Filmtagebuch: Vince

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Vince
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Beitrag von Vince » 12.02.2012, 15:41

The Children
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Im Genre Horror muss man ja um jeden neuen Impuls froh sein. Was "The Children" zur Ausnahme auf diesem Bereich macht, ist sein völliger Verzicht auf Genrekonventionen: Schocks können hier kaum über Suspense im Voraus ausgemacht werden, sondern ergeben sich unvermittelt durch die Ausarbeitung des Tabuthemas "Kinder": Gewalt, die nicht nur von den Kindern ausgeht, sondern auch auf diese zurückfällt, lässt "The Children" andersartig wirken. Das betrifft dann auch die Inszenierung, die in hochwertig gefilmte Bilder verkleidet zwar nicht ganz unangenehm ausfällt, aber doch zumindest etwas sperrig.
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Super
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Während "Kick-Ass" in seinem postmodernen Mantel stecken bleibt (und da zugegeben alles rausholt, was möglich ist), schürft "Super" Ebenen frei, an die bei "Kick-Ass" nicht mal ansatzweise gedacht wird. Ein fast schon kathartischer Film, der des öfteren satirisch beginnt, um die Gewalt derart ausarten zu lassen, dass einem das Lachen noch im Mund zur verzerrten Grimasse verzogen wird. Indem die Macher den Superhelden zwischen Tragikomik und Wahnsinn pendeln lassen und seine sympathische Seite dadurch arg in Zweifel ziehen (liebenswerte Schrulligkeit wird von psychisch einfach nur krankem Verhalten verdrängt), gelingt es den ihnen, dass man über die Perversion, die das Leben manchmal mit sich zieht, voller Ernst nachdenkt. Ganz ohne diese unernste Maske der Superheldensatire.
:liquid8: ,5

Unternehmen Petticoat
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Bezieht sein Potenzial aus der Ernsthaftigkeit des Militärs in Kombination mit Dingen, die nicht in dort hineinpassen: grunzende Schweine etwa oder Hausfrauen. Rosa U-Boote sind dann die Überspitzung der Situation, die auch so funktioniert, dank eines routinierten Cary Grant, der beide Welten mit verschmitztem Grinsen vereint. Etwas kalkuliert vielleicht und ohne die völlige Lockerheit "einfacherer" Komödien, aber dennoch wirkungsvoll.
:liquid7:

Public Enemy Nol. 1 - Mordinstinkt & Todestrieb
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Entwirft in erstaunlich kurzweiligen vier Stunden redselig ein ereignisreiches Portrait, das sich an den gängigen Motiven des durch Scorsese etablierten neueren US-Gangsterfilms orientiert und könnte so fast ein Verwandter der "Sopranos" sein. Zeitweise wirkt die Darstellung der Lebensgeschichte schon arg comichaft (Ausbruch aus dem Gefängnis und anschließende Befreiungsaktion), immer aber lebhaft, wobei die Zusammenfassung von zwei Dekaden zwangsläufig Lücken hinterlässt, die manche Motivation nicht hinreichend erklärt und so den Eindruck vermittelt, man habe wichtige Teile verpasst. Cassel gelingt seine einprägsame Darstellung mehr durch eine enorme Präsenz als durch eine besondere Leistung, was aber ausreichen dürfte, dass ich ihn zukünftig vor allem mit dieser Rolle verbinden werde. Ganz ohne Frage sehenswert.
:liquid7:

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Beitrag von Vince » 18.02.2012, 18:11

Kabinett außer Kontrolle
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Hyperaktive Politklamotte im Telegrammstil, die im Grunde mehr feuert als sie Kugeln hat; der schnelle, halbdokumentarische Inszenierungsstil ist in diesem Subgenre (und eigentlich sogar Genre) noch relativ frisch, weshalb eine Daseinsberechtigung durchaus vorhanden ist, aber als Fazit bleibt vorwiegend eine innere Leere übrig, da die Gags nur auf relativ kurze Distanz treffen. Ein besonnenerer Film wie "Wag The Dog" weiß da mehr Wahrheiten aufzubieten.
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Der blaue Engel
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Noch aus der großen Zeit des deutschen Kinos, als man richtige Stars zu produzieren imstande war. Hier treffen zwei aufeinander; der eine durch eine intensive Schauspielleistung, die andere durch ihre unglaubliche Ausstrahlung. Dazu eine in ihrem Verlauf durch das Theater geprägte, in der Radikalität ihrer Umsetzung aber überraschend tragische Geschichte, die zwar nicht frei von Fehlern ist, in ihren besten Momenten aber an die Intensität eines Bühnenspiels reicht.
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Tucker & Dale vs. Evil
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Sehr amüsante Genreparodie, die aber eigentlich auch nur deswegen funktioniert, weil die beiden Hinterwäldler ihre Rollen richtig liebevoll spielen. Die Umkehrung der Spielregeln alleine wäre mir zu einfach gewesen, so aber wird fast jeder aufgefahrenen Verwechslungssituation und jedem verheerenden Missverständnis dieser notwendige Tupfer Farbe aufgetragen, der das Ganze erst so originell wirken lässt.
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Dame, König, As, Spion
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Aus einer ersten Enttäuschung nach dem Kinobesuch (der Trailer war mal wieder schuld) wuchs über Nacht die Freude über einen Spionagethriller, der sämtliche Mechanismen des Spannungskinos vollständig ignoriert. Das hat ein wunderbar klischeefreies Seherlebnis zur Folge; das Underacting sämtlicher Beteiligter ist in diesem Zusammenhang eine wahre Freude (hervorragende Schauspielerführung). Das Gefühl, dass man einem Blender aufgesessen ist, so wie bei den meisten Grisham-Verfilmungen, hat man hier definitiv nicht zu befürchten. Da muss man dann eben auch mal in Kauf nehmen, dass man vielleicht manche Personenkonstellation und manchen Handlungsstrang nicht ganz mitkriegt.
:liquid8: ,5

Deadwood - Season 1
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Der HBO-Serie gelingt schon in der ersten Staffel die umfassende Bebilderung einer sich im Wandel befindenden Stadt. Dabei wird anhand der im Zentrum stehenden Figuren (Ian McShane ist großartig!) und deren Handlungen nur festgemacht, wo der Wandel seine Ursprünge hat. Man schreckt auch nicht davor zurück, vermeintliche Handlungsträger plötzlich ganz schnell aus dem Drehbuch zu schreiben. Abgeschlossene Episodenfolgen (wie die mit Kristen Bell) bleiben selten, wenn sie aber vorkommen, unterstützen sie das Anliegen der Haupthandlung in ihrem Wirken lediglich. Das Finale bleibt eher unspektakulär, intensiviert die Atmosphäre aber enorm. Der zweiten Staffel steht nichts im Wege.
:liquid9:

Fright Night Kommentar hier

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Beitrag von Vince » 01.03.2012, 18:35

So spielt das Leben
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Ein ehrenwerter, aber irgendwo auch bedmitleidenswerter Versuch, die allseits erprobte und bewährte Happy-Rom-Com-Formel mit einem Schuss Tragik aufzupeppen. Dabei hat das Skript arge Probleme damit, die Grundidee logisch schlüssig zu erzählen - warum die Beiden jetzt trotz besseren Wissens mit dem Baby unter einem Dach wohnen, wissen jedenfalls vermutlich nicht mal die Hauptakteure selbst. Miss Heigl spielt natürlich wieder ihre Sexy-Dork-Rolle (ist bei ihr gar nicht sexy) und Duhamel den Anti-Spießer-Rebellenkonterpart. Und so ist's am Ende eben doch wieder nur ne weitere RomCom...
:liquid4:

Sauna
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Endlich mal wieder was völlig Anderes. Eine finnische Schuld-und-Sühne-Mär wie ein Bühnenstück, die ihren Grusel allein schon aus den unbehaglichen Wäldern bezieht, in der sie spielt, darüber hinaus aus der ewig zurückliegenden Epoche (wie oft wird denn schon eine Geschichte des 16. Jahrhunderts erzählt?) und natürlich dem weißen Kubus mit dem schwarzen Loch inmitten des Sumpfes und der Bäume, der dem Film seinen Titel gibt. Ähnlich wie Nicolas Winding Refn lässt Regisseur Annila vorwiegend Bilder sprechen, die sich fast in Zeitlupe fortbewegen und ohne viel zu zeigen höchste Intensität heraufbeschwören. Wie aus dem Nichts dann immer wieder "Silent Hill"-artige Schockmomente. Zutiefst philosophisch, nichts für Erklärbärfreunde, eher eine sinnliche Erfahrung und ganz sicher etwas anderes, als man erwarten würde.
:liquid8:

Riffpiraten
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Nicht unbedingt Hitchcocks beste Arbeit, obwohl die Eröffnungssequenz mit andockenden Piraten an schellendem Küstengewässer sehr viel verspricht. Das "Jamaica Inn" entpuppt sich dann aber als relativ langatmiger Dialoghort, der mit dem unterschwelligen Knistern, das Hitchcock sonst so meisterhaft beherrscht, nur entfernt etwas zu tun hat. Eher etwas für Komplettisten.
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72 Stunden
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Erwartet habe ich etwas Reaktionäres im Fahrwasser von "96 Hours" (nicht nur des Titels wegen), doch ebenso klein wie der Cameo von Liam Neeson waren dann zu meiner freudigen Überraschung die Parallelen: Im Umgang mit dem Realismus erinnert der Film leicht an Michael Manns "Collateral" - ein Mann in einer Extremsituation, mit der er erst umzugehen lernen muss. Das hat eine unglaublich lange Exposition zur Folge, die sich aber später auszahlt: All das Try & Error, mit dem sich Crowes Figur auseinandersetzen muss, verhilft am Ende zu einem Aha-Effekt nach dem anderen. Paul Haggis macht das Handeln des Vaters und Ehemanns für den Zuschauer verständlich, anstatt ihn bloß all seinen Frust am Justizapparat ausleben zu lassen. So muss man sich anfangs vielleicht etwas durchkämpfen, später wird man dafür um so reichhaltiger belohnt mit einem Thriller voller Substanz. Das actionreiche Ende begreift man da fast schon als unpassenden Stilbruch.
:liquid7: ,5

Kill The Boss
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Eigentlich hab ich's nicht so mit Filmen über die Arbeit (wenn ich Filme sehe, möchte ich der Arbeit viel eher entfliehen). "Kill The Boss" hat mich eines Besseren gelehrt. Lange, sehr lange habe ich nicht mehr so viel gelacht bei einem Film. Ein kunterbuntes, spielfreudiges Ensemblestück, das sehr schnell die Spur hätte verlieren können, irgendwie aber immer das richtige Timing beibehält und selbst kritische Fälle wie Sudeikis oder Aniston brillant in Szene setzt. Hat meine Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen.
:liquid8:

Four Lions
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Der hier hat mich dafür nicht ganz so gepackt: Einerseits ein bissiger, intelligenter und bisweilen auch witziger Film, der die niederste "New Kids"-Klamaukebene gekonnt mit Anspruch verknüpft. Andererseits kann ich mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen visuell so langweiligen Film gesehen habe. Der Regisseur mag seine Qualitäten ja auf allen anderen Gebieten haben und dafür auch Preise ergattern dürfen; abgekurbelt ist das Ding de facto aber wie irgendein englischer Hinterhofstreifen, und in der Art der Inszenierung lässt sich nichts irgendwie geartet Satirisches feststellen. Daher: Interessantes Thema, gutes Drehbuch, intelligente Dialoge, filmisch aber ohne Wert.
:liquid6:

Source Code
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Da hat sich aber einer in Windeseile an Hollywood verkauft. "Source Code" konnte mich im Gegensatz zu Jones' hochinteressantem Erstling nie packen und ließ mich von Anfang an erstaunlich kalt. Die Murmeltiergeschichte fährt am Zuschauer vorbei wie der Zug am Bahnhof, die philosphischen und medialen Diskurse, die sich am Ende entwickeln, wirken wie in eine Blockbusterverpackung reingequetscht. Gyllenhaal mag eine gute Wahl sein, Michelle Monaghan ist es eher nicht, kann sie doch lediglich entzückend in die Kamera lächeln. Schade, ich habe gedacht, Duncan Jones kann den Mainstream zähmen, aber das Gegenteil ist eingetroffen.
:liquid5:

Prison Break Season 3
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Dass der Autorenstreik einige Katastrophen mit sich gezogen hat, wussten wir ja alle, aber wer hätte ahnen können, dass es so schlimm kommen würde? "Prison Break" war nie sonderlich intelligent und immer vollgestopft mit logischen Schwächen, aber Staffel 1 war eine Lehrstunde in Sachen Spannungsfernsehen und keinen Deut schwächer als "24" zu seinen besten Zeiten, während die zweite Staffel das eingeengte Konzept immerhin klug alternierte. Der Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel ließ dann auch nochmal einen neuen Höhepunkt erahnen, aber das Resultat ist katastrophal: Gähnend langweilige Plots und Subplots, bekannte Charaktere werden zu Witzfiguren ummodelliert und neue Charaktere taugen einen Dreck. Welch Gnade, dass das Desaster nur 13 Folgen andauerte.
:liquid3:

Dexter Season 1
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Dexter dagegen ist mal wieder eine Großtat von HBO / Showtime. Das allseits begehrte, von mir jedoch achtsam umgangene Feld der "Crime-Serie" hat endlich einen Vertreter in seinen Reihen, der weit über das Case-of-the-Week-Prinzip hinausgeht. Im verschwendenden Maße wirft man hier mit Metaphern um sich, um das "Individuum mit der Maske" innerhalb der Gesellschaft zu portraitieren, und es ist schier grandios, wie das Individuum die Maske exklusiv für uns abnimmt und uns per Off-Dialog mit ins Gebet nimmt und uns so quasi zum Verbündeten macht. Zwar fällt auch deutlich die Milchmädchenpsychologie auf, mit der hier Charakterentwicklungen erklärt werden, aber irgendwie passt das sogar zu den Kontrasten aus Trauer und aufgesetzter Fröhlichkeit, aus Horror und Miami-Beach-Atmosphäre.
:liquid8: ,5

Red Sonja Kommentar

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Beitrag von gelini71 » 01.03.2012, 19:01

Dexter steigert sich noch , Staffel 4 & 5 sind großes Kino - hat halt nur den Nachteil das die dritte dagegen eher mau ist :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Beitrag von freeman » 02.03.2012, 08:35

Dexter rockt einfach nur genial durch ... selbst schwache Episoden zeigen den meisten anderen Serien den Stinkefinger. Sauna fand ich ebenfalls ziemlich interessant, auch wenn ich zugebe, dass ich ihn irgendwann in doppelter Geschwindigkeit geschaut habe. Da kaum geredet wird, fiel so gar nicht auf, dass er dann in vermeintlichem Originaltempo lief :lol: ... Die Atmo ist irre, die Bilder wuchtig und das Ende echt seltsam. Ich denke, ein Tip für all jene, denen Refns Wikinger"epos" gefallen hat.

In diesem Sinne:
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Beitrag von McClane » 02.03.2012, 08:49

Vince hat geschrieben:Welch Gnade, dass das Desaster nur 13 Folgen andauerte.
Das war auch genau mein Gedanke... wobei ich glaube, dass der Autorenstreik da etwas positives war, denn die Drehbücher waren vermutlich eh so schlimm (Staffel 4 ist auch nur geringfügig besser) und da war die Verkürzung ein Segen.

Bei "Dexter" halte ich die erste Season für die beste, aber ansonsten gehe ich mit gelini konform: Staffel 4 und 5 sind ganz großes Tennis, die dritte etwas mau.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

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Beitrag von Hannibal » 02.03.2012, 11:35

Vince hat geschrieben:Dexter Season 1
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Dexter dagegen ist mal wieder eine Großtat von HBO / Showtime. Das allseits begehrte, von mir jedoch achtsam umgangene Feld der "Crime-Serie" hat endlich einen Vertreter in seinen Reihen, der weit über das Case-of-the-Week-Prinzip hinausgeht. Im verschwendenden Maße wirft man hier mit Metaphern um sich, um das "Individuum mit der Maske" innerhalb der Gesellschaft zu portraitieren, und es ist schier grandios, wie das Individuum die Maske exklusiv für uns abnimmt und uns per Off-Dialog mit ins Gebet nimmt und uns so quasi zum Verbündeten macht. Zwar fällt auch deutlich die Milchmädchenpsychologie auf, mit der hier Charakterentwicklungen erklärt werden, aber irgendwie passt das sogar zu den Kontrasten aus Trauer und aufgesetzter Fröhlichkeit, aus Horror und Miami-Beach-Atmosphäre.
:liquid8: ,5
Yeah cool, ich liebe Dexter zur Zeit auch abgöttisch. Hatte die Serie nach der ersten Staffel etwas aus den AUgen verloren, dann Ende letzten Jahres mit Staffel 2 nochmal losgelegt und seitdem eine Season nach der anderen runtergerissen und sie hält definitiv das hohe Niveau, auch wenn's hier und da mal die ein oder andere dramaturgische Logiklücke gibt. Selbst Staffel 3 mochte ich sehr, 4+5 sind aber in der Tat nochmal eine deutliche Steigerung..

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Beitrag von SFI » 02.03.2012, 16:14

Ich habe mir nach der Drecksstaffel 3 bisweilen auch die 4 gespart... mal sehen vielleicht fürn 5er. :lol:
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Beitrag von Hannibal » 02.03.2012, 17:32

Dexter die dritte ne Drecksstaffel? Geht's? Ist imo auch in der dritten qualitativ immer noch wahnsinnig hochwertiges Fernsehen ^^

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Beitrag von gelini71 » 02.03.2012, 17:45

Das ist imo jammern auf sehr hohen Niveau - im Vergleich zur zweiten oder der vierten ist die dritte zwar schlecht aber immer noch gut. Mir persönlich ging der Charakter Prado ziemlich auf den Zeiger aber dafür hat Trinity in der 4. Staffel alles wieder gut gemacht.
Als Drecksstaffel würde ich die dritte aber jetzt auch nicht bezeichnen....
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Beitrag von tech-c » 02.03.2012, 18:07

... bezog sich wohl auf Prison Break! :wink:
[Ungedecktes] Papiergeld kehrt immer wieder zu seinem inneren Wert zurück: 0

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Beitrag von Hannibal » 02.03.2012, 18:23

Ahhhh...that makes much more sense! ;)

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Beitrag von gelini71 » 02.03.2012, 18:50

Pappnase ! :lol:
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Beitrag von Vince » 16.03.2012, 09:11

Two And A Half Men - Complete Seasons 1 - 7
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Eines muss man dieser unglaublich schlecht geschriebenen und vollkommen irrelevanten, bisweilen auch sehr unlustigen Sitcom lassen: Sie hat eine enomre suggestive Wirkung. Anders jedenfalls kann ich es mir nicht erklären, dass man am TV immer hängen bleibt, während man bei anderen Serien oft schnell wegzappt, um bloß nicht einzelne Folgen vorab zu kennen; man will ja alles schön am Stück in einer Reihenfolge sehen. Nur bei 2 1/2 Men ist das irgendwie scheißegal. Meine Freundin (die eigentlich die gleiche negative Einstellung zur Serie hat wie ich) hat das so sehr fasziniert, dass sie sich die ersten sieben Staffeln nach und nach auf DVD zugelegt hat - und mich zumindest insoweit, dass ich sämtliche Folgen als Schlaftrunk vor dem Schlafengehen auch tatsächlich mitgesehen habe. Das hatte jetzt immerhin den Effekt, dass ich die Massenbegeisterung zumindest inzwischen nachvollziehen kann (konnte ich vorher nicht), wenngleich ich sie nicht teile: Es ist die ideale Serie zum Dösen nebenbei, sie tut auf lange Sicht nicht weh (naja, vielleicht ein bisschen) und unterhält (im Sinne von: lenkt vom Reallife ab). Dennoch ist und bleibt sie ein qualitatives Armutszeugnis. Selbst die Repetition beherrschen andere besser ("Eine schrecklich nette Familie"). Letztendlich der ultimative Beweis, dass die Masse dumm wie Brot ist und auch entsprechend behandelt werden möchte. Obwohl der Einzelne es natürlich besser weiß.
:liquid4:

Heartless
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Fiebrige, experimentell geartete britische Großstadt-Slum-Horrormär mit kathartischem Effekt, deren metaphysische Bestreben ein leichtes Poe-Flair erzeugen. Handschrift und Umsetzungen sind weit ab von jeglichen Horrorfilmkonventionen. So eignet sich "Heartless" vor allem für aufgeschlossene Horror-Vielgucker, die mal Lust auf etwas anderes haben. Die bürgerliche Angst vor der Gefahr aus dem eigenen Block wird mit rauschartigen Bildern von graffitibeschmierten Gemäuern und verlassenen Plätzen, über die schattenhafte Kapuzenträger aus Jugendgangs schleichen, förmlich greifbar. Allerdings wandelt das Skript teilweise fast schon zu ambitioniert seine Form und verliert damit anfänglich gestreute Motive schnell wieder aus den Augen. Dennoch ein hochinteressanter Film, der durch einen motivierten Hauptdarsteller souverän getragen wird.
:liquid7:

Mary & Max
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Kurzfassung? Einer der besten Animationsfilme überhaupt. Ein herausragendes Stadt- und Figurendesign trifft auf eine ebenso großartige Geschichte, die aus dualem Blickwinkel erzählt wird und zwischen voranschreitender Zeit (die Handlung streckt sich über mehrere Jahre) und der ungewöhnlichen (veralteten?) medialen Verknüpfung durch den Briefverkehr ständig neue Überraschungen generiert. Die sonst so typische Süßlichkeit ähnlich gearteter Dramen bleibt hier außen vor, die Protagonisten Mary und Max definieren sich vor allem über Kauzigkeit und tiefschwarzen Humor, der sich aus pointiert geschriebenen Erzählerstimmen ergibt. Ein Must See für jeden Animationsfilm-Sympathisanten, abgesehen von "Wall-E" steckt der so ziemlich alles andere aus den letzten Jahren locker in die Tasche. Da muss Tim Burton mit seinem "Frankenweenie" erst mal hinkommen.
:liquid9:

Die Fährte des Grauens
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Krokohorror der besonders peinlichen Sorte, mit ausgelutschter, pseudo-politischer Afrika-Verpackung, miesen Effekten und schwachen Darstellern. Wie Kroko präsentiert wird, war schon zu Zeiten vom "Killer-Alligator" old-fashioned. Rohrkrepierer.
:liquid3:

The Code
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Möchte smart und sexy sein, langweilt aber in erster Linie ganz gewaltig. Mimi Leder scheint mir da ein inoffizielles "Femme Fatale"-Spin Off gedreht haben zu wollen, blöd nur, dass selbst die "Magnum"-Kinowerbung mit Benicio del Toro dagegen einen raffinierteren Plot aufweist. Leder versteift sich zu sehr auf die Erotik zwischen Antonio Banderas und Radha Mitchell, ohne ihr einen wirklichen Funken entlocken zu können. Da kann dann Morgan Freeman als Grandmaster of Heist auch nix mehr reißen.
:liquid3: ,5

Sonstige Sichtungen:

Colombiana
Expendables Director's Cut
Lazarus Projekt
The Ward

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Beitrag von StS » 16.03.2012, 09:22

Zu "Two And A Half Men" & "Expendables": Jip, kann man absolut so unterschreiben. "Heartless" muss ich erst noch schauen - aber ich schätze die anderen Werke des Regisseurs sehr, weshalb das schon passen sollte. :wink:

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Beitrag von Elkjaer-Larsen » 17.03.2012, 10:51

Vince hat geschrieben:
Heartless
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Fiebrige, experimentell geartete britische Großstadt-Slum-Horrormär mit kathartischem Effekt, deren metaphysische Bestreben ein leichtes Poe-Flair erzeugen. Handschrift und Umsetzungen sind weit ab von jeglichen Horrorfilmkonventionen. So eignet sich "Heartless" vor allem für aufgeschlossene Horror-Vielgucker, die mal Lust auf etwas anderes haben. Die bürgerliche Angst vor der Gefahr aus dem eigenen Block wird mit rauschartigen Bildern von graffitibeschmierten Gemäuern und verlassenen Plätzen, über die schattenhafte Kapuzenträger aus Jugendgangs schleichen, förmlich greifbar. Allerdings wandelt das Skript teilweise fast schon zu ambitioniert seine Form und verliert damit anfänglich gestreute Motive schnell wieder aus den Augen. Dennoch ein hochinteressanter Film, der durch einen motivierten Hauptdarsteller souverän getragen wird.
:liquid7:
Sehe den noch ein Punkt besser. Handwerklich - wie zu erwarten - ein Meisterstück. Das zappelnde Drehbuch schmälert den Gesamteindruck in der Tat etwas. Mochte den insgesamt sehr.

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Beitrag von freeman » 17.03.2012, 15:08

Danke für die netten Worte zu Two and half Men ... ich mag ja ehrlich gesagt Sitcoms per se nicht wirklich, aber eben jene ist einfach nur ein echter Tiefpunkt, wo auch ich den "Avatarhype" absolut nicht verstehe ...

Und Daumen hoch in Sachen Mary und Max! Das Review dazu in der Resterampe freut sich sicher über deine Worte ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 17.03.2012, 15:22

freeman hat geschrieben:
Und Daumen hoch in Sachen Mary und Max! Das Review dazu in der Resterampe freut sich sicher über deine Worte ;-)
Scheiß Suchfunktion. ;) Alles andere hab ich gefunden, den aber nicht...

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Beitrag von freeman » 17.03.2012, 15:25

Nur mal so als Tipp, vielleicht auch für die anderen: Die beste Suchfunktion ist "leider" Google :lol:

Einfach Filmtitel eingeben und als weiteren Suchbegriff liquid-love und garantiert steht an erster Stelle der Fred, wenn wir einen haben.

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 24.03.2012, 09:25

Pusher
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Refns Portrait des dänischen Drogenuntergrunds ist eine einzige Gewaltspirale, die wie ein Schneeballsystem seinen Druck immer auf den jeweils Schwächeren absondert. Mit grobkörniger, wackelnder Handkamera werden die Protagonisten auf ihrem Weg verfolgt und zeigen auf, wie der Gewaltfaktor sich exponentiell vermehrt, während die Schulden von einer Schulter auf die nächste wechseln. Die handelnden Figuren glauben, Chancen auf das große Geld zu haben, leben aber letztendlich für nichts. Das stellt Refn herausragend dar, so dass sein Beitrag zum Genre Gangsterfilm mit Recht als Klassiker gehandelt wird.
:liquid8: ,5

Pusher II
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Dass man zwischen den Zeilen der leeren und affektgetriebenen Welt aus "Pusher" auch den heimlichen Wunsch nach Erfüllung herauslesen konnte, stellt Refn mit dem zweiten Teil seiner Trilogie stärker unters Licht. Kim Bodnia wird konsequenterweise vollständig ausgelassen, stattdessen nimmt Mads Mikkelsen nun die Hauptrolle ein. "Respect", steht auf seinem Hinterkopf, ein Wort, das endloses Verlangen nach Zuneigung hinter einer Maske der Coolness verbirgt. Dadurch, dass sich der zweite Teil stärker auf ein persönliches Drama stützt, verliert sich der "Pusher"-Effekt ein wenig, beziehungsweise er wird anders interpretiert: Es sind nicht mehr ausschließlich Schulden, die die Figuren zum Handeln treiben, sondern vor allem Emotionen.
:liquid7:

Pusher III
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Nachdem nun auch Mikkelsen abgehandelt worden ist, steht nur noch einer zur Auswahl, bei dem es Sinn machen würde: Der von Zlatko Buric gespielte Gangsterboss. Da er in den vorangegangenen Teilen der Impulsgeber war, ist es erschreckend zu sehen, wie sehr sogar er den Regeln des Spiels ausgeliefert ist - soweit der sinnvolle Grundgedanke von "Pusher III". Das Setting um eine Selbsthilfegruppe und die Geburtstagsparty seiner Tochter will leider nicht so gut zünden wie bei den Vorgängern; die extrem blutige Entsorgung einer Leiche mutet da fast wie eine Entschuldigung an, dass der Rest bisweilen etwas zäh über die Bühne geht. Aber obwohl Buric im ersten Moment die uninteressanteste der drei Hauptfiguren der Reihe zu sein scheint, erzeugt er doch genug Empathie, um gegebene Schwächen im Drehbuch stellenweise unsichtbar zu machen.
:liquid6:

The Fighter
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Ein Film, der ganz und gar von Christian Bales "machinesker" Leistung lebt, die paradoxerweise aber die größte Ungelenkigkeit des Films erzeugt: Das Drehbuch legt den Fokus auf den boxenden Bruder, besetzt diesen dann aber ausgerechnet mit Mark Wahlberg, der gegen Bales Naturgewalt natürlich nicht die geringste Chance hat. So ist man die ganze Zeit hin- und hergerissen, ob man sich nun mit Bales Mimik oder nicht doch lieber mit dem Film befassen soll. Man befasst sich am Ende mit Bale: Der überzieht teilweise zwar fast schon etwas zu viel, aber das ist wenigstens 'ne Show. Die Geschichte dagegen "glänzt" bloß mit White-Trash-Klischees und Schwarzweißzeichnungen.
:liquid4:

Schick mir keine Blumen
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Day und Hudson, die Dritte und letzte: Diesmal geht's um einen Hypochonder, der meint, von seinem Arzt eine Todesnachricht bekommen zu haben und seine Ehe dadurch gehörig aufwühlt. Resultat ist eine konservative, aber wie das Leben blühende (Situations-)Verwechslungskomödie, die tief in der amerikanischen Spießeridylle verwurzelt ist und die Nachbarn hinter dem Zaun als beste Freunde mit einbezieht. Witzig, charmant, cheesy.
:liquid7:

Meine Lieblingsfrau
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Ein noch extrem junger Cary Grant macht seine ersten Gehversuche im Bereich Körper- und Gesichtskomik. In einzelnen Momenten erkennt man schon den begnadeten Clown aus "Arsen und Spitzenhäubchen", allerdings gehen von 100 Versuchen, witzig zu sein, noch 98 daneben. So bleibt eine um Witzigkeit und hohes Tempo bemühte Komödie, die aber nur in einzelnen Passagen (Telefonkabine) wirklich witzig ist und sonst im Rohr krepiert.
:liquid4:

The Iron Lady
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Mit gewaltigem Abstand die beste Maske, die ich jemals in einem Film begutachten konnte (und ich bin gerade bei Masken zur Veralterung der Darsteller extrem skeptisch) - da bekommt "Benjamin Button" mal so richtig schön den Arsch versohlt. Irgendwo dahinter verbirgt sich natürlich auch eine sehr gute Leistung Meryl Streeps; man ist versucht zu sagen, der Oscar war gerecht, mit Sicherheit sagen kann man es aber nicht.
Ansonsten bietet sich dem neutralen, unpolitischen Beobachter eine sicherlich unterhaltsame Angelegenheit; wirklich schlauer über die Person Thatcher bin ich aber nicht geworden. Dafür hängt sich "The Iron Lady" doch zu sehr an der Demenzgeschichte und Ehemann-Halluzinationen auf (ein ähnliches Problem, das vor Jahren auch "A Beautiful Mind" auf seine Weise hatte). Die Idee, die Vergangenheit anhand von Flashbacks (ausgelöst durch Erinnerungsstücke) aufzurollen, ist nicht unbedingt die Beste gewesen.
:liquid5:

Dark Planet (Extended Cut)
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Da müssen wir doch gleich mal den Jay fragen, ob das Heldenbild in Russland wirklich so aussieht?
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Dieser blonde Engel jedenfalls begleitet uns durch eine gerade im Schnitt extrem verwirrende Space Opera, bei der es auch mal so ablaufen kann: Engel springt in die Luft, weicht zwei Geschossen mit Wirework-Körperakrobatik aus, kommt auf dem Boden auf. Die Schurken werfen eine Art Morgenstern nach ihm. Er neigt seinen Kopf zur Seite, während das Ding Millimeter entfernt an seinem Hals vorbeifliegt. Er grinst wie ein blöder Milchbauer, funkelt die Bösewichte an, und... Schnitt! Neue Dialogszene!
So springt dieser absurde, mit teurem Kitsch aufgeplusterte russische Blockbuster von einer Szene zur nächsten, den Jüngling immer zumindest im peripheren Blickfeld, und er immer debil am Grinsen, egal ob gerade jemand einen Witz erzählt, gefurzt oder ein Dorf abgeschlachtet hat. Ob das in der verqueren Logik des Films ein Zeichen von Intelligenz ist (zumindest soll er etwas angeblich überdurchschnittlich Intelligentes spielen)?
Erstaunlicherweise wird der Quark im Gegensatz zum ähnlich wirren "Wächter des Tages" trotz seiner stattlichen 220 Minuten nie so richtig langweilig, weil zwischen den absurden Setpieces und auf groß gebürsteten Special Effects immer unterschwelliges Trashvergnügen mitschwingt. So gesehen ist man am Ende doch froh, den Jungen in der Hauptrolle zu haben...
:liquid4: ,5


Killer Klowns From Outer Space
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So muss ein Low Budget Movie doch aussehen! Fiese Killerclowns in Turtles-Lookalike-Kostümen bedrohen eine Kleinstadt! Geil! Warum dieser Streifen alles richtig macht: Er befasst sich mit der Coulrophobie, eine weit verbreitete Angst, die aber keiner so richtig ernst nimmt, und packt sie den zur Verfügung stehenden Mitteln gemäß in Zuckerwatte. Alles wirkt billig, glatt und grob, aber gerade die provisorische Wirkung der Sets erzeugt eben nicht nur Komik, sondern auch die latente Angst vor Verkleidung, als sollten die glatten Flächen nur etwas verbergen. Passend dazu Zuckerwattebäusche, die an Kokons erinnern, Popcornteile, die über den Boden kriechen... die Reminiszenzen an den Horrorfilm der 70er und 80er Jahre werden zwar verniedlich, sind aber jederzeit präsent und sorgen gerade durch ihre verharmlosende Abschwächung für unterschwelligen Grusel.
:liquid8:

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Der letzte Tempelritter
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Beitrag von Cinefreak » 24.03.2012, 09:53

"Schick mir keine Blumen" fand ich auch sehr schön, guter Geschmack :wink:
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien

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Beitrag von Vince » 01.04.2012, 13:13

Dexter - Season 2
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Ein leichter Qualitätsverlust gegenüber der ersten Staffel ist zu erkennen, auch weil das Drehbuch teilweise sehr faul mit Zufällen arbeitet, damit auch alles genauso passiert, wie es für den Fortgang der Geschichte erforderlich ist. Das neue zentrale Motiv, die Angst vor dem Gefasstwerden und die plötzliche Sorge um Familie und Freunde, besorgt aber wieder einen Haufen Spannung, und der zum Gegenspieler / "bösen Spiegelbild" aufgebaute Kontrapart Dexters pendelt zwischen Nervigkeit und Brillanz. Aufgrund zynischer innerer Monologe und sehr viel Doppelbödigkeit (die diesmal zB. etwas Superheldenähnliches aus der Massenmörderpsychologie zieht) immer noch eine der besten Serien zur Zeit und härteste Konkurrenz für HBO.
:liquid8:

Cyborg She
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Science-Fiction-Comedy-Romanze in drei Akten, deren erster Akt, die Komödie, mich hat lachen lassen wie schon lange nicht mehr, deren Mittelteil vielleicht etwas zäh ist und deren Schlussakt die schönste Weltuntergangsmetaphorik seit langem aufffährt. Ein teilweise herrlich naiver Film, der Filme ("Terminator" im besonderen) und Filmklischees wie selbstverständlich inszeniert und ihnen dann etwas Tiefsinniges entzieht, wo man es nicht vermutet hätte. Auch wenn die deutsche DVD nur OmU ist - Riesenempfehlung.
:liquid8: ,5

The Thing (2011)
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So notwendig Carpenters Remake war, um dem 1951er Original den McCarthyismus in Form eines tumben, wankenden Gemüsemonsters auszutreiben, so wenig Sinn macht die aktuelle Neuauflage: Sie ist mechanisch betrachtet nicht viel schlechter als Carpenters Film, denn sie erzählt praktisch die gleiche Geschichte im gleichen Setting mit leicht verschobenem Blickwinkel, aber sie verbessert auch nichts, und so steht sie am Ende mit leeren Händen da. Im Direktvergleich lässt sie Russells Coolness vermissen (und versucht sich mit erbärmlichem Resultat an einer erneuten Ripley-Replik, die aber eher die Passivität einer Katey Holmes aufweist als die Aggressivität einer Sigourney Weaver), und die Ding-Effekte sind einerseits originell und beängstigend inszeniert (insofern sie sich beispielsweise vom traditionellen Monster abheben, das üblicherweise mit dem Mund attackiert, während "Das Ding" sich fast lieblich an die Wange des Opfers schmiegt und es dann einfach assimiliert), andererseits stört in vielen Sequenzen mal wieder die CGI-Herkunft; außerdem wurde bei Carpenter der archaisch-evolutionäre Fortbewegungsdrang des Monsters deutlicher, das sich über Beine, Greifwerkzeuge und andere nützliche Organe definierte, während sich die 2011er Auflage vor allem auf die Absurdität des Körperhorrors konzentriert. Nicht schlecht, aber was sollen wir jetzt daraus ziehen?
:liquid6:

1.000.000 Years B.C.
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Eine "Babes-im-Fellbikini"-Matinée mit 40er-Jahre-Retroabenteuerflair, Harryhausen-Bonus und Hammer-Studio-Atmosphäre, Pappmache-Rhinozerossen und Studioräumen voller exotischer Pflanzen und schlechten Matte Paintings, wo auch mal ein Tageslicht- und ein Abendrot-Painting in einer Szene gleichzeitig gezeigt werden. Hätten die Babes die Fellbikinis weggelassen, hätte das einen 1a High-Quality-Softporno abgegeben, denn die Rahmenhandlung gleicht einem solchen in ihrer Ereignislosigkeit, ebenso wie die Präsentation der Frauenstämme. Amüsant, wenn man auf Phantastik-Abenteuerfilme steht.
:liquid4: ,5

Nightmare Detective
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Takashi Miike hat's ja mit "The Call" auch versucht (mit eher zweifelhaftem Ergebnis), Shinya Tsukamoto ("Tetsuo") ist da erfolgreicher und transferiert den bis vor etwa 5 Jahren noch sehr populären "Ring"-Japanohorror mit hervorragendem Ergebnis in die Metaphysik. Tsukamoto liefert megaatmosphärische urbane Bilder und dazu ein rollendes, klirrendes, schmatzendes, immer unsichtbares Monster, das mit überbordender Hektik durch die Alpträume poltert und den Todessehnsüchtigen den Überlebenswillen zurückgibt. Extrem bizarr, unkonventionell und spannend bis zum Ende.
:liquid8: ,5

Cowboys & Aliens
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Der "Iron Man"-Regisseur baut anfangs noch mit Auge fürs Detail ein Kleinstadtszenario auf, das fast an "Deadwood" oder "There Will Be Blood" erinnert. Er ist im Begriff, der Stadt Kpmplexität einzuimpfen, aber etwas zu früh wird das Pflänzchen noch im Keim erstickt und Craig sieht sich plötzlich mit einem Strahlen feuernden Reif am Arm einer Armee von Untertassen entgegen, die mit lassoähnlicher Technik flüchtende Bürger in den Himmel holen. Vielversprechende Figuren wie Paul Dano werden mit ihrer unfertigen Entwicklung allein gelassen und bleiben bis zum Ende auf ihrem Stand. Fortan übernimmt stumpfe Man-vs.-Alien-Action das Regiment, die vom Alien-Design und den Farbfiltern her leicht an "Battle: Los Angeles" erinnern. Die Absurdität von Aliens im Westerngenre bleibt völlig ungenutzt, wahrscheinlich auch, weil der Film von Anfang an viel zu ernst aufgezogen wird, dafür, dass er sich "Cowboys vs. Aliens" schimpft...
:liquid4:

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Beitrag von Vince » 09.04.2012, 12:42

My Name Is Earl - Season 4
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In Season 3 hatte man mit dem Knastsetting mal was Neues versucht, was leider gründlich in die Hose gegangen ist. In der vierten und letzten Staffel sind wir wieder auf dem Status Quo, also im zurück im Trailerpark, wo Earl dank chronischer Arbeitslosigkeit weiterhin Zeit hat, seine Liste abzuarbeiten. Die Geschichten mögen sich dabei ändern, der Ablauf fängt langsam an, sich zu gleichen, das immer wieder ähnlich kitschige "jetzt hat sich alles zum Guten gewendet"-Ende beginnt sogar dezent zu nerven. Dagegen wirkt nur das stimmige Zusammenspiel der vier Hauptfiguren, die allesamt weiter ihr Bestes geben und schon aufgrund ihres Mimenspiels und ihres White-Trash-Slangs für die hohe Standardqualität der Serie sorgen. So ergibt sich ein ähnliches Gesamtfazit wie bei den letzten "King Of Queens"-Staffeln: Irgendwo macht "My Name Is Earl" immer noch verdammt Spaß, aber mit Blick auf die sich im Kreis drehenden Drehbücher ist es vielleicht ganz gut, dass jetzt Schluss ist.
:liquid7:

Bad Teacher
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Cameron Diaz, die sich körperlich auch 18 (!) Jahre nach "Die Maske" noch verdammt gut sehen lassen kann, deren Gesicht allerdings langsam ihr Alter zu verraten beginnt, bringt endlich wieder eine unverbrauchte Figur in die verbrauchte US-Komödie, wird vom US-Comedy-Apparat aber dann doch wieder mit Friede, Freude und Eierkuchen in die Knie gezwängt. So sehr sich Diaz auch mit abgefuckten Gesten gegen das Formelprinzip wehrt, irgendwann holt es sie ja doch ein. Und einiges am Film ist sogar unerträglich: Justin Timberlakes nerdiger Aushilfslehrer etwa oder dessen unsägliche Trockensexszene, einer der peinlichsten und schwachsinnigsten Momente der jüngeren Comedygeschichte.
:liquid4:

Freunde mit gewissen Vorzügen
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Der hier macht es da um einiges besser und bricht die RomCom-Klischees nicht unintelligent durch Flashmobs und eingestreute Film-im-Film-Momente aus einer fiktiven Jason-Segel-Komödie, ohne natürlich darauf zu verzichten, sie später, wenn auch mit Augenzwinkern, selbst in Anspruch zu nehmen. Die Chemie stimmt, Kunis ist heiß, Timberlake diesmal erträglich und über doofe Heigl-Filme macht man sich auch lustig. Dazu noch ein tolles Nebendarsteller-Ensemble (Woody Harrelson, Richard Jenkins, eine funktionierende Jenna Elfman und ein spaßiger Doppel-Cameo von Shaun White). Also WENN schon RomCom, dann ist das nicht die falscheste Richtung.
:liquid6: ,5

Zweiohrküken
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Sie steigt aus dem Flieger, sie stöhnt, ihr Orgasmus ist nahe und dann packt sie noch ihre Titten aus... so sieht die Eröffnungsszene eines perfekten Familienfilms aus. ;) Im folgenden versucht Schweiger verkrampft, den Erfolg seines Erstlings mit noch mehr von allem zu wiederholen, und wie sehr er daran scheitert, merkt man alleine schon an der unmotivierten, völlig nutzlosen Einstreuung der Szene, in der das "Zweiohrküken" gebastelt wird - ein Fremdkörper von vielen. Als da wäre Scheigers Ex-Tussi mit Riesenmoppen, die so plötzlich aus dem Spiel genommen wird wie sie reingeworfen wurde, und Ken Dukens Alumnus-Arschloch, die rückwärts buchstabierte Lana oder auch Schweigers Kackbeutel vergessender Kumpel, beziehungsweise die Casanova-Schule, die er besucht. Praktisch jede Idee, die der Film auffährt, wirkt wie nachträglich eingefügt, um noch mehr Kontroversen einzubauen. Die Figuren wirken dabei längst nicht mehr sympathisch (wenn sie es denn jemals waren), sondern wie hysterische Zicken (Männlein wie Weiblein), die im Sex- und Liebes-Urwald jegliche Orientierung verloren haben.
:liquid3:

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Beitrag von Cinefreak » 09.04.2012, 14:55

wie kann man denn die Til Schweiger-Filme nicht mögen...also Sachen gibts :lol: :wink:
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Beitrag von Wallnuss » 09.04.2012, 19:31

Cinefreak hat geschrieben:wie kann man denn die Til Schweiger-Filme nicht mögen...also Sachen gibts :lol: :wink:
Gegenfrage:
Wie kann man sich die Filme freiwillig antun? Keinohrhasen, Zweiohrküken, (Dreiohresel), Kokowääh... Da fehlen einem doch echt die Worte, vorallem was die Gagdichte und die Kreativität angeht!

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Beitrag von Cinefreak » 09.04.2012, 23:50

Naja, ich war gestern bei Verwandten. