Filmtagebuch: Vince
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Woaah, jetzt hab ich tatsächlich schon seit 16 Tagen keinen einzigen neuen Film mehr gesehen. Übelst... ist mir glaub ich in den letzten 10 Jahren noch nie passiert.
Aber so hatte ich endlich mal die Zeit, ein paar DVDs aus meiner Sammlung ein zweites Mal zu sehen, das waren ja bislang fast alles One Watch Wonders...
Aber so hatte ich endlich mal die Zeit, ein paar DVDs aus meiner Sammlung ein zweites Mal zu sehen, das waren ja bislang fast alles One Watch Wonders...
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- LivingDead
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Ja, ging mir in letzter Zeit ähnlich. "Arbeite" mich z.B. gerade durch die "Indiana Jones", "Lethal Weapon", "Zurück in die Zukunft" und "Alien"-Filme... da bleibt für Neuveröffentlichungen auch nicht mehr so viel Zeit.
Zudem gibt es da einige Kandidaten in meiner Sammlung, die ich bisher nur einmal gesehen habe und mich an die Filme kaum noch erinnern kann.
Zudem gibt es da einige Kandidaten in meiner Sammlung, die ich bisher nur einmal gesehen habe und mich an die Filme kaum noch erinnern kann.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
LivingDead
Ich hab ca. ein Drittel meiner DVD-Sammlung (v.a. Filme, die ich vor dem Kauf schon kannte) noch kein einziges Mal in den Player wandern lassen, weil mir immer was Neues dazwischen kommt.Vince hat geschrieben:Woaah, jetzt hab ich tatsächlich schon seit 16 Tagen keinen einzigen neuen Film mehr gesehen. Übelst... ist mir glaub ich in den letzten 10 Jahren noch nie passiert.
Aber so hatte ich endlich mal die Zeit, ein paar DVDs aus meiner Sammlung ein zweites Mal zu sehen, das waren ja bislang fast alles One Watch Wonders...
23 Tage hat meine keine-neuen-Filme-mehr-Phase jetzt also gedauert, bis ich dann "Marschier oder stirb" (Review guggst du unter "Sonstiges") zu Gesicht bekam... einen Tag später gabs dann noch
Sunshine
Ein Film von einer Bildgewalt, die selbst auf DVD so niederschmetternd und glorreich ist, dass ich mir gar nicht vorstellen mag, wie dieser Film im Kino gewirkt haben muss.
Klinkt man das aus, fallen natürlich recht schnell die unzähligen Anleihen auf, die sich das Drehbuch leistet... immer wieder wird man an Konstrukte wie "Armageddon" oder "Event Horizon" erinnert. Dabei geht Danny Boyle substanziell natürlich viel tiefer als die vermeintlichen Vorbilder, wird metaphysisch und geht teilweise schon ins Transzendente - aber niemals dorthin, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen wäre. Das verzeiht man dem Film letztendlich aber - und hier schließt sich der Kreis wieder - durch die gigantischen Bilder vom Rande des Universums und die bisweilen zügellose Spannung beim Tanz auf der Rasierklinge. Diese Verschiebung von Dimensionen und Relationen ist mir aller Schwächen ungeachtet
wert.
Sunshine
Ein Film von einer Bildgewalt, die selbst auf DVD so niederschmetternd und glorreich ist, dass ich mir gar nicht vorstellen mag, wie dieser Film im Kino gewirkt haben muss.
Klinkt man das aus, fallen natürlich recht schnell die unzähligen Anleihen auf, die sich das Drehbuch leistet... immer wieder wird man an Konstrukte wie "Armageddon" oder "Event Horizon" erinnert. Dabei geht Danny Boyle substanziell natürlich viel tiefer als die vermeintlichen Vorbilder, wird metaphysisch und geht teilweise schon ins Transzendente - aber niemals dorthin, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen wäre. Das verzeiht man dem Film letztendlich aber - und hier schließt sich der Kreis wieder - durch die gigantischen Bilder vom Rande des Universums und die bisweilen zügellose Spannung beim Tanz auf der Rasierklinge. Diese Verschiebung von Dimensionen und Relationen ist mir aller Schwächen ungeachtet
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Femme Fatale
Handwerklich stellenweise faszinierend und so unglaublich Hitchcock-inspiriert, dass es teilweise schon aufdringlich ist. Spätestens mit dem unsinnigen Plottwist verpufft das Spektakel aber in Gänze und man bleibt ratlos zurück um ins Nichts zu fragen, was genau daran eigentlich jetzt so gefährlich sein soll. Unausgegoren...
