Insanitarium
Originaltitel: Insanitarium
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Jeff Buhler
Darsteller: Jesse Metcalfe, Dale Waddington Horowitz, Olivia Munn, Molly Bryant, Peter Stormare, Carla Gallo, Kiele Sanchez, Armin Shimerman, Lisa Arturo u.a.
Jack schleust sich unter der Vortäuschung geistiger Umnachtung in die psychiatrische Klinik ein, in die seine Schwester nach einem Selbstmordversuch eingeliefert wurde und wo sie nur noch vor sich hinvegetiert. Es gilt die Schwester aus diesen Gemäuern zu befreien, denn die Art, wie sie einfach so entmündigt und entrechtet wurde, gefällt Jack so gar nicht. Kaum in den Gemäuern angekommen, merkt er, dass es hier alles andere als mit rechten Dingen zugeht. Der verantwortliche Arzt führt an seinen Patienten nämlich dubiose Versuche mit einem nicht zugelassenen Medikament namens Orphium durch! Dieses hat verheerende Wirkungen auf die Patienten, die sich durch das Medikament in fleischeshungrige Kannibalen verwandeln. Wird es Jack gelingen, seine Schwester Lily zu befreien, bevor beide Opfer des zwielichtigen Arztes oder seiner Versuchskaninchen werden?
Insanitarium legt wirklich ein erstaunlich hohes Tempo vor. Von dem Moment des Einschleusens in die Klinik bis zu dem Wissen, dass hier etwas nicht stimmen kann, vergehen nur wenige Augenblicke. Fortan sind wir dabei, wie Jack versucht, einen Fluchtweg aus dem Gemäuer zu finden und seine Schwester zu befreien. Das geht ebenso zügig und ereignisreich zu Gange, wie schon der Einstieg geriet. Hat Jack dann seine Schwester gefunden, dürfen dann auch schon die Kannibalen richtig aufdrehen und aus ihren Zellen ausbrechen. Hier mutiert Insanitarium fast zu einer Art Actionfilm, denn in dem flotten Showdown gibt es keine Atempause für die Survivalkandidaten um Jack mehr. Das ist zwar alles nicht neu und hält auch nicht wirklich Innovationen für das Genre bereit, macht aber gehörig Laune und hat mit dem wirklich sympathisch gezeichneten Jack einen echten Bezugspunkt im Film, bei dem es leicht fällt, mitzufiebern und das Beste für ihn zu hoffen. Auch die restlichen Figuren sind ausreichend interessant gezeichnet. Eigentlich wirkt nur der schnelle Gesinnungswandel mitten im Film von Jacks Schwester Lily etwas sehr unglaubwürdig und übers Knie gebrochen. Ansonsten kann man sich bei dieser Mad Scientist Variante mit Extrabluteinlass nicht beschweren und wird durchgehend auf hohem Temponiveau unterhalten.
Wenn dann in den letzten 30 Minuten das Inferno losbricht, weiß man auch endgültig, dass man es hier trotz eines herrlich überzeichneten Bösewichtes nicht mit einer ironischen Brechung des Genres zu tun hat. Insanitarium nimmt sich und sein Genre verdammt ernst und legt davon in seinem ultrabrutalen Showdown eindrucksvoll Zeugnis ab. Hier rollen keine Köpfe herum, fallen keine Arme gen Erdboden und laufen keine Beine ohne Torso herum. Viel eher wird gestochen, geschlagen, verprügelt und erschossen, bis den Kannibalen die eigenen Eingeweide hoch kommen! Irgendwann waten unsere Helden durch wahre Blutströme, denn das Blut spritzt im hohen Bogen gegen Wände, Türen, Fenster und Kameralinsen und die zugefügten Wunden wirken unheimlich realistisch. Und niemals will sich ein befreiendes Lachen einstellen. Viel eher freut man sich über die gebotene brutale Konsequenz und erlebt endlich einmal Kannibalen, die nicht nur vollkommen irrigerweise die Heldenopfer verfolgen, sondern sich auch mit viel Genuss über die Verletzten aus den eigenen Reihen hermachen und sogar ihre eigenen Eingeweide annagen – Hier wird Survival of the Fittest wahrlich auf die Spitze getrieben.
