Filmtagebuch: Vince

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Vince
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Beitrag von Vince » 19.07.2010, 16:47

Ich hatte ein ziemlich gelungenes Film-WE:

Django
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Wuchtiger Western, der für sein Genre so in etwa das ist, was "Jarhead" für den Kriegsfilm ist. Ein Mann räumt in einer bereits leergeräumten Welt auf, die außer ein paar Geisterstädten und matschigen Durchfahrten nichts mehr bietet. Dreckig, nihilistisch, blutig, dazu noch mit allem, was kultbildend ist. Dass Django da ein Maschinengewehr aus seinem Sarg zieht, ist fast schon als progressiv zu bezeichnen. Robert Rodriguez wird sich hier sehr viel abgeschaut haben.
:liquid9:

Nachts im Museum
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Schmerzlose Familienunterhaltung, bei der Kind noch was lernen kann. So suggeriert es wenigstens der "Prädikat wertvoll"-Stempel. Den Rahmen mit dem plötzlich beruflich erfolgreichen Ex-Nachtwächter mal außen vor gelassen, ist der Ansatz dieses zweiten Teils im Grunde genau der richtige: er schert aus auf ein größeres Areal und bietet neue historische Figuren auf. Einige funktionieren, andere nicht, einige alte wurden beibehalten, andere nicht. So einfach ist das. Den drei singenden Engeln wünscht man die Pest an den Hals, ansonsten bleibt der Blutdruck aber unten.
:liquid6:

So finster die Nacht
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Was hört man die Mainstreammünder wieder schreien: "laaaangweilig!". Vielleicht einfach mal das Auge aufs Detail legen? Hervorragendes, teils erschreckend brutales Drama mit zwei Kindern als Protagonisten, von denen eines einen Vampir spielt. Die skandinavische Tristesse im Schnee wird ebenso geheimnisbergend eingefangen wie die Verwandlungen des Vampirs diffus sind. Gänsehautgarantie, nur nicht im üblichen Sinne.
:liquid9:

Manche mögen's heiß
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Kommt etwas schwer in die Gänge, setzt dann aber fast mühelos Maßstäbe für das Genre der Komödie. Sehr gewitzt und unterhaltsam, mit schwebender Leichtigkeit bewegen sich Curtis und Lemon durch eine Welt, die ihren Augen eigentlich nicht geöffnet sein dürfte - und wo der Schwindel mal aufgedeckt wird, nimmt man es mit Leichtigkeit. Ein superbes Plädoyer für Toleranz ohne jeden Zeigefinger.
:liquid8:

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Beitrag von Sir Jay » 19.07.2010, 18:22

Vince hat geschrieben:Ich hatte ein ziemlich gelungenes Film-WE:

Django
Bild
Wuchtiger Western, der für sein Genre so in etwa das ist, was "Jarhead" für den Kriegsfilm ist. Ein Mann räumt in einer bereits leergeräumten Welt auf, die außer ein paar Geisterstädten und matschigen Durchfahrten nichts mehr bietet. Dreckig, nihilistisch, blutig, dazu noch mit allem, was kultbildend ist. Dass Django da ein Maschinengewehr aus seinem Sarg zieht, ist fast schon als progressiv zu bezeichnen. Robert Rodriguez wird sich hier sehr viel abgeschaut haben.
:liquid9:

den hab ich schon seit vielen wochen im Regal stehen, und bin noch nicht dazu gekommen, den anzugucken. Darf man den mit den Dollar Filmen vergleichen?

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Beitrag von The Punisher » 19.07.2010, 18:26

Vince hat geschrieben: So finster die Nacht
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:liquid9:
:yeah:
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"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"

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Beitrag von Seemi » 19.07.2010, 18:27

Sir Jay hat geschrieben:

den hab ich schon seit vielen wochen im Regal stehen, und bin noch nicht dazu gekommen, den anzugucken. Darf man den mit den Dollar Filmen vergleichen?
Nicht unbedingt, Django ist halt ne ganze Ecke "fieser" als die Dollarfilme, fast schon endzeitmäßig :D
Django bekommt von mir 10 Punkte
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Beitrag von freeman » 20.07.2010, 08:40