A Sound of Thunder
Es war einmal ein Brüderpärchen mit den Namen Kompetenz und Performanz, die wollten mal einen Film machen. Kompetenz war der Visionär der Beiden, er malte sich ein großes Szenario aus mit Dinosauriern und Zukunftsausstattung und allem drum und dran.
Performanz war eher der Handwerker der Beiden, er kümmerte sich um die Umsetzung der Visionen seines Bruders.
Kompetenz war nicht gerade der Hellste: seine Geschichte handelt immerhin von einer Firma, die reiche Leute in die Vergangenheit schickt, damit die dort einen Dino jagen können. Alleine die Vorstellung, dass diese Firma so naiv ist zu glauben, dass die Dino-Touristen NICHT im Butterfly Effect-Style irgendwas verändern würden, ist so bescheuert, dass man sich fragt, ob die denn niemals die berühmte Toaster-Zeitreise-Halloween-Episode der Simpsons geguckt haben.
Aber: hätte Steven Spielberg Kompetenz' Visionen in die Realität umgesetzt, das hätte für einen richtig großen Spaß gesorgt, soviel ist klar. Evolutionswellen, Paviansaurier, Riesenfledermäuse, das hätte gut umgesetzt richtig was hergemacht, etwas B-Movie-Flair mal vorausgesetzt.
Doch leider hatte Kompetenz keinen Spielberg an seiner Seite, sondern nur seinen Bruder Performanz, und der war das faulste Stück der Filmgeschichte. Es war ihm gleich, was mit dem Film geschah und so schauen die Saurier wesentlich schlechter aus als in den allerersten Saurier-Dokus fürs Free TV. Auch sonst ist alles wie dahingerotzt.
Das Ende der Geschichte ist, dass Kompetenz und Performanz seither nie wieder ein Wort miteinander geredet haben. Kompetenz wollte nicht und Performanz war schlichtweg zu faul.
Handwerklich stellenweise faszinierend und so unglaublich Hitchcock-inspiriert, dass es teilweise schon aufdringlich ist. Spätestens mit dem unsinnigen Plottwist verpufft das Spektakel aber in Gänze und man bleibt ratlos zurück um ins Nichts zu fragen, was genau daran eigentlich jetzt so gefährlich sein soll. Unausgegoren...
A Sound of Thunder
Es war einmal ein Brüderpärchen mit den Namen Kompetenz und Performanz, die wollten mal einen Film machen. Kompetenz war der Visionär der Beiden, er malte sich ein großes Szenario aus mit Dinosauriern und Zukunftsausstattung und allem drum und dran.
Performanz war eher der Handwerker der Beiden, er kümmerte sich um die Umsetzung der Visionen seines Bruders.
Kompetenz war nicht gerade der Hellste: seine Geschichte handelt immerhin von einer Firma, die reiche Leute in die Vergangenheit schickt, damit die dort einen Dino jagen können. Alleine die Vorstellung, dass diese Firma so naiv ist zu glauben, dass die Dino-Touristen NICHT im Butterfly Effect-Style irgendwas verändern würden, ist so bescheuert, dass man sich fragt, ob die denn niemals die berühmte Toaster-Zeitreise-Halloween-Episode der Simpsons geguckt haben.
Aber: hätte Steven Spielberg Kompetenz' Visionen in die Realität umgesetzt, das hätte für einen richtig großen Spaß gesorgt, soviel ist klar. Evolutionswellen, Paviansaurier, Riesenfledermäuse, das hätte gut umgesetzt richtig was hergemacht, etwas B-Movie-Flair mal vorausgesetzt.
Doch leider hatte Kompetenz keinen Spielberg an seiner Seite, sondern nur seinen Bruder Performanz, und der war das faulste Stück der Filmgeschichte. Es war ihm gleich, was mit dem Film geschah und so schauen die Saurier wesentlich schlechter aus als in den allerersten Saurier-Dokus fürs Free TV. Auch sonst ist alles wie dahingerotzt.
