Malevolence & Bereavement
Malevolence & Bereavement
Originaltitel: Malevolence
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Stevan Mena
Darsteller: Samantha Dark, Brandon Johnson, Heather Magee, Richard Glover, Courtney Bertolone, Keith Chambers, ...
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=acFWFnJQG9I
Besonders unter Horror-Freunden, inzwischen aber auch weit über deren Reihen hinaus, hat sich die Vertriebsfirma „Anchor Bay Entertainment“ im Laufe der Zeit einen geschätzten Namen erworben – hauptsächlich weil in ihrer Mediathek u.a. Genre-Klassiker wie etwa „Halloween“, „Dawn of the Dead“, die „Tanz der Teufel“-Trilogie sowie verschiedene Regiearbeiten Dario Argentos zu finden sind. Es war im Jahre 2004, als sich die Verantwortlichen zu einem (bis dato) für sie „ungewohnten“ Schritt entschlossen: Während sich ihre Kino-Veröffentlichungen zuvor ausschließlich auf Wiederaufführungen beschränkt hatten, brachten sie im Folgenden erstmalig eine aktuelle Indie-Produktion noch vor ihrer DVD-Auswertung in die US-Lichtspielhäuser – und zwar Stevan Mena´s (hier nun zur Besprechung vorliegender) Low-Budget-Horror-Thriller „Malevolence“, dessen Titel (ins Deutsche übersetzt) ja so viel wie Böswilligkeit oder Heimtücke lautet bzw. bedeutet…
Im Rahmen der 1989 angesiedelten Eröffnungssequenz wird ein entführtes Kind dazu gezwungen, in einer „ungemütlich-düsteren Räumlichkeit“ der Ermordung einer Frau beizuwohnen – wonach vier junge Leute (eine Dekade später) eine Bank überfallen. Die Aktion misslingt: Einer von ihnen wird tödlich verwundet. In zwei Gruppen geteilt, brechen sie unmittelbar im Anschluss daran zu einem vorher festgelegten Treffpunkt auf, an welchem die erbeutete Summe eigentlich in aller Ruhe gesplittet werden sollte. Als sein Wagen auf der Fahrt zu diesem allerdings einem Defekt „erliegt“, sieht sich Kurt (Richard Glover) an einer Raststätte dazu veranlasst, den Van von Samantha (Samantha Dark) und ihrer Tochter Courtney (Courtney Bertolone) zu stehlen sowie die beiden im Zuge dessen kurzerhand als Geiseln zu nehmen. „Trotz allem“ erreichen sie das vereinbarte Ziel noch vor den anderen: Ein verlassenes Gebäude weit draußen (abgelegen) auf dem Lande – wo es Courtney jedoch recht rasch gelingt, sich zu befreien und in ein altes Farmhaus nahebei zu fliehen. Als Kurt sie bis in dieses hinein verfolgt, fällt er im Innern aber plötzlich (auf grausame Weise) einer maskierten, offenbar dort „wohnhaften“ Gestalt zum Opfer. Parallel dazu treffen unterdessen nun auch seine verbliebenen beiden Komplizen Julian (R. Brandon Johnson) und Marylin (Heather Magee) ein – und wundern sich (entsprechend) darüber, dass ihr Kumpel verschwunden ist sowie eine ihnen unbekannte Frau (Samantha) gefesselt am Boden hockt. Verunsichert seitens der seltsamen Umstände sowie im Hinblick auf die fortan wohl sinnvollste Vorgehensweise, dauert es daraufhin allerdings nicht lange, bis auch sie „ins Visier“ des geheimnisvollen schweigsamen Killers geraten: Ein erbitterter Kampf um Leben und Tod entbrennt…
