Final Destination 4
Originaltitel: Final Destination, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: David R. Ellis
Darsteller: Krista Allen, Nick Zano, Mykelti Williamson, Shantel VanSanten, Bobby Campo, Stephanie Honore, Haley Webb, Jenna Craig, Billy Slaughter, Andrew Fiscella, Rebecca Newman u.a.
Final Destination: Endlosserie … so mutet es inzwischen an, wenn man an die Final Destination Filme denkt. Doch während diese Denke zu Beginn der Reihe noch nicht negativ belegt war, da Glen Morgan und James Wong mit dem Erstling noch frischen Wind ins Genre brachten, was David R. Ellis dank stringenter, actionorientierter und direkt an den Vorgänger anknüpfender Handlung in Teil II zur Perfektion trieb, ging es schon mit Teil III gehörig bergab. Im Grunde hatte man damit nämlich nur ein Remake des ersten Teils gedreht und vor allem den zweiten Teil komplett ausgeblendet. Man verließ sich ergo nur noch auf die Grundidee des Franchises und blendete alle in der zwei angedeuteten, weiterreichenden Verstrickungen komplett aus. Final Destination verkam zur bloßen Metzelshow, weshalb die Ankündigung eines vierten Teils nicht unbedingt zu Freudenschreien verleitete.
Doch es gab Hoffnung. Zum einen sollte Teil 4 in 3D erstrahlen. Und David R. Ellis, der den imo brillanten zweiten Teil gestemmt hatte, kehrte zurück zu Final Destination. Das ließ dann doch ein Fünkchen Hoffnung aufkeimen. Unbegründet, wie man aktuell im Kino erfahren muss. Doch immer langsam. Worum geht’s?
Nick besucht mit seiner Clique ein Stock Car Rennen und hat während des Rennens eine Vision vom baldigen Ableben seiner selbst und seiner Freunde. Panisch bewegt er selbige dazu, mit ihm das Stadion zu verlassen. Während diese sich noch gar nicht richtig aufregen konnten, dass er ihnen den Nachmittag versaut hat, geht das Stadion aufgrund einer verhängnisvollen Kettenreaktion in Flammen auf und stürzt ein. Doch die Freude über das Überleben währt nicht lange, denn Gevatter Tod lässt sich nach wie vor nicht gerne in seinen Job hineinpfuschen ... und holt einen Überlebenden nach dem anderen zu sich …
So weit so wenig innovativ. Doch halt, eine Neuerung gibt es. Denn in Teil IV hat nun der visionengeplagte Held Nick nicht nur die alles einleitende Vision des verhängnisvollen Unfalls, nein, diesmal hat er auch vor jedem Ableben eines Charakters Träume und Visionen, den Tod dieser Person betreffend. Leider setzt der Film diesen Umstand kein einziges Mal gewinnbringend für sich ein, stattdessen zerspoilert er im Grunde nur die nachfolgenden Splattereinlagen. Denn mittels der Visionen und des jeweiligen Schauplatzes kann man sich relativ schnell zusammenreimen, wie der Tod des jeweiligen Opfers wohl aussehen könnte. Damit liegt man auch sehr selten falsch, was nur beweist, wie unbedacht das „Stilmittel“ der weiteren Visionen von Nick eingesetzt wird, nimmt es einem doch den verbliebenen Restspaß an den Final Destination Filmen, die seit Teil III nur noch von den gewitzten und höchst fatalen Kettenreaktionen zehrten.
Weitere Neuerungen gibt es nicht zu bestaunen. Auch die Anknüpfungen an die Vorgänger tendieren gegen Null. Im Vorspann werden alle Todesarten aus den Vorgängern im X-Ray Look nachgestellt und nur der Flug 180 aus Teil I wird kurz erwähnt. Ansonsten läuft Teil IV wie schon Teil III nur nach Schema R wie Remake des ersten Teils ab. Dank Regisseur David R. Ellis ist dies aber recht flott umgesetzt und lässt eigentlich keinerlei Langeweile aufkommen, zumal Ellis zügig zur Sache kommt und die Körperteile herumfliegen lässt. Zudem gelingt ihm die Einstiegsszene – eine gigantische Stuntshow - wieder einmal gar formidabel und gegen Ende legt er eine ganze Mall in Schutt und Asche. Damit ist er dann aber auch die verlässlichste Größe am Unternehmen Final Destination IV.
Ansonsten schauts für den Film wirklich zappenduster aus. Vor allem das Figureninterieur ist schrecklich mies geraten und die Schauspieler sind teils so grottenschlecht, dass man sich schon fragt, inwiefern die Macher hier auch nur ansatzweise so etwas wie Involvement hätten aufbauen wollen. So schaut man unbeteiligt zu, wie es wen erwischt – was man dank der Vorahnungen Nicks ja auch schon ungefähr weiß. Die Folge: Einen Spannungsbogen gibt es in Final Destination IV wahrlich nicht zu bestaunen und man weiß sofort, wer hier wohl das Ende des Filmes erleben wird und wer nicht. Dazu ein paar grauenerregend miese Dialoge und eine schwer unprofessionelle deutsche Synchronisation und schon ist Final Destination IV wieder nur das, was Teil III schon war: Eine Schlachtplatte, der zudem Witz oder jedwede Form von Ironie völlig abgehen und bei der erstaunlicherweise eher selten explizite Todesarten zu bestaunen sind. Gerade Teil II und III waren doch deutlich heftiger als Teil IV unterwegs.
Zudem kann man nicht einmal behaupten, die Macher hätten das Hauptaugenmerk auf die 3D Technik gelegt, denn diese äußert sich hier vor allem in ungemein räumlich anmutenden Bildern, kommt bei den eigentlichen Highlights der Serie aber eher weniger zum Tragen. Was verwundert, vor allem, wenn man My Bloody Valentine gesehen hat und daher weiß, was aufgrund der 3D Technik für haarsträubend blutige Einlagen möglich gewesen wären. Schade.
Was bleibt ist nach Teil III bereits das zweite Remake des ersten Teils, das dem Franchise keinerlei neue Impulse verabreichen kann, ungemein spannungslos daherkommt, schrecklich mies und unsympathisch gespielt ist und selbst in den eigentlichen Highlightszenen nur selten zündet, trotz Eye Rauspopping Three Dieeee Technik. Ohne die griffige und temporeiche Regie von David R. Ellis wäre die Final Destination von Teil IV wohl eher der Direct to Video Markt gewesen … und da wäre der Film definitiv auch besser aufgehoben …
In diesem Sinne:
freeman
Ed Hunter ist finalerweise auch eher enttäuscht:
Zur Thematik war zwar spätestens mit Teil 3 im Jahr 2006 nun wirklich alles gesagt, doch Cashcows werden in Hollywood gnadenlos zu Tode gemolken und so flimmert anno ’09 der nunmehr vierte „Final Destination“-Streifen über die Kinoleinwände: Da den Machern sonst schon nichts mehr einfiel, dem totgetretenen Konzept etwas sinnvolles hinzuzufügen, sprangen sie hierbei auf den scheinbar schwer im Kommen befindlichen 3-D-Zug auf und lassen dem Zuschauer im aktuellsten Kettenreaktions-Massaker Blut und Körperteile in chicer Räumlichkeit um die Ohren fliegen. Dass Nr.4 nur noch ein müder, repetitiver, lau seine Vorgänger kopierender Abklatsch des genialen Konzepts ist, mit dem James Wongs intelligenter Horrorthriller „Final Destination“ 2000 frischen Wind ins Genre gebracht hatte, kann aber auch der Hightech-Firlefanz nicht übertünchen. Umso ernüchternder ist die Qualität des dritten Sequels angeischts der Verpflichtung von David R. Ellis („Snakes on an Plane“) auf dem Regiestuhl – schließlich hatte der sechs Jahre zuvor mit der ersten Fortsetzung Wongs Original gar noch zu toppen vermocht, ehe die Reihe mit dem schwachen dritten Teil in der Belanglosigkeit versank. Wie jener ist zwar auch „Final Destination 4“ noch für halbwegs solides Entertainment gut – die Abnutzungserscheinungen sind jedoch mittlerweile immens.
Einmal mehr springt eine Gruppe Teenies durch eine rettende Vision dem Tod von der Schippe, diesmal anlässlich eines die Zuschauertribünen mitzerlegenden Massencrashs während eines Autorennens, und einmal mehr ist der Sensenmann damit gar nicht einverstanden und holt sich die Überlebenden mittels fieser Alltagsunfälle zu sich. Einmal mehr stoßen unsere Protagonisten auf Berichte von früheren Geschehnissen der gleichen Art, einmal mehr muss die Kette der Todesfälle durchbrochen werden und so weiter und so fort…
Den Autoren des vierten Teils ist schlicht überhaupt nichts eingefallen: Ohne jegliche Neuerung, ohne jeglichen Hauch von Originalität, ohne ein Abrücken auch nur im Mikro-Bereich von der etablierten Erfolgsformel trampelt man sklavisch die bereits mit „Final Destination 3“ totgenudelten etablierten Pfade noch weiter aus. Philosophische Denkanstöße, Überraschungen, Spannung und intelligente Frische, wie sie die ersten beiden Filme ausgezeichnet hatten? Fehlanzeige.
So ist das einzige, was dem Streifen bleibt, die Konzentration auf die Kills und Kettenreaktionen: Immerhin der explosive Auftakt macht da wieder deutlich mehr her als der lahme Achterbahn-Opener des Vorgängers und auch in Sachen Härte griff Ellis in die Vollen, sodass die FSK zum nun zweiten Mal in Folge keine Jugendfreigabe vergab. So spritzt und suppt und splattert es recht ordentlich, wird verbrannt, aufgespießt, zermatscht und der Luftraum durch fliegende Gedärme unsicher gemacht, das ganze veredelt durch die nur hier wirklich sinnvoll zum tragenden kommenden 3-D-Effekte, die dem Zuschauer den roten Lebenssaft am liebsten direkt ins Gesicht sprühen. Doch Gewalt ist nicht alles und die Kreativität offenbar nicht nur auf inhaltlicher, sondern selbst Kill-Konzeptions-Seite erschöpft: Da kopiert man sich gelegentlich schlicht völlig ungeniert selbst wie in einer Szene, in der einer der Überlebenden unvermittelt beim Überqueren der Straße von einem vorbeibrausenden Wagen zermatscht wird, oder konstruiert Situationen wie eine durch die Decke krachende Badewanne, die so comichaft over the top sind, dass die Chose nur noch lächerlich wirkt anstatt die beklemmende Spannung der omnipräsenten Todesgefahr im banalsten Alltag zur Entfaltung zu bringen.
Ganz passables Entertainment ist das trotz allem immer noch: Das Tempo passt, die 3-D-Effekte machen Spaß, einige witzige Sprüche sind ebenfalls am Start und die Girls großteils heiß – zwar keine Konkurrenz zu Mary Elizabeth Winstead aus dem unmittelbaren Vorgänger, aber immerhin. Abseits dieser optischen Komponente ist die komplette Darstellerriege nicht der Rede wert. Damit sollte zum personellen Aspekt alles gesagt sein. Einsame Pluspunkte präsentiert „Final Destination 4“ schlussendlich in Gestalt eines netten Metal-Soundtracks und enorm stylisher gleichwie atmosphärischer CGI-Animationen während Vor- und Abspann. Die sind dann aber auch das einzige, worin sich der Film seinen Vorgängern überlegen zeigt.
Fazit: Präsentierte sich das einstmals so großartige Konzept des intelligenten Thrillerhits „Final Destination“ bereits im 2006 releasten dritten Teils als mittlerweile enorm ausgelutscht, erreichen die Abnutzungserscheinungen des immergleichen Plotkonstrukts und Handlungsverlaufs in Nr.4 ihren Höhepunkt. Freilich unterhält die blutige Kettenreaktions-Killerei von Gevatter Tod persönlich noch immer halbwegs passabel, zumal ob der chicen Unterstützung der erstmals aufgefahrenen 3-D-Effekte – doch macht sich der Mangel an Kreativität auf Autorenseite nicht nur auf reiner Storyebene bemerkbar, selbst die Tötungsszenarien können den den Vorgängerfilme nicht mehr das Wasser reichen und kopieren diese teils ungeniert. Teil 5 muss wirklich nicht mehr sein. Bitte!
