Hitcher, der Highwaykiller I + II + Remake

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Hitcher, der Highwaykiller I + II + Remake

Beitrag von Vince » 13.01.2006, 01:11

Hitcher - Der Highwaykiller

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Originaltitel: Hitcher, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Robert Harmon
Darsteller: Rutger Hauer, C. Thomas Howell, Jennifer Jason Leigh, Jeffrey DeMunn, John M. Jackson, Billy Green Bush, Jack Thibeau, Armin Shimerman, Gene Davis, Jon Van Ness, Henry Darrow, Tony Epper, Tom Spratley, Colin Campbell u.a.

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er besitzt nicht nur die Fähigkeit zum sozialen Handeln, sondern auch die Notwendigkeit dazu - das A und O der soziologischen Lehre.
Ein anderes wichtiges Charaktermerkmal des Menschen ist weniger wissenschaftlich als vielmehr eine Auffassung von seinem Grundwesen: In jedem Menschen mag etwas Gutes stecken, aber auch etwas Böses. Nicht jeder mag diese Auffassung teilen, aber wohl doch die meisten, denn sich vor dem Fremden und Unbekannten zu schützen, das wird uns im Rahmen der Erziehung eingebläut. Und einer der berühmtesten Sätze diesbezüglich lautet: Steige niemals in das Auto eines Fremden.

Was das sogenannte “Hitchhiking”, also das Trampen betrifft, wurde dieser Grundsatz unserer Kindererziehung zugleich mit der umgekehrten Formel in eine Gleichung gesetzt: Lasse niemals einen Hitchhiker, einen Tramper, in dein Auto einsteigen. Aus soziologischer Sicht ist das ein interessanter Sachverhalt, denn wenngleich unser Wesen uns lehrt, das Leben in einer Gruppe von Menschen zu meistern anstatt alleine, so gibt es doch Vorbehalte gegenüber Fremden: Man weiß nicht, wer sie sind, kennt nicht ihre Vorgeschichte und kann ihr Verhalten dementsprechend nicht abschätzen. Der Urinstinkt in uns lässt unmittelbar die Alarmglocken läuten, denn jederzeit könnte das uns unbekannte Gegenüber irrationale Verhaltensweisen zeigen.

Dieses Dilemma zwischen dem menschlichen Angewiesensein auf andere und der Angst vor Unbekanntem macht sich “The Hitcher” zur Grundlage, um ein erschreckendes Wüstenhighwayszenario zu konstruieren, das sich der Angst vor dem Beobachtetwerden bedient. Im kompletten Gegenstück eines Settings für Klaustrophobie wird die ebene Fläche im Nirgendwo zu einer riesigen Präsentationsplattform, wo der Horizont Augen hat. Und dieses Gefühl, dass die Hauptfigur Jim Halsey (C. Thomas Howell) zu jeder Zeit dem mysteriösen John Ryder (Rutger Hauer) ausgeliefert ist, macht “Hitcher” bis heute zum intensivsten Erlebnis, das im entsprechenden Subgenre zu finden ist.

Denn trotz gelegentlicher dramaturgischer Zurechtbiegungen gelingt es Regisseur Robert Harmon, einer banalen Situation, nämlich der Kommunikation zwischen zwei Menschen, derart viel Grauen zu entlocken, dass die Story sich in nicht nachvollziehbarer Irrationalität weiterstrickt, so dass der irgendwann obligatorische Satz des Opfers “Wieso tun Sie mir das an?” dem Zuschauer selbst im Gedächtnis herumspukt. Vorausgesetzt, dies wäre eine wahre Geschichte, was wäre die Motivation des Täters? Wieso sollte man so etwas tun? Wieso?

Hier käme normalerweise bereits ein Täterprofil in Betracht und damit die schauspielerische Leistung Rutger Hauers, doch dafür ist es noch zu früh. Zunächst kündigt sich das Grauen, wie bereits angesprochen, auf leisen Sohlen an, nämlich im Rahmen “normaler” menschlicher Interaktionen. So ist es keine plötzliche Eingebung, die Jim dazu ermuntert anzuhalten und einen wildfremden Mann in sein Auto (und dabei ist es nicht mal sein eigenes) einsteigen zu lassen, bei Regenfall und Donner, also begleitet von allen bösen Zeichen und Warnhinweisen, die man sich nur vorstellen kann. Der erste an den Fremden gerichtete Satz lautet: “Meine Mutter hat mich immer gewarnt, das zu tun” - offenkundig ein Witz, ein Eisbrecher, der gleichzeitig versucht, etwas Menschliches (ein Lächeln?) in dieser Schattenfigur (Hauer in einem klatschnassen, langen Mantel) zu entdecken, und der schlussendlich über das innere Gefühlsleben Jims eine wichtige Information preisgibt: Er macht es nicht gerne, es macht ihm nicht Spaß, den Fremden mitzunehmen. Aber es ist für ihn eine Notwendigkeit, denn er weiß, dass die Kommunikation mit einem anderen Menschen ihn wachhalten wird.

Nun kann ich auf Rutger Hauer zu sprechen kommen, denn in den folgenden Momenten wird ihm schauspielerisches Talent abverlangt, das seine Darstellung des John Ryder für ihn persönlich zu einem Meilenstein seiner Karriere machte. Regisseur Harmon spielt mit dem Zuschauer, denn Ryder - so sein ganz offensichtlich nicht bürgerlicher Name - ist nicht offenkundig ein Monster, obwohl er im ersten Moment wie eines wirkt. Dann jedoch hellt sich sein Gesicht und schließlich auch sein Gemüt, er spricht wie ein Mann, der einfach nur eine Mitfahrgelegenheit sucht - doch immer wieder schleichen sich Momente der Unsicherheit ein, ob dieser Mann wirklich harmlos ist. Bis John Ryder seinem Opfer ausgerechnet auf dem Höhepunkt seiner Menschlichkeit - mitten in ein Gelächter von beiden hinein - seine wahre Natur offenbart.
Nicht nur in dieser Introduktion, aber speziell hier zeigt Hauer das duale Wesen seines Schauspiels, das ihn über weite Strecken immer wieder begleitet hat. Nicht einmal ansatzweise vermag es der Zuschauer, in die wirren, aber für sich betrachtet doch rationalen Gedankengänge seiner Figur hineinzusehen, und so ist es vor allem dem diabolisch aufspielenden Hauer zu verdanken, dass der Film so funktioniert, wie er funktioniert.

