Killer Alien
Originaltitel: Breeders
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Tim Kincaid
Darsteller: Teresa Farley, Lance Lewman, Frances Raines, Natalie O'Connell, u.A.
Erstmal etwas Fremdwerbung: Kein Wunder, dass dieser Streifen von den coolen Videoraiders den Sonderpreis als "Gehirnschmelzer" bekommen hat, denn hier haben wir es mal wirklich mit 100% Trash zu tun. Mit Sexploitation-Trash, Monsterfilm-SciFi-Sexploitation-Trash, um etwas genauer zu sein. Und das sogar noch von 1986, dem Jahr, so sagt man, als dass Ozon-Loch vor lauter Haarspraybenutzung um mehr als die Hälfte gewachsen ist, das Jahr von Challenger- und Tschernobyl-Katastrophe und das "Internationales Jahr des Friedens". Ein passendes Jahr fürs "Killer Alien"!
Regisseur Tim Kincaid hatte nicht nur vor und nach diesem Trash-Juwel alle Hände voll zu tun um Schwulenpornos zu drehen, sondern durfte während der 80er auch Hand an un-hardcore Filme legen. Bekanntester dürfte dahingehend wohl "Sindbad - Herr der sieben Meere" mit Lou Ferrigno sein, wo er zwischendurch mal als Regisseur eingesprungen ist.
Mit den inszenatorischen Feinheiten des Pornofilms gewürzt entfaltet sich auch das Handlungspanorama der "Breeders", wie das Teil im Original auch passend betitelt ist. Irgendeine Frau macht irgendwas und zieht sich dann meistens aus, bevor irgendwas mit bedrohlichem Schattenwurf angreift, die Frau in die Kamera schreit und wir eine kurze Handlungsszene mit unseren Helden geliefert bekommen. Und unsere Helden, dass sind Detective Dale Andriotti (gespielt von Lance Lewman, der sich sichtlich bemüht den engagierten Cop zu geben) und Dr. Gamble Pace, derren Rolle für Darstellerin Teresa Farley der größte, zweite und letzte Einsatz der "Karriere" bedeuten sollte, was nicht ganz unglaublich ist, wenn man sich ihre Darbietung mal mit zwei offenen Augen anschaut. Selten hat irgendein Mensch so apathisch auf seine Umwelt reagiert, wenn man sagen muss "Hätte sie mal vom Blatt abgelesen, dann hätte sie wohl deutlich mehr Leben in ihre Dialoge gebracht!" stimmt etwas ganz gewaltig nicht.
Aber das ist auch gerade der Oberlacher, denn während Lewman versucht möglichst seriös und eindringlich zu spielen, steht Farley einfach apathisch daneben und sagt ihre Sprüchlein auf, die tumbe deutsche Synchro tut dann noch das ihre, um diesem Bad-Acting die "guilty pleasure" Krone aufzusetzen. Aber wir sind ja noch gar nicht beim eigentlichen "guilty pleasure" angekommen: Frau tritt auf, Frau macht sich nackig, Alien greift an -> das ist die gesamte Formel, nach der dieser Film gedreht wurde und erst zum Showdown (samt "Nackte-Frauen-die-sich-in-Schleim-suhlen"-Partybecken) hin aus diesem Schema ausbricht.
Tumbe Frauenklischees von dem koksenden Modell, dass gerne nackt Dehnübungen macht, über die keusche Krankenschwester, die sich sorgen wegen der ganzen Vorfälle macht, bis hin zur "Hauptfigur" Doktor Gamble, welche die ganze Zeit total in ihre Arbeit vertieft ist, hier wird alles geboten was man generell aus der Klischee-Kiste holen kann, denn der Alien hat ja eine Aufgabe: Vermehrung! Und, wie könnte es auch anders sein, braucht er dazu natürlich JUNGFRAUEN! (Und zwar in rauen Mengen.)
