Megamind vs. Rapunzel

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Megamind vs. Rapunzel

Beitrag von freeman » 14.12.2010, 12:49

Megamind vs. Rapunzel

Zu seligen „Shrek“ Zeiten hat die Animationsschmiede Dreamworks einst den Fehdehandschuh geworfen. Der diverse Disneyklassiker verballhornende Oger brach in der Folgezeit und im Verbund mit anderen Superhits des computeranimierten Trickfilmes den ohnehin in Auflösung befindlichen Zeichentrickabteilungen der Disneystudios endgültig das Genick. Dank John Lasseter und dessen Genius in Sachen Trickfilm streben die Disney Studios inzwischen aber zurück zu alter Größe und fordern nun dieses Jahr ihrerseits die Animatoren von Dreamworks heraus. Das Duell, das in Deutschland ungleich zeitnaher stattfindet (beide Filme starten in einem Abstand von einer Woche) als in den USA, heißt: „Megamind“ vs. „Rapunzel - neu verföhnt“.

Megamind

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Copyright aller Megamind Bilder: Paramount Pictures Germany GmbH

Originaltitel: Megamind
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Tom McGrath
Sprecher: Will Ferrell, Brad Pitt, Tina Fey, Jonah Hill, David Cross, Justin Theroux, Ben Stiller u.a.

Rapunzel - neu verföhnt

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Copyright aller Rapunzelbilder: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Originaltitel: Tangled
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Nathan Greno
Byron Howard
Sprecher: Mandy Moore, Zachary Levi, Donna Murphy, Ron Perlman, M.C. Gainey, Jeffrey Tambor, Brad Garrett, Richard Kiel u.a.

Was in Sachen „Megamind“ sofort augenscheinlich wird, ist, dass die Dreamworksverantwortlichen zum bereits dritten Mal ganz offensichtlich einen Film lancieren, der auf den ersten Blick wie ein Plagiat eines gerade gelaufenen oder demnächst laufenden Filmes wirkt. Das war so, als „Antz“ mit „Das große Krabbeln“ konkurrierte und es war so, als man mit „Große Haie, kleine Fische“ scheinbar vom „Findet Nemo“ Hype zu profitieren versuchte. Freilich muss man dabei immer bedenken, dass der Herstellungsprozess eines Animationsfilmes ungleich zeitaufwändiger ist, als man gemeinhin annehmen möchte. Denn wider Erwarten reichen nicht nur eine Idee und ein paar gute Rechner, um einen guten Animationsfilm zu lancieren. Da braucht es schon viel mehr ... dabei vor allem den Faktor Zeit. Zwischen zwei und vier Jahren braucht man zur Herstellung eines Animationsstreifens neuerer Prägung. Da zu behaupten, man schieße einfach nur ein ähnliches Produkt nach, um von dem Erfolg der anderen zu profitieren, greift vollends zu kurz.

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Und dennoch kommt man nicht umhin, zu bemerken, dass die Grundprämisse von „Megamind“ dieses Jahr bereits in dem furiosen und famos witzigen „Ich – einfach unverbesserlich“ auftauchte: Ein Schurke als Identifikationsfigur in einem aberwitzigen Reigen aus Superverbrechen und schrägen Figuren. Damit hat es sich dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn „Megamind“ bietet dann doch deutlich mehr als wieder nur einen Schurken, der ein spezielles Verbrechen begehen will. Die Idee hinter „Megamind“ ist sogar schon deutlich betagter, denn eigentlich sollte der Stoff einem Ben Stiller Realfilm als Vorlage dienen. Doch dieser sah bald von einer Realverfilmung ab, holte Buddy Will Ferrell an Bord und sorgte mit der Verpflichtung von Brad Pitt in einer weiteren Sprechrolle für einen echten Paukenschlag. Stiller verlegte sich derweil aufs Produzieren, übernahm nur eine kleinere Sprechrolle und ließ die Dreamworks Mannen machen.

