Originaltitel: Never Back Down
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Jeff Wadlow
Darsteller: Sean Faris, Amber Heard, Cam Gigandet, Evan Peters, Leslie Hope, Djimon Hounsou, Wyatt Smith, Affion Crockett, Neil Brown Jr. u.a.
The Fighters ist ein Film, der einen nach seiner Sichtung ziemlich ratlos zurücklässt. Meinten die Macher das gerade eben wirklich ernst? Braucht man wirklich eine Karate Kid Neuauflage? Wenn ja, warum ist diese dann so stinklangweilig? Doch immer langsam ... Beginnen wir einfach mal ganz am Anfang. Der Story ... oder wie ich sie nenne: Die ultimative Kampfsportfilmklischeeparade!
Jake Tyler hat seine Wut nicht im Griff, also haut er immer mal Mitschüler um. Der Grund hierfür ist ein nicht verarbeitetes Erlebnis mit dem Vater und daraus resultierende Schuldgefühle. Dieses Rüpelverhalten zwingt die Restfamilie dank Jakes Schulrauswürfen immer wieder zum Umzug. Kaum am neuen Wohnort angekommen, trifft Jake die Schulschönheit Baja und wirft sofort ein Auge auf sie. Diese ist – klar – mit Ryan McCarthy, dem Hot Shot der Schule, zusammen. Der kann – wie immer – Martial Arts und betreibt – da sage noch mal einer, Filme würden nicht zur Nachahmung verleiten – Fight Clubähnliche Kampfsport“turniere“, bei denen sich jeder mal richtig schön verzimmern lassen kann. Diesmal trifft es – wen sonst! - Jake und er bekommt von Ryan eine ordentliche Abreibung verpasst. Da kocht die Wut wieder hoch und er meldet sich bei Kampfsportmeister Myjagi äääh Jean Roqua zum Kampsporttraining an. Dahingeschliffen wurde Jake von seinem Sonderlingkumpel, der dank seiner Langhaarfrisur eindeutig als MOF deklariert wird. In dem Kampfsportzirkel lernt Jake seine Wut zu kontrollieren, freundet sich mit seinem Trainer, Mentor und Ersatzvater enger an, enttäuscht ihn, macht ihn wieder stolz und stolpert so irgendwie wieder in einen Fight mit Rüpel Ryan McCarthy ...
Ich denke, man sollte an der Inhaltsangabe gemerkt haben, dass sich The Fighters wirklich munter im Genre der Kampfsportfilme bedient und versucht, dieses Genre für ein junges (zu junges) Publikum salonfähig zu machen. Also erträgt der Zuschauer hippe Kiddies in hippen Klamotten beim Hören hipper Musik und dem Tätigen hipper Trendsportsportarten, die mit Martial Arts so gar nichts zu tun haben, aber halt hipp sind und in einem Film für ein hippes Publikum ganz sicher genau richtig aufgehoben sind. Vermutlich bin ich dann leider für The Fighters zu unhipp, denn mich erreichten weder das blasierte Scheißegelaber noch das dämliche Gepose oder die lancierten Konflikte. Eher stieg in mir ein beständig vorhandenes Fremdschämgefühl auf, dass das Zuschauen irgendwann unmöglich machte, weshalb ich mich einige Male den Armen des lieben Sandmannes übergab und hoffte, dass beim Erwachen irgendetwas Interessantes auf dem Bildschirm passieren würde. Das geschah – man kann es sich sicher denken – nicht. Das Ergebnis ist ein stinklangweiliger Karate Kid/Karate Tiger Wiedergänger, der im Grunde genommen weder das Genre noch die Vorbilder verstanden hat. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn wenigstens die Action rocken würde. Diese besteht ausschließlich aus Freefightkampfeinlagen und versucht in ihrer erbärmlichen Choreographie wirklich anzudeuten, dass Faustschläge und langweilige Haltegriffe irgendwie effektiv oder gar spektakulär anzuschauen wären. Immer, wenn in The Fighters die Kämpfe anrollen, setzt irgendwer einen Haltegriff und macht alle Energie und Dynamik in den Bildern zunichte. Als Finishing Move präsentiert man im Übrigen eine witzlose Kombination aus drei Schlägen zum Kopf und einem Kick an den Kopf! Dagegen ist ja selbst der lächerliche Kranichkick aus Karate Kid ganz hohe Kampfsportshow. Auch optisch will hier nie die Post abgehen. Fast schon statisch mutet die Kameraarbeit in manchen kurzen Actionszenen an, nur um in dem nächsten Fight mitten rein zu gehen und alles in einem Wackelsalat untergehen zu lassen. Nur im letzten Fight schafft es Regisseur Jeff Wadlow so etwas wie ungewöhnliche und interessante Perspektiven in seinen Film zu pumpen. Nur wirklich zu begeistern vermag auch dies nicht. Abseits der Action kommt der Streifen optisch auf Hochglanz poliert daher, mutet aber recht schnell ziemlich langweilig an. Zumindest ist der unter den Bildern wummernde Soundtrack aus eingängigen Songs ganz brauchbar, wenn auch alles andere als überragend. Schauspielerisch erlebt man hier einen bunten Reigen an besseren Kleiderständern, die hohle Dialoge und dämliche Verhaltensweisen präsentieren dürfen und eigentlich nur gut aussehen sollen. Und manche schaffen nicht einmal das. Einziges Highlight ist Djimon Hounsou als Kampfsporttrainer Jakes, der es doch tatsächlich schafft, so etwas wie Stil und Klasse in seine Szenen zu packen. Was ihn aber in diese Grütze verschlagen hat, wird wohl lange Zeit sein Geheimnis bleiben.
Was bleibt ist eine optisch aufgebohrte Neuauflage von enddämlichen Kickerstreifen, die mit einer 0815 Story von der Stange langweilt und es einfach nicht schafft, wirklich spektakuläre Szenen zu lancieren oder den bekloppten Charme der Vorbilder zu verinnerlichen. Mehr und mehr gelangweilt beginnt man sich als Zuschauer zu fragen, warum man sich im Zeitalter der Jaas, Chans, Florentines, Yuens und Co. eigentlich so einen erbärmlichen Kampfsportstreifen antut. Am gut unterhalten werden kann es nicht liegen. Vielleicht ist es eine Art perverser Selbstverstümmelung? Ich glaube, ich muss mal nen Kampfsporttraining anfangen ;-)

Die deutsche DVD von Concorde kommt mit einer absolut lächerlichen FSK 18 in der ungeschnittenen Kinofassung daher und hat die amerikanische PG 13 Version an Bord. Die Unrated Fassung aus den USA ist für deutsche Landen nicht geplant ...