Mean Girls (Girls Club)

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
Antworten
Benutzeravatar
StS
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 28622
Registriert: 04.10.2005, 21:43
Wohnort: Harsh Realm, Hannover

Mean Girls (Girls Club)

Beitrag von StS » 01.02.2006, 16:03

Bild


Originaltitel: Mean Girls
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Mark S. Waters
Darsteller: Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Tina Fey, Tim Meadows, Amy Poehler, Ana Gasteyer, Lacey Chabert, …


„Nicht noch ein Teenie-Film!“ lautete vor einigen Jahren der Titel einer Genre-Parodie, und da die Industrie mit konstanter Regelmäßigkeit immer wieder derartige Filme auf den Markt bringt, möchte man diesem Statement eigentlich bedenkenlos beipflichten – doch eine Verallgemeinerung würde manchen Beiträgen dieser (durch „American Pie“ ausgelösten) Welle nicht gerecht werden. „Mean Girls“ gehört zu dieser Kategorie und fällt auf den ersten Blick durchaus positiv ins Auge, ohne sich jedoch für eine Aufnahme in die von Regisseur John Hughes (“Breakfast Club“,“Pretty in Pink“etc) zweifellos geprägte Genre-„Hall of Fame“ qualifizieren zu können…

Weder das Aufwachsen in Afrika noch der Heimunterricht ihrer Eltern konnten die 15-jährige Cady Heron (Lindsay Lohan) auf ihren Quereinstieg in eine amerikanische High School vorbereiten, denn auch dort herrscht ein ganz spezielles „Gesetz des Dschungels“: Alle Schüler lassen sich in eigene Cliquen und Gruppierungen einordnen, deren feste Strukturen sich für die einzelnen nicht von selbst überwinden lassen – eigentlich bestimmen ausschließlich die Gruppen, wo genau in der Beleibtheitsrangfolge man sich einordnen kann (oder besser: darf).

Schnell findet Cady Anschluss an die beiden Mitschüler Damian und Janis, ihres Zeichens Außenseiter, welche sie freundlich empfangen und in die Gegebenheiten der High School einweisen. Bald wird sie zudem auf die „Plastics“ aufmerksam – drei hübsche, bekannte, von sich selbst äußerst überzeugte Mädchen: Regina (Rachel McAdams), die pseudo-beliebte Anführerin der Clique, Gretchen (Lacy Chabert), welche die meiste Zeit damit verbringt, Regina in deren „Fußstapfen“ zu folgen, sowie die sehr „blonde“ Karen (Amanda Seyfried – Zitat: „One of the dumbest People you will ever meet“). Auch sie laden Cady in ihre Clique ein, was jedoch bedeuten würde, Damian und Janis als Freunde aufgeben zu müssen, weshalb sie mit letzteren einen Pakt schließt, dass sie nur zum Schein ein Plastic wird, um so deren dunkelsten Geheimnisse erfahren und gegen sie verwenden zu können.

Alle Seiten sind im Folgenden mit dem Verlauf des Vorhabens äußerst zufrieden, bis sich Cady in Reginas Ex-Freund Aaron (Jonathan Bennett) verknallt, weshalb sich jene an ihr rächen möchte, indem sie Aaron wieder zurückgewinnt. Als der Plan schließlich aufgeht und Cady das bewusst wird, entwickelt sie das Vorhaben, Regina von ihrem inoffiziellen Thron zu stoßen – doch je mehr Zeit sie in diesem Zusammenhang mit den Plastics verbringt, desto mehr entwickelt sie sich selbst zu einer, was schließlich in einem heillosen Chaos an der Schule endet, als alle Lügen, Vorurteile und Unsicherheiten mit einem Mal aufgedeckt werden…