Diese erzählen von Megamind, einem Außerirdischen, einst von seinen Eltern gen Erdenrund geschossen, um dem sicheren Tod zu entgehen, wurde seine Heimat doch von einem schwarzen Loch aufgesaugt. Auf einem anderen Planeten spielt sich das gleiche Szenario ab und bereits auf dem Weg gen Erdball kommen sich die beiden soeben geretteten Kleinkinder ziemlich in die Quere. Schon der Aufprall auf der Erde zeichnet ihren weiteren Weg voraus, denn während das eine Baby wohlbehütet auf einer bäuerlichen Farm landet und dort großgezogen wird, landet das andere Baby in einem Gefängnisvorhof und wird von den Gefangenen adoptiert. Diese versuchen das Baby mit der blauen Hautfarbe fortan zu einem Superverbrecher zu erziehen, während sich das andere Baby zu einem strahlenden Helden entwickelt, der obendrein fliegen kann und über echte Superkräfte verfügt. Als Kleinwüchsige geraten die beiden wieder aneinander, was sich alsbald zu einer echten Intimfeindschaft auswächst, der man Jahre später noch angeht. Und während der eine zum Superhelden der Stadt Metrocity ernannt wird und sich selbst den Namen Metro Man gibt, wird der andere zu dessen absoluter Nemesis: Sein Name ... Megamind.

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Eines Tages gelingt es Megamind dann tatsächlich, Metro Man zu töten! Mit ungeahnten Folgen, denn ohne seinen Intimgegner fehlt dem Schurken etwas. Was anfangen mit der neuen Freiheit, alles tun zu können, ohne dass einen jemand stört? Schnell ist Megamind gelangweilt und er beschließt, sich selbst einen neuen Gegner zu basteln. Zu blöd, dass dieser nicht ansatzweise so funktionieren will, wie geplant, und selbst ziemlich schnell sehr negative Charakterzüge aufzeigt ...

„Megamind“ ist durch und durch ein Will Ferrell Film. Das belegen der seltsame Humor, das eigenwillige Timing in der Komik, diverse wahrlich versandende Gagagags, die kurz darauf nur um so heftiger zünden, und vollkommen seltsame Nerdeinlagen, die man so in noch keinem Trickfilm zu sehen bekommen hat. Mit der Verpflichtung Ferrells wird auch klar, dass dieser Film eher ein erwachsenes Publikum anvisiert und bis auf wenige Ausnahmen (genannt sei manch irrer Slapstickgag) so gar nicht für ein allzu junges Publikum geeignet zu sein scheint. Dies wird noch dadurch unterstrichen, dass die Identifikationsfiguren durchweg sehr erwachsene Figuren sind, die sich zwar ein ordentliches Stück Naivität bewahrt haben, ansonsten aber sehr menschlich und vor allem erwachsen herüberkommen. Auch das in diesem Film zelebrierte Abfeiern der diversen Comicsuperheldenklischees macht deutlich, dass Dreamworks definitiv auf ein älteres Publikum schielt, das sich sonst vermutlich eher weniger ans Kinderfilmgenre des Trickfilms herantraut.

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Und gäbe es da nicht einen grässlichen Charakterausrutscher in Form des von Megamind neuaufgebauten „Superhelden“ Titan, der den Film fast vollkommen entgleisen lässt und in ziemlich infantile Bahnen lenkt, „Megamind“ wäre ein rundum gelungener Spaß für die älteren Semester. Durch diesen einen Charakter wirkt das Ganze aber auf einmal schlecht ausbalanciert und als habe man Angst vor der eigenen Traute bekommen. Dabei hatte man das junge Publikum mit dem Charakter des Minion (nein, der ist nicht klein und gelb, rockt aber auch wie Hulle!) durchaus zufrieden stellend bedient, so dass es einen weiteren Comic Relief (noch dazu einen so überdrehten) eigentlich nicht gebraucht hätte. Dennoch macht „Megamind“ wirklich Spaß und wird vor allem Comic- und Superheldenfans ein ums andere Mal freudig im Kinosaal juchzen lassen. Dafür reichen schon die unzähligen Supermananspielungen, die dessen Mythologie durch die Konzentration auf den Bösewicht herzhaft auf den Kopf stellen.