Was hört man die Mainstreammünder wieder schreien: "laaaangweilig!". Vielleicht einfach mal das Auge aufs Detail legen?
Uh, Stefan zuckte gerade getroffen zusammen :lol:

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 20.07.2010, 09:08

freeman hat geschrieben:
Was hört man die Mainstreammünder wieder schreien: "laaaangweilig!". Vielleicht einfach mal das Auge aufs Detail legen?
Uh, Stefan zuckte gerade getroffen zusammen :lol:
Ach, das prallt von mir ab wie eine Fruchtfliege. 8-)

Zumal ich ihn ja gar nicht unbedingt langweilig - sondern nur viel zu "nordisch" fand (nicht sehr schön anzusehen und mit irgendwie doofen Leutchen). Ich mag schließlich auch keine Filme aus Bollywood oder dem Iran. :wink:

Da macht der Trailer des Remakes deutlich mehr her - selbst wenn der Streifen ne 1:1-Kopie wird, sieht er zumindest besser aus und Figuren, mit denen ich eine bessere Verbindung herstellen kann... :wink:

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Beitrag von vstverstaerker » 20.07.2010, 11:15

Seemi hat geschrieben:Django bekommt von mir 10 Punkte
Von mir auch :wink:
Außerdem empfehlenswert: Keoma und evtl. Mercenario, den hab ich leider noch nicht. Beide ebenfalls mit Franco Nero.
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Beitrag von Seemi » 20.07.2010, 15:16

Dickes Dito bei Keoma, Mercenario kenn ich auch net ^^
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Beitrag von Vince » 22.07.2010, 16:21

StS hat geschrieben:
freeman hat geschrieben:
Was hört man die Mainstreammünder wieder schreien: "laaaangweilig!". Vielleicht einfach mal das Auge aufs Detail legen?
Uh, Stefan zuckte gerade getroffen zusammen :lol:
Ach, das prallt von mir ab wie eine Fruchtfliege. 8-)

Zumal ich ihn ja gar nicht unbedingt langweilig - sondern nur viel zu "nordisch" fand (nicht sehr schön anzusehen und mit irgendwie doofen Leutchen). Ich mag schließlich auch keine Filme aus Bollywood oder dem Iran. :wink:
Hm, die Diskussion ist an mir vorbeigegangen... wundert mich aber auch nicht. Genauso wenig wie der folgende, schon prototypische StS-Satz:
Da macht der Trailer des Remakes deutlich mehr her - selbst wenn der Streifen ne 1:1-Kopie wird, sieht er zumindest besser aus und Figuren, mit denen ich eine bessere Verbindung herstellen kann... :wink:
:lol:
Jedem Tierchen sein Pläsierchen, würd ich sagen.

Bolt
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Animationsfilme, die ihre tierischen Hauptdarsteller NICHT vermenschlichen, haben bei mir schon die halbe Miete eingefahren. Dahingehend ist "Bolt" ein zweischneidiges Schwert; einerseits quatschen Hund, Katze, Hamster und Tauben miteinander - was ich schade finde, denn die wahre Kunst ist es, sich der Kommunikation jenseits von Worten zu bedienen, um eine Geschichte zu erzählen. Und wo, wenn nicht bei einer Geschichte mit tierischen Hauptdarstellern, bietet sich das an?
Wunderbar dagegen, wie sehr sie abseits ihrer Sprachfähigkeiten dann doch Tier geblieben sind. Besonders der Hund wird als Spezies ganz fantastisch getroffen, aber auch die Co-Stars, insbesondere die Tauben (warum ist noch keiner auf die Idee gekommen, solche Tauben auf solche Art und Weise zu inszenieren?) haben es mir angetan.
Dazu ist "Bolt" als Film doppelbödig, rasant, abwechslungsreich und sehr gewitzt und er bietet die Ausstrahlunge eines waschechten Pixar - wäre da nicht die unnütze Gesangeseinlage, die wieder daran erinnert, dass das ein pures Disney-Produkt ist. Lediglich das Ende fiel etwas zu konventionell und vorhersehbar aus.
:liquid7: ,5