Das Ende der Geschichte ist, dass Kompetenz und Performanz seither nie wieder ein Wort miteinander geredet haben. Kompetenz wollte nicht und Performanz war schlichtweg zu faul.
Hihihihi ... der arme Peter Hyams ... bei weitem nicht der Stümper, wie man es nach dem Film denken muss, ist ja nach diesem Streifen auf TV Niveau abgerutscht und inszenierte Folgen der zwar gelungenen aber dennoch sehr TVigen Serie Nemesis ... schade um ihn. Soll lieber mal noch nen paar gute vän Dämms machen ;-)
Mein Liebling im Film ist immer noch der Saurier, der zwischen den Bäumen hervorbricht. Mehrfach. Das witzige ist, dass er von zwei Bäumen verdeckt wird ... zwischen den Bäumen scheint aber trotz Saurier Licht durch LOL
Was ich mich frage ist, wieviel Geld man da hätte nachschießen müssen. Immerhin wirkten die Pavianaffen fast fertig, während ein bestimmter Anteil wirkte, als sei er durch maximal zwei Animationsstufen gegangen ... Ich wette, eine Doku zu dem Film wäre besser und spannender als der Film selber ...
In diesem Sinne:
freeman
Mein Liebling im Film ist immer noch der Saurier, der zwischen den Bäumen hervorbricht. Mehrfach. Das witzige ist, dass er von zwei Bäumen verdeckt wird ... zwischen den Bäumen scheint aber trotz Saurier Licht durch LOL
Was ich mich frage ist, wieviel Geld man da hätte nachschießen müssen. Immerhin wirkten die Pavianaffen fast fertig, während ein bestimmter Anteil wirkte, als sei er durch maximal zwei Animationsstufen gegangen ... Ich wette, eine Doku zu dem Film wäre besser und spannender als der Film selber ...
In diesem Sinne:
freeman
Wobei sich der GEn Soldat wenigstens noch schnell bewegte ... als die den Saurier da mit dem Licht gelockt haben und der sich in Zeitlupe bewegte und nachdachte ... Hammerhart, wie schlecht das war LOL. Am räudigsten war aber die Unterwasserschlange und ihre Interaktion mit Burns ... oder die Loligen Straßenszenen ... einfach alles ... Schade drum ...
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Mein Führer - die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
Unentschlossenheit ist selten ein Qualitätsmerkmal, was auch Dani Levys Hitler-Satire wieder beweist. Helge Schneider wird an der kurzen Leine gehalten und mit dem Protagonisten fällt der ganze Film wie ein Kartenhaus in sich zusammen - ein unbehagliches Gemisch aus Drama und Komödienversuchen, Ziellosigkeit in den Pointen und das Resultat, dass man nicht so recht weiß, wo man lachen soll. Nur dass das diesmal nichts mit Ethik zu tun hat. Gerne nochmal, dann aber bitte anarchisch-chaotisch - wie in einem Helge-Film halt.
Art School Confidential
Hätte mehr bei rumkommen können - Review hier bitte da habt ihr's
Unentschlossenheit ist selten ein Qualitätsmerkmal, was auch Dani Levys Hitler-Satire wieder beweist. Helge Schneider wird an der kurzen Leine gehalten und mit dem Protagonisten fällt der ganze Film wie ein Kartenhaus in sich zusammen - ein unbehagliches Gemisch aus Drama und Komödienversuchen, Ziellosigkeit in den Pointen und das Resultat, dass man nicht so recht weiß, wo man lachen soll. Nur dass das diesmal nichts mit Ethik zu tun hat. Gerne nochmal, dann aber bitte anarchisch-chaotisch - wie in einem Helge-Film halt.
Art School Confidential
Hätte mehr bei rumkommen können - Review hier bitte da habt ihr's
exakt so siehts aus. :(Vince hat geschrieben:Mein Führer - die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
Unentschlossenheit ist selten ein Qualitätsmerkmal, was auch Dani Levys Hitler-Satire wieder beweist. Helge Schneider wird an der kurzen Leine gehalten und mit dem Protagonisten fällt der ganze Film wie ein Kartenhaus in sich zusammen - ein unbehagliches Gemisch aus Drama und Komödienversuchen, Ziellosigkeit in den Pointen und das Resultat, dass man nicht so recht weiß, wo man lachen soll. Nur dass das diesmal nichts mit Ethik zu tun hat. Gerne nochmal, dann aber bitte anarchisch-chaotisch - wie in einem Helge-Film halt.