Der zweite Garant neben Hauer ist die Art und Weise, wie das Highway-Setting eingefangen wird, das sogleich zum eigenständigen Akteur aufsteigt. Nun ist es vor allem eine Frage dessen, wie sich die Handlung in diesem offenen Feld weiterentwickelt. Schließlich sollte man meinen, dass dadurch, dass der Hauptfigur alle Himmelsrichtungen freistehen, sich auch Handlungsoptionen offenbaren, die etwa ein Michael Myers-Opfer nicht hat. So hat C. Thomas Howells Charakter mehrfach die Möglichkeit zur Interaktion mit Dritten, kommt in Kontakt mit einer Restaurantangestellten (Jennifer Jason Leigh, die kurz darauf selbst zum Teil des Spiels wird), gar mit der Polizei. Einzig und allein in der Eröffnungsszene ist die Situation wirklich klaustrophobischer Art, nur hier gilt es, dem unmittelbaren Handlungsspielraum des Killers zu entkommen.
Ansonsten jedoch gleicht die Situation derjenigen einer Maus, die sich nicht etwa - wie im klassischen Slasherfilm - in einem Labyrinth befindet, sondern unter einer riesigen Käseglocke, wo sie sich zwar überall hin bewegen kann, dabei aber doch immer unter Beobachtung und vor allem Kontrolle der Experimentatoren bleibt. Und so gestaltet sich die Situation auch hier. Der Killer muss die Maus nicht auf Teufel komm raus einfangen. Er kann sie auch rennen lassen, denn er weiß ja, dass sie, wo immer sie hinläuft, stets unter der Kuppel bleibt.

Für das “Hitcher”-Szenario hat dies nun äußerst intensive Momente zur Folge, die sich der konventionelle Psychokiller-Film so wegen logischer Hürden nicht erlauben könnte. Nicht so hier: Gleich mehrfach treffen sich Jim Halsey und John Ryder in der Wüste und stehen sich Auge in Auge gegenüber, bevor der stets dominierende Ryder einfach wieder geht, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, sein Opfer zu töten. Statt dessen spielt er mit ihm. Die Motivation, und auch das hatten wir schon, bleibt stets im Nebel verborgen, und bis zum Ende erfahren wir nie den Grund für den Psychoterror, den Ryder veranstaltet, was das Ganze nur noch faszinierender und abstoßender zugleich macht.
Einschränkend ist zu erwähnen, dass solche (auch aus einer gewissen Unverbrauchtheit heraus) vor Spannung knisternden Momente für sich gesprochen durch diese einmalige Konstellation zwar plausibel sind, die Art und Weise, wie sie zustande kommen, jedoch hin und wieder zum Grübeln verleitet. Es erscheint jedenfalls manchmal etwas kurios, dass Ryder sein auserkorenes Opfer immer und immer wieder aufspürt und stets zu wissen scheint, was es treibt. Das Drehbuch stellt die Logik an diesen Stellen jedenfalls auf eine harte Probe; ein Umstand, der leider nicht zu leugnen ist. Aber zugleich ist dies natürlich auch förderlich für die Grundwirkung des Films, denn nur durch das plötzliche und meist unerwartete stetige Auftauchen des Hitchers kommt überhaupt das Gefühl seiner Allgegenwart zur Geltung.

Weiterhin gelingt es dem Regisseur, die Lage der Hauptfigur von Minute zu Minute aussichtsloser erscheinen zu lassen. Je mehr Jim Halsey unternimmt, desto weiter manövriert er sich in eine Schieflage. Auch dies geschieht wieder durch den Einbezug dritter Parteien, allen voran Jennifer Jason Leighs Restaurantangestellte Nash, die wiederum Jims Notwendigkeit zu sozialem Handeln personifiziert - Das Filmende zeigt dann auch wieder die Schizophrenie dieses menschlichen Bedürfnisses.
Auch das Pacing steigt mit zunehmender Laufzeit fast unmerklich an, um mittendrin gar in einem Actionfilm zu münden. Schießereien sind ebenso inbegriffen wie Autoverfolgungsjagden und Explosionen. Doch schadet diese Maßnahme nicht etwa, sondern sie fördert noch zusätzlich das Adrenalin, zumal sämtliche Actionszenen stets einem surrealen Touch unterliegen. Denn ob nun kurz nach der Schießerei in der Polizeistation plötzlich das Gefängnisgitter offen ist und ein deutscher Schäferhund in Zeitlupe durch die leeren Gänge läuft oder ob Jim am Ende selbst irrationale Handlungsmuster annimmt, um dem Grauen auf seine Art ein Ende zu setzen, Dynamik erreicht die Action hier nicht durch ein genreinternes Wettrüsten, sondern durch eine zweckhafte Anlehnung an die leicht surreale Bildsprache.

“The Hitcher” erschafft dank eines hervorragenden Rutger Hauer und seines Auftretens in der unangenehm weitflächig erscheinenden Wüstenlandschaft eine wahre Thrill-Atmosphäre, die davon lebt, dass man zusieht, wie Howells Jim Halsey ziellos durch die Landschaft rennt, ohne dabei auch nur einen Millimeter vorwärts zu kommen. In der Folge entsteht eine Art Spielcharakter, denn indem John Ryder sein Opfer gewähren lässt, gesteht er ihm Versuche zu, sich selbst aus der Situation zu befreien - wohlwissend, dass ihm dies nicht gelingen wird. Allerdings zeigt die letzte Viertelstunde bei Ryder Tendenzen einer Todessehnsucht, die jedoch so vage bleibt wie seine Motivation, zu töten, im Generellen. Durch all diese Aspekte erhält “Hitcher” automatisch einen surrealen Touch, denn Surrealismus tritt immer dort auf, wo irrationale Verhaltensweisen den Platz der rationalen einnehmen. Harmons Film ist sicherlich der König unter seinen Genre-Artgenossen, wenngleich das Drehbuch zeitweise mit logischen Zurechtbiegungen zu kämpfen hat und Thomas Howells Charakter zum Ende hin eine gewisse Affinität zum Einzelkämpferstatus preisgibt und dadurch sein Identifikationspotenzial ein Stück weit verliert.
:liquid8:

Die beste DVD kommt von Kinowelt und bietet den Film nicht nur ungeschnitten, sondern auch mit einer Bonus-Disc.