Technisch ist „Megamind“ eine absolut runde Sache! Das gesamte Design des Filmes ist ausgerichtet auf den grauen Moloch Großstadt, was den Film farblich sehr reduziert wirken lässt. Hier und da brechen sich dann auch knalligere Farben ihren Weg, im Großen und Ganzen ist die Optik aber wie das Setting: Sehr urban, eher kalt und abweisend. Die Animationen sind über jeden Zweifel erhaben, das Charakterdesign macht Laune und auch in den heikleren Disziplinen wie Massenanimationen oder Partikeleffekten bekommt man einiges geboten. Richtig aufgedreht wird dann aber im Showdown, wenn die Großstadt zum Kriegsgebiet zweier Supergegner mutiert und ganze Straßenzüge in einer großartigen Actionsequenz niedergewalzt oder als Wurfgeschosse missbraucht werden. Hier fliegt auch die digitale Kamera wie entfesselt durch die Settings und pumpt neben der treibenden Musik ordentlich Leben in „Megamind“.

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Nebenher verfügt „Megamind“ über ein erstaunliches Sendungsbewusstsein. Da soll man bleiben wie man ist, zu sich stehen und erkennen, dass jedem Bösen etwas Gutes innewohnt und andersherum. Über allem schwebt aber eine hübsche Toleranzbotschaft, die sich um Außenseiter und andersfarbige sowie andersdenkende Menschen dreht und ihre Wirkung nicht verfehlt. Diese Botschaftenmaschine erstaunt doch ziemlich, hätte man diese in diesem Funprojekt doch eher weniger erwartet. Zugetraut hätte man sie vermutlich eher dem Disneystreifen „Rapunzel - neu verföhnt“, doch dieser begnügt sich diesmal mit einer Coming of Age Geschichte, in der eine Figur erst das Leben erlernen muss und quasi vor unseren Augen erwachsen wird. Klar, auch da schwingt einiges an Botschaften mit, „Megamind“ ist da aber deutlich offensiver unterwegs.

Und offensiv ist das Stichwort. Denn so offensiv, wie John Lasseter aktuell die Geschicke des vor kurzem noch dahindarbenden Disneykonzerns in die Hände nimmt und wieder in die richtige Richtung schubst, hätte sich bis vor kurzem wohl niemand getraut, Disney förmlich wieder zum Erfolg zu zwingen. Und dass es dann ausgerechnet Lasseter sein würde, hatte wohl erst recht niemand erwartet. Man erinnere sich nur einmal an die Querelen um Lasseters Leib- und Magenstudio Pixar, das jener erst dann an Disney veräußerte, als er zum Chef der gesamten Disney Animationsabteilung ernannt wurde. Und genau dieser Mann, der im übrigen den „althergebrachten“ Stil der klassischen Zeichentrickfilme über alles liebt, steht federführend hinter dem neuesten Animationsstreich aus Disneys 3D Animationstrickfilmabteilung, einst gegründet, um Pixar, Dreamworks und Blue Sky Paroli bieten zu können und nun „nur“ eine weitere Instanz für Lasseter, großartige Filme auf den Weg zu bringen.

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In dem neuen „Disney“ Film geht es um Rapunzel. Ein junges Mädchen, einst entführt von ihrer missgünstigen Tante, die um die Zauberkraft von Rapunzels Haaren wusste. Jene sind nämlich in der Lage, die ewige Jugend zu bewahren, Verletzungen zu heilen und zu leuchten ... ja, richtig gelesen! Da spülte wohl jemand häufiger mit Bier ;-). Die Tante sperrte Rapunzel in einem hohen Turm fernab jeglicher Zivilisation ein und berichtet ihr fortan von der bösen Außenwelt und wie gefährlich jene doch sei. Rapunzel, die in der Tante ihre Mutter wähnt, ist freilich ein folgsames Kind, doch insgeheim will sie nur zu gerne raus und die Welt erkunden. Vor allem, da immer zu ihrem Geburtstag ein Meer aus Laternen am Horizont emporsteigt. Ein Schauspiel, dem sie nur zu gerne einmal von ganz nah beiwohnen möchte. Nicht ahnend, dass dies eine Art Leuchtfeuer ist, dass ihre wahren Eltern jedes Jahr wie ein Ritual begehen, immer in der Hoffnung, ihre entführte Tochter würde so den Weg nach Hause finden.

