Filmtagebuch: Vince
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Was vielleicht die bessere Lösung ist als meine:gelini71 hat geschrieben:Wobei man anmerken solltest das Du Dir zwar einen Plattenspieler kaufen würdest aber nicht mal im Bestz einer Schallplatte bist - also somit bist Du sogar noch besser wie ich
Schallplatten zu besitzen wie auch ein Spieler. Doch der liegt nutzlos rum weil ich keinen Platz finde
Der Kaufhaus-Cop
Irritation tritt auf, wo immer Kevin James in diesem Film versucht, witzig zu sein. Er versucht es nicht nur, er ist es... aber stets auf Kosten seines "Doug Heffernan"-Charakters, der ausgebeutet wird bis zum geht nicht mehr. Jede Nuance hat James hier von seiner eigenen Kreation geklaut. Es funktioniert, aber auf Dauer kann das nur so weiterfunktionieren, wenn James dazu bereit ist, immer wieder aufs Neue nur ihn / sich selbst zu spielen.
Die Regie ist leider ausgesprochen farblos, die Stirb Langsam-Anleihe überflüssig wie ein Kropf. Rundliche Nerds werden sich einen Narren an der Vorstellung fressen, dass sie - in der Theorie - so ein heißes Gerät kriegen können. Das war dann beim besten Willen auch alles, was der "Kaufhaus Cop" so hergibt.
Appaloosa
Spannender, uramerikanischer, klassischer Western nach einem Roman, der keine mir erkenntlichen Anstalten macht, den Schauspieler Ed Harris irgendwie einzuordnen, so wie Clint Eastwood es einst mit "Erbarmungslos" machte. Im Gegenteil wirkt "Appaloosa" mit seiner geradlinigen, einfachen Geschichte wie ein altes Portrait - atmosphärisch dicht, stimmungsvoll, aber es bleibt eben nur ein Bild. Ed Harris, Viggo Mortensen und Jeremy Irons spielen aber brillant auf, das alleine macht die zweite Regiearbeit des Hauptdarstellers schon sehenswert.
Lakeview Terrace
Zwar ein Thriller von der Stange mit einer ebensolchen Ausgangslage, aber einem eigenen Kniff, der die suspensereiche Angelegenheit, die man von "Entgleist" über "Spurwechsel" schon in so vielen Variationen erlebt hat, ausnehmend spannend macht. Samuel Jackson war jetzt längere Zeit nicht mehr so präsent wie hier und ist nachweislich tragendes Fundament. Patrick Wilson nämlich spielt zwar ordentlich, ist aber im Gegensatz zu Jackson in Gedanken zu leicht gegen einen anderen Darsteller ersetzt.
Irritation tritt auf, wo immer Kevin James in diesem Film versucht, witzig zu sein. Er versucht es nicht nur, er ist es... aber stets auf Kosten seines "Doug Heffernan"-Charakters, der ausgebeutet wird bis zum geht nicht mehr. Jede Nuance hat James hier von seiner eigenen Kreation geklaut. Es funktioniert, aber auf Dauer kann das nur so weiterfunktionieren, wenn James dazu bereit ist, immer wieder aufs Neue nur ihn / sich selbst zu spielen.
Die Regie ist leider ausgesprochen farblos, die Stirb Langsam-Anleihe überflüssig wie ein Kropf. Rundliche Nerds werden sich einen Narren an der Vorstellung fressen, dass sie - in der Theorie - so ein heißes Gerät kriegen können. Das war dann beim besten Willen auch alles, was der "Kaufhaus Cop" so hergibt.
Appaloosa
Spannender, uramerikanischer, klassischer Western nach einem Roman, der keine mir erkenntlichen Anstalten macht, den Schauspieler Ed Harris irgendwie einzuordnen, so wie Clint Eastwood es einst mit "Erbarmungslos" machte. Im Gegenteil wirkt "Appaloosa" mit seiner geradlinigen, einfachen Geschichte wie ein altes Portrait - atmosphärisch dicht, stimmungsvoll, aber es bleibt eben nur ein Bild. Ed Harris, Viggo Mortensen und Jeremy Irons spielen aber brillant auf, das alleine macht die zweite Regiearbeit des Hauptdarstellers schon sehenswert.
