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OT: To Live and Die in L.A.
Jahr: 1985
Herstellungsland: USA
Regie: William Friedkin
Cast: William Petersen, Willem Dafoe, Darlanne Fluegel, Debra Feuer, John Torturro, Michael Greene, Robert Downey u. a.
Inhalt:
Zwei Tage vor seiner Pensionierung wird ein Secret Service-Agent ermordet. Sein Partner Richard Chance verdächtigt den skrupellosen Geldfälscher Eric Masters, dem der ermordete Jimmy Hart auf der Spur war. Doch um ihn zu überführen, verwickelt Chance seinen Partner in ein tödliches Katz- und Mausspiel, aus dem es kein Entrinnen gibt...
Review:
(Anmerkung: Wer den Film nicht kennt, sollte die Story wirklich nur anlesen, da ich diesen Review nicht ohne Spoiler schreiben wollte)
Der Film beginnt mit einem spannenden Secret Service-Einsatz, bei dem ein islamischer Terrorist damit droht, sich selbst auf einem Gebäude in die Luft zu sprengen. Das missglückt nur, weil der Partner von Richard Chance den Mann von dem Gebäude herunterreißt. Die Bemerkung von Jimmy Hart dazu: Ich werd langsam zu alt für diese Scheiße!“ - Kennen wir das nicht irgendwoher? ;)
Eine Szene zeigt dann Richard Chance, wie er am Rande einer Autobahnbrücke steht und offensichtlich springen will. Man fragt sich, was das soll, er ist todessüchtig? - Nein, aber lebensmüde, wie der folgende Bungeesprung verrät. Bereits diese Szene verrät Chances draufgängerische Risikobereitschaft und seinen leichten Hang zum Verrückten bzw. Gefährlichem.
Sieben Jahre waren sie Freunde, da findet der besorgte Richard Chance seinen älteren Partner Jimmy Hart zwei Tage vor dessen Pension brutal zusammengeschossen in einem Abfallcontainer auf dem Gelände des berüchtigten und skrupellosen Geldfälschers Eric Masters. Damit beginnt für Chance, der den Killer überführen will, und das um jeden Preis, eine knallharte Ermittlungsarbeit. Bereits in den ersten Tagen bricht er viele moralische und gesetzliche Regeln dabei, so lässt er nach einer missglückten Observation eines Verdächtigen heimlich Beweise mitgehen, hat ein Verhältnis mit einer seiner Informantinnen, droht dieser, wenn sie sich eines Tages weigern sollte, für ihn die Schnüfflerin zu spielen, damit sie wieder einzusperren...Doch das ist nicht alles. Als das Department sich weigert, die erforderlichen 30000 Dollar für einen Köder für Masters herauszugeben, verwickelt er seinen neuen Partner John Vukovich in ein halsbrecherisches Unternehmen.
Von seiner Informantin erfuhr Chance, dass ein Mann auftauchen würde, der in einen Diamantenhehl verwickelt sei. Chance setzt seinen neuen Partner moralisch unter Druck und geht dabei tief unter die Gürtellinie, so dass dieser sich wider besseren Wissens in die Sache verwickeln lässt. Kurz nachdem sie den Gangster überfallen haben, fallen plötzlich Schüsse.
Was William Friedkin dann serviert, ist eine der besten Szenen, die die 80er zu bieten haben. Die beiden Cops fliehen, nachdem der Mann unter Beschuss zusammenbrach, mit ihrem Wagen. Während der 7-minütigen Autoverfolgungsjagd verfolgt die Kamera geradezu die dahinrasenden Autos. Waghalsige Ausweichmanöver, nach einer rasenden Verfolgungsfahrt direkt an den Bahnschienen entlang, scheint ist es überstanden. Doch in den tiefergelegenen Wasseraquädukten kommt es zu weiteren Angriffen gegen die beiden Freunde. Autos schießen aus allen Richtungen auf sie zu, bewaffnete Männer eröffnen ohne Warnung das Sperrfeuer auf sie. Die Lage scheint aussichtslos, Vukovich beginnt auf dem Rücksitz durchzudrehen, während Chance, wie die Gedanken an seinen waghalsigen Bungeesprung wohl zeigen, von Adrenalinschüben und Überlebenswillen angetrieben wird. Als letzten Ausweg sieht Chance die selbstmörderische Geisterfahrt auf den Highway, bei dem es ihnen nach einigen Crashs und Beinahe-Frontalzusammenstößen endlich gelingt, sich ihrer Verfolger zu entledigen...
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Bei einer Dienstbesprechung erfahren Vukovich und Chance, dass der Ermordete ein FBI-Agent war und dass das Geld, dass sie ihm abgenommen haben, Regierungsgelder waren. Vukovich bekommt Panik, doch Chance, der mittlerweile die Kontrolle verloren zu haben scheint, will den Deal mit Masters trotzdem durchziehen.Am 30. Januar um 05:15 Uhr kommt es zur Übergabe mit Masters. Seit dem Tod von Chance Partner sind bereits rund anderthalb Monate vergangen, was zeigt, wie besessen Chance bereits von Masters ist.
