One Tough Bastard

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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freeman
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One Tough Bastard

Beitrag von freeman » 15.11.2006, 00:26

One Tough Bastard

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Originaltitel: One Tough Bastard
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Kurt Wimmer
Darsteller: Brian Bosworth, Bruce Payne, Jeff Kober, DeJuan Guy, M.C. Hammer, Neal McDonough, Robert Kotecki, Deborah Worthing u.a.

Während die neuen Trailer von Ultraviolet die Actionfans weltweit mit der Zunge schnalzen ließen und der fertige Film im Endeffekt außer heißer Action und netter Optik nichts zu bieten hatte, war es Regisseur Kurt Wimmer zumindest mit Equilibrium gelungen, ein philosophisches Actionbrett der Spitzenklasse vom Stapel zu lassen. Doch vor Equilibrium und Ultraviolet gab es noch einen Streifen, der davon zeugt, dass auch Kurt Wimmer mal ganz klein angefangen hat. Die Rede ist von seinem geradlinigem, bretthartem Regiedebüt One Tough Bastard, das einst als Starvehikel für B-Held Brian Bosworth lanciert wurde, der heute - im Gegensatz zu Kurt Wimmer - kaum noch jemanden ein Begriff ist.

Hier spielt Bosworth John North, Nahkampfspezialist und Ausbilder bei der Army, der getrennt von Frau und Kind lebt, vor allem aber zu seiner Tochter ein hervorragendes Verhältnis hat. Eines Tages beobachtet die Kleine zufällig einen Waffendeal, den eine der Parteien - US Militärs! - nicht überlebt. Die andere Partei bemerkt die Kleine und kann freilich keine Mitwisser gebrauchen. Dies endet in einem kleinen Massaker, an dessen Ende Johns Ex tot ist, die Tochter im Koma liegt und der in die Ereignisse eingreifende John ebenfalls schwer verletzt wird. Wenigstens konnte er in all dem Chaos den Täter identifizieren.

Acht Wochen später wacht John im Krankenhaus auf und kann nur noch die lebenserhaltenden Maschinen seiner hirntoten Tochter abschalten lassen. Unterdessen wird der Mörder von Johns Familie aus dem Gefängnis ausgelöst ... von Karl Savak, seines Zeichens Cop, der in verschiedenste krumme Sachen involviert ist. Zuletzt hat er sich auf gewaltsame Art die Prototypen einer High Tech Waffe besorgt. Für selbige hatte ihm sein Kumpel - und damit der Mörder von Johns Familie - in dem Waffendeal, den Johns Tochter beobachtet hatte, die Munition besorgt! John bekommt Wind davon, dass Savak den Mörder seiner Familie ausgelöst hat und stellt ihn zur Rede. Savak erweist sich als sehr unkooperativ und erklärt den Mörder zu einem kleinen Fisch, der ihm helfen soll, größere Bäddies an Land zu ziehen. Kurzum: Er macht sich herrlich unbeliebt bei John. Dieser beginnt nachzuforschen und kommt den Waffendealaktivitäten Savaks schnell auf die Spur ... und das ist auch gut so, gilt es doch intensive Rachegelüste zu befriedigen ...