Frida
Ausgesprochen lebendiges Portrait der mexikanischen Malerin Frida Kahlo, das mit einem farb- und experimentierfreudigen Bilderreigen, toll gespielten Hauptrollen (Salma Hayek, Alfred Molina) und prominenten Cameos (Ed Norton, Antonio Banderas, Geoffrey Rush) zu überzeugen weiß. Erzählerisch bleibt das mit Herzblut vorgetragene Werk aber gewöhnungsbedürftig, denn schon bald stellt sich die berechtigte Frage, warum man den Titel "Frida" wählte - eindeutig steht eher die soziale Dynamik zwischen ihr und ihrem Freund, Lebensgefährten, größten Vertrauten, Liebhaber und (eigentlich) auch Ehemann Diego Rivera (Molina) im Zentrum. Da der Film von diesem Zentrum der Erzählung aber immer wieder wegschwenkt, um sich doch wieder stärker auf Frida zu stützen, wirkt das oftmals wie ein Zwang, eben dem Titel bzw. der ihm zugrundeliegenden Prämisse gerecht zu werden. Wäre dieses Problem nicht, wäre "Frida" wohl eine der besten Künstlerbiografien, denn gestalterisch ist rein gar nichts an dieser Arbeit auszusetzen.
Das perfekte Verbrechen
Nun, Hopkins spielt so gut wie lange nicht mehr, das Katz- und Mausspiel entfaltet die mühelose Spannung, wie man sie halt von US-Justizfilmen kennt; aber zum einen ist Ryan Gosling ein unwürdiger Konterpart zu Hopkins und zum anderen wird das Skript zunehmend naiver und weiß sich nur durch ziemliche Absurditäten aus der glasklaren Situation zu schälen, dass Hopkins' Charakter seine Frau ermordet hat (dessen man in der Eröffnungsszene ja sogar Zeuge wird). Eben weil die Sachlage so klar ist, ist der Film ja in der Theorie so spannend; nur kommt das Drehbuch da leider nicht mit. Das geht leider so weit, dass der Schluss so hanebüchen ist wie lange kein Filmschluss mehr. Glück für Gregory Hoblit, dass er eben auf den sehr, sehr guten Hopkins zurückgreifen kann (obwohl der ja im Grunde nur seinen "Hannibal"-Standmodus abruft).
Ausgesprochen lebendiges Portrait der mexikanischen Malerin Frida Kahlo, das mit einem farb- und experimentierfreudigen Bilderreigen, toll gespielten Hauptrollen (Salma Hayek, Alfred Molina) und prominenten Cameos (Ed Norton, Antonio Banderas, Geoffrey Rush) zu überzeugen weiß. Erzählerisch bleibt das mit Herzblut vorgetragene Werk aber gewöhnungsbedürftig, denn schon bald stellt sich die berechtigte Frage, warum man den Titel "Frida" wählte - eindeutig steht eher die soziale Dynamik zwischen ihr und ihrem Freund, Lebensgefährten, größten Vertrauten, Liebhaber und (eigentlich) auch Ehemann Diego Rivera (Molina) im Zentrum. Da der Film von diesem Zentrum der Erzählung aber immer wieder wegschwenkt, um sich doch wieder stärker auf Frida zu stützen, wirkt das oftmals wie ein Zwang, eben dem Titel bzw. der ihm zugrundeliegenden Prämisse gerecht zu werden. Wäre dieses Problem nicht, wäre "Frida" wohl eine der besten Künstlerbiografien, denn gestalterisch ist rein gar nichts an dieser Arbeit auszusetzen.
