Intimate Enemies
Ein junger und idealistischer Leutnant wird im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen den Franzosen und der algerischen “Befreiungsfront” FLN nach Algerien versetzt und soll mit einer Truppe französischer Soldaten einen hochrangigen FLN Anführer festsetzen. Intimate Enemies liefert dem Zuschauer mit dem Leutnant eine Figur, an die er sich verzweifelt zu klammern beginnt, denn die Untergegebenen des Leutnants sind das genaue Gegenteil von ihm. Verroht, entmenschlicht, desillusioniert gehen sie ihrem Tagwerk aus Menschen umbringen, foltern und demütigen nach. Der Leutnant versucht diese Untaten einzuschränken und sich gegen diese Barberei zu stellen, doch er scheitert und vielmehr noch, er beginnt seinerseits ebenfalls allmählich in den Wahnsinn abzudriften ... und mit ihm der Zuschauer und auch der Film ...
Denn plötzlich ist da nichts mehr, an das man sich klammern kann, nur Bilder von im Rausch tötenden Soldaten und eines ehemals idealistischen Leutnants, der foltert und tötet, als gäbe es kein Morgen mehr. Ein Fronturlaub bringt ihn zwar wieder auf ein halbwegs normales Level zurück, doch er hat insgeheim mit seinem Leben bereits abgeschlossen ...
„Er hat die Kugel immer gesucht, die ihn letztendlich auch gefunden hat.“ Mit diesen Worten im Thin Red Line Stil endet Intimate Enemies. Ein Film, der wie die Filme um den Vietnamkrieg beginnt und Soldaten präsentiert, die längst vergessen haben, warum sie kämpfen und gegen wen. Derweil nutzt der Feind seine Kenntnisse über sein eigenes Land aus und zwingt die „Invasoren“ mehr und mehr in die Knie. Dabei wertet Intimate Enemies nicht. Keine der beiden Seiten wird irgendwie glorifiziert oder dämonisiert, nur dank des Leutnants steht man auf Seiten der Franzosen ... zumindest bis zu dem Moment, an dem er abdreht und man gar nicht mehr weiß, woran man sich noch klammern soll. Hier entwickelt Intimate Enemies eine verstörende Intensität, die sich ins Bewusstsein des Zuschauers einbrennt und Bilder schafft, die man so schnell nicht wieder vergisst. Alleine die unglaubliche Szene um die Folgen eines Napalmangriffes wird kein Zuschauer jemals wieder abschütteln können. Eine vergleichbare Szene gab es bisher nur in Jarheads zu sehen und diese ist gegen diese Szene in Intimate Enemies fast schon harmlos zu nennen!
Regisseur Florent Siri macht mit seinem Film um die Bestie Mensch vor allem eines klar: Seine Streifen das tödliche Wespennest und Hostage waren nicht viel mehr als Duftmarken. Mit Intimate Enemies schafft er sein Meisterstück, gekleidet in famos durchkomponierte, braunfiltergegerbte Bilder voller Schrecken und verstörendem Anmut, grandios gepaced, mit eigenwilligem Tempo und dem unbedingten Willen, den Zuschauer wachzurütteln und in Zeiten, in denen Folter und dergleichen mehr zum „Tagesgeschäft“ in einem Kampf gegen den Terror und irgendwelche unsichtbaren Feinde zu gehören scheinen, ein Mahnmal wider die Unmenschlichkeit jedweder kriegerischer Konflikte zu setzen.
Das Ergebnis ist der berühmte Tritt in die Magengrube des Zuschauers, der nach dem Film und dem wunderschönen Ende - OHNE einfache Lösungen, Pathos oder Patriotismus - geschafft in seinem Sessel hockt und sich von den wundervollen Klängen von Alexandre Desplat eingehüllt nur fragen kann: Wieso schafft es ein solches tollwütiges Monstrum von einem Antikriegsfilm nicht mehr in deutsche Kinos? Alleine die schauspielerischen Leistungen der auf den Punkt besetzten und grandios alle Stadien der Unmenschlichkeit durchlaufenden Darsteller gehören auf die große Leinwand. Ein wütendes Meisterwerk ... ohne Wenn und Aber ...
88 Minuten
Al Pacino alleine kann auch keine Filme retten. Diese erstaunliche Weisheit legt John Avnets Langweilerthriller schonungslos offen. Zumindest ist die Gegenwart von Al Pacino aber offensichtlich Grund genug für die ganze weibliche Schauspielergarde Hollywoods einfach zu einem Film zuzusagen, egal wie rotzenhohl und spannungsfrei er gerät. Und auch das geschieht nicht zum Vorteil des Filmes, denn gerade eine Leelee Sobieskie war noch nie fehlbesetzter als in diesem Film und eine Deborah Kara Unger wurde auch noch nie so verheizt. Alicia Witt labert einfach nur Müll und Amy Brenneman scheint nicht für einen Cent zu wissen, was sie in dem Film eigentlich zu suchen hat. Ein echter Stinker ... einziges Highlight: Die sexy Leah Cairns (Battlestar Galactica putzt im stehenden! Spagat!! Ihre Zähne!!!
Ab in den Knast
Da es davon noch nicht genug gibt, kann man nur froh sein, dass es Ab in den Knast gibt. Wovon ich rede? Von Komödien, die nicht witzig sind! Und Ab in den Knast ist eine dieser „Komödien“, die alle Möglichkeiten hat (hier die Verballhornung von Knastklischees) und NICHTS draus macht! Auch eine Kunst und eine Komödie, bei der man irgendwann echt nicht mehr weiß, ob man Mitleid mit den Figuren haben soll oder über sie lachen ...
In diesem Sinne:
freeman