Lakeview Terrace
Zwar ein Thriller von der Stange mit einer ebensolchen Ausgangslage, aber einem eigenen Kniff, der die suspensereiche Angelegenheit, die man von "Entgleist" über "Spurwechsel" schon in so vielen Variationen erlebt hat, ausnehmend spannend macht. Samuel Jackson war jetzt längere Zeit nicht mehr so präsent wie hier und ist nachweislich tragendes Fundament. Patrick Wilson nämlich spielt zwar ordentlich, ist aber im Gegensatz zu Jackson in Gedanken zu leicht gegen einen anderen Darsteller ersetzt.
Hm? Meinst du die Ische oder das Fortbewegungsmittel? Ich als rundlicher Nerd würde zweitens nehmen, denn mit dem Ding lassen sich garantiert heißere Ischen als die im Film klar machen ;-)Rundliche Nerds werden sich einen Narren an der Vorstellung fressen, dass sie - in der Theorie - so ein heißes Gerät kriegen können.
In diesem Sinne:
freeman
Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
Lächerlich zusammengeschustertes Drehbuch voller ach so toll zusammenpassender Zufälle und reichlich Kindereien zwischen Fraser, Neffe und Bergführerin. Lange gab es keinen künstlicher wirkenderen Film mehr zu begutachten und dass die Dinos aus "Jurassic Park" die 16 Jahre jüngeren Nachfahren im Schlaf verschnabulieren würden, ist eine ziemliche Schande. Sämtliche 3D-Effekte sind penetrant genug in Szene gesetzt, dass man sie auch in der 2D-Fassung mühelos erkennt. Und doch ist ein gewisser Drive dem Doofi-Abenteuer nicht abzusprechen, denn die ganzen Bergtalachterbahnfahrten, Segelausflüge, Mineralientänze und Saurierjagden, so abgekaut sie auch sein mögen, sind gar nicht mal so langweilig wie befürchtet ausgefallen.
Tödliche Entscheidung
Schauspielerfilm, wie er im Buche steht: ohne die intime und urgewaltige Show von Ethan Hawke und vor allem Philip Seyour Hoffman wäre das Skript pure Rohmasse. Dennoch fällt es schwer, von einem 08/15-Drehbuch zu sprechen, hat man doch das Gefühl, es sei schon mit Vorausblick geschrieben worden, dass zwei starke Hauptdarsteller den Film tragen würden. Das ist mehr als gelungen. Mit einem bitterlich rebellierenden Score voller Unruhe entwickelt sich ein straightes, schnörkelloses Thrillerkonstrukt, das trotz seiner vordergründlichen Einfachheit eine wahre Augenweide ist.
Die Stadt der Blinden
Mit Szenen von größter Virtuosität gesegnet, scheitert Fernando Meirelles's Versuch, den mit Akustik und fehlender Optik spielenden Erfolgsroman in Film zu gießen, als er auf sein Ende zusteuert. Diese 116 Minuten hätten durchaus der Beginn eines epischen Meisterwerkes sein können, als das abrupte Ende wie eine Schnur daherkommt, die einen endlos vollen Sack auf die letzten Zentimeter mit Müh und Not noch zuschnürt. Dabei ist das Spiel mit Perspektive, mit Filtern und Schleiern streckenweise so gelungen, die sozialkritischen Ansätze so intensiv, dass der leere Gesamteindruck, als der Abspann einsetzt, um so surrealer erscheint. Dennoch, weniger zu geben wäre in Anbetracht der starken Ansätze ein Hohn:
Lächerlich zusammengeschustertes Drehbuch voller ach so toll zusammenpassender Zufälle und reichlich Kindereien zwischen Fraser, Neffe und Bergführerin. Lange gab es keinen künstlicher wirkenderen Film mehr zu begutachten und dass die Dinos aus "Jurassic Park" die 16 Jahre jüngeren Nachfahren im Schlaf verschnabulieren würden, ist eine ziemliche Schande. Sämtliche 3D-Effekte sind penetrant genug in Szene gesetzt, dass man sie auch in der 2D-Fassung mühelos erkennt. Und doch ist ein gewisser Drive dem Doofi-Abenteuer nicht abzusprechen, denn die ganzen Bergtalachterbahnfahrten, Segelausflüge, Mineralientänze und Saurierjagden, so abgekaut sie auch sein mögen, sind gar nicht mal so langweilig wie befürchtet ausgefallen.