Was „Mean Girls“ von den meisten gängigen Teenie-Komödien unterscheidet, ist das (fast) vollständige Fehlen von Fäkalhumor sowie ein Verschwimmen der Linie zwischen „Gut“ und „Böse“: Bis auf wenige Gags über Ausfluss oder Körpergeruch bleibt der Film erfrischend niveauvoll, und mit der Wandlung Cadys hin zu einer reinen Plastic-Mitläuferin (sowie später gar deren Anführerin), werden die klaren Charaktereingrenzungen (wenigstens zeitweise) aufgelöst. Die Story überrascht auf den ersten Blick, da sie reichhaltiger an Tiefsinn oder sozialen Aspekten ist, als man von Filmen wie etwa „American Pie“ gewohnt ist. Das Drehbuch von Tina Fry trägt dafür die Hauptverantwortung, denn Fry, welche hier auch die Nebenrolle einer Mathematik-Lehrerin übernommen hat, konnte bereits als Autorin für „Saturday Night Live“ Erfahrungen in Sachen „Humor der cleveren Art“ sammeln, was dem Film uneingeschränkt zugute kommt. Die Gags werden aus sozialen oder kulturellen Unterschieden gezogen sowie aus der Überzeichnung von Klischees und Stereotypen, ohne diesen einer offenen Lächerlichkeit auszusetzen.

Trotz meines Respekts und Lobes für Frys Arbeit, muss ich aber auch gestehen, dass sich ihr Drehbuch ebenfalls als eine entscheidende Schwäche des Projekts herausstellt: Im Endeffekt fehlen einfach die ganz großen Gags – klar, man fühlt sich unterhalten und lacht an manchen Stellen wirklich herzlich, doch meist reicht es nur zu einem amüsanten Schmunzeln, was angesichts des Potentials einfach schade ist. Wenn Cady so sehr mit sich selbst beschäftigt ist, dass sie den Mülleimer vor sich übersieht und kopfüber hineinfällt, ist das zwar witzig, jedoch keine wirklich erfüllende Punchline jener Szene.

Ein weiterer Ansatz für Kritik ist zudem der absehbare Verlauf: Natürlich sind die Personen, die äußerlich weniger perfekt sind und im Schatten der beliebten Kids stehen, die Helden des Films, welche einen reichhaltigen Charakter besitzen, während die beliebten Mädels bloß dumm und oberflächlich sind (selbst wenn man durch Cadys Wandlung aufgezeigt bekommt, dass das so gar nicht sein muss, sondern sich dorthin entwickeln kann). Strikt nach der Formel findet also auch bei „Mean Girls“ das obligatorische Happy-End auf dem Abschlussball statt – bis dato hat der Zuschauer (genauso wie die Hauptfigur) aufgezeigt bekommen, dass innere Schönheit viel wichtiger ist als Aus- und/oder Ansehen, was nun wahrlich keine neue Erkenntnis ist und auf diese Weise bereits etliche Male vermittelt wurde.

Mich persönlich hat vor allem das letzte Drittel der Laufzeit enttäuscht, was meinen Gesamteindruck erheblich mit beeinflusst hat: Die Handlung ist nun soweit fortgeschritten, dass Cady erkennen muss, dass sie selbst zu ihrem einstigen Feindbild geworden ist – und das kann ja so nicht stehengelassen werden, weshalb der Vorgang ihrer Erkenntnis und (Rück-) Veränderung in aller Ausführlichkeit aufgezeigt wird, was einfach nicht mehr wirklich witzig ist, sondern nur dem Zweck der Richtigstellung dient. Es ist kein wirklicher Spoiler, wenn ich verrate, dass sie sich natürlich wieder mit ihren verkrachten Freunden versöhnt, den vernachlässigten Verpflichtungen nachgeht und als moralische wie strahlende Siegerin aus der Situation hervorgeht – was natürlich gar in Form einer appellierenden Rede untermauert werden muss, so dass es selbst der letzte Zuschauer kapiert. Diese moralinsauere halbe Stunde schadet dem Film letztendlich, denn der anfängliche Biss weicht hier einer allgemeinen Vorhersehbarkeit – bis hin zu einem Punkt, an dem man das Interesse fast vollständig verliert, da man sich den Ausgang frühzeitig ausmalen kann und in den einzelnen Vermutungen oder gar Befürchtungen bezüglich des Endes immer wieder bestätigt wird. Für ein Werk, das Klischees und Stereotypen in der ersten Stunde derart erfolgreich entlarvt und angeprangert hat, wirkt der abgegriffene Schlussakt umso enttäuschender…