MR 73
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Lange nicht mehr einen so depressiven Film gesehen. Sicher, die Story um den Rüpel-Cop mit Trinkerproblem, der sich ein letztes Mal aufrafft, einen Fall zu lösen, ist nicht neu; und doch wirkt alles entsprechend dem "basiert auf realen Tatsachen"-Siegel, das über den Vorspann flattert, authentisch und individuell. Das Drama wird nicht mit Pauken und Trompeten eingeleitet, woran sicher auch der zurückhaltende Soundtrack Anteil hat, sondern mit den leisen Zwischentönen des realen Lebens. Abgesehen davon eben, dass das, was auf dem Bildschirm passiert, nicht im Leben eines Jeden passieren kann. Aber darum ist es ja auch eine Geschichte, die es wert war, sie zu verfilmen.
:liquid7: ,5

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Beitrag von Seemi » 22.07.2010, 17:34

MR73 werd ich mir nach den Worten bald auch mal anschaun.
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Beitrag von Vince » 26.07.2010, 17:00

#9
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Der hochgelobte Umbau eines hochgelobten Kurzfilms... er hat mich doch recht ernüchtert zurückgelassen. Ich dachte zuerst, es läge daran, dass die Kurzhandlung von "#9" auf Filmformat aufgeblasen wurde und sich so Längen einschleichen konnten, tatsächlich aber weist der Kurzfilm genau die gleichen Längen auf. Die könnten darin begründet liegen, dass die Geschichte von #9 sich zwar nicht uninteressant gestaltet, letztendlich aber doch recht platt bleibt und von den "Wall-E"-Erkenntniswelten Lichtjahre entfernt ist.
Der Kurzfilm hat der Langfassung gegenüber immerhin den Vorteil, dass in ihm nicht gesprochen werden muss; für so viel Kreativität, dass der gesamte Langspielfilm mal ohne Worte auskommt, hat es dann wie bei "Wall-E" leider nicht gereicht.
Aufgrund des Umstandes, dass sich der Film mit zunehmender Laufzeit erholt und immer besser wird, reicht es noch für
:liquid6:

Frühstück bei Tiffany
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Herzliche, vielseitige und einfallsreiche Romantikkomödie mit einer Audrey Hepburn in allerbester Spiellaune. George "Hannibal" Peppard ist ganz und gar ihr Spielball in einer Geschichte über das Verhältnis von Freiheit und Partnerschaft. Ganz hervorragend die Regie; die Partyszene berstet geradezu vor lauter Einfälle. Selten auch wurde ein Haustier, hier eine Katze, so toll eingesetzt.
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Beitrag von freeman » 27.07.2010, 09:05

Jip, bei Nummer 9 hatte ich vor allem extrem damit zu kämpfen, dass sich die Charaktere einfach nicht entwickeln wollen. Sie bleiben bis zum Ende genau das, als was sie eingeführt wurden. Puppen ... ich fand im Übrigen aber den Kurzfilm deutlich schlechter. Zu behäbig, langweilig und der Hype darum erschloss sich mir gleich gar nicht ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 04.08.2010, 17:57

Ein seltsames Paar
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Ein zeitgebundener und dennoch zeitloser Klassiker, der den Mann als haushaltendes, liebendes und befreundetes Wesen ganz neu beleuchtet. Aus der Konstellation Matthau / Lemmon ergibt sich herausragende Situationskomik, die sich ganz von selbst trägt. Der eine bestimmende Handlungsort, Oscars Wohnung nämlich, ist Zugeständnis an die Herkunft des Films, der auf einem Theaterstück basiert. Und das spielt den Dialogen nur in die Karten, die hierdurch endgültig in den Vordergrund geschoben werden und all ihre Klasse ausspielen können.
:liquid8:

Immer noch ein seltsames Paar
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Gar nicht so ungeschickt, die alten Herren nun in das Gegenteil eines Theaterstücks zu werfen, ein Road Movie nämlich. Ein Running Gag, der wiederholte Besuch auf einer Polizeistation, ist das Dreh- und Angelkreuz eines Films, der etwas bemüht wirkt in dem Versuch, zwei alte Bekannte wiederzuvereinen. Manche Zwischenepisode wirkt inszeniert, aber Lemmon und Matthau vereinen genug Charisma auf der Leinwand, damit einen die Wiedervereinigung nicht ganz kalt lässt.
:liquid6:

Ghost in the Shell 2: Innocence
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Bildgewaltiges Meisterstück. Schon "Ghost in the Shell" war bislang neben "Paprika" mein Lieblingsanime, aber der zweite Teil setzt da noch einen drauf: alleine der Vorspann schon lässt einen vor Verzücken erschaudern, und das ohne jedes Wort. Als dann die Dialoge noch dazu kommen, wird es erst recht stark - unaufdringliche Philosophie, die von einem Krimiplot unterfüttert wird, dem leicht zu folgen ist. Dazu immer wieder an Film Noir erinnernde Szenen, eingefangen in allerfeinster Animationstechnik, die sich allerdings, das sollten Fans des Originals bedenken, grundlegend von selbigem unterscheiden.
:liquid9:

Horsemen
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Ein Serienkillerfilm, der dem Aufbau der Bildsprache von "Sieben" ziemlich exakt folgt und in der Folge auch ein paar herbe Bilder zaubert, der nur ein gewaltiges Problem hat: Im Gegensatz zu "Sieben" ist man dem Handlungsverlauf von "Horsemen" immer zwei Schritte voraus, was ihn wie eine üble Serienkillerfilmparodie wirken lässt, mit der Ausnahme, dass man mit Sicherheit keinen Funken Ironie oder dergleichen erwarten kann. Mit anderen Worten: Optisch kann sich das sehen lassen, aber das A und O eines Films dieses Subgenres ist nun mal der Plot und der wirkt abgegriffen und überholt.
:liquid4:

No Man's Land: Rise of the Reeker
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Hm. Hat man einmal einen Plottwist aus dem Sack gelassen, funktioniert er sicher kein zweites Mal. Vom Oho-Effekt des ersten Teils kann das Prequel nicht profitieren; um so merkwürdiger, dass er es überhaupt versucht. Zwischendrin ist das ziellose Herumgehüpfe einer Gruppe von Menschen, die sich verhalten wie Hühner mit abgehackten Köpfen, auch noch relativ langweilig - und unsichtbare Wände sorgen für Komik, die den Film als Ganzes sicher "weird" erscheinen lassen, nur leider nicht unbedingt im positiven Sinne.
:liquid4:

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Beitrag von John Woo » 04.08.2010, 19:18

"Ein seltsames Paar" finde ich auch sehr toll, nur schon der Soundtrack ist sehr schön. Die "Neuauflage" fand ich aber etwas lahm und lässt Biss vermissen, auch wenn mir die Idee der Macher, ein Road Movie daraus zu machen, auch gefällt. Steht glaub auch in meinem Tagebuch.

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Beitrag von Sir Jay » 04.08.2010, 23:12

Vince hat geschrieben:
Ghost in the Shell 2: Innocence
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Bildgewaltiges Meisterstück. Schon "Ghost in the Shell" war bislang neben "Paprika" mein Lieblingsanime, aber der zweite Teil setzt da noch einen drauf: alleine der Vorspann schon lässt einen vor Verzücken erschaudern, und das ohne jedes Wort. Als dann die Dialoge noch dazu kommen, wird es erst recht stark - unaufdringliche Philosophie, die von einem Krimiplot unterfüttert wird, dem leicht zu folgen ist. Dazu immer wieder an Film Noir erinnernde Szenen, eingefangen in allerfeinster Animationstechnik, die sich allerdings, das sollten Fans des Originals bedenken, grundlegend von selbigem unterscheiden.
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Meine letzte Erfahrung mit Ghost in the Shell war irgend eine von den Serien, ich glaube Stand Alone Komplex, wo ich mal kurz reingezappt hatte (war glaub ich MTV) und sofort nur von den Dialogen in den Bann gezogen wurde; war echt stark. Habs leider doch nicht geschafft sie regelmäßig zu gucken. Das Ur-Ghost in the Shell habe ich glaub ich seit Beginn meiner Pubertät nicht mehr gesehen :lol:
Dabei wollte ich ihn längst auf DVD neusichten...beim nächsten DVD kauf ist er endgültig fällt...zusammen mit dem zweiten hier

btw, Vince, mal wieder eine gutgemeinte Anime Empfehlung meinerseits.
DEATH NOTE
Ist zwar eine Serie (also verhältnismäßig teuere Anschaffung) doch es ist eine absolut geniale Serie, mit überirdisch guten Dialogen und einem einzigartigen Spannungsbogen. Das ist die bisher einzige Serie, bei der ich es geschafft habe 17 Folgen am Stück ohne Pause zu gucken (6 Stunden!!!):lol: Absolut flashig; selbst nen Kumpel von mir, absoluter Anime Muffel, konnte ich damit überzeugen.
Mehr zum Inhalt erfährst du in der OFDB ;)