Tödliche Entscheidung
Schauspielerfilm, wie er im Buche steht: ohne die intime und urgewaltige Show von Ethan Hawke und vor allem Philip Seyour Hoffman wäre das Skript pure Rohmasse. Dennoch fällt es schwer, von einem 08/15-Drehbuch zu sprechen, hat man doch das Gefühl, es sei schon mit Vorausblick geschrieben worden, dass zwei starke Hauptdarsteller den Film tragen würden. Das ist mehr als gelungen. Mit einem bitterlich rebellierenden Score voller Unruhe entwickelt sich ein straightes, schnörkelloses Thrillerkonstrukt, das trotz seiner vordergründlichen Einfachheit eine wahre Augenweide ist.
Die Stadt der Blinden
Mit Szenen von größter Virtuosität gesegnet, scheitert Fernando Meirelles's Versuch, den mit Akustik und fehlender Optik spielenden Erfolgsroman in Film zu gießen, als er auf sein Ende zusteuert. Diese 116 Minuten hätten durchaus der Beginn eines epischen Meisterwerkes sein können, als das abrupte Ende wie eine Schnur daherkommt, die einen endlos vollen Sack auf die letzten Zentimeter mit Müh und Not noch zuschnürt. Dabei ist das Spiel mit Perspektive, mit Filtern und Schleiern streckenweise so gelungen, die sozialkritischen Ansätze so intensiv, dass der leere Gesamteindruck, als der Abspann einsetzt, um so surrealer erscheint. Dennoch, weniger zu geben wäre in Anbetracht der starken Ansätze ein Hohn:
seh ich ähnlich! Hast du etwa das Buch gelesen? Ich nicht, kann mir aber vorstellen, dass man als Buchleser höhere Ansprüche hat. Trotzdem absolut intensives Filmerlebnis find ich.Vince hat geschrieben: Die Stadt der Blinden
Mit Szenen von größter Virtuosität gesegnet, scheitert Fernando Meirelles's Versuch, den mit Akustik und fehlender Optik spielenden Erfolgsroman in Film zu gießen, als er auf sein Ende zusteuert. Diese 116 Minuten hätten durchaus der Beginn eines epischen Meisterwerkes sein können, als das abrupte Ende wie eine Schnur daherkommt, die einen endlos vollen Sack auf die letzten Zentimeter mit Müh und Not noch zuschnürt. Dabei ist das Spiel mit Perspektive, mit Filtern und Schleiern streckenweise so gelungen, die sozialkritischen Ansätze so intensiv, dass der leere Gesamteindruck, als der Abspann einsetzt, um so surrealer erscheint. Dennoch, weniger zu geben wäre in Anbetracht der starken Ansätze ein Hohn:
Terry Pratchett's Color of Magic
Durchaus liebenswerter wie detailreicher TV-Zweiteiler, der sich vornehmlich an die Fans der Scheibenwelt-Romane richtet, wie alleine schon die Besetzung beweist (u.a. mit Tim Curry, einem erklärten Fän der Bücher). Der zerfaserte Stil Pratchetts findet sich aber leider auch in der Verfilmung wieder und steht dieser nicht so gut wie dem medialen Ur-Pendant, dem Buch. Prinzipiell gelungene Einfälle werden einfach so behauptet, ohne sie nachvollziehbar zu machen (warum der Zauberer einen albernen Hut mit peinlicher "Wizzard"-Stickerei trägt, leuchtet kaum ein und wirkt deswegen lächerlich - nur eines von unzähligen Beispielen) und die eigentlich recht heimelige Atmosphäre trägt die Schattenseite mit sich, von Längen nicht verschont zu bleiben. Mein Fall war's nicht ganz, bis auf die Kiste aus Birnbaumholz war's eher albern als gewitzt. Und wenn man's genau nimmt, war selbst die verdammt albern.
Durchaus liebenswerter wie detailreicher TV-Zweiteiler, der sich vornehmlich an die Fans der Scheibenwelt-Romane richtet, wie alleine schon die Besetzung beweist (u.a. mit Tim Curry, einem erklärten Fän der Bücher). Der zerfaserte Stil Pratchetts findet sich aber leider auch in der Verfilmung wieder und steht dieser nicht so gut wie dem medialen Ur-Pendant, dem Buch. Prinzipiell gelungene Einfälle werden einfach so behauptet, ohne sie nachvollziehbar zu machen (warum der Zauberer einen albernen Hut mit peinlicher "Wizzard"-Stickerei trägt, leuchtet kaum ein und wirkt deswegen lächerlich - nur eines von unzähligen Beispielen) und die eigentlich recht heimelige Atmosphäre trägt die Schattenseite mit sich, von Längen nicht verschont zu bleiben. Mein Fall war's nicht ganz, bis auf die Kiste aus Birnbaumholz war's eher albern als gewitzt. Und wenn man's genau nimmt, war selbst die verdammt albern.