„Malevolence“ sieht und merkt man geradezu kontinuierlich an, dass Komponist, Autor, Produzent und Regisseur Stevan Mena mit Leib und Seele ein echter Fan des Genres ist – genau genommen ein Stück weit zu deutlich, denn aus dieser Gegebenheit hervorgehend präsentiert sich der Film insgesamt als ein auffällig uneigenständiges und unoriginelles Werk, bei dem die „feine Linie“ zwischen Hommage und Plagiat im Verlauf bedrohlich verwischt. Mir ist durchaus bewusst, dass es im Prinzip keine wirklich neuen Geschichten mehr zu erzählen gibt, weshalb auch „Varianten“ problemlos überzeugen können (man nehme da nur mal Flicks á la „Wrong Turn“ oder „House of 1000 Corpses“) – bloß hat man den sprichwörtlichen „Bogen“ in dieser Hinsicht im vorliegenden Fall (zumindest meiner Meinung nach) doch ein wenig zu stark überspannt: Die Art des Überfalls erinnert klar an „Reservoir Dogs“, das ländliche Setting u.a. an „the Last House on the Left“, der einen Sack überm Kopf tragende Killer an Jason in „Friday the 13th, Part 2“, diverse Eigenheiten ans alt-ehrwürdige „Texas Chainsaw Massacre“ sowie nicht allein nur der Score an John Carpenter´s „Halloween“. Aus letztgenanntem Streifen hat Mena reichlich geschöpft: Von der Kopfbedeckung mal abgesehen, wurde etwa die Kleidung und Vorgehensweise des Killers fast 1:1 übernommen, ebenso wie die Verwendung einer markanten Synthesizer-Musikuntermalung, welche dank ihres „ungemütlichen“ Klangs zwar überwiegend gut passt und positiv auffällt – in einigen Momenten aber auch reichlich nervt, zumal man aus ihr ebenfalls „Erschrecker“ zu generieren versucht hat. Apropos: Der in meinen Augen effektivste Jump-Scare geht übrigens aus einem herunterfallenden Stück Metall hervor – soviel dazu. Leider reicht das Werk in Sachen Suspense-Erzeugung und/oder der Verbreitung eines Gefühls von Terror nie wirklich an seine großen Vorbilder heran – was schade ist und einem aufgrund der „Vergleichbarkeit“ obendrein immer wieder (negativ) in den Sinn gerufen wird…
Über einen knapp zweijährigen Zeitraum hinweg hat Mena sein Filmdebüt mit einem Budget von nur rund 450.000 Dollar (größtenteils aus eigener Tasche) realisiert – was natürlich Anerkennung gebührt. Fraglos besitzt der Mann eine Menge Talent – zugleich aber auch gewisse Defizite beim Verfassen eines Skripts, insbesondere in den Bereichen Kreativität und Individualität. Statt den Zuschauer immer wieder mit dem laut eingespielten Score „aufzuschrecken“, hätte er sich lieber noch stärker aufs Hegen und Pflegen einer möglichst unheilschwangeren bzw. unheimlichen Grundstimmung konzentrieren sollen – so wie sie beispielsweise während einer Reihe gelungener (ruhiger) Kamerafahrten durchs Haus zu verzeichnen ist, bei denen Cinematographer Tsuyoshi Kimoto („Ghostlight“) ganz hervorragende Arbeit geleistet hat. Gleich zu Beginn weiß der '89er-Einstieg auf Anhieb zu gefallen: Die Ermordung der jungen Frau wurde hart, roh und wirkungsvoll umgesetzt. Eine „interessierte Erwartungshaltung“ baut sich auf, die Sequenz erfüllt ihren Zweck – allerdings kommen dann die Bankräuber ins Spiel, worauf die gewonnene Aufmerksamkeit stetig an „Kraft“ verliert sowie schließlich auch eine Zeit lang beinahe vollständig „erlischt“. Erst so um der Hälfte herum, nach Ende jenes eher Krimi-orientierten Plot-Teils, schwenkt der Film (endlich) wieder zurück in sein eigentliches Genre. Unterstützt von einer angepassten Editing-Arbeit, entfaltet sich die Handlung gemächlichen Tempos – wobei die gebotene Dialogqualität nicht übermäßig hochklassig daherkommt, man eine ersprießliche Charakterentwicklung vergebens sucht und die darstellerischen Leistungen, von der überzeugenden Performance Samantha Darks („Ultrachrist!