Shrooms - Im Rausch des Todes
Shrooms - Im Rausch des Todes
Shrooms - Im Rausch des Todes
Originaltitel: Shrooms
Herstellungsland: Irland
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Paddy Breathnach
Darsteller: Lindsey Haun, Jack Huston, Max Kasch, Maya Hazen, Alice Greczyn, Don Wycherley, Sean McGinley, Robert Hoffman
DRUGS ARE GOOD, M'KAY?
“I believe that God left certain drugs growing naturally upon our planet to help speed up and facilitate our evolution. OK, not the most popular idea ever expressed. Either that or you're all real high and agreeing with me in the only way you can right now.”
, sprach’s der US-Comedian Bill Hicks und leitet dem Teenie-Horrorfilm damit möglicherweise sogar den Weg aus seiner kreativen Sackgasse.
Immerhin - wer will das bestreiten - gibt es in den letzten Jahren nichts Schematischeres auf dem Horrorsektor als den Teenie-Slasher. Die Kids treffen sich, machen Party und dann kommt Jemand oder Etwas daher und lässt Blut auf das Erdreich regnen. Der von den mechanischen Abläufen paralysierte Zuschauer hat die ewiggleiche Chose immer aus derselben Perspektive zu ertragen: beobachtend. Aus dem Spannerblickfeld. Als wäre man dabei, aber nicht mittendrin.
Was nützt schon ein verändertes Killerdesign, wenn die Abläufe doch immer gleich bleiben? Ob degenerierter Hinterwäldler, maskierter Freak, Traumfigur oder Psychopath aus wohlhabenden Kreisen, am Ende läuft es ja doch immer nur auf die gleiche Konfrontation hinaus.
Nun - Pilze sind die Antwort. Eine Wahrnehmungserweiterung muss her, damit der Zuschauer sich nicht in seinem festgefahrenen Tunnelblick einklemmt und bloß Typ x von Schema A zuschaut.
“Shrooms” setzt also alles auf die Karte “neue Perspektive” und gewinnt dabei durchaus einiges. Effektiver Schnittmontagen und visueller Effekte zum Dank, die das reale Blickfeld zunehmend zugunsten eines Hirngespinstes aufweichen, sorgen für eine ausgesprochen egozentrische Filmwahrnehmung, die diesen irischen Genrevertreter schon mal aus dem Mittelmaß und der Bedeutungslosigkeit heraushebt.
Das in kalten Farben eingefangene Waldgebiet wirkt mit seinen kahlen Baumstämmen wie ein Labyrinth, dessen Wände sich permanent verschieben. Im Dunkeln schälen sich fast unbemerkt Formen aus den Schatten, Gestalten kommen zum Vorschein und verschwinden wieder. Zwischendrin spricht auch mal eine Kuh, obwohl Humor nicht gerade groß geschrieben wird und mit Zuspitzung der Situation dann auch komplett verschwindet. Aber Dinge verlieren ihre feste Form und verschmelzen miteinander, die Lagerfeuergeschichten werden wirklich und das Gruppenerlebnis unwirklich. Angetrieben durch eine Schlüsselfigur in einer schwarzen Kutte durchströmen Schockeffekte den Handlungsfluss, die man erlebt wie in Hypnose. Sie sind da, die Schocks, aber irgendwie ist man selbst nur halb anwesend, um sie zu erleben.
Das funktioniert soweit alles wunderbar prächtig, so dass die Rechnung tatsächlich aufgeht. Eines eher höhepunktlosen, sehr linearen und gleichmäßigen Aufbaus zum Trotz erfreut es den Genrefan, mal auf einem Level zu sein, das ihm nicht erlaubt, jeden Schritt vorherzusagen. Die Handlung ist absurd und das Beste daran ist: sie darf es sein! Ist ja alles nur ein Trip.
Oder doch nicht? Gerade dieses gefährliche Halbwissen macht den Reiz aus an diesem Tanz auf der Metaebene der pilzbedingten Bewusstseinserweiterung.