Am Tag ihres 18. Geburtstages steht dann auf einmal ein Fremder in Rapunzels Behausung. Flynn Rider, Dieb von Beruf, hat gerade eine Krone gestohlen und ist auf der Flucht vor seinen eigenen Partnern, die er gerade übertölpelt hat. Der resoluten und beherzt ihre Bratpfanne schwingenden Rapunzel hat er aber nichts entgegenzusetzen und er landet bewusstlos in ihrem Kleiderschrank. Seine Freiheit und sein Diebesgut erhalte er nur wieder, wenn er Rapunzel sicher zu dem Laternenspektakel und zurück geleite. Mürrisch willigt der Dieb ein und es entspinnt sich eine aufregende Reise, die Rapunzel ihrer Vergangenheit und ihrer großen Liebe immer näher bringt.

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Viele Kritiker schimpften über die alten Disneyklassiker immer gar fürchterlich, dass diese sich bestehende Sagen und Märchen hernehmen würden, um diese extrem frei zu interpretieren und teils sogar im Sinn zu verändern. Verdisneyfizierung benannte man das. Wer damit ein Problem hat, der sollte „Rapunzel - neu verföhnt“ wahrlich mehr als nur fernbleiben. Denn bis auf den Namen der Hauptfigur, einige rudimentäre Handlungselemente und die langen Haare hat dieser Film wirklich absolut und überhaupt gar nichts mit der Märchenvorlage gemein. Die ganze Geschichte wird komplett umgesponnen und eine vollkommen neue Storyline erfunden, bei der man sich mit zunehmender Laufzeit schon fragt, warum man eigentlich den Namen „Rapunzel“ herangezogen hat. Auch über die üblichen Geschlechterklischees und Figurenstereotypen kommt man nur selten hinaus. Frau findet ihre Erfüllung, wenn sie einen stattlichen Mann findet, der sie heiratet. Mann findet Erfüllung in vielen Raufereien und an der Seite seiner ihn liebenden Frau. Echte Ecken und Kanten sucht man hier bis auf wenige Ausnahmen definitiv vergebens. Doch das war noch nie Disneys Stärke ...

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Sangesfreude der Disneystreifen. Diese bricht sich hier wieder ungehemmt Bahn und weiß nicht wirklich durchgehend zu gefallen, vor allem in der deutschen Fassung. Jene wirkt ungelenk übersetzt und auch eher schwach vertont. Obendrein macht man bei „Rapunzel“ den großen Fehler, dass man die Songs wieder wie Showstopper setzt. Sprich, die Songs bringen den Film nur in den seltensten Fällen voran. Zumeist bremsen sie das Erzähltempo massiv aus, wiederholen bereits bekannte Storyingredienzien immer und immer wieder und wiederholen sich sogar vom musikalischen Leitmotiv her! Natürlich ist gerade der Gesang bei Disneyfilmen ein höchst subjektiver Punkt, aber ich muss ganz offen zugeben, dass ich mir spätestens bei der zweiten Gesangseinlage meine Fernbedienung zum Vorspulen gewünscht habe.