Viel Durchschnitt:
Quarantäne
Naja, Cloverfield im abgeriegelten Mietshaus mit Zombies halt... ich kenne das spanische Original nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass das ne Spur grimmiger und konzentrierter daherkommt. Dennoch hat auch die allerdings lächerlich frühe Amerikanisierung seine Stimmungsmomente, wenn Mieterviecher mit Schaum vor dem Mund vor die Kamera treten. Kleine, feine Ideen wie die Benutzung der Kamera als Tötungsinstrument oder der kurzzeitige Wechsel des Kameraträgers sorgen für Auflockerung. Vieles hat man aber schon gesehen (zB. in "28 Weeks Later" oder "The Descent" und richtig zwingend ist's auch nicht.
Der Ja-Sager
Sehr sektennah, das Ganze, und damit eine Spur unheimlich, diese neuzeitgeistige Jasagerei. Carrey dient sie als Rückkehr to da roots. Obwohl die Prämisse wie ein Remake zu "Der Dummschwätzer" klingt, geht der Film einen anderen Weg, keinen besonders hellen allerdings. Eine Szene geht total am Geschmack vorbei, der Rest ist die ersten 10 Minuten von "Vergiss mein nicht" auf Halbflamme, garniert mit annehmbaren, aber wenig aufregenden Gags und einer sympathischen Zooey Deschanel. Carrey btw. sieht irgendwie richtig alt aus...
Quarantäne
Naja, Cloverfield im abgeriegelten Mietshaus mit Zombies halt... ich kenne das spanische Original nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass das ne Spur grimmiger und konzentrierter daherkommt. Dennoch hat auch die allerdings lächerlich frühe Amerikanisierung seine Stimmungsmomente, wenn Mieterviecher mit Schaum vor dem Mund vor die Kamera treten. Kleine, feine Ideen wie die Benutzung der Kamera als Tötungsinstrument oder der kurzzeitige Wechsel des Kameraträgers sorgen für Auflockerung. Vieles hat man aber schon gesehen (zB. in "28 Weeks Later" oder "The Descent" und richtig zwingend ist's auch nicht.
Der Ja-Sager
Sehr sektennah, das Ganze, und damit eine Spur unheimlich, diese neuzeitgeistige Jasagerei. Carrey dient sie als Rückkehr to da roots. Obwohl die Prämisse wie ein Remake zu "Der Dummschwätzer" klingt, geht der Film einen anderen Weg, keinen besonders hellen allerdings. Eine Szene geht total am Geschmack vorbei, der Rest ist die ersten 10 Minuten von "Vergiss mein nicht" auf Halbflamme, garniert mit annehmbaren, aber wenig aufregenden Gags und einer sympathischen Zooey Deschanel. Carrey btw. sieht irgendwie richtig alt aus...
Wie rosa! Was wäre denn ein echter Mann ohne ein saftiges "Nein"? ;)Erstaunlicherweise baut das Ganze ja auf den Erlebnissen von ner Type auf, die ein Jahr wirklich so Bejahend gelebt hat. Allerdings freiwillig ...
Burn After Reading
Anfangs zähe Gaunergroteske, die dann aber mächtig ins Rollen kommt. Mit dem Flair einer lockeren Fingerübung präsentieren die Coens Clooney, Pitt, McDormand, Swinton und Malkovich in schwindelerregend spaßigen Rollen und skurrilen Situationen, die mit "Fargo" zumindest Schritt halten können. Die letzte Szene ist Postmoderne in Formvollendung, spricht sie doch aus, was die Menschen schon seit 15 Jahren, seit "Pulp Fiction" denken: "was lernen wir denn jetzt daraus? Nichts!"
Gelungen auch die scheintrügerische Einnistung ins dramatische Fach, das aber alsbald mit einem gewaltigen Schlenker komödiantisch aufgebrochen wird.