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Beitrag von StS » 13.01.2006, 19:21

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Originaltitel: The Hitcher II: I've Been Waiting
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Louis Morneau
Darsteller: Kari Wuhrer, C. Thomas Howell, Jake Busey, Shaun Johnston, Marty Antonini, …


Robert Harmon´s „the Hitcher“ aus dem Jahre 1986 ist ein absoluter Glücksfall des Thriller-Genres, denn mit einfachsten Mitteln gelingt es der kostengünstigen Produktion, den größtmöglichen (Spannungs-) Effekt zu erzielt – zudem lieferte Rutger Hauer mit seiner Darstellung des motivlosen Highwaykillers einer der besten Vorstellungen seiner Karriere ab. Der Film (aus der Feder von Eric Red) kommt konsequent sowie in sich abgeschlossen daher, was eine Fortsetzung völlig unnötig macht, vor allem da der Villain am Ende zweifelsfrei das Zeitliche segnet...

Natürlich stellt so etwas für findige Produzenten aber (leider) weder Grund noch Hindernis dar, weshalb 2002 „Hitcher 2 - I´ve been waiting“ erschien. Statt einer vollkommen unabhängigen Handlung hat man jedoch tatsächlich eine anschließende Brücke zum Original geschlagen – nämlich in Form der damaligen (Opfer-) Figur des Jim Halsey, für dessen erneute Verkörperung man sogar C.Thomas Howell aus dem B-Film-Abgrund der Vergessenheit hervorholte.

Der Film eröffnet mit einer netten nächtlichen Anfangssequenz auf einer verregneten einsamen Landstraße: Der Wagen eines älteren Mannes, in dem sich auch ein Kind befindet, wird von einer Person angehalten, die mit ihrem Sportflugzeug ganz in der Nähe notlanden musste. Auf Anfrage willigt der Fahrer ein, dem Mann zu helfen, wird allerdings kurz nach Verlassen des Fahrzeugs vor den Augen des Kindes erschossen. Bedrohlich nähert sich der Schütze dem Jungen – es stellt sich dann allerdings heraus, dass jener das Opfer einer Entführung war und der Anhalter/Hilfebedürftige in Wahrheit ein Cop ist, nämlich Jim Halsey, welcher sich nach den damaligen Ereignissen dem Department angeschlossen hatte. Trotz der erfolgreichen Rettungsaktion wird Jim jedoch aufgrund seiner eigenmächtigen Vorgehensweise sowie der Anwendung von „Excessive Force“ aus dem Polizeidienst entlassen, da der Entführer zudem nur mit einem Messer bewaffnet war. Um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen, welche ihn noch immer verfolgt, begibt er sich zusammen mit seiner Freundin Maggie (B-Film Ikone Kari Wuhrer) auf den Weg nach Pecos County, wo er seinen Freund Cpt.Estridge besuchen und sich seinen inneren Dämonen ein für alle Mal stellen will.

Unterwegs auf einem abgelegenen Highway, treffen sie auf den Anhalter Jack (Jake Busey), welchen Jim überhaupt nur auf Maggies Drängen hin mitnimmt – trotzdem verliert er schon bald die Nerven und wirft ihn aus dem Fahrzeug. Als sie wenig später von der Polizei wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten werden, taucht Jack plötzlich auf und tötet den Cop, worauf Jim und Maggie fliehen und sich verletzt zu Cpt.Estridge flüchten. Unglücklicherweise war der Hitcher schon vor ihnen da (was unlogisch ist, da dieser nur einen Truck fährt), hat alle Anwesenden umgebracht und auf sie gewartet – es kommt zu einer ausufernden Schießerei, bei der Jim (!) sowie diverse herbeigeeilte Cops ihr Leben verlieren. Nach einem weiteren Blutbad an einem nahe gelegenen Truck-Stop wird Maggie schließlich als Tatverdächtige verhaftet – Jack stellt sich als Zeuge zur Verfügung und belastet sie dabei schwer. Als sie von der kleinen örtlichen Wache in ein Gefängnis überführt werden soll, überfällt Jack den Transport und befreit sie, worauf er einen Tanklaster kapert und sie die Verfolgung in einem ebenfalls gestohlenen Kleinflugzeug aufnimmt…

Vielleicht wäre in diesem Fall ein Remake besser als eine Fortsetzung gewesen („Platinum Dunes“, ich warte!), denn allein die Grundkonstellation, dass Jim speziell in seiner alten Gegend erneut auf einen Psycho-Anhalter trifft und diesen gar noch mitnimmt, ist schon arg weit hergeholt. Insgesamt wird der erste Teil weitestgehend kopiert, wenn auch mit leichten Variationen, zumeist im Sinne vertauschter Rollen – beispielsweise fesselt Maggie den Hitcher am Ende zwischen eine Zugmaschine und dessen Anhänger. Die Handlungen beider Filme verlaufen mehr als nur ähnlich, was ebenfalls für das Outfit des Killers (langer Mantel, Schrotflinte) gilt, und bieten jeweils das Duell zweier Personen – nur ist es hier eine Frau, die gegen den Anhalter antreten muss, was sich als großer Pluspunkt erweist, denn es ist (für den Zuschauer positiv) überraschend, dass Jim nach knapp der Hälfte der Laufzeit sterben muss und Maggie somit das Feld überlassen wird.