Das perfekte Verbrechen
Nun, Hopkins spielt so gut wie lange nicht mehr, das Katz- und Mausspiel entfaltet die mühelose Spannung, wie man sie halt von US-Justizfilmen kennt; aber zum einen ist Ryan Gosling ein unwürdiger Konterpart zu Hopkins und zum anderen wird das Skript zunehmend naiver und weiß sich nur durch ziemliche Absurditäten aus der glasklaren Situation zu schälen, dass Hopkins' Charakter seine Frau ermordet hat (dessen man in der Eröffnungsszene ja sogar Zeuge wird). Eben weil die Sachlage so klar ist, ist der Film ja in der Theorie so spannend; nur kommt das Drehbuch da leider nicht mit. Das geht leider so weit, dass der Schluss so hanebüchen ist wie lange kein Filmschluss mehr. Glück für Gregory Hoblit, dass er eben auf den sehr, sehr guten Hopkins zurückgreifen kann (obwohl der ja im Grunde nur seinen "Hannibal"-Standmodus abruft).
Spartan
Gefälliger, ziemlich cooler Thriller, der mir nun zwar keine wogenden Orgasmen beschert hat, den man aber gut weggucken konnte und der jederzeit feine Einlagen zu bieten hatte.
Ein gutes Jahr
Och ja nu... also die Bilder französischen Provence sind mal der absolute Hammer, das steht fest. Nicht nur die Bilder, alles... da fliegt dir zu warmen Gelb- und Brauntönen mit brummenden Rears, während du in der Egoperspektive bist, eine Hummel vor die Nase und du steigst die von Laub bedeckten Treppen hoch zu einem alten Tennisplatz, auf dem du in Kindheitstagen mit deinem Onkel gespielt hast... da kommt schon gewaltiges Fernweh auf. Man möchte auch da hin und nie wieder weg.
Mit dem Kopf gedacht verliert Ridley Scotts Ode an Südfrankreich schnell an Wirkung, denn der Verlauf der Geschichte ist bloß noch Allerweltsblabla und dass das regnerische Broker-London im Gegensatz zum absolut entgegengesetzten Winzergebiet dermaßen kalt und unpersönlich dargestellt wird, das ist so offensichtlich, dass es schmerzt.
Also kommt es drauf an, wie man Filme eigentlich guckt. Mit dem Bauch, dann ist "Ein gutes Jahr" ein Wohlfühlfilm der Güteklasse A. Mit dem Hirn, so sieht man ähnlich plakative Scheiße eigentlich nur Sonntagnachmittags auf den Privaten. Ich hab mich für einen Bauch-Kopf-Mix entschieden.
Gefälliger, ziemlich cooler Thriller, der mir nun zwar keine wogenden Orgasmen beschert hat, den man aber gut weggucken konnte und der jederzeit feine Einlagen zu bieten hatte.
Ein gutes Jahr
Och ja nu... also die Bilder französischen Provence sind mal der absolute Hammer, das steht fest. Nicht nur die Bilder, alles... da fliegt dir zu warmen Gelb- und Brauntönen mit brummenden Rears, während du in der Egoperspektive bist, eine Hummel vor die Nase und du steigst die von Laub bedeckten Treppen hoch zu einem alten Tennisplatz, auf dem du in Kindheitstagen mit deinem Onkel gespielt hast... da kommt schon gewaltiges Fernweh auf. Man möchte auch da hin und nie wieder weg.
Mit dem Kopf gedacht verliert Ridley Scotts Ode an Südfrankreich schnell an Wirkung, denn der Verlauf der Geschichte ist bloß noch Allerweltsblabla und dass das regnerische Broker-London im Gegensatz zum absolut entgegengesetzten Winzergebiet dermaßen kalt und unpersönlich dargestellt wird, das ist so offensichtlich, dass es schmerzt.
Also kommt es drauf an, wie man Filme eigentlich guckt. Mit dem Bauch, dann ist "Ein gutes Jahr" ein Wohlfühlfilm der Güteklasse A. Mit dem Hirn, so sieht man ähnlich plakative Scheiße eigentlich nur Sonntagnachmittags auf den Privaten. Ich hab mich für einen Bauch-Kopf-Mix entschieden.
Tombstone
Wegen Kurt Russell, Michael Biehn und Regisseur Cosmatos auch für unsere Seite hochinteressanter Neowestern um Wyatt Earp (Russell). Ausstattung, Kamera und Szenenbild verraten die hochgesteckten Ansprüche hinter dem Projekt, doch gerade an ihnen erstickt der eigentliche Film letztendlich. Der Film ist so edel gemacht und dermaßen durchkomponiert, dass dabei vollkommen untergeht, wie divergent die Story ist. Keine klare Linie, kein einheitlicher Stil, das führt schlussendlich zu einem nur wenig homogenen Gesamtbild. In Erinnerung bleiben vereinzelte Szenen, eben nicht die Geschichte um den bedeutsamen Lebensabschnitt Earps in Tombstone. Hier und da sticht mal durch, dass es um die Notwendigkeit der Etablierung von Gesetzen gehen soll, mit denen der amerikanische Westen gezäumt werden und daraufhin eine Kultur aufgebaut werden sollte, aber das geht immer wieder unter.
Kurt Russell stellt die Hauptfigur keineswegs als unbezwingbaren Revolverhelden dar, er verleiht ihr eine menschliche, zweifelnde Komponente. Durch den gigantischen Schnauzer (und einen solchen tragen echt 80 - 90 Prozent des männlichen Casts, so dass die Edelbesetzung wirklich nötig war, damit man überhaupt die Figuren unterscheiden kann) wird er allerdings seiner Ausdrucksstärke beraubt. Spielen darf er im Grunde nur mit seinen Augen.
Am besten gefallen hat mir Val Kilmer als schwer erkrankter Doc Holliday, Earps guter Freund.
Human Nature - die Krone der Schöpfung
Oha - für eine Kollaboration von Drehbuchautor Charlie Kaufman und Regisseur Michael Gondry ganz schön enttäuschend! Ein Film, der auf den Darwinschen Prinzipien die menschliche Natur ergründen möchte, dabei auch jederzeit herrlich unvorhersehbar und skurril vorgeht, dem es aber nicht gelingt, über Offensichtlichkeiten und Verallgemeinerungen hinauszukommen. Einfach mal zwei Extreme der menschlichen Entwicklung zu nehmen (Waldaffe - Gelehrter) und dazwischen einen Bindfaden aus Evolutionsstufen zu entwickeln, das ist ein bissl plakativ und auch wenig für das Team, das später wesentlich Größeres erschaffen hat. So wirkt der Film seltsam verhackstückt, zufallsbasiert in seinen satirischen Mitteln und damit unreif. Was ein Glück, dass Patricia Arquette zumindest den halben Film lang nackt durch die Gegend läuft...
The Call 2
Schon Takashi Miike konnte dem Japan-Horror der letzten Jahre mit dem Erstling nichts Neues mehr hinzufügen - das Sequel nimmt sich da verständlicherweise nicht aus. Wozu schaut man sich diese Ableger noch an, wenn nicht, um einfach nur ein paar Variationen der "Ringgeister" zu sehen, die irgendwo unter einem Bett oder aus einem Schrank hervorlugen?
Im Gegensatz zu Miikes Vorgänger hat man aber diesmal zumindest nicht das Gefühl, dass überhaupt Innovationen bezweckt wurden. Mit aller Seelenruhe wird das aus "The Call" bekannte Prinzip (Jemand kriegt nen Anruf auf seinem Handy, am anderen Ende der Leitung ist er selbst und kreischt im Todeskampf in den Hörer und nach einer Woche wird derjenige von einem Geist heimgesucht und stößt jenen Schrei aus... und dann verkrampft er sich, fällt tot um und ein Bonbon fällt ihm aus dem Mund) wieder aufgerollt und alterniert. Das immerhin handwerklich sehr sauber, so dass das Sequel dem Vorgänger mindestens ebenbürtig ist, in Sachen Unterhaltung vielleicht noch einen Tick stärker. Aber sehen muss man sowas nicht mehr, zumal das Niveau der wirklich starken Filme der Welle ("The Grudge", "A Tale of two Sisters", "Dark Water"...) nie erreicht wird.