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Doch damit genug des Motzens, denn „Rapunzel“ ist durch und durch eine wundervolle Besinnung auf die alten Stärken des Disneytrickfilmes! Die Figuren sind durch und durch liebenswürdig gezeichnet. Gerade Rapunzel ist richtiggehend niedlich geraten und man kann sich förmlich die aparte Mandy Moore, die Rapunzel im Original spricht, als Realfilmbesetzung vorstellen. Auch der männliche Sympathieträger ist wundervoll schrullig und eigen dargestellt. Eine echte Überraschung ist der Filmbösewicht, denn die Tante Rapunzels wird irre ambivalent gezeichnet, was es vermutlich den ganz Kleinen während des Filmes schwer machen wird, diese als eigentlichen Bösewicht des Filmes zu begreifen. Für die Kleinen gibt es mit dem Gecko einen herrlichen Comic Relief, der wirklich tolle Sidekickqualitäten aufweist und diverse Gags abliefert. Der eigentliche Clou und Showstealer ist aber das Pferd Maximus! Der Typ, der diesen Charakter mit all seinen Marotten entworfen hat und dieses Viech in seiner Irrsinnigkeit so durchweg den verrückten, überspannten Charme der 40er, 50er Warner Cartoons versprühen lässt, hat wahrlich einen Oscar verdient!

Einen Oscar hat „Rapunzel“ auch für seine Technik verdient. Der Film erstrahlt förmlich in Pastellfarbtönen, wirkt unglaublich weich und warm und versprüht durchweg den Zauber der alten Zeichentrickmeisterwerke. Ab und an vergisst man gar, dass hinter diesen großartigen Bildern ein kühl rechnender PC steckt, der Gefühle und Emotionen mit Einsen und Nullen wiedergibt. Die Animationen sind wundervoll geschmeidig, das Tempo ist teils irre hoch und die Kamera fliegt förmlich durch die Kulissen. Der Hammer ist aber die 3D Technik hinter „Rapunzel“. Hier steckt der Film auch „Megamind“ locker in die Tasche. Dieser nutzt die 3D Technik eher für kleine Gimmicks und kurze 3D Späßchen. Darauf verzichtet „Rapunzel“ weiträumig, zieht einen aber dafür komplett in die Welt seiner Helden hinein. So plastisch fühlte sich bisher noch kein Film an und so nah war man den Figuren noch nie! Selbst Mimik und Gestik der Figuren wirken so erstaunlich lebensecht.

Für die 3D Technik hinter „Rapunzel“ griff man im Übrigen auf eine vollkommen neue Technik zurück. Dieser gab man den Namen „Multi-Rigging“. Die Grundidee dahinter ist, dass man innerhalb ein und derselben Szene verschiedene Kamerapaare (man erinnere sich, für 3D Effekte benötigt man immer zwei parallel aufgezeichnete Bilder) aus unterschiedlichen Entfernungen verschiedene Elemente einer Szene filmen lässt. Also beispielsweise filmte eine Kamera den Vordergrund und erzeugte dabei gleich noch die gewünschte Tiefenwirkung. Ein anderes Kamerapaar filmte die Figuren. Wieder ein anderes den Hintergrund. Auf jeder Ebene konnte so der bestmögliche optische Eindruck erzeugt werden. Und am Ende wurden alle Ebenen zu einem großen Ganzen verschmolzen, was eine wirklich selten erlebte Räumlichkeit zur Folge hat, die sich vor allem in der Laternenszene zu ihrem absoluten Höhepunkt aufschwingt.

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Und so erkennt man in „Rapunzel“ sogar den Geist vom alten Walt wieder, denn dessen Bestreben war es auch immer, vorhandene Techniken zu perfektionieren oder gar komplett neue Techniken ins Genre zu bringen, nur um seine Filme zu einem noch besseren Erlebnis zu machen, als es jene der Konkurrenz waren. Und genau das machen nun die Macher von „Rapunzel“ mit der 3D Technik und pushen selbige auf ein ganz neues Level. Und wie als ein Nebenprodukt wurden noch ganz neue Softwarelösungen für die Darstellung von Haaren erzeugt ... mit erstaunlichen Folgen für die Einsatzmöglichkeiten der sonst so strohig vom Kopf hängenden Anhängsel ;-)