Die Besetzung entscheidet oft gewichtig über das Gesamtbild diesartiger Thriller, und hier verkörpert Gary´s Sohn Jake Busey („the Frighteners“/„Starship Troopers“) die Titel-gebende Figur, wobei er die für ihn typische Maniac-Rolle mit seinem gewohnten Dauergrinsen spielt – von der eisigen und bedrohlichen Konsequenz eines Rutger Hauers keine Spur. C.Thomas Howell stirbt noch bevor er wirklich störend auffallen kann – seine traumatisierte Figur ist für den Anfang des Films okay, doch auf Dauer wäre das nicht gut gegangen. Kari Wuhrer („8 legged Freaks“/„Hellraiser 7“) bildet eindeutig das darstellerische Highlight – als zurückschlagendes Opfer überzeugt sie vollkommen und macht ihre Sache ausnehmend gut!

Leider gibt es im Verlauf etliche Logikfehler und Inszenierungsschwächen des ansonsten von Louis Morneau („Retroactive“/“Bats“) routiniert in Szene gesetzten Thrillers (vor allem die F/X beim Tod des Hitchers sind sehr schwach), so dass man am Ende (trotz netter Shoot-Outs sowie dem rasanten Showdown) unzufrieden zurückgelassen wird – nicht nur, da der Film dem Vergleich zum Original in keiner Weise standhält.

Fazit: „Hitcher 2“ ist eine farblose, unnötige Fortsetzung des inzwischen zum Kult-Streifen avancierten Vorgängers, welche allerdings trotzdem noch ansatzweise solide, kurzweilige Unterhaltung zu bieten vermag …
knappe :liquid4:


Die deutsche DVD von „Universal“ ist trotz der „FSK 16“-Freigabe ungeschnitten.

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The Hitcher - Remake

Beitrag von Vince » 13.01.2006, 19:27

freeman meint zum Remake:

The Hitcher

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Originaltitel: The Hitcher
Produktionsjahr: 2007
Herstellungsland: USA
Regie: Dave Meyers
Produktion: Michael Bay u.a.
Darsteller: Sean Bean, Sophia Bush, Zachary Knighton, Neal McDonough, Kyle Davis, Skip O'Brien, Yara Martinez u.a.

Die Teens Grace Andrews und Jim Halsey begeben sich auf einen Road Trip quer durch Amerika, um ein paar Freundinnen von Grace zu besuchen. Schon kurz nach ihrem Aufbruch begegnen sie auf regennasser Fahrbahn einem liegengebliebenen Auto und seinem Halter. Dieser hat sich breitbeinig auf der Straße postiert und denkt gar nicht daran, dem heranfahrenden Pärchen aus dem Weg zu gehen. Da diese gerade im Auto mit sich selbst beschäftigt sind, übersehen sie den Anhalter komplett und können erst im letzten Moment ausweichen. Da ihnen die ganze Situation zu unheimlich ist, lassen sie den Mann nach dem Beinahecrash im Regen stehen und setzen ihre Reise fort. An einem Rastplatz läuft ihnen der Anhalter erneut über den Weg und man erklärt sich bereit, den letztendlich sehr sympathisch wirkenden Mann in eine nahe gelegene Stadt mitzunehmen. Auf der Fahrt dahin offenbart der sich als John Ryder vorstellende Mann sein wahres Gesicht. Mit einem Messer am Hals zwingt er Jim vier kleine Worte zu sagen:

Ich möchte tot sein ...

Der Startschuss für ein Psychospiel und eine Verfolgungsjagd der ganz besonderen Art. Und gleichzeitig der Startschuss für einen der wohl überflüssigsten Filme aller Zeiten. Ich gebe zu, dass ich schon mit verhaltenen Erwartungen an den Hitcher herangegangen bin. Dabei will ich jetzt das Original gar nicht überbewerten, oder es zum Kult erheben oder whatever. Dennoch zählt es zu meinen Lieblingsfilmen von Rutger Hauer, den ich schon seit Jahr und Tag bewundere und der in dem Original Hitcher mit einer unglaublichen Performance den Grundstein für seine Karriere legte. Doch nicht nur mein Rutger Hauer Fanboytum ließ mich an der Unternehmung Hitcher das Remake zweifeln. Ein viel wichtigerer Grund ist die Tatsache, dass Hitcher - Der Highwaykiller im Original mit seiner aufs Wesentlichste reduzierten Story, seinem minimalistischen Wüstensetting, der perfiden Dramaturgie und seinem grandiosen Spannungsbogen eine Zeitlosigkeit inne hat, die es - abgesehen von einigen Haircrimes - jedem Zuschauer schwer machen dürfte, den Film zeitlich zu verorten. Hitcher - Der Highwaykiller ist einfach ein Streifen, der heute noch genauso funktioniert, wie er es über die Jahre hinweg getan hat. Ergo stellte sich für mich in Bezug auf Hitcher niemals die Remakefrage. Michael Bay und diversen anderen Produzenten bei Platinum Dunes ging es da anders. Warum auch immer.