Death Note ist eine Erfahrung, die man definitiv nicht bereut!! :)

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Beitrag von Vince » 09.08.2010, 18:19

Der Informant!
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Sehr verschrobenes Charakterportrait, das über innere Dialoge eine erstaunliche Naivität transportiert, die dem forschen, ja fast trampelnden Auftreten der Matt-Damon-Figur einen Motor gibt, bei dem man am liebsten laut "Ach so!" rufen würde. Inwiefern das trottelige, manchmal fast ins Comichafte rutschende Abbild der Realität gerecht wird, möchte ich nicht beurteilen; Soderbergh zeichnet das grobe Vorgehen des Mannes, der als Informant in der Tat stümperhaft vorgeht, aber durchaus nicht unsubtil. Manchmal allerdings wirken die Mittel der Erzählung dann doch vielleicht etwas zu einfach, um etwas wirklich Gutes aus dem Stoff zu machen; unterhaltsam bleibt es aber allemal.
:liquid7:


Ein Haufen verwegener Hunde
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Nach Herzenslust rotierende Episoderie, die mit der spontanen Kraft und Freude eines jungen Hundes Kriegsfilmelemente fasst, sie apportiert und herumschleudert, um sich anschließend im Dreck zu suhlen. Das macht eine Zeit lang Spaß, insbesondere wenn sich politisch unkorrekte Spitzen einfügen (nackte Nazifrauen fangen zu ballern an, wenn sie den dunkelhäutigen Fred Williamson sehen), die im Kriegsfilmkontext theoretisch ihre Berechtigung hätten, würde der Film tatsächlich um Authentizität bemüht sein. Weshalb Tarantino daran wohl Spaß hatte, ist fast schon zu offensichtlich, um irgendwie interessant zu sein.
:liquid6:

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Beitrag von Vince » 13.08.2010, 22:51

Ein (un)möglicher Härtefall
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Ziemlich überdrehte Gedächtnis-Screwball, der man angesichts des Mainstreamings der Coen-Brüder Verkrampftheit unterstellen könnte; mit Hinblick auf die Haudrauf-Ästhetik auch zu Recht. Trotzdem würde eine normale Hollywood-Romanze von einem normalen Regisseur doch ein wenig anders aussehen. Ob Catherine Zeta-Jones so wirklich in das hier errichtete Coen-Universum passt (Clooney tut es in jedem Fall!), wage ich mal zu bezweifeln. Das Auge wird aber nicht nur ihretwegen reich beschenkt und zu lachen gibt es auch, so dass am Ende nur zu bemängeln ist, dass den Coens kleinere Anzüge doch vielleicht etwas besser stehen, sie aber auch in weiten Anzügen immer noch eine bessere Figur machen als viele Experten ihres Gebiets.
:liquid7:

Veronica Mars - Season 1
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Ein Twin-Peaks-Plot, angesiedelt in 90210, erzählt wie bei Lynch im Grunde, den Main Plot nämlich schön häppchenweise zwischen die Nebenhandlungen geschichtet, die zeitweise die einzelnen Folgen beherrschen... das klappt fantastisch und ist im Grunde ganz besonders der Verdienst von Kristen Bell. Die kannte ich bisher nur aus "Pulse" und dort blieb sie unsichtbar. Ihre Veronica Mars hat in mir nun den Wunsch geweckt, "Pulse" nochmal zu sichten, denn plötzlich möchte ich alles über Kristen Bell wissen.