Der Haken an der Sache liegt aber mal wieder im Figureninterieur, das nichtssagender kaum sein könnte. Die Charakterexposition ist eine Katastrophe angesichts des Umstandes, dass man da wirklich nichts über niemanden erfährt. Und dann der verknotete Schluss. Dass nicht nur seit Shyamalan neuerdings wieder gerne Twist getanzt wird, lässt sich einmal mehr beobachten, aber längst hat sich das Prinzip, auf dem unter anderem auch Vertreter wie “Dead End” und “Reeker” pochten, selbst in jene Sackgasse manövriert, in welcher der Slasherfilm schon lange steckt.
Und so macht sich dieser irische Pilzfilm auf, den Horrorfilmliebhabern eine neue, spannende Perspektive zu gewähren, um darüber hinaus zu vergessen, auch in den restlichen Ecken die Spinnweben wegzuwischen. “Shrooms” ist letztlich auch nur Standardware - sieht aber eben überhaupt nicht danach aus. Und inzwischen sind wir an dem Punkt angelangt, an dem Experimentalismus in höherer Gunst steht als solides Handwerk. So geht’s jedenfalls mir. Und das möchte ich den Iren hoch anrechnen.
Review zur DVD gibts bei den Narren.
Originaltitel: Shrooms
Herstellungsland: Irland
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Paddy Breathnach
Darsteller: Lindsey Haun, Jack Huston, Max Kasch, Maya Hazen, Alice Greczyn, Don Wycherley, Sean McGinley, Robert Hoffman
DRUGS ARE GOOD, M'KAY?
“I believe that God left certain drugs growing naturally upon our planet to help speed up and facilitate our evolution. OK, not the most popular idea ever expressed. Either that or you're all real high and agreeing with me in the only way you can right now.”
, sprach’s der US-Comedian Bill Hicks und leitet dem Teenie-Horrorfilm damit möglicherweise sogar den Weg aus seiner kreativen Sackgasse.
Immerhin - wer will das bestreiten - gibt es in den letzten Jahren nichts Schematischeres auf dem Horrorsektor als den Teenie-Slasher. Die Kids treffen sich, machen Party und dann kommt Jemand oder Etwas daher und lässt Blut auf das Erdreich regnen. Der von den mechanischen Abläufen paralysierte Zuschauer hat die ewiggleiche Chose immer aus derselben Perspektive zu ertragen: beobachtend. Aus dem Spannerblickfeld. Als wäre man dabei, aber nicht mittendrin.
Was nützt schon ein verändertes Killerdesign, wenn die Abläufe doch immer gleich bleiben? Ob degenerierter Hinterwäldler, maskierter Freak, Traumfigur oder Psychopath aus wohlhabenden Kreisen, am Ende läuft es ja doch immer nur auf die gleiche Konfrontation hinaus.
Nun - Pilze sind die Antwort. Eine Wahrnehmungserweiterung muss her, damit der Zuschauer sich nicht in seinem festgefahrenen Tunnelblick einklemmt und bloß Typ x von Schema A zuschaut.
“Shrooms” setzt also alles auf die Karte “neue Perspektive” und gewinnt dabei durchaus einiges. Effektiver Schnittmontagen und visueller Effekte zum Dank, die das reale Blickfeld zunehmend zugunsten eines Hirngespinstes aufweichen, sorgen für eine ausgesprochen egozentrische Filmwahrnehmung, die diesen irischen Genrevertreter schon mal aus dem Mittelmaß und der Bedeutungslosigkeit heraushebt.
