Kaw (aka „die Vögel: Attack from above“)
Kaw (aka „die Vögel: Attack from above“)
Originaltitel: Kaw
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Sheldon Wilson
Darsteller: Sean Patrick Flanery, Stephen McHattie, Kristin Booth, Megan Park, Ashley Newbrough, Rod Taylor, ...
Trailer:
http://german.imdb.com/title/tt0491005/trailers
Bei der in kanadischen Landen gedrehten Low-Budget-Produktion „Kaw“ (2007), welche ihre Premiere übrigens auf dem amerikanischen „Sci-Fi“-Kanal feierte, handelt es sich um einen einigermaßen unterhaltsamen „Nature runs Amok“-Streifen, der (zum Glück) keinen Hehl aus seiner Beschaffenheit als Hommage an den Alfred Hitchcock Klassiker „the Birds“ (1963) macht – erfreulicherweise kommen die betreffenden Anspielungen auch wesentlich unaufdringlicher daher, als man es im ersten Augenblick (u.a. angesichts des sehr „direkten“ deutschen Titels „die Vögel: Attack from above“) durchaus denken bzw befürchten mag…
Angesiedelt in einer dieser ländlich gelegenen Kleinstädte in den USA, in denen man sich allesamt bereits seit Ewigkeiten kennt und demgemäß immerzu mit dem Vornamen anredet, setzt die Geschichte am Morgen des letzten Dienstbeginns von Wayne Hayborne (Sean Patrick Flanery) als Sheriff jenes beschaulichen Örtchens ein. Die Aufgabe seines Jobs und der allgemeine Abschied fällt ihm keineswegs leicht, nicht nur weil er hier aufgewachsen und in seiner Position als Gesetzeshüter sehr beliebt ist – aber seiner Gattin Cynthia (Kristen Booth) zuliebe vollzieht er diesen einschneidenden Schritt hin gen Großstadt gern, schließlich ist ihm vollkommen bewusst, dass sie, eine studierte Kulturelle Anthropologin, in dieser abgeschiedenen Gegend im Grunde genommen keinerlei Chance auf einen ihren Qualifikationen entsprechenden Job besitzt. Der eigentlich ruhig angedachte Tagesablauf wird allerdings gleich früh durcheinander gebracht – nämlich als ihn die Zentrale aus dem heimischen Bett stracks raus zu einer Scheune beordert, in der ein älterer Farmer tot aufgefunden wurde. Die Ursachen der Verletzungen, die der Körper des Verstorbenen aufweist, kann auch der hinzubestellte „Doc“ (Rod Taylor) nicht auf Anhieb genau bestimmen – und noch bevor sich in der Angelegenheit neue Erkenntnisse gewinnen lassen, muss Wayne schon an anderer Stelle erneut mal wieder ein ernsthaftes Wörtchen mit dem ehemaligen Trunkenbold der Gemeinde (Stephen McHattie) wechseln, der (laut einer Nachbarin) auf seinem Grundstück angeblich verbotenerweise irgendwelche wilden Schießübungen veranstaltet hat. Seiner Story, dass er sich nur „wehrte“, als ihn verschiedene höchst aggressive Raben angefallen hätten, schenkt Wayne vorerst keinen weiteren Glauben – bis er kurz darauf selbst Zeuge eines ähnlich gearteten Übergriffs wird. Nahezu umgehend bricht im Anschluss überall im Ort das totale Chaos aus, da ein ganzer Schwarm der schwarzen Federviecher plötzlich gezielte Angriffe auf die ansässigen Menschen ausführt, was natürlich Panik verbreitet und die Zahl der Toten rasant in die Höhe treibt…
Mit „Kaw“ realisierte Regisseur Sheldon Wilson („Screamers 2“), dessen Vorgängerwerk „Shallow Ground“ (2004) ich noch ziemlich positiv im Gedächtnis habe, ein Skript aus der Feder des verhältnismäßig unerfahrenen Benjamin Sztajnkrycer, von dem ansonsten bislang nur die Vorlagen dreier Shorts umgesetzt wurden. Seine nun vorliegende erste (verwirklichte) Arbeit in Spielfilmlänge weist innerhalb ihres sehr „traditionell“ gestalteten narrativen Aufbaus nicht wenige altbekannte inhaltliche Versatzstücke auf, was letzten Endes in einer recht überraschungsarmen Entfaltung der präsentierten Ereignisse resultiert. Zügig wird der Hauptprotagonist eingeführt, ein früher Blick auf die Art der Bedrohung (inklusive des ersten Opfers) kündigt kommendes Unheil an, die Warnungen des Außenseiters finden keine echte Beachtung – bis es dann irgendwann zu spät ist und man sich notgedrungen gegen die Übermacht der (in diesem Fall: tierischen) Widersacher zur Wehr setzen muss, und zwar im Zuge eines sich Verschanzens (der bis dato Verbliebenen) an einem annähernd sicheren Ort. Angereichert mit einigen halbherzig konstruierten und ebenso leidlich inspiriert in die Geschehnisse eingebetteten Sub-Plots, ohne dem Zusatz jeglichen auflockernden Humors, hangelt sich der Verlauf von einem Vogelattacken-Setpiece zum nächsten – allerdings derart temporeich und solide in Szene gesetzt, dass nie Langeweile aufkommt und man deshalb sogar über so manch eine Verfehlung (mehr oder minder großzügig) hinwegzusehen bereit ist, einschließlich des einfallslos-lahmen Cliffhangers.
Raben und Krähen, ihres Zeichens im Übrigen unterschiedliche Arten der gleichen Gattung, spricht man vielerorts eine symbolische und mythologische Bedeutung zu (u.a. in Sagen, Märchen, Volks- und Aberglauben), sind meiner Meinung nach allgemein ziemlich coole wie beeindruckende Geschöpfe und weisen zudem einen erstaunlich hohen Intelligenzgrad auf – zum Beispiel verfügen sie über eine ausgeprägte Lernfähigkeit und können komplexe Handlungen im Voraus planen. Sztajnkrycer war sich dieser Gegebenheit beim Verfassen seines Drehbuchs offensichtlich gewahr, denn er lässt „seine Exemplare“ gelegentlich einige relativ clevere Dinge tun, was im Kontext gut passt und die von ihnen ausgehende Gefahr dienlich ergänzt bzw intensiviert. Nur an einer (entscheidenden) Stelle übertreibt er es leider etwas: Im finalen Drittel finden sich einige Personen in einem liegengebliebenen Schulbus wieder – und als es den Vögeln nicht gelingt, auf „normalem Wege“ ins Innere einzudringen, nehmen sie teils faustgroße Steine vom Boden auf, fliegen das Fahrzeug daraufhin auffällig koordiniert an und „bombardieren“ so gezielt die Seitenscheiben, um sich Zugang zu verschaffen. Die Idee (an sich) dahinter gefiel mir und ist auch nicht zu weit hergeholt (vgl. ihr gängiges Vorgehen beim Knacken von Nüssen oder Eicheln), bloß war mir die dargebotene Umsetzung einen Tick zu überzogen, wirkte schlichtweg zu vordergründig auf den reinen Effekt hin konzipiert – kleinere Steinchen hätten für mich da schon den feinen Unterschied ausgemacht.
In Anbetracht seines (nicht nur vom Inhalt her) insgesamt weitestgehend unoriginellen und vorhersehbaren (weil in einem beträchtlichen Maße quasi „recycelten“) Verlaufs, bemüht(e) sich das Skript zumindest in einer Hinsicht um etwas kreative Abwechslung vom abgegriffenen „Schema-F“ – nämlich indem es mit einer konkreten Erklärung für die unnatürliche Angriffslustigkeit der Tiere aufwartet, welche direkt mit der Einbindung einer Mennoniten-Gemeinschaft in Zusammenhang steht. Wer es nicht weiß: Bei diesen Leuten handelt es sich um Anhänger einer (reformierten) christlichen Konfessionsausprägung, die im 16. Jahrhundert vorrangig aus niederländischen und norddeutschen Täufergruppen hervorging und selbst heutzutage noch vielerorts auf der Welt punktuell vertreten ist – man kann sie sich im Prinzip wie die Amish vorstellen, nur dass sie (u.a.) bestimmte „technische Dinge“ (wie Fahrzeuge) benutzen „dürfen“. Vor einiger Zeit befiel die Rinder dieser Mennoniten jedenfalls eine seltsame Krankheit, an der sie schließlich allesamt verendeten – doch da die Ältesten der Gruppe das als ein warnendes Zeichen Gottes ansahen, ihr religiöser Lebensstil hätte inzwischen zu viele Verflechtungen mit jenem ihrer städtischen Mitbewohner (den „English“), meldeten sie die Vorfälle nicht, sondern warfen die Kadaver in auf ihrem Landbesitz ausgehobene Gruben, wo dann allerdings die Vögel an ihnen zu picken begannen und sich auf diesem Wege ebenfalls infizierten. Jip, genau so ist es: Ihr habt richtig gelesen, was sich nach rund 40 Minuten als Begründung für ihr ungewöhnliches Verhalten vernehmen lässt – die Raben hier leiden an einer Rinderwahnsinn-Variante! Jeder Zuschauer muss wohl individuell entscheiden, was er davon hält – gerade angesichts des durchweg ernsten Grundtons der Produktion…
In der (menschlichen) Hauptrolle ist der gewohnt solide spielende „Boondock Saint“ und „junge Indy“ Sean Patrick Flanary („Powder“) zu sehen, dessen Rolle als Sheriff (mitsamt Frisur und Klamotten) extrem stark an jene erinnert, welche er in Tobe Hooper´s „Masters of Horror“-Folge „the Damned Thing“ verkörperte. Leider wird er eingangs nicht genügend im Geschehen etabliert (im Sinne seiner Position und Beliebtheit), was ihm in meinen Augen einige potentielle Sympathiewerte kostet. Ihm zur Seite stehen Kristin Booth („Gossip“/„Young Fucking People“), die eine anständige Performance abliefert, und Stephen McHattie („300“/„Watchmen“), der als eigensinniger Busfahrer mit überwundenem Alkoholproblem von allen Beteiligten die beste Leistung darbringt. Erfreut war ich zudem über die Feststellung, dass die Nebenparts einnehmenden sowie zum Glück nie nervenden Teens, unter ihnen Megan Park („Diary of the Dead“) und Ashley Newbrough („the Coven“), durch die Bank weg passabel agieren, während die beiden einflussreichsten „Alttäufer“ Jacob (Vladimir Bondarenko) und Oskar (John Ralston) hingegen permanent ungünstig an ihren unecht und angeklebt ausschauenden Bärten zu „knabbern“ haben, da man sie so nur minder ernst zu nehmen vermag. Überdies muss man definitiv noch die Verpflichtung Rod Taylors (Tippi Hedren´s Screen-Partner in Hitchcock´s „the Birds“) als Dorfarzt anführen und herausstellen – ein zusagender, ergiebiger Clou!
Neben 11 hervorragend dressierten Raben aus der Tschechischen Republik, welche zuvor bei Projekten wie Terry Gilliam´s „the Brothers Grimm“ zum Einsatz kamen und ihre Sache wirklich gut machen (soll heißen: ihren Szenen die nötige „Authentizität“ verleihen), griff man für diverse Einstellungen (wie im Rahmen von Massen- und/oder Flug-Sequenzen) jedoch (im Grunde genommen zwangsweise) auf am Computer animierte Exemplare zurück – die Qualität dieser CGIs schwankt dabei uneben zwischen „ganz okay“ und „schwach“. Die Momente, in denen sie Menschen anfallen, hat man mit einem 08/15-Score unterlegt und folgen dem üblichen (Genre-) Muster, wurden aber nichtsdestotrotz anständig umgesetzt sowie sporadisch um einige Großaufnahmen der ihre Opfer malträtieren Federviecher ergänzt – für manch kleinere Härte bzw blutiges Detail ist also gesorgt.
Regisseur Wilson´s Inszenierung ist straff und kompetent – besonders wenn man in Berücksichtigung zieht, dass er bloß ein limitiertes Budget zur Verfügung hatte, das klar unterhalb der 2-Millionen-Dollar-Marke beziffert wird. Die Kameraarbeit ist anständig und weist einige nett arrangierte Bilder und Perspektiven auf, das zügige Tempo verhindert gefühlte Längen, ereignisreich wechseln sich die Schauplätze, Attacken und allgemeinen Geschehnisse ab (auf der Mennoniten-Farm, mitten in der Stadt, im Wald, einem Maisfeld oder dem verbarrikadierten Restaurant etc). Als eine herausragende Stärke des Werks entpuppt sich Wilson´s evidentes Gespür für Atmosphäre: In erster Linie bleiben da der belagerte Schulbus, eine nächtliche Flucht im Mondschein sowie (mein Favorit) ein unfreiwilliger „Aufenthalt“ Cynthias in einem relativ engen Brunnenschacht, in dem ebenso diverse verwesende Kadaver liegen, positiv in Erinnerung – zumeist ergänzt von (gelegentlich gar recht gelungenen) Jump-Scares, einem effektiven Sounddesign und der „natürlichen Ausstrahlung“ der gewählten Locations in abgeschieden-winterlichen Gegenden Ontarios. Auf der anderen Seite der Medaille wird man ständig auf irgendwelche Logiklöcher, verschenkte Chancen oder F/X- und Story-Unzulänglichkeiten aufmerksam, so dass sich am Ende der zwischen Licht und Schatten pendelnde Gesamteindruck verhältnismäßig ausgeglichen die Waage hält – mit einer leichten Tendenz zugunsten der positiven Faktoren. Hitchcock-Fans werden zweifellos erfreut einige Anspielungen zur Kenntnis nehmen, wie die gern ins Blickfeld gerückten Zapfsäulen vor einem als Treffpunkt genutzten Diner, sowie dass man „Kaw“ gegenüber nicht den Vorwurf eines Plagiats aussprechen muss. Alles in allem handelt es sich bei dem Streifen um ein kurzweiliges, mit einer Reihe nicht von der Hand zu weisender Schwächen behaftetes Unterhaltungsprodukt, das ich persönlich als einen netten Appetitanreger im Hinblick auf das kommende „the Birds“-Remake aus dem Hause „Platinum Dunes“ betrachte…
knappe
In Deutschland ist der Film von "Splendid" veröffentlicht worden: Die DVD besitzt eine "Keine Jugendfreigabe"-Einstufung, der Hauptfilm ist allerdings "ab 16" freigegeben. Eine "Limited Edition" im "Metalpak" ist ebenfalls erhältlich.
Hmmm, also bei dem Regisseur handelt es sich um den Typen, der auch "Kaw" gedreht hat...freeman hat geschrieben:Alles klar. Gibts zu Screamers II irgendwas interessantes zu wissen? Besondere Darsteller (Weller?) oder Regisseur?
Ansonsten gibt es noch nicht allzu viele Infos.
Die Hauptrolle spielt die hübsche Gina Holden.
http://ginaholden.net/projects/test-gallery/
Set to lens in Canada in January, “Screamers 2” fixes on a group of humans from earth, including Lt. Victoria Bronte, who arrive on Sirius 6-B to investigate an SOS signal sent out from the planet, which has been supposedly deserted since the destruction of the man-made weapons known as "screamers."
Once the squad arrives, they find a group of human survivors eking out an existence in an old military outpost, but more important, they discover that the threat of the screamers has become even more insidious, now that they're able to morph into human form.
Sodale, Premäre hat wieder losgerockt und mir den Kaw frei Haus geliefert und ja, hm, ja ... ich fand ihn dann doch sehr "getragen" (soll heißen langweilig). Mir passierte in dem Film viel zu wenig und das was passierte lotete einfach alle bereits x-fach gesehenen Klischees bis zum Brunnenboden ;-) aus. Optisch war er ganz nett, auch darstellerisch hatte er etwas auf der Pfanne, aber ansonsten? Zumindest waren die Raabenszenen sehr ansprechend getrickst, ihre Angriffe selber waren aber eher gähnig, abgesehen von der ultratrashigen: Raaben schmeißen mit Steinen Szene ...
In diesem Sinne:
freeman
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freeman
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