Um sich an seine Opfer ranzumachen steckt das Monster auch des Öfteren in anderer Leute Haut, um effektiv-matschig hervorzuplatzen, rennt aber zur Abwechslung schonmal gerne am hellichten Tag einfach so durch die Gegend. Dass die Kreatur dann immer aussieht wie ein Typ im (billigen) Gummikostüm ist natürlich eh Pflicht, im Gegensatz dazu sind dann einige Make-Up und Spezialeffekte überraschend gekonnt-blutig geraten, auch wenn man hier generell kein Massaker erwarten sollte.
Gewürzt wird die Wahnsinnsorgie (apropos: Nacktheit ja, in jeder zweiten Szene; Rumgehuddelei gibt es nicht zu sehen) mit einigen ausgemachten Vor-die-Stirn-klatsch-Szenen, die sich aber aufgrund von totalem "Was geht hier denn ab?" wohl für immer in mein Gehirn gebrannt haben. Etwa wenn mal ganz überraschend dann doch nicht zu erst das Alien zum Vergewaltigen auf der Matte steht, nachher aber keine Lust hat zu warten, oder auch wenn ein vom Alien-besessener natürlich die Hintergrundgeschichte der außerirdischen Spore erklären muss. Twist-Ending zum Ablachen obendrauf und innerhalb von knapp 74 Minuten, inklusive Vor- und Abspann ist dieser Hirnquirler auch schon wieder vorbei.
Das "Killer Alien" ist schon ganz, ganz harter Trash-Stoff, dürfte aber gerade mit Kumpeln, Bier und Partykeller deluxe für ausgelachte-ausgelassene Hochstimmung sorgen und wird persönlich für mich immer mehr zum Vorzeigetrasher par excellence. Und immer dran denken: Sind sie zu stark, bist du zu schwach! ;-)
Da man mit allgemeingültigen Bewertungen diesem Film sowieso nicht gerecht werden kann, vergebe ich mal ne hohe Punktezahl, da hier so ziemlich alles abgeht was Laune macht: Männer in Gummikostümen, Frauen im Eva-Kostüm, Dialoge und Darsteller zum Ablachen, Situationen und Szenen zum Zurückspulen (um sicher zu gehen, dass man es auch richtig mitbekommen hat) und eine so kurze Laufzeit, dass der Film schon wieder aus ist, bevor einem das Hirn aus dem Schädel läuft.
(An nem guten Tag auch durchaus acht Punkte, aber das dürfte dann doch auf die Gesellschaft ankommen, in der man diesen Jux konsumiert.)
Nach langen Jahren des Wartens ist der Streifen vor einigen Monaten von PK Movies in einer kleinen Hartbox und mit zwei verschiedenen Covern auf DVD erschienen. Ist wieder eines dieser osbkuren "Keine Ahnung obs ein Bootleg ist"-Firmen, aber bietet auf jeden Fall, ganz wertfrei gesagt, den Film in einer extrem guten Quali, deren teils ziemlich scharfes Bild (heh) ich einem SO alten und SO B-(ok, oder doch eher C-)Movie-esken Film, absolut nicht zugetraut hätte. Zugreifen lohnt sich!
Auf Video ist das Teil damals natürlich auch erschienen, sogar einmal in einer ziemlich stark zensierten FSK16-Fassung, die aber glücklicherweise heutzutage kaum mehr aufzutreiben ist.
Killer Alien
Die Definition "Das Teil rockt derbe... irgendwie" passt auf jeden Fall perfekt.
Gestern in der Dreierrunde im Partykeller haben wir uns dann über den Schinken auch ordentlich abgelacht.
Dialogperle:
"Oh mein Gott, ich kann mich nicht erinnern..."
-"Sie sind nicht tot, sie sind am Leben und wenn sie am Leben sind können sie sich erinnern und wenn sie sich erinnern können, dann können wir diesen Fall hier auch aufklären!"
Gestern in der Dreierrunde im Partykeller haben wir uns dann über den Schinken auch ordentlich abgelacht.
Dialogperle:
"Oh mein Gott, ich kann mich nicht erinnern..."
-"Sie sind nicht tot, sie sind am Leben und wenn sie am Leben sind können sie sich erinnern und wenn sie sich erinnern können, dann können wir diesen Fall hier auch aufklären!"
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