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Das Ergebnis ihrer Bemühungen ist ein an die heutigen Sehgewohnheiten angepasstes Hohlgeschoss, das man mehr als - wie nennt es unser Stefan immer so schön? Achja: - Re-Imaging denn als Remake begreifen muss. Denn dem Remake gelingt es zu keinem Zeitpunkt, dem Original irgendwelche neuen Elemente hinzuzufügen, den Stoff neu zu interpretieren oder ihn auch nur ansatzweise sinnvoll zu erweitern. Meines Erachtens ein unübersehbarer Kniefall vor dem Original. Die einzige Neuerung erweist sich dann auch noch als die Fatalste. C. Thomas Howells Figur aus dem Original wird durch zwei nichtssagende Teeniekackbratzen ersetzt. Herrn Howell in allen Ehren, aber ein großer Schauspieler war er nie. Dennoch übertrug sich die Ausweglosigkeit seiner Figur absolut unisono auf den Zuschauer. Gerade, weil er eben allein war, niemanden hatte zum Reden oder Dampf ablassen und so vollkommen auf sich allein gestellt durch die Hölle ging. Die Folge war, dass man am Ende vom Original den Eindruck haben konnte, dass aus Howells Figur ohne Weiteres ein neuer John Ryder erwachsen könnte, so sehr wandelte sich seine Figur des anfänglichen All American Guys im Verlaufe des Streifens. Und diese für jeden Darsteller ungemein dankbare Rolle wird nun auf zwei Figuren aufgesplittet. Diese werden wie folgt gezeichnet: Er hat einen Bart und ein Auto. Sie muss alle fünf Minuten aufs Klo! Yeah! DAS sorgt für Involvement kann ich euch sagen! Keine der beiden Figuren wandelt sich im Verlauf des Filmes und wenn Grace am Ende auf eiskalt und cool macht, um eben einen Schlenker in ihrer Charakterisierung zu offenbaren, sorgt das eher für Lachstürme im Publikum, denn für Beklemmung. Abgesehen von dieser "innovativen" Charaktersplittung hakt das Remake pflichtbewusst ALLE Stationen aus dem Original ab und liefert dabei zeitweise sogar genau die gleichen Bilder ab wie das Vorbild, was unschöne Erinnerungen an das grandios gescheiterte Psychoremake weckt. Und irgendwann steckt man das Hitcherremake in genau die gleiche Schublade: Überflüssig, Gescheitert, Ideenlos, Öde ...

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Richtig peinlich wird es, wenn Regisseur Dave Meyers beweist, dass er den wahren Geist des Originals überhaupt nicht erfasst hat. So setzt er hier mehrfach auf absolut sinnlose Schreckmomente, bei denen die Tonspur ohne Ende rumpeln darf und bei der sich Arme aus dem Nichts auf die Schultern der Protagonisten legen dürfen. So einen Schmarren hat es im Original nicht gegeben und schon gleich gar nicht so selbstzweckhaft! Hitcher ist kein lauter Holterdipolterhorrorstoff. Eher kommt das Grauen subtil und langsam und basiert eben vollkommen auf der diabolischen Präsenz des Hitchers, den man als Zuschauer selbst dann im eigenen Rücken spürte, wenn er nicht zu sehen war. Wenn sich dann so manche Actioneinlage geradezu ans Publikum anzubiedern versucht und mit druckvollen Autostunts punkten will, ist offensichtlich, dass man sich nicht wirklich einen Kopf über die zugrundeliegende Gesamtkonzeption des Stoffes gemacht hat. Schade!

Doch natürlich gibt es auch durchaus gute Seiten am Remake. Technisch ist der Streifen absolut grundsolide geworden. Die Videoclipoptik kommt farbgesättigt und mit Gespür für Atmosphäre in den Wüstenszenen daher. In dieses optische Konzept passen dann die Actioneinlagen auch ganz gut hinein, sind sie doch wie Videoclips montiert und mit allen Sperenzchen versehen, die man heute im Actionkino sehen will. Ziemlich cool ist eine Szene geworden, in der der Hitcher eine ganze Abordnung an Cops in ihren Autos zu den Klängen von Nine Inch Nails Closer abfertigt. Diese ganze Sequenz ist komplett an den Rhythmus des Songs angepasst und immer wenn Trent Reznor skandiert: "I wanna fuck you like an animal" kracht irgendein Auto in ein anderes oder bahnt sich eine Kugel ihren Weg in die Köpfe der Cops. Hier geht dann das Interesse an dem Streifen kurzzeitig ordentlich nach oben und tappt man auch als Fan des Originals in die Style over Substance Falle, die ich oben gerade negativ monierte. Denn eigentlich haben solche von der Anlage her komplett überzogenen Actionszenen im Hitcher nichts zu suchen. Zumindest eben nicht so auf Hochglanz poliert (denn freilich hat auch der Originalhitcher genau die gleiche Szene an Bord!). Dennoch muss man eben zugestehen, dass die Optik im Großen und Ganzen ordentlich funktioniert und kaum Schwächen offenbart. Dagegen kommt der Score von Steve Jablonsky nicht so gut weg. Sein Score unterliegt dem düster dräuenden und vor allem megaatmosphärischen Score aus dem Original um Längen!

Darstellerisch sieht es im Remake nicht gut aus. Die beiden Teendarsteller Zachary Knighton und Sophia Bush sind eigentlich eine Zumutung, was aber auch daran liegt, dass sie vom Drehbuch komplett alleine gelassen werden. Insbesondere Knighton bleibt als Jim den ganzen Film über so dermaßen blass, dass es fast schon weh tut. Sophia Bush kann zumindest mit einem kurzen Röckchen hier und da punkten, versagt aber in ihren Panikszenen grandios. Hier überträgt sich nichts von ihrer Angst auf den Zuschauer. Sean Bean als Hitcher hat freilich die dankbarste Rolle abbekommen, wusste mich aber letztendlich auch nicht zu überzeugen, einfach weil ich in der Rolle IMMER Rutger Hauer vor meinem geistigen Auge hatte und haben werde. Schon alleine der Fakt, dass man nach dem Film meint, Bean habe nur wenig Screentime abbekommen, macht das Problem offensichtlich. Im Original war auch Howell der Hauptcharakter und Hauer im Vergleich eher selten zu sehen. Doch er war immer präsent, auch wenn er eben nicht zu sehen war. Bei Bean geht dieses Konzept nicht auf. Wenn er weg ist, ist er eben weg und wenn er auftaucht, fragt man sich eigentlich permanent nur, wie er eigentlich an den Ort seines Erscheinens gelangt ist. Bei Rutger Hauers Hitcher nahm man diese Allgegenwärtigkeit und Überhöhung seiner Figur einfach in Kauf, bei Bean denkt man permanent an Logikfehler. Dennoch ist Bean noch das Beste am ganzen Remakeversuch und das sagt dann ja schon viel aus.