Das in kalten Farben eingefangene Waldgebiet wirkt mit seinen kahlen Baumstämmen wie ein Labyrinth, dessen Wände sich permanent verschieben. Im Dunkeln schälen sich fast unbemerkt Formen aus den Schatten, Gestalten kommen zum Vorschein und verschwinden wieder. Zwischendrin spricht auch mal eine Kuh, obwohl Humor nicht gerade groß geschrieben wird und mit Zuspitzung der Situation dann auch komplett verschwindet. Aber Dinge verlieren ihre feste Form und verschmelzen miteinander, die Lagerfeuergeschichten werden wirklich und das Gruppenerlebnis unwirklich. Angetrieben durch eine Schlüsselfigur in einer schwarzen Kutte durchströmen Schockeffekte den Handlungsfluss, die man erlebt wie in Hypnose. Sie sind da, die Schocks, aber irgendwie ist man selbst nur halb anwesend, um sie zu erleben.
Das funktioniert soweit alles wunderbar prächtig, so dass die Rechnung tatsächlich aufgeht. Eines eher höhepunktlosen, sehr linearen und gleichmäßigen Aufbaus zum Trotz erfreut es den Genrefan, mal auf einem Level zu sein, das ihm nicht erlaubt, jeden Schritt vorherzusagen. Die Handlung ist absurd und das Beste daran ist: sie darf es sein! Ist ja alles nur ein Trip.
Oder doch nicht? Gerade dieses gefährliche Halbwissen macht den Reiz aus an diesem Tanz auf der Metaebene der pilzbedingten Bewusstseinserweiterung.
Der Haken an der Sache liegt aber mal wieder im Figureninterieur, das nichtssagender kaum sein könnte. Die Charakterexposition ist eine Katastrophe angesichts des Umstandes, dass man da wirklich nichts über niemanden erfährt. Und dann der verknotete Schluss. Dass nicht nur seit Shyamalan neuerdings wieder gerne Twist getanzt wird, lässt sich einmal mehr beobachten, aber längst hat sich das Prinzip, auf dem unter anderem auch Vertreter wie “Dead End” und “Reeker” pochten, selbst in jene Sackgasse manövriert, in welcher der Slasherfilm schon lange steckt.
Und so macht sich dieser irische Pilzfilm auf, den Horrorfilmliebhabern eine neue, spannende Perspektive zu gewähren, um darüber hinaus zu vergessen, auch in den restlichen Ecken die Spinnweben wegzuwischen. “Shrooms” ist letztlich auch nur Standardware - sieht aber eben überhaupt nicht danach aus. Und inzwischen sind wir an dem Punkt angelangt, an dem Experimentalismus in höherer Gunst steht als solides Handwerk. So geht’s jedenfalls mir. Und das möchte ich den Iren hoch anrechnen.
Review zur DVD gibts bei den Narren.
- EatenAlive
- Action Prolet
- Beiträge: 1743
- Registriert: 10.09.2006, 15:37
- Wohnort: Lübeck
Hört sich sehenswert an, werde ich mir wohl mal zulegen. Die DVD dürfte ja nicht all zu teuer sein.
Trust Me, I'm a Doctor!!
"Denn um dem Denken eine Grenze zu ziehen, müßten wir beide Seiten dieser Grenze denken können (wir müßten also denken können, was sich nicht denken läßt"
Mein Last.FM Profil
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In Holland würde ich nicht darauf verzichten, in Irland schon...SFI hat geschrieben:Stimme dem Vince zu, auch wenn ich den Streifen nur beiläufig bei einem Kumpel verfolgt habe. Also wenn ihr mal in Holland seid, lasst die Pilze weg.
"Du bist vielleicht groß, dafür bin ich aber klein!" (Duffy Duck aka Duck Dodgers)
The Expendables-Countdown
The Expendables-Countdown
Muchas Gracias Vince, auch wenn ein paar bunte Farben in deiner Abhandlung über Pilze fehlen ... oder pinkne Elefanten ... oder Zwerge ohne Hose ;-). Shrooms steht bei mir schon länger auf der Liste "Gebraucht aber billig" ;-) und jetzt freu ich mich noch mehr drauf. Bin gespannt!
