![Bild](http://img247.imageshack.us/img247/1420/tanzix9.jpg)
Originaltitel: The Evil Dead
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1982
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Bruce Campbell, Ellen Sandweiss, Richard DeManincor, Betsy Baker, Theresa Tilly, Philip A. Gillis
Einer der größten und kultigsten Klassiker des amerikanischen Horrorkinos ist ohne Zweifel das Erstlingswerk des späteren „Spiderman“-Regisseurs Sam Raimi, das in Deutschland auch vor allem aufgrund seiner so legendären wie traurigen Zensurgeschichte berüchtigte Popularität genießt: Mit kleinem Geld schuf Raimi basierend auf seinem eigenen Kurzfilm „Within the Woods“ einen noch heute beeindruckenden Low-Budget-Schocker, der bis 1993 zwei Sequels und bis in die Gegenwart einen gigantischen Kult nach sich zog. FSK und BPjM konnten die Begeisterung der Horrorfans bedauerlicherweise nicht teilen: Mit einem strafrechtliche Unbedenklichkeit attestierenden Siegel der Spio/JK kam der hierzulande unter „Tanz der Teufel“ bekannte erste Teil der „Evil Dead“-Reihe zwar noch ungekürzt ins Kino, wurde jedoch kurz nach dem Videorelease auf den Index gesetzt und am 7. Oktober 1985 nach §131 StGb bundesweit beschlagnahmt. Popularität und Ruf des skandalumwitterten Streifens kam das freilich nur zugute.
Eine Gruppe junger Leute will ein Wochenende in einer abgelegenen Waldhütte verbringen, stößt dort jedoch auf ein geheimnisvolles Totenbuch sowie ein eine magische Beschwörungsformel von sich gebendes Tonbandgerät. Wenig später müssen sie herausfinden, dass dadurch das Böse im Wald entfesselt wurde und Dämonen von ihnen Besitz zu ergreifen versuchen. Ash (Bruce Campbell) und seine Freunde nehmen den verzweifelten Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle auf…
Wie Raimi von der ersten Einstellung an für eine mysteriöse, unterschwellig bedrohliche Atmosphäre zu sorgen weiß, ist beeindruckend. Viel mehr als pures Splatterkino, lebt „Tanz der Teufel“ in erster Linie vom grandios intensiven Grusel, den der spätere „Spiderman“-Macher mit allen erdenklichen Raffinessen aus seinen Low-Budget-Möglichkeiten extrahiert. Vor allem die sensationelle, stark auf subjektive Bewegungen aus Sicht der nie selbst gezeigten Walddämonen fokussierte Kameraarbeit ist sensationell, daneben tragen klassische Schockeffekte und kreativ-originelle Ideen wie die Vergewaltigung einer jungen Frau durch einen Wald (!) zur Klasse des „Evil Dead“-Originals bei.
Sind die Dämonen erst einmal erweckt, okkupieren die in der Hütte gefangenen Jugendlichen und können nur durch völlige Zerstückelung ihrer Wirtkörper zurück in die Hölle geschickt werden, packt Raimi schließlich die Splatterkeule aus und zelebriert, im Gegensatz zu den ironischen Sequels nur bedingt humoristische Goreexzesse, bei denen gestochen, gehackt, gemetzelt und Kunstblut durch die Gegend gespritzt wird, dass man den Herren vom Jugendschutz den Vorwurft der Gewaltverherrlichung gar nicht mal allzu übel nehmen kann. Dass die Lust an der Splatterei ein wenig die Konzentration auf die anfangs geniale Atmosphäre ausbremst und auf die Dauer ein wenig ermüdend wird, machen die angesichts des verschwindend geringen Budgets sensationellen Makeup-Effekte wett: Nicht nur abgehackte Extremitäten und sonstige Gorefeierlichkeiten überzeugen handwerklich durch überaus souveräne FX (sieht man einmal vom effekttechnischen Showdown-Ausrutscher ab), vor allem der Look der Zombies bzw. dämonenbesessenen Menschen gelang wahrlich glänzend freaky und atmosphärisch.
Aus dem soliden Cast ragt freilich in der Hauptsache Bruce Campbell heraus, der mit Motorsägenschwinger Ash eine unsterbliche Kultfigur gebar, von deren Berühmtheit er noch heute zehrt.
Fazit: Auch über 25 Jahre nach Entstehung weiß Sam Raimis legendärer Splatterklassiker „Tanz der Teufel“ aka „The Evil Dead“ noch beispiellos zu fesseln: Vor allem der genialen Kameraarbeit, angesichts des Budgets sensationellen Makeup-FX, originellen Ideen und hauptsächlich in der ersten Hälfte grandios aufgebauter Gruselatmosphäre ist die Klasse des Kultschockers geschuldet, während die im Anschluss zelebrierte Splatterei nicht wirklich mein Fall, immerhin handwerklich aber hervorragend umgesetzt ist. Zwar hin und wieder ein wenig kranker, aber absolut kultiger und sehenswerter 80s-Horror!
![8 von 10 :liquid8:](./images/smilies/bewertung8.gif)
Uncut sind beispielsweise Special und Ultimate Edition von Astro, Abstand zu nehmen ist von FSK-geprüften Silberlingen, sowohl 16er als auch 18er. Die ungekürzte Fassungen sind "ungeprüft" und aufgrund des Vertriebsverbots in Deutschland über Österreich zu erwerben.
Ich selbst besitze den französischen Silberling, der mit einem absolut genialen, liebevollen Menü glänzt.