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Endgültig das Rückgrat gebrochen bekommt der Film von seinem deutschen Verleih. Da Hitcher in den USA recht grandios unterging, stutzte man ihn für die Deutschlandauswertung auf eine Jugendfreigabe zurecht und beraubt den Film dann auch noch seiner Gewaltspitzen. Dabei muss man sich natürlich fragen, ob es derartige Gewaltausbrüche im Hitcher wirklich gebraucht hat (wenn man das Original kennt, wird man zu einem klaren Nein tendieren) und ob die Macher auch hier nicht am Original vorbeiinszeniert haben. Ein Ärgernis ist es aber insofern, weil diese Einlagen so ungelenk und mies aus dem Film entfernt wurden, dass es einen graust: Tonsprünge, Musikaussetzer, unlogische Abgänge ... hier hinterließ man einen Flickenteppich von einen Film, dessen Schnitte auch ungeübten Zuschauern sofort ins Auge springen. Danke dafür. Hätte ich auch nur einen Cent mehr als meine 3.50 Euro gezahlt, ich wäre aus dem Saal raus und hätte mein Geld zurückverlangt.

So wurde ich Zeuge einer filmischen Fingerübung der Kategorie: Ein Film, den die Welt nicht braucht. Natürlich gebe ich gerne zu, dass der Film für Menschen, die den Original Hitcher nicht kennen, vermutlich ordentlich spannend daherkommt und vermutlich auch einen durchaus gelungenen Filmabend bieten kann. Für Kenner und Liebhaber des Originals ist er aber nicht viel mehr als eine Verschlimmbesserung des grandiosen Originals, das man zu Tode kopiert und bei dem alle Neuerungen (Musik, Darsteller, Storyingredienzien) nicht funktionieren. Wenn es dem Remake gelingen sollte, ein paar Menschen mehr für das Original zu interessieren, hätte das Remake all seine Schuldigkeit getan und zumindest ansatzweise so etwas wie eine Existenzberechtigung. Ich würde vermutlich gnädige 4/10 Punkte vergeben, dank des unverschämten Cutmistes, den man hier vom deutschen Verleih vorgesetzt bekommt, muss Hitcher - das Remake mit folgender Bewertung leben:
:liquid3:

Augen auf beim DVD Kauf ;-). Die oben beschriebene Kinofassung kommt als Amaray von UFA/Universum mit einer FSK 16 daher, während die uncut ab 18 freigegeben ist und im Steelbook - ebenfalls von UFA - käuflich zu erwerben ist.

In diesem Sinne:
freeman

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Der des Originals noch unkundige Ed Hunter kontert:

Hitcher-Remake:

Ich bin hellauf begeistert von einem der besten Unterhaltungsfilme, die ich seit langem gesehen habe! :D

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Vorbemerkung: Ich kenne das Original leider nicht und kann daher auch keine Vergleiche anstellen!

2002 hatte man dem 80er-Jahre Rutger Hauer – Klassiker „Hitcher, der Highwaykiller“ mit „The Hitcher Returns“ unter der Regie von B-Action-Könner Louis Morneau ein verspätetes DTV-Sequel spendiert, 2007 schließlich schlüpfte Berufsbadguy Sean Bean in die Rolle des mörderischen Anhalters und trat in einem Remake des Kultfilms in Hauers Fußstapfen: Dieses erweist sich als teuflisch temporeiche, stylishe Thriller-tour-de-Force allererster Güte, die an der qualitativen Spitze aktuellen Hollywoodschen Remake-Outptus rangiert.

Auf dem Weg durch New Mexico in die Frühlingsferien begeht das Studentenpärchen Grace (Sophia Bush) und Jim (Zachary Knighton) den folgenschweren Fehler, den Anhalter John Ryden (Sean Bean) mitzunehmen – der nämlich entpuppt sich flugs als unberechenbarer Psychopath mit Affinität zu sadistischen Spielchen. Dass die sich alsbald durch die Wüste ziehende Blutspur des Highway-Killers schließlich die Polizei auf den Plan ruft, verbessert die verzweifelte Lage der beiden leider nur bedingt – denn Ryden ist ein Phantom, für dessen Morde die Cops bald die unglücklicherweise stets am Tatort befindlichen Studenten verantwortlich machen…

In der erst zweiten Regiearbeit seiner Karriere verlässt sich Dave Meyers neben überbordendem inszenatorischem Eyecandy in der Hauptsache auf das atemberaubende Tempo, das sein zeitgemäßes Klassiker-Update vom ersten Auftritt des Hitchers an bis zur Schlussminute vorlegt und dem Zuschauer keine Verschnaufpause gönnt. Hat John Ryden erst einmal die Jagd eröffnet, bleibt kein Stein auf dem anderen und kein Codarsteller lang am Leben: Cops gleichwie Unschuldige werden im Akkord dahingemeztelt, unser Protagonistenpaar hat sein Überleben über lange Zeit nur der sadistischen Hinauszögerungstaktik des Hitchers zu verdanken, der lieber böse Spielchen treibt als die beiden profan abzumurksen und stattdessen für astronomische Kollateralschäden auf materiellem gleichwie personellem Sektor sorgt, für deren Verursachung zunehmend bombastischere Actionsequenzen sorgen. Gleichermaßen wie die Geschwindigkeit hält Meyers kontinuierlich den Spannungslevel auf beachtlichem Niveau, gestaltet doch die Tatsache, dass Jim und Grace selbst als Mordverdächtige ins Visier der Cops geraten, die verzweifelte Überlebenshatz trotz der bedingten Originalität dieses Plotprinzips noch ungleich mitreißender.

