
Copyright aller Bilder: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Originaltitel: Sorcerer's Apprentice, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Jon Turteltaub
Produktion: Jerry Bruckheimer
Darsteller: Nicolas Cage, Jay Baruchel, Alfred Molina, Monica Bellucci, Toby Kebbell, Teresa Palmer, Ethan Peck, Peyton List, Alice Krige, Omar Benson Miller, Jake Cherry u.a.
Merlins Leben neigt sich dem Ende zu. Darum beauftragt er seine drei Schüler Balthazar, Veronica und Maxim Horvath, einen Nachfolger für ihn zu finden. Blöderweise hätte Merlin sich lieber nicht auf Horvath verlassen, denn der verbündet sich mit der mächtigen Hexe Morgana le Fay und will mit ihr gemeinsam die Welt in einem Ritual namens „Die Erweckung“ unterjochen. Um dies zu verhindern, nimmt Veronica mittels Zauber die dunkle Seele der Hexe in sich auf und lässt sich von Balthazar in einem so genannten Seelengral einsperren. Ein Matroschkaähnlicher Gegenstand, der auf Balthazars Jagd nach Horvath und Merlins Nachfolger immer größer wird, verschließt er doch die Seelen weiterer böser Zauberer ebenfalls in dem „Gefäß“. Während er so die Welt von fast allen bösen Zauberern befreit, will es ihm einfach nicht gelingen, Merlins Nachfolger aufzufinden.
Bis unserer Tage ein gelber Notizzettel in sein Tarngeschäft geweht wird. Hinter ihm her: Ein Junge namens Dave. Auf einmal wird der von Balthazar bewachte Ring Merlins „lebendig“, hat er doch die Gegenwart des rechtmäßigen Nachfolgers von Merlin gespürt. Blöderweise will Dave von Zauberei nichts wissen, zumal seine erste Begegnung mit Balthazar fast schon traumatische Folgen für ihn hat. Zehn Jahre später kreuzen sich Daves und Balthazars Wege erneut und es scheint so, als sei Dave endlich bereit, sein Erbe anzutreten ...

Das „Duell der Magier“ ist einer jener Filme, die bereits in den ersten fünf Minuten alle ihre Karten auf den Tisch legen und wirklich ihre gesamte Geschichte erzählen, um sich im weiteren Verlauf immer mal wieder kurz auf die Einstiegsminuten zu beziehen und so zu tun, als wüsste man selber nicht mehr, dass man eigentlich schon sämtliche Storyhosen runtergelassen hat. Und so sollte man auch tunlichst die ersten fünf Minuten von „Duell der Magier“ nicht versäumen, denn sonst könnte es mit dem Verständnis des Filmes ein wenig schwer werden. Damit man dann nach den ersten fünf Minuten nicht gleich wieder den Saal verlässt, konzentriert sich der Film in der Folge auf eine zwar inhaltslose, dafür sehr rasante McGuffin Jagd, wie man sie schon unzählige Male gesehen hat und wie sie das Team Bruckheimer, Turteltaub und Cage bereits in den „National Treasures“ Streifen zelebriert haben. Auch Ähnlichkeiten zum unlängst gelaufenen Versuch Bruckheimers, irgendein erfolgreiches Franchise neben „Fluch der Karibik“ zu installieren, lassen sich nicht von der Hand weisen, ging es im „Prince of Persia“ letztlich doch auch nur um eine simple McGuffin Jagd.
Dabei hängt man sich diesmal recht offensiv an die Harry Potter Geschichten heran. Zwar geht man die ganze Sache etwas erwachsener an als Potter in den ersten Teilen, kann aber niemals verhehlen, dass ein eher jugendliches und sehr junggebliebenes Publikum die Hauptzielgruppe von „Duell der Magier“ stellt. Dementsprechend lau mutet so manche Komikeinlage denn auch an und vor allem Jay Baruchel als Dave hat mit einigen echten Rohrkrepierern zu kämpfen, die offensichtlich jugendlichen Nerdhumor bedienen sollen, recht häufig aber weit am Ziel vorbeigehen. Erst im Zusammenspiel mit Nicolas Cage funktioniert Baruchels Humor ordentlich bis sehr gut. Ohne Cage wirkt er dagegen häufiger ziemlich verloren. Cage selber schaut seit Jahren endlich mal wieder richtig cool aus in einem Film. Die wirren Haare, der Dreitagebart und das abgerissene, aber erstaunlich coole Outfit stehen dem Mimen hervorragend und er selber agiert überraschend zurückhaltend, was man bei Cages Hang zum Overacting in einem Film dieser Couleur sicherlich nicht erwartet hätte. Sein Kontrahent Maxim Horvath wird von Alfred Molina gegeben, der diesmal deutlich offensiver verschenkt wird als im Prinzen aus Persien und dementsprechend auch ziemlich gelangweilt wirkt. Wirkliche Bedrohung kann er nie aufbauen, seine Konfrontationen mit Balthazar verlaufen immer nach dem ewig gleichen Schema und am Ende fragt man sich doch recht verwundert, wo Horvath denn eigentlich hin verschwunden ist. Monica Bellucci lässt den Ausschnitt zweimal ordentlich beben, bekommt ansonsten aber nichts zu tun und Alice Krige agiert als Morgana la Fey im Borgqueen-Standgas. Die aktuell von der Boulevardpresse ein wenig gehypte Teresa Palmer darf als Love Interest von Dave ganz niedlich aussehen. Mehr aber auch nicht.

Die Hauptdarsteller im „Duell der Magier“ sind die Duelle der Magier und damit die Effektspezialisten, die für ordentliches Eye Candy sorgen. Im Vordergrund stehen viele Licht- und Blitzeffekte, die den Film in die sattesten Farben tauchen und flankiert werden von richtig steilen Morphingeffekten, die von Treibsandteppichen bis zu sich verwandelnden Nobelkarossen reichen und richtig edel daherkommen. Auch Ungetiere wie Drachen wuchten sich durch die Kulissen und machen ordentlich Druck. Dadurch bleibt das Tempo trotz nicht vorhandener Story auf einem beständig hohen Level und haut Turteltaub auch überdurchschnittlich oft auf den Putz und lässt sein Effektteam glänzen. Das Ganze bebildert er zweckdienlich und souverän und lässt das Ganze von seinem Soundtrackkomponisten Trevor Rabin lautstark zukleistern. Der Soundtrack macht zwar ordentlich Druck und treibt das Ganze noch ein Stück mehr an, sonderlich stimmungsvoll fällt der aufdringliche und viel zu brachiale Soundteppich diesmal aber nicht aus.
Bis auf einen schlitzohrigen Moment. Den Schlitzohrigsten/Witzigsten im ganzen Film und eigentlich die Szene, die man einfach erwarten muss von einem Film, der im Original „The Sorcerer's Apprentice/Der Zauberlehrling“ heißt. In einer minutenlangen Sequenz huldigen hier die Produzenten von Walt Disney ihrer eigenen Zauberlehrlingsepisode aus dem Fantasia Zeichentrickfilm von anno dazumal. Und wie bei Mickey tanzen hier die Schwämme und Besen munter vor sich hin und erzeugen ein vorbildliches Chaos. Überschwemmung inklusive. Überhaupt ist der Film recht zitierfreudig angelegt. Der Zauberlehrling, „Toy Story“, „Star Wars I-III“ ;-), die Charaktere leben eindeutig im Hier und Jetzt und sind eben sehr ... ja ... jung.

Was bleibt ist ein überraschungsfreier, von allen Seiten auf Hit getrimmter Bruckheimer Blockbuster, der fast schon verzweifelt zu versuchen scheint, eine neues Franchise zu etablieren, auf dem weitere Filme aufbauen könnten. Bei „Prince of Persia“ ging das an den Kassen bereits ordentlich in die Hose. Zu kalkuliert, zu kalt, zu leer wirkte der Prinz und vor allem fehlten ihm echte Typen. Und leider treffen all diese Punkte auch auf das „Duell der Magier“ zu. Cage macht Spaß, keine Frage, die Effekte sind vom Feinsten, das Tempo ist enorm, dafür hat es keine wirkliche Geschichte, die Klischees purzeln reichlich, der Showdown wirkt unfertig/undurchdacht und irgendwie wird man auch aufgrund der Typenzeichnung nie das Gefühl los, man schaue das „Vermächtnis der Tempelritter – Die Geheimakte Hogwarts“. Letztlich ist das Ganze einfach zu glatt, oberflächlich und überkandidelt Bruckheimerisch geraten, um wirklich zu zünden ... unterhaltsam ist die komplett ideenfreie Chose aber allemal ...

In diesem Sinne:
freeman