Der menschiche Makel
Edel gefilmte, ambitionierte Bestsellerverfilmung, der der Anspruch aufs Etikett geschrieben ist. Die Thematik ist zumindest in dieser eigenwilligen Mischung hochinteressant, nur bekommt das Skript die Fäden nicht alle zu fassen und weiß die Erzählstränge um Rassismus gegen Schwarze und Rassismus gegen ungleiche Paare nicht adäquat mit Individualschicksalen zu vereinen. Und doch ist keine Sekunde mit Anthony Hopkins auf der Leinwand verschwendet. Ganz zu schweigen von Ed Harris in einer zwar sehr kleinen, aber umso nachdrücklicheren Nebenrolle.
Birthday Girl
Konventionelles Thrillerdrama mit Humorspitzen, bei dem der Zuschauer immer genau so viel weiß wie der Hauptdarsteller, was eine sehr intensive Identifikation mit dieser zulässt. Ben Chaplin eignet sich als Träger der hauptrolle für diesen Zweck auch sehr gut - in dem Moment, in dem seine Welt zusammenbricht, steht man als Zuschauer unheimlich dicht an seiner Seite. Das alles ist solide und weitgehend überraschungsfrei abgekurbelt; dass Nicole Kidman eine mit allen Wassern gewaschene Russin spielt, ist da noch das Ungewöhnlichste. Vincent Cassel spielt seinen Standard runter. Nett, kaum langweilig, aber Stangenware.
Godzilla
Japans Antwort auf die mit "King Kong" öffentlich zur Schau gestellte amerikanische Angst vor der Weltwirtschaftskrise widmet sich der Verwirtschaftung von Atomenergie. Ein Weltkrieg steht zwischen den beiden Monstern und er hat seine Auswirkungen hinterlassen. Die Nichtnatürlichkeit von Godzilla steht der Urpräsenz King Kongs entgegen; der eine hat das eigentliche Anrecht auf die Welt, während es den anderen gar nicht geben dürfte. Folglich wird jede Art von Mitleid mit dem Echsenkoloss ausgespart. Das Resultat ist aber weitgehend das Gleiche: Menschen rennen kreischend davon, sehen sich einer absurden Gottheit ausgesetzt, die sie selbst erschaffen haben und von der sie nun gerichtet werden.
Historisch vielleicht, aber keineswegs filmisch kann das japanische Werk mit Coopers und Schoedsacks Meilenstein mithalten. Szenenfolgen wechseln sich zu rhythmisch miteinander ab, als dass sie groß Spannung erzeugen würden, einzelne Szenen ähneln sich untereinander. Dennoch bietet der wissenschaftlich-experimentelle Unterbau einiges, das die vielen Fortsetzungen nicht mehr zu bieten wussten.
Konventionelles Thrillerdrama mit Humorspitzen, bei dem der Zuschauer immer genau so viel weiß wie der Hauptdarsteller, was eine sehr intensive Identifikation mit dieser zulässt. Ben Chaplin eignet sich als Träger der hauptrolle für diesen Zweck auch sehr gut - in dem Moment, in dem seine Welt zusammenbricht, steht man als Zuschauer unheimlich dicht an seiner Seite. Das alles ist solide und weitgehend überraschungsfrei abgekurbelt; dass Nicole Kidman eine mit allen Wassern gewaschene Russin spielt, ist da noch das Ungewöhnlichste. Vincent Cassel spielt seinen Standard runter. Nett, kaum langweilig, aber Stangenware.
Godzilla
Japans Antwort auf die mit "King Kong" öffentlich zur Schau gestellte amerikanische Angst vor der Weltwirtschaftskrise widmet sich der Verwirtschaftung von Atomenergie. Ein Weltkrieg steht zwischen den beiden Monstern und er hat seine Auswirkungen hinterlassen. Die Nichtnatürlichkeit von Godzilla steht der Urpräsenz King Kongs entgegen; der eine hat das eigentliche Anrecht auf die Welt, während es den anderen gar nicht geben dürfte. Folglich wird jede Art von Mitleid mit dem Echsenkoloss ausgespart. Das Resultat ist aber weitgehend das Gleiche: Menschen rennen kreischend davon, sehen sich einer absurden Gottheit ausgesetzt, die sie selbst erschaffen haben und von der sie nun gerichtet werden.