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Wirklich spannend ist der Film nicht, der Twist war doch irgendwie vorhersehbar und die Figuren wahrlich nicht gerade reichhaltiger Natur - dafür aber zum Glück nie nervig. Zudem kommt die Optik schön modern und ansprechend daher, die Inszenierung würde ich als relativ kompetent einstufen. Die in kalten Farbtönen gehaltenen Naturschauplätze bildeten einen wunderbar stimmigen Hintergrund für die sich entfaltenden Geschehnisse, die sprechende Kuh empfand ich als netten humorvollen Zusatz.
--> Unterhaltsame Genre-Kost - dieses Mal (geradezu ungewohnterweise) aus Irland.
Deiner Kritik, Vince, kann ich mich jeden- und ebenfalls nahezu einwandlos anschließen.
- jedoch nahe der Grenze zur
Die britische Blu-Ray verfügt zwar über keine Referenzqualität, liefert aber nichtsdestotrotz eine feine Bild- und Tonqualität.
--> Unterhaltsame Genre-Kost - dieses Mal (geradezu ungewohnterweise) aus Irland.
Deiner Kritik, Vince, kann ich mich jeden- und ebenfalls nahezu einwandlos anschließen.
- jedoch nahe der Grenze zur
Die britische Blu-Ray verfügt zwar über keine Referenzqualität, liefert aber nichtsdestotrotz eine feine Bild- und Tonqualität.
Kam ja nach dem großen Kipp Roll Fall Spektakel auf Pro 7 dieses WE und irgendwie war der Event davor gruseliger als Shrooms. Wurde mit dem Film nie warm, die Figuren sind eine Katastrophe, die Schauspieler ebenso, irgendwann ging mir die Blonde so tierisch auf den Zeiger, dass ich den Festplattenrecorder anwarf und am nächsten Morgen nur checkte, ob ich mit meiner Vermutung zum Ende richtig lag. Da wurde dann auch noch aufgedröselt, wer die sprechende Kuh wirklich war. Da dachte ich mir nur: Passt ja ganz gut und hab das Ganze wieder gelöscht ...
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
- Dr Dolph
- Action Prolet
- Beiträge: 2230
- Registriert: 27.05.2009, 18:34
- Wohnort: Irgendwo im niederen Sachsen
Hab den Film damals zum deutschen DVD-Release gesehen und fand den ganz gut, wäre imo damals eine gewesen.
Als er dann auf Pro 7 lief letztens, schaute ich mir dat Dingens nochmal an und es war leider nicht mehr so gut wie beim Release. Die Szene mit der Kuh ist klasse, die Atmo stellenweise auch, aber mir ist der Film insgesamt zu unblutig und unspektakulär geraten.
Mit ein bisschen mehr Humor, interessanteren Charakteren und einem besseren Story-Aufbau, wäre ich bei meiner ersten Wertung geblieben, aber jetzt sinds nur noch , da mir einfach zu gewöhnlich. Die Story hätte mal echt besser sein können, vor allem war der Anfang nämlich noch recht schmissig. Der beste Charakter war imo dieser Jason Mewes-Verschnitt, aber sein Abgang war eher langweilig.
Dann doch lieber The Tripper, der hat auch Drogen, Gemetzel, dass sogar recht blutig, einen coolen killer, Tom Jane und tote Hippies.
Als er dann auf Pro 7 lief letztens, schaute ich mir dat Dingens nochmal an und es war leider nicht mehr so gut wie beim Release. Die Szene mit der Kuh ist klasse, die Atmo stellenweise auch, aber mir ist der Film insgesamt zu unblutig und unspektakulär geraten.
Mit ein bisschen mehr Humor, interessanteren Charakteren und einem besseren Story-Aufbau, wäre ich bei meiner ersten Wertung geblieben, aber jetzt sinds nur noch , da mir einfach zu gewöhnlich. Die Story hätte mal echt besser sein können, vor allem war der Anfang nämlich noch recht schmissig. Der beste Charakter war imo dieser Jason Mewes-Verschnitt, aber sein Abgang war eher langweilig.
Dann doch lieber The Tripper, der hat auch Drogen, Gemetzel, dass sogar recht blutig, einen coolen killer, Tom Jane und tote Hippies.
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