Die gebotenen Maskeneffekte und Splattereinlagen werden hervorragend und wertig umgesetzt und ganz allgemein bewegt man sich mit Insanitarium auf einem sehr hochwertigen, durchaus kinoreifen Niveau – nur dass man da den Film niemals uncut durchbekommen hätte. So gefällt beispielsweise auch der Schauplatz des Irrenhauses, der alleine schon ordentlich Atmosphäre in den Film pumpt. Optisch wird die ganze Chose hervorragend umgesetzt. Man verzichtete auf CGI Effekte, setzt das klinisch Saubere des Schauplatzes gelungen um und arbeite mit einer immer souveränen Bildersprache. Hervorheben muss man auch den Score von Paul D’Amour (jetzt sollte jeder Toolfan kurz aufhorchen ;-) ), der zu Beginn noch ziemlich unspektakulär bleibt, im Showdown aber einige sehr coole Themen generiert!
Darstellerisch weiß vor allem Peter Stormare als komplett kaputter Arzt mit einer zwar überzogenen aber herrlich abseitigen Performance zu überzeugen. Stormare hat dabei sichtlich Spaß am Kannibalengenerieren und sorgt für ein paar herrlich schräge Momente. Wenn er mit grandioser Eisesruhe einem der Helden mittels einer Stahlnadel das Hirn lobotomiert, hat Insanitarium einen fast schon verstörend brillanten Moment. Kontra bekommt Stormare von Jesse Metcalfe (Desperate Housewives), der als Jack sehr überzeugend und sympathisch aufspielt und sich für weitere Heldenrollen empfiehlt. Sein Co-Star Kevin Sussman weiß ebenfalls absolut zu gefallen und gemeinsam geben die beiden ein cooles Heldenduo ab. Kiele Sanchez (Lost) als Lily punktet vor allem optisch, hat ansonsten aber eine relativ undankbare Rolle erhalten, die sich gerne mal wie das sprichwörtliche Fähnchen im Wind verhält. Der Nebendarstellercast ist dann leider ein wenig anstrengend geraten. Das ist aber durchaus auch ein sehr hochsubjektives Empfinden, das bei mir vor allem darauf zurückgeht, dass ich Schauspieler, die geisteskranke Menschen spielen sollen, IMMER extrem nervig finde. Zumal, wenn sie aus der Rolle nicht ausbrechen und eben durchweg die keifende, schreiende, schlagende Richtung einschlagen ...
Was bleibt ist ein temporeicher und zügig durchgezogener kleiner Horrorkracher, der vor allem im letzten Drittel so richtig derb losholzt und mit brutaler Konsequenz zu überraschen vermag. Auch das ziemlich schwarzhumorige Schlussbild weiß zu begeistern, ist aber wie der ganze Film in letzter Konsequenz weder innovativ noch genregrenzensprengend. Doch das hat hier eh niemand erwartet. Meines Erachtens ein kleiner Geheimtipp im Genre ...
Die deutsche DVD von Sony Pictures ist mit einer dankbaren Spio/JK Freigabe erstaunlicherweise vollkommen ungeschnitten, was aufgrund des letzten Abschnittes und der neuen Kleinkariertheit deutscher Jugendschutzbehörden schon schwer verwundert.
In diesem Sinne:
freeman
Insanitarium
Schon wieder Formationsflug... feiner, kleiner Streifen mit einigen Klischees, aber reichlich Tempo und derben, eindrucksvollen FX. Aber auch die ersten zwei Drittel, die mehr auf Spannung und Erkundung der Anstalt setzen, fand ich gelungen, ehe dann zum Ende hin die Splatterkeule kreist.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
"Insanitarium" ist eine einigermaßen grob gestrickte, nichtsdestotrotz ziemlich unterhaltsame Variation bzw. Kombination der "Mad Scientist"-, "Insane Asylum"- und "Zombie"- bzw. "Kannibalen"-Sub-Genres. Nicht nur solide bis gute darstellerische Leistungen (allen voran Peter Stormare und Jesse Metcalfe), ebenso fiese wie gut gemachte Effekte, ein erfreulicher Verzicht auf CGI-Zugaben sowie ein straffes Tempo erfreuen hier den geneigten Betrachter - im letzten Drittel wandelt sich der Film zudem hin zu einem ausschweifenden "Gore Fest", das sich gewaschen hat! B-Movie-Horror-Fans sollten sich den Streifen auf jeden Fall mal vornehmen...
knappe
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