Historisch vielleicht, aber keineswegs filmisch kann das japanische Werk mit Coopers und Schoedsacks Meilenstein mithalten. Szenenfolgen wechseln sich zu rhythmisch miteinander ab, als dass sie groß Spannung erzeugen würden, einzelne Szenen ähneln sich untereinander. Dennoch bietet der wissenschaftlich-experimentelle Unterbau einiges, das die vielen Fortsetzungen nicht mehr zu bieten wussten.
- Sir Jay
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ich will verdammt sein, wenn ich jeden einzelnen Godzilla Film beim namen in chronologisch richtiger Reihenfolge nennen kann
Die paar, die ich gesehen habe könnte ich beim Besten Willen nicht einordnen; nie im Leben könnte ich da das Original ausmachen :?
Früher übrigens noch in der Schule, als damals Emmerichs Godzilla in den KInos kam, und am Pausenhof jeder über den achso geilen Filmquatsche, und sich gegenseitig Franchise-Sticker in die jeweiligen Sammelbücher geklebt wurden, wurde ich spöttisch ausgelacht, als Außenseiter zu behaupten, King Kong sei besser
Die paar, die ich gesehen habe könnte ich beim Besten Willen nicht einordnen; nie im Leben könnte ich da das Original ausmachen :?
Früher übrigens noch in der Schule, als damals Emmerichs Godzilla in den KInos kam, und am Pausenhof jeder über den achso geilen Filmquatsche, und sich gegenseitig Franchise-Sticker in die jeweiligen Sammelbücher geklebt wurden, wurde ich spöttisch ausgelacht, als Außenseiter zu behaupten, King Kong sei besser
Arsen und Spitzenhäubchen
Vollkommen überdrehte Slapstickkomödie mit Bühnenflair, die gerade zum Ende hin immer wirrer wird und einen Plottwist nach dem anderen in die Runde wirft, so dass man das Gefühl hat, tausend Enden beizuwohnen - was den Film natürlich sehr lang macht. Cary Grant overacted sich um den Verstand, was manchmal bemüht wirkt, dann aber wiederum auch schon mal höchste Comedykunst ist (sein Blick etwa, als die Tanten ihm brühwarm erzählen, 13 Leichen im Keller begraben zu haben). Ein zweischeidiges Schwert.
Midnight Meat Train
Regisseur Kitamura gelingt es, die ebenentiefe Kurgeschichte Clive Barkers hochatmosphärisch in Bild und Ton umzuwandeln. Der Film fließt dahin wie die Züge, in denen der Mann im schwarzen Anzug sein Werk verrichtet. Unterstützend für diese Impression sind dynamische Außenbilder des vorbeirasenden Zuges und ein träumerisch verschrobener Score, der die knallblaue Stahloptik der Stadt in ein surreales Licht taucht. Vinnie Jones ist als wortloser Butcher hervorragend besetzt und füllt mit seiner Präsenz die Leinwand im Alleingang aus. Der Horroranteil ist durchaus als konsequent zu bezeichnen, eine allerletzte Konsequenz wird aber - nicht nur des offensichtlichen CGI-Blutes wegen - ausgespart. Dass zuletzt deutlich zu viele konventionelle Passagen mit allen verfügbaren Spannungsklischees zustande kommen, ist bedauerlich, in Anbetracht der Aufplusterung der Kurzgeschichte auf Spielfilmformat aber wohl nicht zu vermeiden gewesen.
Vollkommen überdrehte Slapstickkomödie mit Bühnenflair, die gerade zum Ende hin immer wirrer wird und einen Plottwist nach dem anderen in die Runde wirft, so dass man das Gefühl hat, tausend Enden beizuwohnen - was den Film natürlich sehr lang macht. Cary Grant overacted sich um den Verstand, was manchmal bemüht wirkt, dann aber wiederum auch schon mal höchste Comedykunst ist (sein Blick etwa, als die Tanten ihm brühwarm erzählen, 13 Leichen im Keller begraben zu haben). Ein zweischeidiges Schwert.
Midnight Meat Train
Regisseur Kitamura gelingt es, die ebenentiefe Kurgeschichte Clive Barkers hochatmosphärisch in Bild und Ton umzuwandeln. Der Film fließt dahin wie die Züge, in denen der Mann im schwarzen Anzug sein Werk verrichtet. Unterstützend für diese Impression sind dynamische Außenbilder des vorbeirasenden Zuges und ein träumerisch verschrobener Score, der die knallblaue Stahloptik der Stadt in ein surreales Licht taucht. Vinnie Jones ist als wortloser Butcher hervorragend besetzt und füllt mit seiner Präsenz die Leinwand im Alleingang aus. Der Horroranteil ist durchaus als konsequent zu bezeichnen, eine allerletzte Konsequenz wird aber - nicht nur des offensichtlichen CGI-Blutes wegen - ausgespart. Dass zuletzt deutlich zu viele konventionelle Passagen mit allen verfügbaren Spannungsklischees zustande kommen, ist bedauerlich, in Anbetracht der Aufplusterung der Kurzgeschichte auf Spielfilmformat aber wohl nicht zu vermeiden gewesen.