Bosworth ist vor allem zu Beginn heillos überfordert und schadet vor allem dem Einstieg des Filmes ungemein! Dies ist insofern schade, da der Einstieg (Johns Familie muss sterben) brillant inszeniert und mit einem grandios melancholischen Score unterlegt wurde. Doch dann kommt Bosworth hinzu ... sieht seine tote Frau ... keine Reaktion. Seine Tochter als Geisel bemerkt er auch sogleich ... Nichts was ihm eine Reaktion abtrotzen würde. Dann wird er umgeballert, erwacht wieder und muss das Leben seiner Tochter beenden und um seine Familie trauern ... Doch das was er hier abliefert animiert eher zu Lachstürmen denn zu echter Betroffenheit. Hier werden vor allem Erinnerungen an Arnold Schwarzenegger in Collateral Damage wach. Schade. Den Rest des Filmes kann er sich auf seine physische Präsenz verlassen und wirkt nicht mehr gar so verloren. Sobald Wimmer aber soziale Themen anklingen lässt und eben versucht, Bosworth irgendwie einzubinden, ist es wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Die Bäddies dagegen sind Charakterfressen durch und durch, die man, einmal gesehen, nie wieder vergisst. Jeff Kober gibt den Familienmörder und rangiert mühelos zwischen schmierig und White Trash pur. Seinen Chef Savak gibt Bruce Payne, Bäddie aus Passagier 57, mit Nasenpiercing, langer Matte und eiskalter, bösartigster Präzision. Hammer. Die beiden hätten einen echten Kontrahenten verdient gehabt. Als Abnehmer für Savaks Waffen agiert im übrigen der Rapper MC Hammer und das sogar ganz ansehnlich!

Gemeinsam stemmt man eine dünne, immer geradlinig dargebotene Rachstory, die sich ab und zu minimale Schlenker in Richtung Sozialkritik erlaubt und so schon früh aufzeigt, dass Wimmer seine Filme nicht gerne nur als hohle Actionshow präsentieren wollte. Hier gibt es ein paar Bilder der rasenden Kriminalisierung der Großstädte, die zwar teils recht plakativ daherkommen, ab und zu aber wahrlich sitzen ("Welche Schuhgröße hast du?"). Ansonsten ist die Story freilich nur Aufhänger für die Actionszenen, die mehr als nur ordentlich ausfallen. Die Infights von Bosworth sind genial choreographiert und haben sowohl Härte als auch Wucht. Die Ballereien zeugen von Wimmers Stilwillen und überzeugen mit einigen nett blutigen Shoot Outs. Auch geile, machomäßig dumme Komik gibt es hier zu bestaunen, etwa wenn John North vor einer Prügelei im Beisein seiner "Opfer" schon mal ein paar Notarztwagen für sie bestellt ... Schade ist, dass Wimmer keinen echten Showdown wuppt, bzw. in dem vorhandenen Showdown schlicht und ergreifend kein Kanonenfutter mehr vorhanden ist, um John langfristig zu beschäftigen. Dafür gerät das Ende genauso optisch souverän wie der Rest des Filmes und legt Zeugnis ab für das optische Gespür des Regisseurs, das ja vor allem in seinen Folgeprojekten ordentlich Wellen schlagen sollte ...

Ein besserer Hauptdarsteller und etwas mehr Action, dieser optisch souveräne und mit guten Bäddies versehene Hardactioner wäre vermutlich ein kleiner Klassiker des Genres. So ist er "nur" der zweitbeste Bosworthstreifen nach Stone Cold ...
:liquid6:

Zu den Fassungen in Deutschland nur soviel: Die Spio/Jk Fassung auf Tape ist uncut, die FSK 18 um 5 Minuten gekürzt! Die FSK 18 TV Ausstrahlungen sind noch mehr kastriert. Die einzige deutsche DVD Version kommt in der Actionbox von UV Video (unter anderem mit dem genialen Hard Attack) und bietet nur die FSK 18 Version, leider. Diese ist aber noch durchaus anschaubar, da einige Härten an Bord geblieben sind und vor allem viel Drogengedöhns rausgeflogen ist. Eine uncut DVD gibt es unter anderem in den USA von Artisan ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Joker6686 » 15.11.2006, 00:37

Review wie immer top...Film sehe ich ähnlich wie du hätte jedoch etwas härter ausfallen dürfen.

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Beitrag von StS » 15.11.2006, 09:35

Joa, der Film geht so, was aber wahrscheinlich auch mit den ganzen Problemen in Zusammenhang steht, mit denen Wimmer damals zu kämpfen hatte (das Studio drehte ihm den Geldhahn zu etc)...

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Beitrag von kami » 15.11.2006, 15:39

Cooler Film, coole Rezi, brauche nur noch ne coole DVD (hab zuhause noch das dt. Uncut-Tape rumstehen. Fand auch Bosworths Leistung nicht so störend, immerhin grimassiert er nicht wild rum.
Meine Wertung: 7/10

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Beitrag von Cyborg Cop » 21.03.2008, 18:54

Mal eine schwere Frage zu den beiden deutschen Tapes. Kann man die Spio/JK-Fassung irgendwie erkennen? Hatte mir mal das Tape vor einiger Zeit bei x-juggler.de gekauft, hinten steht drauf ca. 94 Min. Deutet auf uncut hin, zumal ich das mit den Angaben in der ofdb verglichen habe, aber ganz sicher weiß ich das immer noch nicht. :?

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Beitrag von McClane » 21.03.2008, 19:02

Cover aufgeklebt, FSK 18 Siegel hinten drauf: cut
Klappbox mit Einleger, SPIO/JK Siegel hinten drauf: uncut
Hatte beide mal, das sind die Unterschiede (also die äußerlichen *hehe*).

Der Film an sich ist ein schmucker Rachefilm, könnte hier und da etwas actionreicher sein, ist aber sehr flott erzählt und wenn es denn mal rummst, dann ordentlich (sehr geil: der Treppenhausfight). Man merkt hier schon Kurt Wimmers Können, insgesamt wirklich sehenswerte B-Action, aber noch kein Genrehighlight.

:liquid7:
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Beitrag von Cyborg Cop » 26.02.2009, 23:31

Na da kann ich mich hier glatt mal in die Reihe der 7er-Wertungen dazugesellen, obwohl ich freemans Wertung auch gut nachvollziehen kann (ist ja jetzt auch nicht soo abweichend). Action fand ich sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig absolut in Ordnung, die Verfolgungsjagd am Ende vielleicht etwas durchschnittlich, nach dem Motto "Die muß da aber noch rein". Zweikämpfe und Shootouts waren allerdings einwandfrei, Leistungen der Bösewichter ebenfalls klasse. Bosworth ist halt ein klassischer Actionheld. Bei den Szenen am Anfang, wo er eigentlich Emotionen in irgendeiner Weise hätte zeigen müssen...naja, das war ziemlich peinlich.

Gelungen war auch die Kameraführung, ebenso wie die Regie. In der Mitte wird der Film ja dann ziemlich komplex, so hinsichtlich der Schachzüge der Parteien. Objektiv gesehen fand ich so einige Äußerungen z.B. des Jungen bedenklich, wenn er sagt, daß er jemanden umbringen will und sich danach gut fühlen wird, aber ist ja schließlich ein Film. Da kann er das meinetwegen sagen.

Müßte mal bei Gelegenheit dann doch Ultraviolet schauen, Wimmer kann jedenfalls einiges, das zeigt auch dieses Frühwerk.

Klingt jetzt vielleicht alles etwas zu positiv, sehe da aber keinen Widerspruch zur Bewertung, denn letztendlich, wie McClane sagte, ist es eben kein Genrehighlight, aber doch ein ganzes Stück über dem Durchschnitt.

Glücklicherweise hab ich dann doch noch das Spio/JK-tape auftreiben können.

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Beitrag von C4rter » 14.04.2009, 10:57

Bevor Kurt Wimmer sich wegen "Equilibrium" und "Ultraviolet" mit seinen Chefs angelegt hat, hat er 1995 einen kleinen B-Action Film gedreht. Mit dabei Bruce Payne als Bösewicht und Brian Bosworth als Vater auf Rachefeldzug. Leider fehlt "One Tough Bastard" aber an allen Ecken und Enden was um ein brauchbarer Film zu sein. Zum einen ist der Film, besonders für einen Actioner, recht gemächlich inszeniert. Es gibt nur wenige kurze Actionszenen und jede Menge Leerlauf. Die Story klingt zwar recht hart, aber Bosworth nimmt man einfach nicht den knallharten Rächer ab. In einem Film wie "Stone Cold" war er besser aufgehoben, als prolliger Biker. Wirklich nervig ist ein kleiner Junge mit dem Bosworth zusammenarbeitet um an die Mörder seiner Familie ranzukommen. Der Junge wird als Drogenbote eingesetzt. Der Schauspieler ist einfach unglaublich nervig. Sein Schlafzimmerblick tut sein übriges das man in den Film nie wirklich reinkommt. Durchweg durchschnittlicher Film den nur Payne und die wenigen Actionszenen vor dem Totalausfall retten. Hatte wohl wirklich einfach viel zu viel erwartet.

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Beitrag von MäcFly » 12.01.2011, 16:12

Habe den vor laaaaaaaaanger Zeit (so um 2000) mal stückchenweise im Free-TV gesehen und mir jetzt mal die Uncut-Fassung zu Gemüte geführt.

Hatte den besser in Erinnerung. Zwar recht kurzweilig und schön machomäßig over-the-top (beste Szene: Bosworth hat zwei Knarren im Gesicht und ruft gleichzeitig den Krankenwagen für seine Gegner), aber der kleine Sidekick nervt wie die Hölle. In Sachen Action wird jetzt auch nicht übermäßig viel geboten, aber wenn dann immerhin recht hart. Bruce Payne ist als Oberbösewicht herrlich fies, aber wie gesagt: Der kleine Gangster-Rapper und das ein oder andere Über-Klischee sorgen dafür, dass "One tough Bastard" für mich nicht über den Status "geht so" hinauskommt.

:liquid4: ,5

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Beitrag von Kruger » 12.01.2011, 18:52

Durchschnitt trifft's wohl am Besten, aber es ist immer noch Kurt Wimmers beste Regie-Arbeit :wink:

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Beitrag von C4rter » 12.01.2011, 20:14

Kruger hat geschrieben:Durchschnitt trifft's wohl am Besten, aber es ist immer noch Kurt Wimmers beste Regie-Arbeit :wink:
:lol: :lol: Ja ne is klar.

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Beitrag von Seemi » 12.01.2011, 22:00

Also ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der hier besser is als Equilibrium :wink:
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Beitrag von Floppy » 13.01.2011, 00:14

Ich finde den auch gut, aber ich kann sogar Bosworths schlechtesten Streifen nochwas abgewinnen. Ja, es gibt auch Bosworth Fans :D (auch wenn ich eher als Footballer Fan von ihm bin denn als Schauspieler oder Darsteller) Aber One Tough Bastard ist schon ein ganz guter Vertreter der Mitt 90er B-Actionern.

Zwar gibt es hier wohl Budgetbedingt keine ausufernde Actionorgie, Autostunts gibt es leider auch keine aber das Rachethema an sich ist stimmig. Die Story ist natürlich nichts neues aber wurde von Wimmer ganz gut eingefangen. Das Hauptaugenmerk liegt hier natürlich auf den Kampfszenen, die sind zwar auch immer nur kurz und wenig eingestreut aber dafür top in Szene gesetzt. Was den Film bremst ist klar die Nebenstory mit dem Jungen. Es wurde zwar versucht ein paar Drama-Elemente reinzubringen aber langweilt dann eher. Würde dem auch

:liquid7:/10 geben.

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Beitrag von Kruger » 13.01.2011, 00:33

Seemi hat geschrieben:Also ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der hier besser is als Equilibrium :wink:
Ungefähr auf gleichem Niveau, One Tough Bastard hat aber den cooleren Hauptdarsteller und ist rabiater, nicht so durchgestylt ;) Und dieses "Gun Kata" find ich ziemlich bescheiden :twisted:

Obwohl ich natürlich schon einseh, dass nach objektiven Maßstäben der "Equilibrium" besser ist, ich mag ihn halt nicht.

Und "Ultraviolet" unterbietet diesen Streifen hier jawohl nochmal deutlich. Aber ich weiß: Das Studio ist Schuld, wie immer halt, die Geldsüchtigen Herren aus der Chefetage ohne Ideale ;)

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