Das Ergebnis ist allerbeste Disneyunterhaltung in technischer Perfektion, mit der erstaunlichen deutschen Sprecherpaarung Alexandra Neldel und Moritz Bleibtreu - vom Gesang abgesehen - auch noch hervorragend lokalisiert (hinter „Megamind“ stecken im Übrigen die Kreativen um Oliver Kalkofe und Oliver Welke, was dem Film ebenfalls ein dickes Pünktchen in Sachen Synchronisation vermacht!) und mit viel tollem, teils herrlich schrägem Humor abgerundet. Klar, eine wirkliche Rapunzelverfilmung sollte man nicht erwarten, und wer das Gesinge nicht erträgt, sollte nicht behaupten, er sei nicht von mir gewarnt wurden. Doch im Großen und Ganzen, und da ist „Rapunzel“ „Megamind“ weit voraus, ist „Rapunzel – neu verföhnt“ DER Familienfilm zum Fest. Er ist weniger sperrig als „Megamind“, weniger verstiegen und er richtet sich wie alle guten Disneyfilme wirklich an alle Altersschichten im Kinopublikum. Damit ist er sicherlich der massentauglichere Streifen und „Megamind“ eben der Film für die coolen Kids. Als erwachsener Begleiter ist man erstaunlicherweise in beiden Filmen rundweg gut aufgehoben. Das Bauchgefühl sieht Disneys Streifen aber leicht vorne ...

Megamind: :liquid7:
Rapunzel: :liquid8:

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 14.12.2010, 13:38

... der "Rapunzel"-Trailer macht auch mehr Spaß. :wink:

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Beitrag von gelini71 » 14.12.2010, 14:08

Ich kann mit diesem "Megamind" Trailer nix anfangen - der ist so unglaublich Nixsagend. Der geht nach dem Motto: "CGI Animationsfilm" + "Pixar" = "Die-Leute-gehen-ins-Kino-egal-was-es-ist"

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Beitrag von freeman » 15.12.2010, 09:19

Dabei isser gar net von Pixar! Ziel erreicht :lol:

In diesem Sinne:
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Beitrag von gelini71 » 15.12.2010, 10:37

Echt jetzt ? Scheiße ! :shock:

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Beitrag von C4rter » 15.12.2010, 21:33

gelini71 hat geschrieben:Echt jetzt ? Scheiße ! :shock:
Also der Humor von Pixas und Dreamworks ist schon ziemlich verschiedene. Ich merk das immer direkt.
Mir gefällt Dreamwork Humor auch besser.

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Beitrag von gelini71 » 16.12.2010, 06:37

Wäre es eine Quizfrage gewesen hätte ich echt "Pixar" gesagt - ich hätte schwören können das im Trailer das Pixarlogo war

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Beitrag von kami » 04.01.2011, 16:22

Hab MEGAMIND nicht gesehen, da ich den monatlich erscheinenden Dreamworks-Fließbandproduktionen a la MADAGASKAR, BEE MOVIE & Co nur wenig abgewinnen kann, RAPUNZEL alias TANGLED hingegen musste ich mir als alter Disney-Fan natürlich anschauen, und siehe da, der Film stellt für mich das Kinohighlight des letzten Jahres dar, noch vor den ganzen kernigen Actionern wie EXPANDLABLES.
Mir ist zwar 2D immer noch lieber, ich muss aber zugeben, dass die CGI-Optik von TANGLED schon zum schönsten gehört, was mit dieser Technik bisher erschaffen wurde. Etwas enttäuscht bin ich vom Look aber doch, angekündigt wurde, man würde sich stilistisch an den Werken des franz. Rokokko-Malers Jean-Honoré Fragonard orientieren, der auffällig stark mit Licht arbeitete. Herausgekommen ist dann aber doch ein vergleichsweise konventioneller CGI-Look. Und warum der Film 260 Millionen US$ verschlang, ist nach Sichtung auch nicht klar, so auffällig besser als andere CGI-Filme, die nur einen Bruchteil dieses Betrags kosteten, sieht TANGLES klar nicht aus.
Aber immerhin ist das Design sehr ästhetisch und weniger cartoonesque verzerrt als im Genre üblich, da zeigt sich die Nähe zu den Klassikern.
Die Story schafft spielend den Spagat zwischen postmoderner, augenzwinkernder Hommage an die glorreiche Zeichentricktraditionen des Studios und eigenständigem Märchen, so dass sowohl der abgeklärte Kinogänger viel zu lachen hat, aber auch Freundin und Mutti (und, räusper, ich) gelegentlich das Taschentuch rausholen können.
Nicht ganz unschuldig daran ist der Soundtrack, für den mit Alan Menken einer der Hauptverantwortlichen für den Erfolg der sogenannten Disney-Renaissance (LITTLE MERMAID, BEAUTY AND THE BEAST usw.) angeheuert wurde, der seine Sache auch gut macht, wenngleich die Klasse von Titeln wie UNDER THE SEA, BE OUR GUEST oder COLORS OF THE WIND nicht ganz erreicht wird. Immerhin, die obligatorische „Schnulze“, welche hier ein in 3D wirklich betörendes Laternenfest begleitet, kann richtig überzeugen und braucht sich nicht hinter ALADDINs A WHOLE NEW WORLD verstecken. Eine Szene hat man jedoch leicht verbockt, wenn Flynn und Rapunzel endlich aus dem Turm flüchten, fängt letztere am Fenster wieder zu singen an. Da hätte ich mir doch eine rüde Unterbrechung durch Flynn gewünscht, das wäre der augenzwinkernden Komponente durchaus zuträglich gewesen.
Den geäußerten Einwänden zum Trotz ist TANGLED Familienunterhaltung im besten Sinne, kein fauler Kompromiss, und gefällt mir besser als das letztjährige Disney-Meisterwerk THE PRINCESS AND THE FROG.
:liquid9: [/url]