Definitiv! Allerdings würd ich die eh nicht vergleichen, wenn schon, dann mit sowas wie "Burn after Reading"...Seemi hat geschrieben:Ich würde noch anmerken, dass Cary Grant-Filme immer noch tausend mal besser und niveauvoller sind als der heutige Output von Sandler, Stiller & Co. ;-)
Hostel 2
Toppt das Original, indem es dessen Subtext zur Hauptprämisse befördert. Wo das Spiel ja inzwischen sowieso bekannt ist, erübrigt sich die Geheimniskrämerei. Die Täter werden viel deutlicher in den Mittelpunkt gerückt und umso greifbarer wird der Horror, der einen immer deutlicheren Anstrich von Realismus bekommt. Die Charakterzeichnung der Figuren hält einige Überrschaungen bereit, die Systematik hinter dem Geschäft mit dem Töten gewinnt an faszinierenden Details, die sich zu einem Kreislauf zusammensetzen, der bei den Dorfkindern beginnt.
Bloß der Ablauf der Handlung verlässt sich zu sehr auf vorgefertigte Pfade, denn drehbuchtechnisch ist "Hostel 2" bloß ein Remake von "Hostel".
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Bärenbrüder
Der Ethnokitsch fällt erträglicher aus als erwartet, die Rassismusthematik findet in der Trennung von naturalistischer und anthropomorpher Darstellung der Tiere eine elegante Lösung und die Animationen inklusive der malerischen Landschaften sind wunderchön anzusehen. Minuspunkte gibts bei den Charakteren. Nur wenige von ihnen sind gelungen, vor allem die Sidekicks sind es nicht: dass man nach dem Elch-Doppel auch noch ein Widder-Doppel reinbringen musste, ist etwas kurios, und aus der Bärenfamilie bekommt kein Mitglied die Möglichkeit, Tiefe zu zeigen (von dem verwandelten Bären und dessen kleinem Wegbegleiter abgesehen, versteht sich).
Und Musicaleinlagen nerven immer noch, Punkt aus Micky Maus.
All the Boys Love Mandy Lane
Teenieslasher, der gerne anders wäre, es aber nicht wirklich ist. Für den Punk unter den Teeniefilmen tappt "All the Boys Love Mandy Lane" erstaunlich oft in die Klischeefalle und vergisst darüber meist, die Klischees zu brechen. Das wird erst mit der Auflösung im Finale nachgeholt, und zwar folgerichtig, denn ohne das Ende wäre das tatsächlich bloß ein normaler Slasher. Hier brechen die Regeln endlich - nach "Scream" diesmal ganz ironiefrei - auf, nur fehlt der inhaltliche Unterbau, der diesen Aufbruch rechtfertigen würde.
Nicht ganz mißlungen, aber bei weitem nicht das, was er hat sein sollen.
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Die Feuerzangenbowle
Gesichtet in einem Vorlesungssaal anlässlich einer jährlichen Veranstaltung, mit Big Band, fein angezogenen Gästen, 4D-Effekten (Leute im Publikum lassen an den richtigen Stellen Wecker klingeln, singen "Das Wandern ist des Müllers Lust" mit oder zielen mit Laserpointern auf die Schultafel) und natürlich Feuerzangenbowle.
Der Film selbst präsentiert sich als Urvater aller Pennälerstreichfilme, von denen die "Pepe Notnagel"-Reihe mit Theo Lingen in den 60ern noch profitierte, und ist als solcher eine schlicht absurde Schnapsidee von Film, will aber auch nie etwas anderes sein, wie der Ausgang beweist. Heinz Rühmann ist als Schüler zwar unglaubwürdig hoch drei, doch das trägt nur mit bei zu der verschmitzten Ausgangsbasis.
