Also die erste Hälfte von "Funny Games" finde ich wahrlich brillant...wie sich aus dieser normalen Alltagssituation nach und nach ein Psychospielchen entwickelt, die beiden einfach nicht gehen wollen aber das zunächst noch in völlig nachvollziehbare Gründe verpacken...wahnsinnig gut gemacht, imo!
Und gerade der "Ösi-Touch" macht das ganze noch viel bedrückender und realistischer, weil der Film damit viel näher am ganz normalen Alltag ist als irgendein Hochglanz-US-Ambiente, was ja gerade die immense Intensität und den Schrecken von "Funny Games" ausmacht...
Die im von SFI verlinkten Review angebrachte Kritik an der pauschalen Verurteilung des Zuschauers kann ich dagegen durchaus verstehen und auch teilen, will sie aber keineswegs so kategorisch ablehnen wie dort, denn teilweise ist da auf alle Fälle ein bisschen Wahres dran.
Und bei Ulrich Mühe kann nun wirklich nicht von Amateurdarsteller die Rede sein...ganz abgesehen davon, dass ich alle Darsteller in "Funny Games" sehr überzeugend fand.
Bin auf alle Fälle mal gespannt, wie Haneke sein US-Remake umsetzt...
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Dirty Harry 5 - Das Todesspiel
Mit der schwer unterhaltsamen, 80s-like überzogenen Actionfun-Granate „Sudden Impact“ hatte Clint Eastwood seine Kultfigur des Dirty Harry 1983 adäquat in die neue Dekade transportiert, fünf Jahre später schlüpfte er ein fünftes und letztes Mal in die Rolle seines Lebens, um mit Liam Neeson das „Todesspiel“ zu spielen. Punkgenau inszenierte, kompromisslose und von Harry unvergleichlich cool gemeisterte Actionszenen sowie ein erneut sensationelles Pensum an coolen Sprüchen machen auch das letzte Harry-Kapitel zu hervorragendem Entertainment, das darüber hinaus von überaus gelungener musikalischer Untermalung (zweimal wird auch Guns N’Roses’ „Welcome to the Jungle“ angespielt) und einer zwar etwas konstruierten und abstrusen, dafür aber mit mehr Wendungen als die Vorgänger auftrumpfenden Killerstory überzeugen kann. Eastwood wirkt sichtlich gealtert, haucht seiner Kultfigur aber einmal mehr mit ungebrochener Coolness und Klasse Leben ein. Neben Teil 4 der mit Abstand spaßigste Film der Reihe, in dem als zusätzliches Schmankerl der junge Jim Carrey eine Galavorstellung als drogensüchtiger Rockstar abliefert.
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