Auf Storyebene legt „The Hitcher“ freilich keine Oscar-Ambitionen an den Tag, macht sich auch nicht die Mühe, dem Wüten seines titelgebenden Schlächters eine Motivation zu verpassen - es geht einzig und allein um eine 80-minütige, atemlose Survivalachterbahn, die düsteren Einstellungen wie eines im Regen am Straßenrand stehenden Hitchers sei dank gleichermaßen atmosphärisch in einer hohen Liga spielt wie in Bezug auf Action und Optik eine Augenweide darstellt. Beginnt der Streifen als anfangs kurzzeitig gar nur auf psychologischer Ebene stattfindender Thriller, so steigert er sich alsbald in einen Krawallorkan, der nicht nur jeden Darsteller, der nicht bei drei auf den Bäumen ist, mit blutigen Headshots ins Nirvana jagt, sondern grandiosen Car-Crashs, durch die Luft fliegenden Vehikeln und Explosionen sei dank im Rahmen seines minimalistischen und vergleichsweise niedrig budgetierten B-Charakters bisweilen auch in spektakuläre Over-the-top-Regionen vorstößt. Dass Glaubwürdigkeit und Logik dabei öfter mal auf der Strecke bleiben, mindert den Spaß nicht im geringsten. Zusätzlich druckvoll gestaltet Meyers seine Actionszenen durch den beachtlichen Härtegrad des Films, der sich nicht nur in zahlreichen blutigen Kopfschüssen, Kehlenschnitten und einer Szene, in der ein Mensch in zwei Teile gerissen wird, sondern auch einer erfreulichen Kompromisslosigkeit in Bezug auf die Wahl der Todesopfer und das Handeln der sich des Hitchers erwehrenden Protagonisten niederschlägt. Vor allem das brettharte Selbstjustiz-Finish ist ganz große Genre-Klasse, wäre jedoch wie der gesamte Film nichts ohne die atemberaubend stylishe Optik und Inszenierung. Grandiose Landschaftsaufnahmen, exzellente Bildkompositionen und der edle Hochglanzlook sorgen für Eyecandy pur, der „The Hitcher“ zum Style-over-Substance-Spektakel par excellence macht.

Auch auf schauspielerischer Seite gibt es keinen Grund zur Klage: Während Zachary Knighton eine solide Leistung erbringt und Sophia Bush vor allem ein optischer Hochgenuss ist, erweist sich Standard-Bösewicht Sean Bean als überaus würdiger Hauer-Nachfolger und geht im erprobten Badguy-Schema als sadistischer Psychokiller souverän auf, wie man es vom ihn erwarten darf, ohne dass der Mann, der unter anderem James Bond das Leben in „GoldenEye“ schwermachte, dafür großartige mimische Anstrengungen zu vollbringen braucht. Beans natürliches Psycho-Charisma überzeugt von ganz alleine. Zu guter Letzt rundet ein flotter Rocksoundtrack den positiven Gesamteindruck ab.

Fazit: Das Remake des 80er-Kultklassikers „Hitcher, der Highwaykiller“ erweist sich als atemloser, als kurzweiliges Entertaiment grandioser Style-over-Substance-Orkan, der in straffen 80 Minuten mustergültige Actionthrillerunterhaltung der A-Liga bietet: Mit straightem B-Charme, atemberaubendem Tempo und minimalistischem Storykonstrukt klassischer Manier sorgt Regisseur Dave Meyers für einen mitreißenden Surivaltrip, der auf Spannungs- gleichwie atmosphärischer, inszenatorischer und darstellerischer Seite exzellente Kost liefert, einige grandiose over-the-top-Actionsequenzen abfeuert, über einen mehr als gesunden Grad an Härte und Kompromisslosigkeit verfügt und nicht zuletzt seiner stylishen Hochglanzoptik zahlreiche sensationell coole Momente zu verdanken hat, die in einem superben Showdown kulminieren. Allerbeste Genreunterhaltung!

:liquid9:,5

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Beitrag von StS » 13.01.2006, 19:28

Vince fragte was Unwichtiges ;-)
Hab ich verschwinden lassen, da ich die Fortsetzung gleich hinter Deine Kritik packen wollte (einfügen kann man Posts doch nicht, oder?)... :oops:
Waren eh nicht ganz so wichtige Aussagen - außer vielleicht die eine, die ich gerne wiederhole: Feine Kritik, Vince! :D

Edit by freeman ...

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Beitrag von Vince » 13.01.2006, 19:31

Ach so... doch, du hättest ja einfach mein Posting editieren können und dein Review unter meins packen können. Aber ist ja auch nicht so schlimm.
Sollen die ihr Lob und ihre Verachtung halt nochmal neu schreiben... :wink:

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Beitrag von StS » 13.01.2006, 19:35

Hatte ich auch dran gedacht, doch ich hab mich dafür entschieden, so jedem Film quasi seinen eigenen Link zu geben... :wink:

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Beitrag von Vince » 13.01.2006, 19:36

StS hat geschrieben: Waren eh nicht ganz so wichtige Aussagen - außer vielleicht die eine, die ich gerne wiederhole: Feine Kritik, Vince! :D
Das kann ich jetzt zurückgeben, nachdem ich deine Kritik gelesen habe: Feine Kritik, StS! :D
Hört sich ja wirklich...öhm...etwas unwahrscheinlich an, dass Howell schon wieder auf nen Hitcher trifft...lol.

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Beitrag von Vince » 13.01.2006, 19:37

StS hat geschrieben:Hatte ich auch dran gedacht, doch ich hab mich dafür entschieden, so jedem Film quasi seinen eigenen Link zu geben... :wink:
Stimmt auch wieder. :wink:
Haben wir leider nicht überall so...

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Beitrag von StS » 13.01.2006, 19:38

Vince hat geschrieben:
StS hat geschrieben: Waren eh nicht ganz so wichtige Aussagen - außer vielleicht die eine, die ich gerne wiederhole: Feine Kritik, Vince! :D
Das kann ich jetzt zurückgeben, nachdem ich deine Kritik gelesen habe: Feine Kritik, StS! :D
Hört sich ja wirklich...öhm...etwas unwahrscheinlich an, dass Howell schon wieder auf nen Hitcher trifft...lol.
Jip, ist schon ein knackiger Zufall, das mit C. :wink:
Danke für die Rückmeldung - die Kritik ist zwar schon aus dem Jahre 2003, doch ich hab sie gerade nochmal fix etwas überarbeitet...

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Beitrag von freeman » 13.01.2006, 22:01

Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Tolles Review Vince und mein lieblings Rutger Hauer Hauer ;-). Grandioser Film und für mich ein klarer 5 von 5 Kandidat. Die zwei finde ich megaöde. Bis auf die Verlagerung der Hauptrolle von Howell auf Wuhrer ist an dem Film null überraschendes oder spannendes ... und Jake Busey als Bäddie is megalahm ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von John Woo » 16.01.2006, 17:25

Hab mir dank diesem (tollen) Review den Film geholt. Gefällt mir auch der Film. Netter Misch aus Thriller, Horror und Roadmovie, so hab ichs gern.

Nur eine Szene hab ich überhaupt nicht kapiert, kann die Frage aber nicht stellen, weil das ganze wohl spoilern würde...

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Beitrag von Vince » 16.01.2006, 17:35

Freut mich, dass er dir gefallen hat. Stell die Frage ruhig, schreib halt ne Spoilerwarnung hin oder schreib deinen Text ganz klein, so dass man auf "zitieren" klicken muss, um den Text lesen zu können.

[size=Schriftgröße]Text[/size]

Schriftgröße kannste dann ja 4 oder so nehmen... das dürfte man net mehr sehen können.

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Beitrag von John Woo » 16.01.2006, 17:45

Vince hat geschrieben:FStell die Frage ruhig, schreib halt ne Spoilerwarnung hin oder schreib deinen Text ganz klein, so dass man auf "zitieren" klicken muss, um den Text lesen zu können.
Ok...:

Vielleicht hab ich nicht richtig hingesehen, aber: Woher hat der Killer, als er gegen Ende in diesem Gefangenentransporter sitzt und ausbricht, diese Waffe, die ist nun ja wirklich nicht klein, sodass man sie verstecken könnte...?

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Beitrag von MysteryBobisCREEPY » 16.01.2006, 17:48

Aaaaaaahhh, bin gespoilert ;)
Wollt Ihr 'nen Ritt auf meinem Discostick?
Putzt euch die Zähne mit 'ner bottle of shit
Nein Mann ich will noch nicht gehen
Ich will weiter auf dich schiffen
Solang bis du erkennst
Dass meine Pisse keine Fanta ist :D
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Beitrag von StS » 16.01.2006, 17:53

Natürlich dem Wachmann im Bus abgenommen... :wink:

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Beitrag von John Woo » 16.01.2006, 17:53

HoloboblikesMUSIC hat geschrieben:Aaaaaaahhh, bin gespoilert ;)
Schnell, einen Arzt!! Wo bleibt der Arzt?? :wink:

Naja ich wollte mit dem gespoilere ja nur sicher gehen. :wink:

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Beitrag von John Woo » 16.01.2006, 17:56

StS hat geschrieben:Natürlich dem Wachmann im Bus abgenommen... :wink:
Ach soooo...ja sag das doch gleich :wink:

Nein im Ernst: Das hat man nicht wirklich gesehen oder? Und die Wachmänner haben doch normalerweise nicht so olle Dinger??

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Beitrag von MysteryBobisCREEPY » 16.01.2006, 17:57

*piiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeep*

Long live the SPAM! :D
Wollt Ihr 'nen Ritt auf meinem Discostick?
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Nein Mann ich will noch nicht gehen
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Beitrag von StS » 16.01.2006, 17:59

John Woo hat geschrieben:
StS hat geschrieben:Natürlich dem Wachmann im Bus abgenommen... :wink:
Ach soooo...ja sag das doch gleich :wink:
Nein im Ernst: Das hat man nicht wirklich gesehen oder? Und die Wachmänner haben doch normalerweise nicht so olle Dinger??
Gesehen hat man es nicht, aber es ist durchaus ne gängige Schrotflinte... :wink:

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Beitrag von John Woo » 16.01.2006, 18:00

Ok ich stelle meine albernen Fragen jetzt ein. :wink:

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Beitrag von freeman » 16.01.2006, 18:11

Jo, das war so ne Knifte, die die in den Copfilmen eigentlich immer an Bord haben ... Passt schon ... und ansonsten hat die sich der Hitcher aus dem Rektum gezogen, daher auch der Begriff Bad Ass ... *hust hust*

LOL, neee, dürfte ne normale Polizeiwaffe gewesen sein ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 30.01.2006, 15:26

Derbes Ding, da hab ich doch gerade schon wieder ne Anfrage von ner Review-Seite bekommen, ob die meine "Hitcher" und "Dead Man"-Kritiken einstellen dürfen. Filmzentrale.com heißt die Seite. Soll ich das machen? Eigentlich schon, oder?

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Beitrag von freeman » 30.01.2006, 15:27

Ja klar, why not? Die sollen einfach irgendwo auf uns hinweisen ... viellei ham die auch noch nen paar Actionfans ...

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Beitrag von freeman » 08.03.2007, 00:55

Hitcher im Remake ist jetzt oben mit eingefügt nach Teil II ... Have Phun ... oder auch net ...

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Beitrag von StS » 08.03.2007, 06:51

Feine Kritik, Freeman ... aber in diesem Fall glaube ich, zumindest von der Wertung her, mal den anderen da draußen, denn allgemein kommt der Streifen, selbst bei Fans des Originals, überraschend gut an. :wink:

Ich kann mir vorstellen, dass hier Style over Substance herrscht (kommt schließlich aus dem Hause Platinum Dunes), aber der Materie (und somit auch dem Original) Substance zuzusprechen, das ist imo ebenfalls kaum drin - und ich meine hier nicht den homoerotischen Subtext der Howell/Hauer-Beziehung :wink:

Nun ja, mal sehen - Anfang Mai kann ich mitreden, denn was man hier in D mal wieder vorgesetzt bekommt (R-Rating noch einmal gekürzt) halte ich für ne Sauerei! :roll:

Wenigstens haste hier selbst Deine Fanboy-Begründung ins Spiel gebracht! :lol:

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