Haben Sie das von den Morgans gehört?
Himmel. Schrecklich unlustige Normales-Pärchen-in-Extremsituation-Klamotte mit einem eh schon unsympathischen Hauptdarstellergespann. Der Film hat das Problem, dass man vor allem Sarah Jessica Parker geradezu WÜNSCHT, dass der Auftragskiller sie abknallt. Gags Fehlanzeige, an gerade für die Thematik schrecklich dahinplätschernder Plot, bäh. Einzig unser Schnurrbartcowboy aus "Big Lebowski" rockt wieder die Hütte.
Bettgeflüster
Hier ein schönes Beispiel, was heutigen Komödien wie der obigen oft fehlt: Die erste Day-Hudson-Kollaboration sprüht vor Wortwitz und stellt in jeder Sekunde ihr perfektes Gespür für komödiantisches Timing unter Beweis. Die Art und Weise, wie hier mit Spliscreens, Dialogen und Figurenkonstellationen komische Situationen aufbeschworen werden, kann in ihrer Leichtigkeit kaum rekonstruiert werden, auch wenn Doris Day mit ihrer Keimfreiheit natürlich Geschmackssache ist.
Ein Hauch von Nerz
Ebenso hier: Cary Grant, wie er es am besten kann, und auch wenn Day vielleicht nicht ganz so gut mit ihm harmoniert wie mit Rock Hudson, die Rezeptur bleibt dieselbe. Fast beiläufig präsentierter Humor. Wären Romanzen heute noch auf diese Art gedreht, Mann müsste nicht vor ihnen stiften gehen.
Vor Hausfreunden wird gewarnt
Hier leider ein Rohrkrepierer: In einem hässlichen pastellfarbenen Hausschloss, das an deutsche und österreichische Heimatfilme der 60er erinnert, versucht Robert Mitchum also, Cary Grant die Frau auszuspannen. Das geschieht leider unerwartet verkrampft; vielleicht, weil die als modern und fortschrittlich gedachte Auffassung von Ehe im Film (Mann erlaubt Frau eine kleine Affäre in der Hoffnung, dass sie dann aus freien Stücken zurück kommt; schließlich hat er ja auch Affären) sich um eine Definition von "Liebe" bemüht, die aus heutigen Gesichtspunkten kurios wirkt. Manchmal blitzt jener Wortwitz auf, wie man ihn von anderen Filmen seiner Zeit kennt, insgesamt sind die Dialoge aber viel zu zäh (und Mitchum als Frauendieb zu unpassend), um bei der Stange zu halten.
Green Lantern
Leider ist viel zu viel Standardgedruckse dabei, das mit Formelhaftigkeit langweilt: Kindheitstrauma als Erklärung für draufgängerisches Verhalten im Alter, außerirdische Kräfte als bösartige Erweiterungen der Eigenschaften der Personen und so weiter. Bis das Flubber-Quasi-Remake (Figuren aus grünem Schleim mit Gedankenkraft erschaffen und so) mal aus dem automatischen Abspulprogramm rauskommt, ist ne Menge Zeit vergangen, und selbst dann ersäuft es sich in Weltall-Spezialeffekten, die mit "Thor" in Verwandtschaft stehen, dort aber zumindest dank Theaterregisseur Branagh in eine Art menschliche Tragödie eingeflochten waren. So füllt der Film zwei Stunden lang die Leinwand mit vornehmlich grün leuchtenden Effekten, denen man mal ein Crossover mit den blauen "Avatar"-Indianern wünschen würde (und sei es nur der Farbkreuzung wegen). Das ist leidlich unterhaltsam, aber auch sehr nährstoffarm.
The Walking Dead - Season 1
(uncut, malaysische (?) DVD)
Wo gelini und freeman schon grübelten, was an der Serie so besonders sein soll: Ich würde sagen, sie waren schon auf dem richtigen Weg, als sie feststellten, dass es sowas eben erstmals im TV-Format gibt. Nur ist damit eben den Konsequenzen des TV-Formates noch nicht genüge getan. "Walking Dead" bringt insofern Neues, als dass es Zombie-Filmen bislang noch nicht möglich war, die weitreichenden Konsequenzen einer Zombie-Epidemie in allen Details zu erzählen. Die sechs Folgen der ersten Staffel geben diesbezüglich schon mal eine Vorstellung davon, was mit einer solchen Serie möglich ist. Normalerweise hat man die Zombies, man hat das apokalyptische Szenario und ein paar Überlebende, die eine Filmhandlung lang kämpfen dürfen. Jetzt kann die Epidemie in allen Stadien begutachtet werden. Das Problem wird seziert und von allen Seiten beleuchtet, was ein ganz anderes Verständnis für die Untoten aufwirft - sie sind nicht mehr länger die Filmmonster aus dem Romero-Paradigma, sondern werden als natürlicher Begleitumstand der Welt begriffen, die von den Autoren der Vorlage erdacht wurde. In 6 Folgen ist natürlich im Grunde noch gar nichts gesagt, deswegen betrachte ich die erste Staffel lediglich als ersten kurzen Einblick in die Ebenen, die eine solche Serie als erste erschließen KÖNNTE (ob sie es dann auch schafft, ist wieder eine andere Frage). Dass "The Walking Dead" von den Romero-Klischees ausgeht, bedeutet ja nur, dass sie diese als Ausgangslage nimmt, um in neue Bereiche einzudringen. Und das verspricht die erste Staffel trotz vereinzelter Längen in manchen Episoden (was eigentlich bei 6 Folgen schon verheerend ist).