgiebigst belacht. Und auch die anderen Figuren sind gar nicht mal so daneben. Wer nervt, stirbt als erstes. Die Sympathischen halten recht lange durch und erfahren mehr über die Hintergründe. Hier passiert Wrestlemaniac allerdings ein dummer Fehler. Er nimmt recht früh die heißeste Schnitte aus dem Spiel und lässt die anderen Charaktere weiter forschen. So sind wir dabei, wie sie alle Hintergründe erkunden. Als sich dann die heiße Ische wieder in den Film einschalten darf, muss freilich auch sie erst mal alles erkunden und das müssen wir dann quasi noch einmal mit durchmachen. Hier hat der ansonsten knackig kurze (70 Minuten Nettolaufzeit) und schnelle Horrorspaß seinen dümmsten, weil vollkommen überflüssigen Hänger. Wirklich spannend oder gruselig ist die ganze Chose nicht. Es geht um die simple Bebilderung des altbekannten Abzählreimes. Dabei nimmt es Wunder, dass Wrestlemaniac die herrliche Geisterstadt nicht für Suspensemomente einzusetzen weiß. Das Ergebnis ist schlicht und ergreifend die typische Slashermär, in der der Killer irgendwann nur noch hinter wegrennenden heißen Schnitten herläuft und sie irgendwann abgreift. Die Darsteller müssen dementsprechend auch nichts reißen. Die Ischen müssen schreien und sollten eigentlich blank ziehen. Sie schaffen zumindest Ersteres ganz gut. Der Alphonsedarsteller ist eigentlich der Einzige, der so etwas wie eine echte Figur entwirft, die schmieriger und derber kaum sein könnte. Rey Misterio Sr. als irrer Wrestler amüsiert mit oldschool Wrestlingkleidung (Leggins mit schwarzer Unterhose drüber), verzichtet dabei aber fast vollständig auf echte Wrestlingmoves, was seinen Killer noch mal aufgewertet hätte. Optisch weiß Wrestlemaniac dagegen zu überzeugen. Am meisten haben es mir die Buttcams angetan, die gerne auf Arschhöhe hinter den weiblichen Opfern her schlichen. Ansonsten dominiert eine sehr erdige Farbgebung, passend für den mexikanischen Schauplatz.
Das Ergebnis ist ein teilweise etwas zu unbeweglicher und vor allem wenig spannender Slasher, der dank bekloppter Grundidee, schrägen Figuren, nettem Ende und seltsamer Killerfigur/Killermythologie durchaus zu unterhalten weiß.

Von Wrestlemaniac sind von dem Label KochMedia zwei DVDs erschienen. Dabei sollte man einen Bogen um die FSK 18 Version machen, die die ohnehin wenigen Splattereinlagen missen lässt. Die Spio/JK freigegebene Fassung ist dann uncut.
In diesem Sinne:
freeman