Die Inszenierung von Regisseur Mark Waters („Freaky Friday“) ist routiniert, wobei er sich problemlos aufs Drehbuch sowie die durchweg glänzend aufgelegten Darsteller (allen voran Jungstar Lindsay („Herbie“) Lohan in ihrem ersten Werk außerhalb des „Disney“-Konzerns) verlassen konnte. Das Timing stimmt, man kann sich mit einzelnen Figuren identifizieren, der Soundtrack ist passend und macht Laune (kommt allerdings mit seiner Chart-Hit-Zusammenstellung (Pink, Missy Elliott, ein Stück von Christina Auguilera etc) allerdings auch arg kalkuliert daher). Der Film sollte die jugendliche (weibliche) Zielgruppe jedoch durchweg zufrieden stellen…

Fazit: „Vorsicht: bissig!“ lautet der Werbeslogan von „Mean Girls“, welchem ich mich zumindest in den ersten zwei Akten anschließen kann, bevor der Film im letzten Drittel leider arg vorhersehbar wird und seine Botschaft unter allen Umständen unters Volk bringen will. Unterhaltsam ist er durchaus, zumal er immer ein gewisses Niveau bewahrt, doch an die Genre-Referenzen „Clueless“ oder gar „Heathers“ kommt er nie wirklich heran …

:liquid5:


Die deutsche DVD von „Paramount“ bietet eine hervorragende Bild- und Tonqualität sowie reichhaltiges Bonusmaterial.

Benutzeravatar
StS
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 28622
Registriert: 04.10.2005, 21:43
Wohnort: Harsh Realm, Hannover

Beitrag von StS » 01.02.2006, 16:05

freeman hat geschrieben::lol: :lol: :lol:
Und mir was von Kinderkram vorwerfen. Wann machste Girls Club und Geständnisse einer Highschool Diva :lol:
So bin ich zu Dir, Pierre! :wink:
Den zweiten Titel schau ich mir allerdings nicht an...

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61686
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 01.02.2006, 16:16

Es sind Momente wie dieser, an dem man erstmal merkt, was man so an dem jeweils anderen hat! Danke Stefan, da haste ja ordentlich Wortkotze fabriziert ;-) (hab den nochnie im Original gesehen, wie nennt Lindsay denn da ihre "dummen verbalen" Ergüsse?) und da sind ja fast alle Girls bei uns verewigt im Girlsbereich! Ein Hoch auf den Mainstream ;-)

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
StS
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 28622
Registriert: 04.10.2005, 21:43
Wohnort: Harsh Realm, Hannover

Beitrag von StS » 01.02.2006, 16:19

Bitte, bitte! :D
In der OV heißte es ganz klassisch "word vomit"...

Benutzeravatar
MysteryBobisCREEPY
Action Experte
Action Experte
Beiträge: 8144
Registriert: 27.10.2004, 21:29
Wohnort: 7ter Kreis der Hölle
Kontaktdaten:

Beitrag von MysteryBobisCREEPY » 01.02.2006, 16:20

:D

:3of5:
Wollt Ihr 'nen Ritt auf meinem Discostick?
Putzt euch die Zähne mit 'ner bottle of shit
Nein Mann ich will noch nicht gehen
Ich will weiter auf dich schiffen
Solang bis du erkennst
Dass meine Pisse keine Fanta ist :D
Callejon <3

Benutzeravatar
StS
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 28622
Registriert: 04.10.2005, 21:43
Wohnort: Harsh Realm, Hannover

Re: Mean Girls (Girls Club)

Beitrag von StS » 01.11.2023, 18:37

‘Mean Girls’ Cast Reunites for Walmart Black Friday Ad Campaign:


Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 2 Gäste