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Beitrag von freeman » 05.01.2011, 09:00

Ich denke, viel von den Lichtspielereien wird die Brille geschluckt haben, da würde ich erstmal die Sichtung der 2D Fassung abwarten. Denn im Grunde haben die ja schon schwer mit der Beleuchtung gearbeitet. Vor allem alles um den Turm rum. Die exorbitanten Produktionskosten werden sicherlich auch mit dem angewandten, ziemlich neuen 3D Verfahren zu tun gehabt haben. Denn ein und diesselbe Szene x-mal (am Rechner) zu "filmen", um sich dabei nur auf enzelne Komponenten zu konzentrieren und das dann nochmal wieder zusammenführen, dürfte deutlich aufwändiger sein, als die 0815 Rechnerkost zu produzieren.

In diesem Sinne:
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Beitrag von Seemi » 06.01.2011, 13:53

Allgemein investeiert Disney viel in die Entwicklung, z.B. die Entwicklung neuer "Engines" für eine schnellere Berechnung der Haarmassen. Sowas kostet auch viel Geld.
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Beitrag von LadyC » 26.04.2011, 09:35

rapunzel kriegt von mir

:liquid10:

der rockt! megamind muss ich noch gucken

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Beitrag von John Woo » 08.05.2011, 13:36

Rapunzel - Neu verföhnt
Nicht der Überkracher, aber dank witzigen Nebenfiguren wie dem Pferd oder dem Chamäleon und einiger guter Situationskomik kann man sich den Film durchaus anschauen, wenn auch meiner Meinung nach nicht mehr als einmal.
:liquid7:

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Beitrag von Cinefreak » 30.08.2011, 16:02

Ich glaube, um bei Freemans Gegenüberstellung mitreden zu können, muss ich MEGAMIND noch schauen irgendwann. Heute erschtmal Rapunzähl


Rapunzel - Neu verföhnt

Also, anfangs dacht ich ja, das wird nix mehr mit dem Film und mir...befürchtete schon ein ähnlich vor sich herplätschendes Dingens wie KONFERENZ DER TIERE...Aber weit gefehlt. Dranbleiben lohnt manchmal.
Dat Ding hat richtig Schwung, sehr liebevolle Animation und ist auch storymäßig nicht total flach und hat auch ein zwei Überraschungen in petto. Hat mir insgesamt dann doch recht dufte gefallen, vor allem zum Ende hin wurds richtig spannend. Sehe den so bei etwa...

