
TRAILER
Originaltitel: Arn – Tempelriddaren
Herstellungsland: Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen, England, Deutschland
Erscheinungsjahr: 2007/2009
Regie: Peter Flinth
Darsteller: Joakim Nätterqvist, Sofia Helin, Morgan Alling, Milind Soman, Bibi Andersson, Joy Andersson
Inhalt:
Man schreibt das Jahr 1150, im heiligen Land liefern sich die Kreuzritter blutige Auseinander- setzungen mit den Muslimen, es ist ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen das übermäch- tige Heer. Arn Magnusson, Sohn einer schwedischen Adelsfamilie, wird Opfer einer politischen Intrige und zu 20 Jahren Dienst als Tempelritter verurteilt. Seine schwangere Geliebte Cecilia muss er zurücklassen. Durch seinen Mut und seine kämpferischen Fähigkeiten steigt er bald zu einem geachteten Heeresführer auf. Doch auch die unzähligen unerbittlichen Schlachten bringen nicht den erhofften Sieg. Arn gelingt schließlich die Rückkehr in seine Heimat zu Cecilia und seinem Sohn, doch kann er auch sein Volk vor der feindlichen Übernahme bewahren?

Kritik:
Neben Frankreich und England haben zwar auch schon die Skandinavier bewiesen, dass sie gute Filme machen können, richtige Großproduktionen waren aber noch nicht zwingend dabei. So darf sich „Arn - Tempelriddaren“, basierend auf der Novelle von Jan Guillou, dann auch als teuerste Produktion Schwedens betiteln was aber wiederum auch bedeutet, dass man das hohe Budget gerne mit Gewinn wieder einspielen will und muss. Damit dies nicht schief geht folgt man den Pfaden des typischen Hollywood Blockbusters und präsentiert eine aalglatte Geschichte rund um zwei Liebende, die sich nicht lieben dürfen, daraufhin verbannt werden und sich nach Jahren wieder finden. Als sympathetischen Helden „Arn“ verpflichtete man Joakim Nätterqvist, der 2007 zum „sexiest man in Sweden“ gewählt wurde, wodurch auch hier die Parallelen zum US Kino in Form beispielsweise eines Brad Pitt gezogen sind.

Das Ganze wird selbstredend durch einen wuchtigen orchestralen Score im Stile bekannter US Momumentalfilme begleitet, für den sich der mir unbekannte Tuomas Kantelinen verantwortlich zeichnete. Zutaten also, bei denen jeder Mainstream Zuschauer durchaus verzückt sein dürfte.
Um dieses Grundgerüst baut man dann geschickt den Angriff Saladins auf Jerusalem während des 3. Kreuzzuges ein, dessen Thematik ja auch schon in „Königreich der Himmel“ behandelt wurde. So gesehen muss sich „Arn – Der Kreuzritter“ dann hier auch an Ridley Scotts Monumentalbrett messen, was ihm aus dramaturgischer und pathetischer Sicht auch recht gut gelingt. Abstriche muss man aber beim Setdesign, vor allem bei den Schlachten sowie allgemein bei der Ausstattung in Kauf nehmen, was zwar hier durchaus gelungen ist, aber selbstverständlich auch nicht mit der Verschwendungssucht und dem Budget von „Königreich der Himmel“ mithalten kann. Die beiden Schlachten rund um die Jerusalem Thematik sind dann auch relativ kurz, inszenatorisch nicht wirklich der Bringer, was sich z.B. an dem fehlenden Timing für Schnittfolgen und den eher wenigen Statisten fest machen lässt. Trotzdem tut dies dem Streifen nicht wirklich einen Abbruch, wird man doch während der Schlachten mit einigen tollen Landschaftsaufnahmen und einer starken visuellen Optik entschädigt, was vor allem auf Blu-ray gut zur Geltung kommt. Weiterhin liegt der Fokus ganz klar auf dem Charakter Arn, so dass die Thematik rund um den Kreuzzug wohl eher als Aufhänger gilt um den Charakter entsprechend für größere Taten im Heimatland zu formen. Diesbezüglich darf man dann auch keine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Thematik Kreuzzug erwarten, wie man es aus "Königreich der Himmel" kennt. Der bereits erwähnte starke Score, sowie die durchweg gute schauspielerische Performance samt guter Synchronisation runden dann das Ganze positiv ab. Aus geschichtlicher Sicht richtig interessant wird der Streifen dann sowieso erst, nachdem Arn das Heilige Land verlässt und die Heimat Schweden zurückkehrt.

Hier behandelt man dann fernab der bekannten und oftmals verfilmten Kreuzzüge im Heiligen Land auch die schwedische Geschichte rund um König Knut Eriksson und die Thronkriege gegen Sverker II und Dänemark, was den Streifen herrlich abrundet und ihn dadurch auch etwas von „Königreich der Himmel“ abhebt, auch wenn ich mir hier noch etwas mehr Hintergründe gewünscht hätte. Einerseits kommt ihm die für dieses Genre kurze Laufzeit von 133 min zu Gute, auf der anderen Seite sind die rund 2 Stunden Laufzeit für eine Zeitachse von rund 20 Jahren einfach zu wenig.
Zusammenfassend bietet der Film, teilweise zwar schon bekannte, aber durchweg gute Unterhaltung samt gutem und wuchtigem Score, einer gesunden Portion Liebesschmalz und letztlich der wichtigen pathetischen Rede des Helden vor der großen finalen Schlacht. 8-) Abschließend bekommt man dann im Abspann die für jede Hollywood Großproduktion obligatorische übliche Liebeshymne und das Sequel geboten.
Wertung:
Wertungstechnisch bin ich etwas unschlüssig. Sofern man den Streifen im Fahrwasser von „Königreich der Himmel“ betrachtet, fallen die Schwächen deutlicher auf und immerhin wird der Film hierzulande ja auch mit „Wer „Königreich der Himmel“ mochte, wird „ARN“ lieben“ beworben. Als eigeständiger Film sowie dank der Tatsache, dass die Schweden etwas geschaffen haben, wozu die deutschen Filmemacher trotz ereignisreicher deutscher Geschichte nicht in 100 Jahren fähig sein werden, muss man den Film dann doch etwas aufwerten, wodurch ich dann auch fast zur 8/10 tendiere.

PS: Den Angriff Saladins auf Jerusalem, der mit dem Rückzug der Christen aus Jerusalem endete, sieht man hier zwar nicht, wohl aber eine Unterhaltung zwischen Arn und Saladin vor der Schlacht. Hierbei bewegt Arn Saladin die Christen zu verschonen und sie aus Jerusalem abziehen zu lassen, was er dann beim Angriff in „Königreich der Himmel“ auch tut. So gesehen kann sich also Legolas bei Arn bedanken!

Die DVD/Blu-ray von Sunfilm kommt mit einer FSK 16 daher und ist ab 20.02.2009 im Handel erhältlich.
Da ich leider kein BD Laufwerk besitze, musste ich bei den Screenshots auf Archivmaterial zurückgreifen. Trotzdem habe ich mal mit der Digicam einen Shot gemacht:

Zusätzlich sollte man noch anmerken, dass es sich bei der Fassung um einen Zusammenschnitt von Teil 1 und Teil 2 handelt, wodurch ca. 2 Stunden Filmmaterial fehlen.