![Bild](http://img136.imageshack.us/img136/8626/chinesect4.jpg)
Originaltitel: Sinnui yauman
Herstellungsland: Hongkong
Produktionsjahr: 1987
Produktion: Tsui Hark
Regie: Ching Siu-Tung
Darsteller: Leslie Cheung, Joey Wong, Wu Ma, David Wu, Chiang Kam, Lam Wai, Lau Siu Ming, Wong Jing, Sit Chi Lun´
Produziert von Tsui Hark („Once Upon A Time in China“) und inszeniert von Ching Siu-Tung („China Swordsman“) geht die zum Kultfilm avancierte und zweimal fortgesetzte 1987er Hongkong-Fantasy „A Chinese Ghost Story“ aufs Konto zweier der berühmtsten und fähigsten Actionmagier der ehemaligen Kronkolonie und erweist sich als nicht perfekter, wohl aber sehenswerter wüster Genremix aus Horror, Martial Arts, Comedy und Romantik, wobei sich der Streifen als effektgeladenes Lovestory-Märchen wohl am besten umschreiben lässt.
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Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht gerät der junge Steuereintreiber Ning Tsai-Shen in einen geheimnisvollen Tempel, indem sich neben verfeindeten Meistern des Schwertkampfs auch Dämonen und böse Geister herumtreiben. Als er sich in die untote Nieh verliebt, wird die Sache jedoch erst richtig problematisch: Die ist nämlich einem Unterweltfürsten als Ehefrau versprochen und in seinem Bestreben, sie vor ihrem Schicksal zu bewahren, hat sich der junge Mann mit allerlei übernatürlichen Kontrahenten herumzuschlagen…
Traditionelle Martial-Arts-Sequenzen nehmen in „A Chinese Ghost Story“ einen recht geringen Stellenwert ein, somit sollte man von Ching Siu-Tungs 80s-Hit weniger konventionelle HK-Kampfkunst als eine im Fantasymilieu angesiedelte Romanze erwarten, die sich weniger episch denn als kompaktes Lovestory-Märchen präsentiert. Im Zentrum stehen die scheinbar unmögliche Liebe zwischen Ning Tsai-Shen und Nieh und ihr gemeinsamer Kampf gegen die bösen Mächte, die ihre Beziehung zerstören und ihr Schicksal besiegeln wollen – selbige äußern sich in atmosphärisch inszeniertem, auf charmante Weise leicht trashigem Fantasyrabatz, der von Schlangenmonstern über Untotenarmeen bis zu Blitz-und-Donner-Magie alles im Programm hat, was den Genrefan glücklich macht.
Die handgemachten Effekte wirken dabei des öfteren arg antiquiert, vor allem die hölzernen und stockenden Bewegungen der verwesten Skelettkreaturen sind aus heutiger Sicht nicht mehr das Gelbe vom Ei und auch der Overkill an sabberigen Schlingen, Schlangen, Zungen und Fangarmen in der Mitte des Films lässt ein wenig die Abwechslung missen, wenn es jedoch mit Pyrozauber, Rauchbomben und Flugaction den Untoten an den Kragen geht, ist höchster Unterhaltungswert angesagt.
Lichtblitze schleudernde Kung-Fu-Kämpfer und ihre wallenden Gewänder zu magischen Waffen umfunktionierende Geister garantieren feinsten Genrespaß, der in einem atmosphärischen Massenshowdown in der Unterwelt seinen Höhepunkt findet. Echte Martial Arts gibt es dabei, abgesehen von zwei von Ching Siu-Tung gewohnt top und dank fliegender Köpfe und spritzenden Blutes auch angenehm hart inszenierter Auftakt-Swordplay-Fights, lediglich als unterstütztendes Beiwerk im Effektzauber, was aber nicht weiter stört, wenn man seine Erwartunshaltung entsprechend ausrichtet.
Atmosphärisch kreiert man ein hübsches, stimmungsvolles und teils sympathisch trashig-nostalgisches Gruselflair, das aufgrund des unvermeidlichen, gewöhnungbedürftigen, aber nicht störenden Fernonst-Overacting-Humors allerdings nie Pfade bedrohlichen Horrorfeelings betritt. Vielmehr veredelt Ching Siu-Tung seine gediegene Gruselromanze mit stilvollen Bildern, prächtiger Ausstattung und hervorragender Kameraarbeit, die vor allem mit dynamischen subjektiven Fahrten glänzt. Einige allzu breit ausgewalzte trashige Elemente (Zunge) und gelegentliche Längen verhindern eine höhere Wertung, sehenswert ist der fernöstliche Fantasy-Klassiker jedoch allemal.
Fazit: Der 80s-Hongkong-Kult „A Chinese Ghost Story“ der Actionmaestros Tsui Hark und Ching Siu-Tung erweist sich als insgesamt gelungene Gruselromanze, die mit stilvoller Inszenierung, schönen Bildern und effektvollem Fantasy-Actionrabatz gefällt, allerdings an einigen allzu trashigen Elementen und zäheren Passagen zu leiden hat. Alles in allem ein empfehlenswerter, wenngleich beileibe nicht perfekter Klassiker.
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Auf DVD ist der Film von e-m-s als Single-Disc oder in einer 4-Disc-Trilogy-Box mit den beiden Fortsetzungen zu haben.