:liquid7:,5

Die musical-Einlagen sind wirklich eher was für FAns selbigens ,)
Gar nicht erkannt, wer die Sprecher sind, danke für die info. mag beide recht gerne.
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Beitrag von Vince » 13.09.2011, 19:17

Um nochmal eine Stimme zu Megamind ins Rund zu werfen: Superheldenparodie, die mit ihrer - mal wieder - Umkehrung der Sympathieverteilung vor allem in Sachen Einfallsreichtum hinter dem aktuellen Stand hinterherhinkt. Wie das eben bei Dreamworks öfter mal der Fall ist. Technisch kann sich das Spektakel erwartungsgemäß sehen lassen, ansonsten bietet "Ich - unverbesserlich" aber eindeutig den charismatischeren Fiesling in der Hauptrolle.
:liquid6:

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Beitrag von Vince » 31.03.2012, 16:01

Und Rapunzel jetzt auch nachgeworfen: Wunderbare Verknüpfung traditioneller Werte und Geschichten mit modernsten Mitteln der Computer- und Erzähltechnik, was für mich deutlich besser funktioniert als der zu offensichtlich auf "hip" getrimmte und eher mit dem "Twisted Fairytale"-Holzhammer operierende Metzgermeister Shrek. Der Flow bleibt gemächlich, aber immer rund und hat bis auf eine Ausnahme nicht mal die obligatorisch nutzlosen Actionszenen nötig, stattdessen liefert er eine an die Disney-Klassiker erinnernde, in ihrer Reduziertheit dem Theater ähnelnde surreale Szene, in der sich der Hintergrund schwarz verfärbt und nur noch die Figuren im Zentrum stehen. Sehr schön.
:liquid7: ,5

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Beitrag von Fist_of_Retro » 13.04.2013, 16:37

Ich hab beide schon längst gesehen und zu Rapunzel Neu verföhnt schon meine Meinung gepostet nun mach ich das auch zu

Megamind

Es stimmt nicht das Metro Man auf einer Farm aufwächst. Denn als die beiden auf die Erde krachen sah es so aus das Megamind bald reiche Adotiveltern hat und reich wird doch das Schicksal wollte es das Metro Man die reichen Eltern kriegt und in perfekten Hause aufwächst und Megamind soll im Knast aufwachsen.

Die Superman-Anspielungen sind auf jedenfall gelungen. Tighten oh man da kann er sich Titan nennen und was macht der er nennt sich Tighten wie bescheurt hat mir überhaupt nicht gefallen schon als er noch der Kameramann Hal Stewart war, war er nervig. Ok er ist dann stark geworden aber er war echt schlecht als Bösewicht. Kein gutes Versteck, nur den Hitzeblick und seine Übermenschliche Stärke, Fliegen und sonst kann der nichts.

Metro Man ist da viel besser als er dann mit Bart zusehen war ha,ha das war der Brüller. Auch das Kostüm das er hatte war klasse.

Ich finde den Film sehr gut vorallem Minion war eine klasse Figur, als er zu Bad tanzte das sah so genial aus. Allgemein wieder tolle Figuren typisch Dreamworks, auch wieder der geniale typische Dreamworks Humor gab einiges zulachen.

Toller Film mit zig Superhelden Film Anspielungen und einen sympatischen Hauptcharakter Megamind macht Spass wenn man sich für solche Filme interessiert :liquid8: Punkte.

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Beitrag von LivingDead » 22.05.2013, 22:13

Megamind
Insgesamt ein sehenswerter Film, der aber im Vergleich zu Filmen wie "Ich - einfach unverbesserlich" unweigerlich den Kürzeren zieht. Dafür sind die Figuren allesamt zu stereotyp angelegt und auch die Geschichte, welche sich zwar mit dem Bösewicht der Geschichte befasst, der dann aber doch nicht ganz so böse ist, mag kaum zu begeistern. Und so sind es dann doch die Schauwerte, die den Film über den Durchschnitt hieven. So ist "Megamind" für unterhaltsame 90 Minuten durchaus zu gebrauchen. Für mehr aber nicht.
:liquid6:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

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