Live and Die in L. A. beginnt – insbesondere musikalisch - eigentlich fast wie ein typisches Feelgood-Buddy-Movie - und doch verweigert der Actionthriller von William Friedkin dieses Subgenre mit fortlaufender Spielzeit immer mehr. Zu konsequent, zu blutig, zu düster geht der harte Actionkrimi seinen eigenen Weg und zeigt die Schattenseiten der Polizeiarbeit, verzichtet dabei allerdings – bis auf die legendäre Verfolgungsjagd - auf die in den 80ern typische Larger than Life-Action und konzentriert sich ganz auf die Charaktere seiner Protagonisten und seines Antagonisten. Lediglich einige Hetzjagden zu Fuß, die rasant gefilmt sind und bereits in einigen Szenen zeigen, wie weit Chance bereit ist zu gehen, um den Tod seines Partners zu rächen, bietet die erste Hälfte des knallharten Polizeithrillers.
Wie weit geht ein Cop, um den Mörder seines Partners der gerechten Strafe zu überführen, wenn seine Vorgesetzten Gelder limitieren und deshalb der Verdächtige dadurch munter weitermorden könnte? Und wann steigert er sich in seinen eigenen Wahnsinn hinein, wenn es keinen anderen Weg gibt als den, selbst zum Kriminellen zu werden. Mit allen Konsequenzen...
Vieles an diesem Thriller aus dem Jahre 1985 ist anders. Das ist nicht Lethal Weapon, wo es zwar auch um Mord und Totschlag geht, aber die Action immer wieder durch witzige Einlagen unterbrochen wird. Allenfalls Sarkasmus und bittere Ironie sowie ein paar wenige witzige Dialoge werden dem Film gegönnt, der vor allem den tiefen Fall eines Polizeihelden zeigt, der nichts weiter will als Gerechtigkeit. Viel konsequenter könnte die Entwicklung kaum sein. Zudem gelang Regisseur William Friedkin eine selbst aus heutiger Sicht noch aufregende Autoverfolgungsjagd mit sehr vielen Hindernissen, die noch um einiges aufregender ausfiel als bei „French Connection“. Die waghalsige Jagd durch ein Aquädukt gipfelt schließlich in einer Geisterfahrerfahrt auf dem vollen Freeway. Diese etwa siebenminütige Jagd ist das Highlight des Films und ist hervorragend inszeniert und geschnitten, verzichtet dabei auf Effekthascherei und ist sehr gut in die Geschichte integriert.
Auch der Soundtrack der New Wave-Band Wang Chung verfolgt das Ziel des Filmes, Düsternis und tragische Atmosphäre zu erzeugen perfekt - und klingt zwar einerseits eingängig, andererseits sehr melancholisch.
Was auch sehr gut gelungen ist durch die Zeiteinblendungen, ist, dass der Film klar macht, wie lange und hart Polizeiarbeit sein kann, dass es nicht – wie man oft bei anderen Filmen denken könnte – durch zwei Zufälle zum großen Showdown kommt und danach springt der Held mit seiner Flamme ins Bett...
Zum Cast:
John Torturro (später bekannt aus „Collateral Damage“ & „Transformers“ 1&2) ist hier in einer seiner früheren Kinorollen als Handlanger des Bösewichts zu sehen. Der Hauptprotagonist William Petersen dürfte CSI-Fans bestens bekannt sein. Daniel Defoe bringt einen überzeugenden Antagonisten rüber, der offenbar wahnsinnig geworden ist, was die Jagd nach ihm nicht gerade vereinfacht...
Weitere Hintergründe zur Filmentstehung (quelle engl. Wikipedia)
-Der Regisseur William Friedkin übernahm das Buch von Gerald Petievich und plante einen Independent-Film daraus zu machen.
-das angesetzte Budget lag bei rund 6 Mio. US-Dollar, weshalb Friedkin mit ausgesuchten Leuten arbeitete und sowohl Cast als auch Crew für relativ geringe Gagen arbeiten mussten.
-Die Geisterjagd auf dem Highway wurde als eine der letzten Szenen gefilmt, dafür wurden rund sechs Wochen benötigt. Von diesem Punkt an, arbeitete Friedkin nur noch mit einer sehr begrenzten Crew zusammen. Die Inspiration zu dieser Szene war die Selbsterfahrung Friedkins, als er 1963 auf der Rückfahrt von einer Hochzeit einschlief und in den Gegenverkehr geriet. Von da ab überlegte er zwanzig Jahre lang, wie er das Erlebte filmisch verwenden könnte. Er besprach mit seinem Stuntkoordinator Buddy Joe Hooker, wenn es möglich sei, dass Live and let die in L. A. eine bessere Autojagd bieten könnte als "French Connection", dann würde sie im Film auch vorkommen. Wenn nicht, dann nicht. Petersen übernahm einen Großteil dieser Fahrszenen selbst, und die Reaktionen von John Pankow waren ziemlich real...
Durch einige Verzögerungen, wurde das Budget auf sieben Millionen insgesamt überzogen.
Unterschiede des ursprgl. Buches mit dem fertigen Film:
Der Hauptplot, Charaktere und ein großer Teil der Dialoge wurden aus dem Buch übernommen, Friedkin fügte die Terroristen-Szene, die Autoverfolgung und eine frühere, klarere Fokussierung auf den Showdown zwischen Masters und Chance hinzu.
Den Film gibt es Uncut auf DVD oder blu-Ray, mit einer FSK 16. Er war längere Zeit nur in einer leicht gekürzten Fassung zu sehen.
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