“) mal abgesehen, durch die Bank weg bestenfalls durchschnittlicher Natur sind. Die einzelnen Morde wurden weitestgehend unspektakulär und überdies auch nicht unbedingt abwechslungsreich arrangiert – dafür aber (mitunter) beklemmend und brutal. Zu guter Letzt vermag der Showdown erneut wieder an den positiven Eindruck des Anfangs anzuknüpfen – doch läuft der Film im Folgenden noch geschlagene 10 Minuten lang weiter, in denen der Zuschauer eine Vielzahl Hintergrundinfos zum Killer dargereicht erhält: In dieser Beziehung hat Mena schlichtweg nicht genügend aus den entscheidenden Klassikern gelernt – die zahlreichen Erklärungen wären nämlich überhaupt nicht nötig gewesen…
Unterm Strich ist „Malevolence“ einer dieser Filme, die man irgendwie weder lieben noch hassen kann. Zum einen überzeugt die düster-bedrohliche Atmosphäre relativ anständig und hat Debütant Mena (vor allem angesichts der geringen finanziellen Ressourcen) ein beileibe nicht unbeachtenswertes „Endprodukt“ auf die Beine gestellt – zum anderen wäre es jedoch (unverkennbar) von Vorteil gewesen, zusätzliche Zeit und Energie ins Drehbuch zu investieren, um vielleicht noch einige spezielle „Abweichungen vom gängigen Schema“ (mehr) ins Geschehen mit einzuflechten sowie darüber hinaus auch vereinzelte „Unstimmigkeiten“ zu vermeiden, wie z.B. diese hier: Nach dem durchdachten Überfall (maximal zwei Minuten in der Filiale etc.) stürmen die Kriminellen aus der Bank, haben ihr Fluchtfahrzeug jedoch ein ganzes Stück entfernt geparkt, weshalb sie zu diesem erst einmal hinüberlaufen müssen – und das entlang eines nicht unbelebten Straßenzugs, was sie aber keineswegs daran hindert, ihre Masken auf dem Weg dorthin abzunehmen. Tja. Was „abschließend“ (alles in allem) nun also bleibt, ist ein enttäuschend unorigineller Low-Budget-Horror-Thriller – quasi ein zusammengestückeltes Zitaten-Flickwerk der betreffenden cineastischen Genre-Geschichte – bei welchem das Gezeigte zum Teil aber dennoch „einigermaßen brauchbar“ creepy und spannend geraten bzw. ausgefallen ist, weshalb entsprechend geneigte Fans (bei Gelegenheit) durchaus mal einen Blick riskieren können…
knappe
Der Film ist u.a. in Deutschland, den USA und Großbritannien (uncut) auf DVD zu haben.
Bereavement
Originaltitel: Bereavement
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Stevan Mena
Darsteller: Alexandra Daddario, Spencer List, Brett Rickaby, Michael Biehn, Nolan Gerard Funk, Kathryn Meisle, Peyton List, John Savage, Valentina de Angelis, ...
In Gestalt des düsteren Horror-Thrillers „Bereavement“ präsentierte Regisseur und Drehbuchautor Stevan Mena dem geneigten Genre-Fan im Jahre 2010 die ebenso brutale wie abgründige Vorgeschichte seines 2004er Debütfilms „Malevolence“…
Zur Kritik geht´s hier!
knappe
Ich bin mir ziemlich sicher, den ersten zu kennen, leider kann ich ihn irgendwie trotz deines Reviews net einordnen *Schulterzuck*. Der mit Biehn hat mich schon schwer interessiert, was abebbte, als die News bei Schnittberichte durchlief. Wird dann nächstes Jahr mal importiert. Danke für die Reviews, bei dem vor allem das Zweite die Lust auf den Film wieder anfacht.
In diesem Sinne:
freeman
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freeman
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