Wegen Kurt Russell, Michael Biehn und Regisseur Cosmatos auch für unsere Seite hochinteressanter Neowestern um Wyatt Earp (Russell). Ausstattung, Kamera und Szenenbild verraten die hochgesteckten Ansprüche hinter dem Projekt, doch gerade an ihnen erstickt der eigentliche Film letztendlich. Der Film ist so edel gemacht und dermaßen durchkomponiert, dass dabei vollkommen untergeht, wie divergent die Story ist. Keine klare Linie, kein einheitlicher Stil, das führt schlussendlich zu einem nur wenig homogenen Gesamtbild. In Erinnerung bleiben vereinzelte Szenen, eben nicht die Geschichte um den bedeutsamen Lebensabschnitt Earps in Tombstone. Hier und da sticht mal durch, dass es um die Notwendigkeit der Etablierung von Gesetzen gehen soll, mit denen der amerikanische Westen gezäumt werden und daraufhin eine Kultur aufgebaut werden sollte, aber das geht immer wieder unter.
Kurt Russell stellt die Hauptfigur keineswegs als unbezwingbaren Revolverhelden dar, er verleiht ihr eine menschliche, zweifelnde Komponente. Durch den gigantischen Schnauzer (und einen solchen tragen echt 80 - 90 Prozent des männlichen Casts, so dass die Edelbesetzung wirklich nötig war, damit man überhaupt die Figuren unterscheiden kann) wird er allerdings seiner Ausdrucksstärke beraubt. Spielen darf er im Grunde nur mit seinen Augen.
Am besten gefallen hat mir Val Kilmer als schwer erkrankter Doc Holliday, Earps guter Freund.
Human Nature - die Krone der Schöpfung
Oha - für eine Kollaboration von Drehbuchautor Charlie Kaufman und Regisseur Michael Gondry ganz schön enttäuschend! Ein Film, der auf den Darwinschen Prinzipien die menschliche Natur ergründen möchte, dabei auch jederzeit herrlich unvorhersehbar und skurril vorgeht, dem es aber nicht gelingt, über Offensichtlichkeiten und Verallgemeinerungen hinauszukommen. Einfach mal zwei Extreme der menschlichen Entwicklung zu nehmen (Waldaffe - Gelehrter) und dazwischen einen Bindfaden aus Evolutionsstufen zu entwickeln, das ist ein bissl plakativ und auch wenig für das Team, das später wesentlich Größeres erschaffen hat. So wirkt der Film seltsam verhackstückt, zufallsbasiert in seinen satirischen Mitteln und damit unreif. Was ein Glück, dass Patricia Arquette zumindest den halben Film lang nackt durch die Gegend läuft...
The Call 2
Schon Takashi Miike konnte dem Japan-Horror der letzten Jahre mit dem Erstling nichts Neues mehr hinzufügen - das Sequel nimmt sich da verständlicherweise nicht aus. Wozu schaut man sich diese Ableger noch an, wenn nicht, um einfach nur ein paar Variationen der "Ringgeister" zu sehen, die irgendwo unter einem Bett oder aus einem Schrank hervorlugen?
Im Gegensatz zu Miikes Vorgänger hat man aber diesmal zumindest nicht das Gefühl, dass überhaupt Innovationen bezweckt wurden. Mit aller Seelenruhe wird das aus "The Call" bekannte Prinzip (Jemand kriegt nen Anruf auf seinem Handy, am anderen Ende der Leitung ist er selbst und kreischt im Todeskampf in den Hörer und nach einer Woche wird derjenige von einem Geist heimgesucht und stößt jenen Schrei aus... und dann verkrampft er sich, fällt tot um und ein Bonbon fällt ihm aus dem Mund) wieder aufgerollt und alterniert. Das immerhin handwerklich sehr sauber, so dass das Sequel dem Vorgänger mindestens ebenbürtig ist, in Sachen Unterhaltung vielleicht noch einen Tick stärker. Aber sehen muss man sowas nicht mehr, zumal das Niveau der wirklich starken Filme der Welle ("The Grudge", "A Tale of two Sisters", "Dark Water"...) nie erreicht wird.
Deswegen:SFI hat geschrieben:danke, kann ich mir nun alles sparen, warum allerdings Dark Water und der Sisters Film starke Streifen sind, bleibt auf ewig dein Geheimnis.
Dunkles Wasser = man kann net durchgucken = unter der Oberfläche könnte alles mögliche wuseln = gruselisch
Geschichte von zwei Schwestern = zwei Schwestern + Geschichte = gruselische Geschichte mit 2 Schwestern.
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