Originaltitel: the Hunter
USA 1980
Deutscher Verleihtitel : Jeder Kopf hat seinen Preis
Regie: Buzz Kulik
Drehbuch: Ted Leighton , Peter Hyams
Darsteller: Steve McQueen (Ralph „Pappa“ Thorson) , Eli Wallach , Kathryn Harrold , LeVar Burton uvam
Laufzeit: circa 93 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Handlung
Ralph Thorson ist Kopfgeldjäger & macht diesen Job schon seit vielen Jahren. Er selber fühlt sich langsam als zu alt für den Job. Er stellt seine Lebensweise in Frage als ein Killer auf ihn angesetzt wird...
Kritik
Kopfgeldjäger , die Kautionsflüchtige jagen , gibt es wirklich. In Deutschland wurde dieser „Beruf“ Anfang der 80iger Jahre durch die TV Serie „Ein Colt für eine Fälle“ bekannt , wo der coole Stuntman Colt Seavers zwischen zwei Filmdrehs mal eben einen Flüchtigen einfing. Vor einiger Zeit gab es die wahre Geschichte der Domino Harvey als Film von Ridley Scott , die ebenfalls Jahrelang als Kopfgeldjägerin gearbeitet hat. Ebenso wahr ist die Geschichte von Ralph „Pappa“ Thorson in diesen eher unbekannten Film „the Hunter“ (auf Deutsch „Jeder Kopf hat seinen Preis“).
Die 70iger Jahre waren für den einstigen Superstar Steve McQueen nicht sonderlich Erfolgreich gewesen. Seine letzte große Filmrolle war 1974 „Flammendes Inferno“ gewesen , danach war er nur in wenigen Dokumentationen sowie einem unbekannten gefloppten Drama zu sehen , er selber schaute angeblich Drehbücher nur durch , wenn er 50000 Dollar zum ansehen bekam. Seine Ehe mit Ali MacGraw war 1978 gescheitert und zudem wurde bei ihm Lungenkrebs festgestellt – wobei er die Diagnose bis kurz vor seinem Tod geheim hielt. Dann schließlich sagte er Ende der 70iger wieder für zwei Filme zu: dem Spätwestern „Ich , Tom Horn“ sowie dem Thriller „Jeder Kopf hat seinen Preis“ , wobei letzterer sein letzter Film werden sollte.
McQueen mischte sich (wie immer) kräftig in die Produktion mit ein & der hauptberuflich eher im TV Geschäft tätige Filmemacher Buzz Kulik lies seinen Star auch an der langen Leine laufen. So ging z.B. der Running Gag , er sei ein schlechter Autofahrer auf McQueens Konto (bekanntermaßen war McQueen begeisterter Rennfahrer). Ironischerweise bekam er für diesen seinen letzten Film seine höchste Gage und (auch wie immer) führte er seine Stunts selber aus.
Es lässt sich aber nicht verleugnen , das dieser Film starke Schwächen hat. Man merkt es McQueen an , das es Gesundheitlich nicht mehr 100%ig auf der Höhe ist , sein berühmter Blick ist oftmals leer , die Augen wirken Tod & überhaupt spielt er mit angezogener Handbremse.
Vieles in diesem Film wirkt eher wie ein Fragment als wie ein fertiger Film – das Hauptproblem dürfte wohl gewesen sein das man keinerlei Nachdrehs machen konnte & Buzz Kulik musste mit dem arbeiten , was er zu Verfügung hatte. Vieles wird angeschnitten aber nicht erklärt – die Schwangerschaft seiner Frau , die ewige Pokerrunde in seinem Haus usw. – alles zwar nettes Beiwerk , im Kontext des Films aber verschenkte Zeit. Auch der Plot mit dem Killer , der auf Thorson angesetzt wird , wird eher nebenher abgearbeitet bzw immer mal wieder angeschnitten.