Warum? Sie weckt eine Figur, die laut Drehbuch ein unsympathisches, besserwisserisches Rotzgör sein müsste, das allerhöchstens in der Kinderliteratur noch als Sympathieträger durchgehen dürfte, mit einer Inbrunst zum Leben, die man rein von der Anlage her niemals erwarten dürfte. Emotionalität wird ihr gestattet, Gefühle sind bei ihr latent immer erkennbar, gezeigt werden sie aber nur in Schlüsselmomenten. Der Verzicht darauf, in jeder Folge unbedingt einen emotionalen Moment ihrerseits unterbringen zu müssen, wirkt herzhaft und erfrischend auf die Serie ein, die auch mit all ihren Nebencharakteren ganz ähnlich verfährt. Nebenbei wird noch eine nette Kriminalgeschichte gesponnen, bei der auch der Charakter des toten Mädchens, das in Rückblenden und Visionen ihrer Bekannten gezeigt wird, noch eine gewichtige Rolle einnimmt. Am Ende kulminiert das in zwei mörderisch spannenden Abschlussfolgen, die letztendlich gar nichts anderes mehr zulassen als ein positives Fazit.
:liquid8:

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Beitrag von LivingDead » 14.08.2010, 00:10

"Ein (un)möglicher Härtefall" sehe ich ähnlich. Zumindest ist der Film deutlich besser als so mancher Verriss hat glauben lassen.
Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Vince » 21.08.2010, 19:03

Unsere Erde
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In der Tat die wahrscheinlich großartigsten Bilder, die jemals von unserer Erde eingefangen wurden. Landschaften wie von einem Grafikdesigner erdacht, Schwärme von einer Dynamik, die CGI-Animationen vermuten lässt (es aber nicht sind), fantastisch. Narrativ folgt der Film verschiedenen Land- und Wassertieren vom einen Pol zum anderen. Was die Bandbreite betrifft, hätten von mir aus gerne noch weitreichendere Gebiete Gegenstand sein können, aber der Dramaturgie wegen hat man sich wohl auf einige wenige Eckpfeiler fokussiert (v.a. den Eisbären). Den Rest kann man dann ja in der längeren Serie begutachten.
Leider werde ich mich wohl nie mit Bildern anfreunden, in denen ein Tier vom anderen gerissen wird, aber das ist mein persönliches Problem. Etwas sauer der Hinweis auf die Tierschutzorganisation am Ende, aber man kann's verstehen.
:liquid7: ,5

Gilda
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Einer der wichtigsten Noir-Vertreter überhaupt, was an einer Rita Hayworth mit wahnsinniger Ausstrahlung liegt (ihr erster Auftritt wurde nicht zu Unrecht in der "Die Verurteilten"-Verfilmung gezeigt), sondern auch an der komplexen Dreiecksgeschichte, die voller Raffinesse erzählt wird und zum Mehrmalsgucken einlädt.
:liquid8: ,5

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Beitrag von Vince » 23.08.2010, 21:16

Kinderstunde:

Wo die wilden Kerle wohnen
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Ich kenne die Vorlage nicht, aber dafür den Regisseur, und der weiß richtig was aus dem Stoff zu machen. Mit Live-Action-Kamera direkt an den Fersen des Hauptdarstellerkindes gelingt Spike Jonze die Erschaffung einer abseitigen Welt. Hier wird der Erkundungswillen und die Wildheit im Heranwachsen eines Kindes als Quell von Fantasie und Inspiration abgefeiert. Das passiert zwar streckenweise sehr vogelfrei und ohne Bindung an einen griffigen Plot, die sehr schöne Präsentation der "wilden Kerle" (Kostüme, deren Gesichter mit CGI gebildet wurden, soweit ich das erkennen kann) hilft aber darüber hinweg.
:liquid7:


Kindsköpfe
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Kein Zweifel, "Der Kautions-Cop", bisher mein persönlicher Tiefschläger des Jahres, hat seinen Meister gefunden. "Kindsköpfe" ist so eine Art "Expendables" für alle, die nur Komödien gucken. Da haben wir Adam Sandler, da haben wir Kevin James, Rob Schneider, Chris Rock und wie sie alle heißen, und sie treffen sich irgendwo und verbringen ein Wochenende und haben Spaß und... das ist irgendwie so, als hätte jemand ein heimliches reales Treffen der Comedystars abgefilmt. Nur das erklärt auch die Anwesenheit der weiblichen Garde, von Salma Hayek bis Maria Bello. Und es erklärt die Gags, die quasi witzig sind, "wenn man dabei war", sprich mit am Set, nicht aber, wenn man im Kino sitzt und sich das angucken muss. Nicht ein einziger zündender Gag fällt mir ein. Fazit: das sind ja alles irgendwo witzige Typen, auch so privat, wie es scheint, ein Privatvideo der Comedians dagegen ist nicht auch nur ein Viertel so witzig wie ein halbes Hühnchen.
:liquid1: ,5

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Beitrag von Seemi » 23.08.2010, 22:57

Vince hat geschrieben:(Kostüme, deren Gesichter mit CGI gebildet wurden, soweit ich das erkennen kann)
Die hatten auf den Kostümen im Gesicht Trackingpoints, also richtig erkannt :wink:

Zu Kindsköpfe: schon allein wegen Adam Sandler und Rob Schneider kann der nicht gut sein
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Beitrag von John Woo » 24.08.2010, 19:33

@Vince oder die anderen: Gibt es einen Film mit Kevin James, den ihr als halbwegs empfehlenswert bezeichnen würdet? Ich finde es schade, dass er offenbar bislang abseits von King of Queens nie mal einen Hit landen konnte.

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Beitrag von Cinefreak » 24.08.2010, 19:36

Chuck und Larry war doch ganz gut :wink:
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien

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Beitrag von StS » 24.08.2010, 19:40

John Woo hat geschrieben:@Vince oder die anderen: Gibt es einen Film mit Kevin James, den ihr als halbwegs empfehlenswert bezeichnen würdet?
Nein. 8-)

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Beitrag von Sir Jay » 24.08.2010, 19:42

Vince hat geschrieben: Kindsköpfe
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Kein Zweifel, "Der Kautions-Cop", bisher mein persönlicher Tiefschläger des Jahres, hat seinen Meister gefunden. "Kindsköpfe" ist so eine Art "Expendables" für alle, die nur Komödien gucken. Da haben wir Adam Sandler, da haben wir Kevin James, Rob Schneider, Chris Rock und wie sie alle heißen, und sie treffen sich irgendwo und verbringen ein Wochenende und haben Spaß und... das ist irgendwie so, als hätte jemand ein heimliches reales Treffen der Comedystars abgefilmt. Nur das erklärt auch die Anwesenheit der weiblichen Garde, von Salma Hayek bis Maria Bello. Und es erklärt die Gags, die quasi witzig sind, "wenn man dabei war", sprich mit am Set, nicht aber, wenn man im Kino sitzt und sich das angucken muss. Nicht ein einziger zündender Gag fällt mir ein. Fazit: das sind ja alles irgendwo witzige Typen, auch so privat, wie es scheint, ein Privatvideo der Comedians dagegen ist nicht auch nur ein Viertel so witzig wie ein halbes Hühnchen.
:liquid1: ,5
Genau das erwarte ich auch von dem Film, und will ihn deswegen auch von vornherein nicht sehen...aber dass er von dir gar sooo eine tiefe Wertung erhält? Das sagt wohl einiges aus, und was den Expandebles Vergleich angeht: Ich glaube Adam Sandler und Kevin James sind auf dem Gebiet der Comedyn icht mal halb so tragende Namen wie es ein Arnold oder Stallone fürs Action Genre sind 8-)
Vor etwa 15 Gab es da für mich definitiv nur einen König, das war Jim Carrey, oder auch Leslie Neelson; was comedy angeht tendiert die Comedyindustrie auf ein ganz niedriges und erbärmliches Niveau...

Bin ich auf diesem Gebiet einfach nicht mehr so bewandert, oder gab es in den letzten Jahren wirklich eine ernsthaft gelungene Komödie? Also eine Komödie ganz ohne "Gegen den Baum Lauf"- "Angekackt werden"- "sich vor Mädchen blamieren"-Szenen? Neulich habe ich erst zu American Pie 3 kurz rübergezappt und sah den Film mit ganz anderen Augen, als noch vor 5 Jahren; bei der Szene wo Stiffler aus Verzweiflung das Stück Hundescheiße in den Mund nahm, musste ich einfach wegzappen...Wo sind die guten Komödien?

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Beitrag von John Woo » 24.08.2010, 20:09

StS hat geschrieben:
John Woo hat geschrieben:@Vince oder die anderen: Gibt es einen Film mit Kevin James, den ihr als halbwegs empfehlenswert bezeichnen würdet?
Nein. 8-)
Magst du ihn nicht so oder weshalb das " 8-)" ? :wink:

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