Der Ethnokitsch fällt erträglicher aus als erwartet, die Rassismusthematik findet in der Trennung von naturalistischer und anthropomorpher Darstellung der Tiere eine elegante Lösung und die Animationen inklusive der malerischen Landschaften sind wunderchön anzusehen. Minuspunkte gibts bei den Charakteren. Nur wenige von ihnen sind gelungen, vor allem die Sidekicks sind es nicht: dass man nach dem Elch-Doppel auch noch ein Widder-Doppel reinbringen musste, ist etwas kurios, und aus der Bärenfamilie bekommt kein Mitglied die Möglichkeit, Tiefe zu zeigen (von dem verwandelten Bären und dessen kleinem Wegbegleiter abgesehen, versteht sich).
Und Musicaleinlagen nerven immer noch, Punkt aus Micky Maus.
All the Boys Love Mandy Lane
Teenieslasher, der gerne anders wäre, es aber nicht wirklich ist. Für den Punk unter den Teeniefilmen tappt "All the Boys Love Mandy Lane" erstaunlich oft in die Klischeefalle und vergisst darüber meist, die Klischees zu brechen. Das wird erst mit der Auflösung im Finale nachgeholt, und zwar folgerichtig, denn ohne das Ende wäre das tatsächlich bloß ein normaler Slasher. Hier brechen die Regeln endlich - nach "Scream" diesmal ganz ironiefrei - auf, nur fehlt der inhaltliche Unterbau, der diesen Aufbruch rechtfertigen würde.
Nicht ganz mißlungen, aber bei weitem nicht das, was er hat sein sollen.
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Die Feuerzangenbowle
Gesichtet in einem Vorlesungssaal anlässlich einer jährlichen Veranstaltung, mit Big Band, fein angezogenen Gästen, 4D-Effekten (Leute im Publikum lassen an den richtigen Stellen Wecker klingeln, singen "Das Wandern ist des Müllers Lust" mit oder zielen mit Laserpointern auf die Schultafel) und natürlich Feuerzangenbowle.
Der Film selbst präsentiert sich als Urvater aller Pennälerstreichfilme, von denen die "Pepe Notnagel"-Reihe mit Theo Lingen in den 60ern noch profitierte, und ist als solcher eine schlicht absurde Schnapsidee von Film, will aber auch nie etwas anderes sein, wie der Ausgang beweist. Heinz Rühmann ist als Schüler zwar unglaubwürdig hoch drei, doch das trägt nur mit bei zu der verschmitzten Ausgangsbasis.
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Oje und ich dachte, der wäre besser. Gut, ich bin im Slasher-Bereich noch eher unerfahren, vielleicht gefällt er mir trotzdem.Vince hat geschrieben:All the Boys Love Mandy Lane
Teenieslasher, der gerne anders wäre, es aber nicht wirklich ist. Für den Punk unter den Teeniefilmen tappt "All the Boys Love Mandy Lane" erstaunlich oft in die Klischeefalle und vergisst darüber meist, die Klischees zu brechen. Das wird erst mit der Auflösung im Finale nachgeholt, und zwar folgerichtig, denn ohne das Ende wäre das tatsächlich bloß ein normaler Slasher. Hier brechen die Regeln endlich - nach "Scream" diesmal ganz ironiefrei - auf, nur fehlt der inhaltliche Unterbau, der diesen Aufbruch rechtfertigen würde.
Nicht ganz mißlungen, aber bei weitem nicht das, was er hat sein sollen.
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Es ist besser, keine Sorge...deBohli hat geschrieben:Oje und ich dachte, der wäre besser. Gut, ich bin im Slasher-Bereich noch eher unerfahren, vielleicht gefällt er mir trotzdem.Vince hat geschrieben:All the Boys Love Mandy Lane
Teenieslasher, der gerne anders wäre, es aber nicht wirklich ist. Für den Punk unter den Teeniefilmen tappt "All the Boys Love Mandy Lane" erstaunlich oft in die Klischeefalle und vergisst darüber meist, die Klischees zu brechen. Das wird erst mit der Auflösung im Finale nachgeholt, und zwar folgerichtig, denn ohne das Ende wäre das tatsächlich bloß ein normaler Slasher. Hier brechen die Regeln endlich - nach "Scream" diesmal ganz ironiefrei - auf, nur fehlt der inhaltliche Unterbau, der diesen Aufbruch rechtfertigen würde.
Nicht ganz mißlungen, aber bei weitem nicht das, was er hat sein sollen.
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