Das ist insofern schade , weil - wenn man Zeit & Energie gehabt hätte & auch wenn das Drehbuch etwas ausgefeilter gewesen wäre - ja dann wäre „the Hunter“ sogar ein richtig guter Film geworden. Doch nun wirkt er eher wie ein Rohschnitt eines viel größeren Films , wie ein unfertiges Fragment das darauf wartet , fertig gestellt zu werden. Das Buzz Kulik hauptsächlich TV Filme & Serien machte lässt sich nicht verleugnen – die Inszenierung ist viel zu behäbig & Spannungsarm geraten. Die total seichte Fahrstuhlmusik , die während des ganzen Films zu hören ist könnte ebenfalls aus einer TV Soap entsprungen sein.
Der Film kann sich Streckenweise nicht so Recht entscheiden was er nun sein will: Ein Film der sich dem Thema Kopfgeldjäger Ironisch & mit Witz nähert (wie in „Ein Colt für alle Fälle“) oder aber ob er das Thema todernst angeht (wie in „Domino“). Heraus kam ein Zwitter , der eher lustlos zwischen diesen zwei Polen hin und her pendelt. Der Witz ist eher lahm & lädt (manchmal) eher zum schmunzeln als zum lachen ein , die Action ist teilweise sehr langweilig & ohne Pepp inszeniert , was vor allen am langweiligen Schnitt liegt.
Somit ist das Endergebnis ein eher langweiliger Thriller im TV Niveau , der durchaus was großes hätte werden können , wenn auf dem Regiestuhl ein Könner gewesen wäre. Sich alleine auf das Können eines Superstars zu verlassen (der wie erwähnt auch noch Todkrank war) war wohl der größte Schwachpunkt – denn auch ein Star ist nur so gut wie das Drehbuch ist & wie die Regie ihn führt.
Fazit
Für sich betrachtet ist „the Hunter“ ein eher Spannungsarmer Film , der Streckenweise eher wie ein TV Film als großes Kino wirkt. Der teilweise unfertige Gesamteindruck verstärkt das ganze noch. Das dieser Film kein Klassiker wurde & auch vielen Leuten nix sagt hat schon seinen Grund.
Auf der anderen Seite ist dies der Abschiedsfilm eines Actionschauspieler , der durch sein Spiel & seine Art vielen anderen Action Darstellern der Folgejahre Pate stand. Dem „King of Cool“ hätte man sicherlich einen besseren , schöneren Abschied bei seinen zahlreichen Fans gewünscht – was er wohl auch sicherlich getan hätte , hätte er die Zeit dafür gehabt. Doch die blieb ihm nicht – Steve McQueen verstarb kurz nach Drehende am 07.11.1980 in Mexiko an Lungenkrebs. Er wurde nur 50 Jahre alt.
inklusive einer Trauerträne für McQueen
Die DVD – die technischen Details
Menü , Bild und Ton , Extras
Menü nur Standbilder , Bild ist typische Späte 70iger / Frühe 80iger. Gute Farbwiedergabe , ansprechende Schärfe , nur beim Vorspann grieselt es stark. Der Ton ist nur Mono , was anderes erwartet man auch nicht. Für das Alter noch alles ok. Als Extra gibt es nur den Trailer.
Die DVD von Paramount ist FSK 16 und uncut. Die UK Ausgabe ist identisch mit der Deutschen Version , ist aber wesentlich billiger zu bekommen. Die UK Version hat sogar ein Kapitelverzeichnis dabei.
ofdb Eintrag
Jeder Kopf hat seinen Preis
Jeder Kopf hat seinen Preis
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Re: Jeder Kopf hat seinen Preis
ist leider viel wahres dran....danke für die Hintergründe...leider über rund eine Stunde mehr Bügelfilm, wie Timo sagen würde...schade um ein paar schöne Stunts, auch wenn sie nicht besonders rasant geschnitten sind
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Re: Jeder Kopf hat seinen Preis
Korrekt, aber man sollte dabei dann auch bügeln!
Re: Jeder Kopf hat seinen Preis
woher weißt du, dass ich nicht gebügelt habe? Oder hätte ich dann noch mehr Punkte geben müssen?
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