Das Omen
Hauptsächlich charaktiersiert sich die aktuelle Horrorlandschaft durch das Revival sadistischen Survival-Splatters, doch auch eher sanftere Gruselklassiker werden gerne als Remake zweitverwertet: Nach „Amityville Horror“ 2005 erwischte es im Jahr darauf mit „Das Omen“ einen weiteren, bislang bereits dreimal fortgesetzten 70s-Klassiker. Die Neuauflage erweist sich als kurzweiliges Genrewerk mit Schwächen, aber Unterhaltungswert.
Am 6. Juni um 6 Uhr morgens kommt ein Kind zur Welt. Auf seinem Kopf befindet sich ein Muttermal, das die Zahlen 666 bildet. Klingt teuflisch, merkt aber keiner. Somit nimmt das Ehepaar Thorn den kleinen Damien bei sich auf, da ihr eigenes Kind und dessen Mutter bei der Geburt starben. Hätten sie sich mal lieber überlegt, wer der Vater des Jungen ist: Damien stammt nämlich vom Teufel persönlich ab, entwickelt eine starke Abneigung gegenüber Kirchen und sorgt dafür, dass es innerhalb der Adoptivfamilie und deren Umfeld fünf Jahre später zu reichlich Todesfällen kommt. Ein Priester, der die Ankunft des Sohns des Antichriten voraussah, bemüht sich um Schadensbegrenzung…
„Das Omen“ biegt sich geschickt aktuelle politische Geschehnise und Katastrophen als Erfüllung von Bibelstellen zurecht, die die Inkarnation des Teufelssohns ankündigen – dass man dabei Wasser ausgerechnet als „Welt der Politik“ interpretiert, ist zwar arg weit hergeholt, abgesehen davon macht dieser Ansatz des Films aber durchaus Spaß. Was man von der konventionellen Story nicht immer behaupten kann. Platte Symbolik, ein Damien-Darsteller, dessen bemühte Versuche, stets so böse wie möglich in die Kamera zu gucken, eher eine unfreiwillig komische Wirkung erzielen und der wenig überraschende Storyverlauf, der das Teufelskind erst die Haushälteirn in den Tod treiben und dann der eigenen Adoptivmutter nach dem Leben trachten lässt, verschaffen dem Oldschool-Grusler kaum Pluspunkte, auf der Zielgeraden geben sowohl Drehbuch als auch Regisseur John Moore, der zuvor bereits den Abenteuerklassiker „Flight of the Phoenix“ überzeugend neu aufgelegt hatte, allerdings noch einmal Gas.
Atmosphärische Bilder, geschickt platzierte Schocks, ein Wettlauf gegen die Zeit und zuguterletzt chic eingefangene Splattereinlagen, die in kreative Todesszenarien der Marke „Final Destination“ einbetettet werden, verleihen dem Omen Drive und machen es schlussendlich doch noch zum kurzweiligen Genrewerk.
Fazit: Nach „Flight of the Phoenix“ legt John Moore mit „Das Omen“ ein weiteres kurzweiliges Klassikerremake vor: Zweifellos verläuft die Story des Films recht formelhaft und auch die Darstellung Damiens treibt zuweilen eher unfreiwillig komische Blüten, die flott aufgezogene, atmosphärische letzte halbe Stunde findet aber eine gute Balance zwischen Bibelgrusel, kreativem Splatter und einem spannenden Wettlauf gegen die Zeit. Durchaus sehenswert.
Mord und Margaritas - The Matador
Nachdem er nach Lee Tamahoris schwachem Jubiläums-Bond „Die Another Day“ den Dienst als MI6-Agent 007 quittiert hatte, sattelte Ex-„Remington Steel“ Pierce Brosnan zunächst auf Komödien um war nach Rollen in der Justizromanze „Laws of Attraction“ und dem Gaunerspaß „After the Sunset“ 2005 als abgehalfterter Auftragskilller in „The Matador“ zu sehen, in dem er genüsslich sein elegantes Bond-Image demontieren darf.
Hitman Julian Noble (Pierce Brosnan) trifft während der Vorbereitungen eines Anschlags in Mexico den Geschäftsmann Danny Wright (Greg Kinnear; „Unzertrennlich“) an der Hotelbar und kommt mit ihm ins Gespräch. Trotz Julians zweifelhaften Berufs schließen die beiden Freundschaft, weshalb der Killer fünf Jahre später erneut bei Danny auf der Matte steht. Nach einem missglückten Auftrag sind jetzt nämlich seine eigenen Bosse hinter ihm her – sein Freund soll ihm helfen, sich aus der misslichen Lage zu befreien…
Pierce Brosnan liefert als schmieriger, sprücheklopfender Playboy eine Galavorstellung ab und sorgt vor allem während des Auftakts in Mexiko für zahlreiche humoristische Highlights, die um herrliche Dialoge und Situationskomik ergänzt werden. Das Finale fährt schließlich noch einige Plottwists auf, die die Story gelungen abrunden, ohne aber beim Zuschauer große Überraschung hervorzurufen. Des Weiteren gefällt der Film mit einem flotten Soundtrack, auf dem unter anderem Asias „Heat of the Moment“ erklingt.
Fazit: „The Matador“ ist eine schwer unterhaltsame Krimikomödie, die vor allem vom herrlichen Spiel Pierce Brosnans lebt. Sehenswert!
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