
Originaltitel: Demolition Man
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Marco Brambilla
Produktion: Joel Silver
Darsteller: Sylvester Stallone, Sandra Bullock, Wesley Snipes, Nigel Hawthorne, Benjamin Bratt, Bob Gunton, Denis Leary, Glenn Shadix, Bill Cobbs, Jesse Ventura
Es war einmal...
Im Jahre 1996 in Los Angeles. Das blanke Chaos regiert. Die Stadt ist im Würgegriff des verrückten Simon Phoenix. Einer Mischung aus Terroristen und Gangsterboss.
Gleich zu Beginn werden wir Zeuge einer großangelegten Razzia, die außer Kontrolle zu geraten scheint. Cops und Verbrecher decken sich mit Kugeln ein, doch ein Ergebnis, abgesehen von Überstunden, ist nicht in Sicht. Zu allem Übel befinden sich noch etliche Geiseln, aus einem Bus, in der Gewalt der Gangster.
Woraufhin sich ein Mann hinter die feindlichen Linien wagt und gegen alle Prinzipien seines Chefs sich wiedersetzt.
„Die schicken einen Wahnsinnigen um einen Anderen zu fangen!“
Detektiv John Spartan, ein Musterbeispiel und die pure Rohmasse des raubeinigen Superbullen, lässt sich über das Dach fliegen und seilt sich schiessenderweise ab.
Alles unter dem wachsamen Auge von Simon. Der zugleich mal seine ganzen Spritvorräte anstochert und sich erst mal eine „Straße“ reinzieht.
„Ist es kalt hier drin...oder bin ich das?“
Simon scheint nicht mal den Ansatz zu haben an Flucht zu denken. Stattdessen wirft er seine brennende Kippe in die Benzinlache und veranstaltet mit schallendem Gelächter ein feines Freudenfeuerchen. Das Ende vom Lied ist das Spartan den Fiesling aus dem Inferno schleppen muss, während hinter ihm volle Kanne der ganze Kasten in die Luft fliegt. (was übrigens ziemlich cool aussieht)
Soweit so gut...oder sollte man sagen schlecht? Der Bösewicht gefangen, die Handlanger begraben unter Tonnen aus Schutt. Tja dummerweise findet man noch einige Leichen mehr. Welche sich als die Geiseln herausstellen.
Und so werden wir Zeuge wie der große Held ebenso eingekerkert wird wie der Schurke. Wobei das einkerkern in diesem Fall in einem neuen Gewand daherkommt. Und zwar in Form von Einfrieren! Im sogenannten „Cryo-Gefängnis“
Dann heißt es „Träume süß“.
Für die nächsten 36 Jahre!
Und ab geht’s in die Zukunft. Welche nun wirklich nicht mehr wieder zu erkennen ist.
Wie Simon es später ausdrückt: „Und leider muss ich feststellen, das die Welt zu einer schmierigen, beschissenen Seifenoper geworden ist!!“
Nicht ganz von der Hand zu weisen, wie man schließlich feststellen wird.
Zum Glück allerdings für Phoenix. Der nun freigelassen werden soll. Er ist ja mit Sicherheit geläutert! Nun das Ergebnis dieser Meinung sind 3 Tote!
Sodele, Problem ist da! Eine Lösung muss her. Da aber die Polizei dieser Zeit nichts mehr mit harten Vorgehen oder Kompetenz zu tun hat, bedarf es da Hilfe. Spartan muss her. Er hatte Phoenix schon einmal gecasht, er wird es wieder tun. Woraufhin die Probleme dann wirklich beginnen. Sowohl für die Schurken, als auch für Spartan selbst...
Ok, womit haben wir es hier zu tun? Wer sich den Anfang ansieht oder den Ausbruch von Pheonix (allein das Auge auf dem Füllfederhalter), mag sofort einen harten Actioner sehen.
Aber das ist nur im Ansatz richtig. Denn spätestens ab dem Beginn der Handlung, im Jahre 2032 ,beginnt diese Formen anzunehmen die mehr an Ironie anmuten, als an harte Action. Und in der Tat. Korrekt sollte man Demolition Man als eine Mischung aus Science Fiction, Action, Hommage und auch Comic ansehen.
Hommage, was an den überzeichneten Charakteren zu sehen ist. Man findet eigentlich alles was die alten Actionstreifen ausmachten und teilweise heute auch noch.
Einen starken, obercoolen Helden. Die pure Loyalität und Sturheit, welche ihn zu den verrücktesten Aktionen veranlasst. Die Nummer mit dem Abseilen, allein in das Museum zu marschieren, ohne Verstärkung. Um nur 2 zu nennen.
Dann haben wir den völlig durchgeknallten Oberschurken. Der sehr oft wie ein klassischer Villain aus Batman wirkt. Nur das er nicht die Weltherrschaft an sich reißen will.
Natürlich das Love Interrest in Form von Huxley. Gespielt von Sandra Bullock. Hübsch, naiv, pflichtbemüht.
Seitenhiebe auf andere Actionkollegen zeigt sich auch in Huxleys Büro. Wo überall Andenken an das wilde 20. Jahrhundert zu finden ist. Einschließlich ein Poster von Lethal Weapon 2.
Wenn man das alles grob zusammenfasst fragt man sich natürlich: warum sich das ansehen?
Weil es Gaudie macht. Es ist alles comichaft, allein die Hauptfiguren. Dann zum nächsten auch die Locations. „Sun Angeles“, wie L.A. in der Zukunft heißt, ist schön bunt und wirkt wie Utopia. Die Unterwelt schön dreckig und knallhart. Und dann natürlich der Humor. Wovon es auch reichlich gibt. Jedoch zum Glück nicht soviel das es eine reine Komödie wird.
Wenn Benjamin Bratt seinen Computer befragt, wie man denn nun so einen Zugriff macht, um einen Verbrecher zu verhaften, und Sly schnappt sich das Gerät, wirft es weg und quittiert das mit einem: „FALSCH. Hey Luke Skywalker...benutze die Macht!“
Die Liste solcher Gags geht nahtlos weiter. Allein nur die Strafpunkte, die kassiert werden wenn man mal flucht(!!!).
Phoenix ärgert sich und will wissen:
„Wo sind die verfluchten Kanonen?!“
BIIIIEP...“Simon Phoenix sie bekommen einen Geldstrafe von einem Credit...“
*schnappt sich den Strafzettel aus dem Automaten, schaut es irritiert an, wirft ihn weg...*
„Was? Fick dich ins Knie!“
BIIIIIEP...
Was zur Folge hat das man einerlei Charas, wie Phoenix, mit Freude hasst aber auch irgendwie cool findet. Nicht zuletzt durch das herrlich überdrehte Schauspiel von Wesley Snipes. Welcher selten so gut war wie hier. Selten, wenn nicht sogar gar nicht, sah man Snipes als Schurken. Doch dieser Ausflug ins Schurken Image war ein guter Schachzug und zeigt einmal mehr seine Qualitäten. Und das er ein würdiger und starker Gegner für Big Sly darstellt. Mehr als einmal ist sein Spiel schon Over Acting, nur hier passt es rein, sowohl zum Chara als auch zum Film.
Ebenso Stallone. Welche seine Action Hero Rolle gekonnt wie immer ausfüllt. Aber auch mal etwas emotional sein darf. Es ist keine Rolle mit Tiefgang. Das ist keine Rolle in dem Film. Doch das stört weniger. Im Großen und Ganzen gibt sich Sly genauso ironisch hin wie Arnie in „Last Action Hero“. Oder habt ihr die City Cobra gesehen, wie er nach Dienstschluss und etlichen Toten mehr, ein Garn in die Hand nimmt und anfängt zu stricken und am nächsten Morgen seiner Partnerin als Entschuldigung einen fertigen Pullover schenkt? ;)
Oder was wäre würde er in einem Auto sitzen was außer Kontrolle geraten ist? Normalerweise schaffen es die klassischen Super Heros souverän die Karre wieder zu packen und sicher an die nächste Straßenecke.
Was passiert mit Spartan?
Spartan: Autopilot ein!
Autocomputer: Ausführung unmöglich!
Spartan: AUTOPILOT ABER DALLI!!!
Autocomputer: Fehlfunktion!
Spartan: HALT AN DU MICKY MAUS SCHEIßDIIING!!!“
Demolition Man nahm das vorweg was „Last Action Hero“ ganz auf die Spitze getrieben hat.
Allen voran der freundschaftliche Seitenhieb auf Kollege Schwarzenegger.
Welcher anschließend in seinem Film das quittierte, mit Sly als Terminator. *gg*
Der Film ist eine freie Adaptation des Buches „Brave New World“ von Aldous Huxleys. In dem ebenso von einer perfekten Gesellschaft erzählt wird, welche durch die Vergangenheit eingeholt wird. Ein interessanter Mix. Wobei sich hier, meiner Meinung nachm schon eine der Schwachpunkte zeigt. Die Haupthandlung spielt nur 36 Jahre später... und die Welt ist aufeinmal so friedfertig und gerade zu perfekt das man Gewalt, oder fluchen, nur noch aus Büchern kennt?? Recht unwahrscheinlich, wenn ich das sagen darf.
Was hätten wir noch? Außer dem Hauptcast, ist sonst nichts sonderlich bemerkenswertes im Cast zu vermelden. Man gibt sich Mühe, mehr auch nicht. Wobei allerdings zu merken ist das den Darstellern die Arbeit an diesem Film Spaß gemacht haben muss. Was die Sache wieder etwas frisch wirken lässt.
Was auch zum Grübeln anregt ist die Motivation des Mr. Big. Der Grund, weswegen Phoenix von der Kette gelassen wurde und wüten darf. Was nicht nur daran liegt das er seine Strafe verbüßt haben soll. Denn das was er will gibt es ja schon in diesem Sinne. Also was will er noch?
Der Polizeichef ist natürlich eine lahme Tröte, der wirklich von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Woraufhin Spartan wieder allein alle Puzzlestücke zusammensetzen muss.
Auch wieder ein Klischee aber was soll’s.
Soweit auch über die kleinen Mängel im Allgemeinen. Was soll’s...
Der Film rockt! Ein guter Soundtrack von Elliot Goldenthal.
Der Streifen bietet harte Action. Die wenigen Schießerein sind solide und hauen rein. Was kratzt ist nur das Snipes Kampfkunst nachträglich verlangsamt wurde, weil seine Tritte und Schläge zu schnell für die Kamera gewesen sein sollen! Weswegen vielleicht das Ein oder Andere Mal er etwas ungeschickt wirkt auf Manche.
Lediglich in der Mitte hängt der Film wieder etwas. Schaut man sich die Handlung an, ist es aber noch akzeptabel. Für Lacher ist auch gesorgt. Eigentlich alle Zutaten für einen guten Filmabend mit einer Menge Popcorn sind vorhanden.
Wer jetzt wegen Sly murrt, der sei informiert und beruhigt: denn das erste Konzept besagt das Segal und Van Damme die Hauptrollen spielen sollten! Und Van Damme sogar Phoenix gespielt hätte!! Dann wollte er lieber die Rollen tauschen, das wollte Segal nicht und weg waren beide vom Cast.
Stallone kam ins Team und wünschte sich Jackie Chan (!!) als Phoenix! Nichts gegen Jackie aber er als SCHURKE??
Das dachte sich Jackie wohl auch, und spielt ja nach wie vor lieber den Helden. Und sagte ab.
Einen Querverweis auf Stallones Idee findet man am Ende des Filmes, nach einer Kampfszene mit Huxley.
Am Ende zeigte sich das Snipes/Stallone das perfekte Gespann für diesen Film sind.
Sly gibt sich Mühe und zieht die Rolle gut durch. Gebt ihm eine Chance.
Allen Anderen sei gesagt. Demolition Man gehört zu den besseren Actionmovies der 90`ger. Nach alter Handarbeit, ohne viel CGI bei der Action.
Viel Spaß ^^
