Fast Track - No Limits
Originaltitel: Fast Track: No Limits
Produktionsjahr: 2007
Herstellungsland: Deutschland
Regie: Axel Sand
Darsteller: Erin Cahill, Andrew W. Walker, Joseph Beattie, Alexia Barlier, Nicholas Aaron, Pasquale Aleardi, Tim Dantay, Shaun Prendergast
Wer dem vor allem im Bereich des Dramas und der Komödie populären deutschen Film noch immer mangelhaften sehenswerten Output auf dem Actionsektor vorwirft, hat sich noch nicht ausreichend mit den Krachern der Carstunt-Schmiede Action Concept auseinandergesetzt. Seit dem Erfolg der rasanten TV-Formate „Alarm für Cobra 11“ und „Der Clown“ Ende der 90er-Jahre bürgt der Name Hermann Joha für spektakuläre Stunts und Actionszenen auf Hollywoodniveau: Mit dem Kinoeinsatz des „Clowns“ 2005 schaffte es die Arbeit der Genrespezis gar auf die große Leinwand, abgesehen davon und vom aus Amateurkurzfilmen hervorgegangenen Martial-Arts-Juwel „Kampfansage“ sind es vor allem direkt fürs TV produzierte Genrefilme, die deutsche Klasse auf dem Actionsektor zur Schau tragen: Nach unterhaltsamen Werken wie dem „Under Siege 2“-Ripoff „Lasko – Im Auftrag des Vatikans“ nahm sich Joha mit „Fast Track – No Limits“ nun 2007 eines Racerfilms an, der im noch immer präsenten Erfolgsfahrwasser des Hollywood-Hits „The Fast and the Furious“ um die Gunst der Zuschauer wirbt. Dabei wurde der neueste Action Concept – Output ausnahmweise nicht für RTL produziert, sondern von Pro Sieben in Auftrag gegeben. Dass darüber hinaus auf Englisch gedreht und im Anschluss eine deutsche Snychronisation erstellt wurde, weist auf die hehre Zielsetzung hin, „Fast Track“ auch international zu vermarkten – dass derartiges im Ausland nicht übel läuft, bewies bereits der länderübergreifende Erfolg von „Alarm für Cobra 11“ und auch der lediglich in Sachen Story mangelhafte „Fast Track“ braucht sich vor seinen Kollegen aus den USA nicht zu verstecken.
Weder die actionorientierten Alibikrimistories von Cobra 11 noch die Drehbücher des Clown-Universums oder der vorangegangenen TV-Produktionen zeichneten sich durch große narrative Klasse oder Kompexität aus – schließlich ist es nur Style-over-Substance-Entertainment, was bei Action Concept zählt. Wo bislang aber stets eine so simpel wie möglich angelegte Alibihandlung die Autojagden und Car-Crash-Orgien zusammenhielt, verhaspelte man sich beim „Fast Track“-Skript gehörig: Selbstverständlich erfordert es auch hier keine nennenswerte Aufmerksamkeit, um der Story folgen zu können, doch zum einen konstruierte man sie furchtbar umständlich zusammen und nimmt sie zum zweiten gehörig zu wichtig: Über die Nöte der jungen Automechanikerin Katie, die ihre von den Eltern geerbte Werkstatt an die Bank verliert, wenn ihre Freunde nicht bei illegalen Straßenrennen die Siegerprämie kassieren, treten die Actionszenen nämlich allzu oft in den Hintergrund und der Zuschauer darf sich durch eine repititive Rivalitätsstory zwischen einem Bleifuß-Bullen und einem autoverrückten Pizzaboten, die um Katies Gunst buhlen, mühen, die zwar nie wirklich durchhängt, aber auch alles andere tut als den Puls in die Höhe zu treiben – die Involvierung osteuropäischer Mafiosi generiert da leider genauso wenig Drive wie der obligatorische Konflikt mit den depperten Gesetzeshütern.
Wenn sich die Action Concept – Jungs allerdings auf ihre erprobten Qualitäten konzentrieren und Autos spektakulär verschrotten dürfen, bekommt der geneigte Genrefan gewohnte Klasse geboten: Zwar leider nicht hoch genug frequentierte, aber stylish eingefangene, mit Zeiltupen aufgemotzte Crashs und Überschläge zählen nach wie vor zum Besten, was es auf dem Gebiet zu sehen gibt und auch die Rennszenen im allgemeinen setzt Regisseur Axel Sand, der mit „Alarm für Cobra 11“-Episoden, „Wilde Engel“ und „Crazy Race 3“ auf dem Gebiet bereits reichlich Erfahrung besitzt, chic und spektakulär in Szene. In „Fast Track“ regieren Hochglanzoptik, getunte Karren, vielfältige optische Spielereien und röhrende Motoren. Alles, was auch den großen Bruder „The Fast and the Furious“ auszeichnet, ahmen die Deutschen gekonnt nach und runden das Style-over-Substance-Spektakel mit einigen nackten Moppen und einem flotten Hardrock-Soundtrack ab. Da kann man auch verzeihen, dass einem die hölzernen Dialoge teilweise die Schuhe ausziehen und die Mimen allenfalls auf Mittelklasse-Niveau agieren.
Fazit: Wer schon an den „The Fast and the Furious“-Streifen Gefallen hatte und sich zusätzlich mit deutschem Actiontrash aus dem Hause Action Concept anfreunden kann, bekommt auch vom neuesten Joha-Output „Fast Track“ perfekte Unterhaltung geboten, in der fetzige Action und chice Optik gekonnt eine umständlich konstruierte, mit grausamen Diaolgen gespickte Standardstory kaschieren. Sicher kein Überflieger, aber über die Maßen kurzweiliges Entertainment.
"Fast Track" feierte am 21. Februar 2008 seine Weltpremiere auf Pro 7, eine DVD ist bislang nicht erschienen.
Na, wenn das mal kein Qualitätsmerkmal ist.
Fast Track - No Limits
- LivingDead
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- Registriert: 06.06.2006, 14:13
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Nunja, habe mir den Film auch angesehen. Muss sagen, ich bin recht positiv überrascht worden. Die Optik ist durchaus kinoreif, kann sogar einige "Aha"-Effekte hervorrufen, wobei sich die Autostunts selbst nicht gerade vom "Cobra 11"-Einheitsbrei abheben.
Doch was mich tierisch genervt hat, ist die armselige Ideenarmut. Jeder noch so kleine Handlungsstrang ist aus einem der "Fast an Furious"-Streifen oder "Gone in 60 Seconds" geklaut... Wohin man schaut, Klischees und Stereotypen... Nunja, da mich das ganze beim ersten Sehen noch einigermaßen unterhalten hat gibt es...
Doch was mich tierisch genervt hat, ist die armselige Ideenarmut. Jeder noch so kleine Handlungsstrang ist aus einem der "Fast an Furious"-Streifen oder "Gone in 60 Seconds" geklaut... Wohin man schaut, Klischees und Stereotypen... Nunja, da mich das ganze beim ersten Sehen noch einigermaßen unterhalten hat gibt es...
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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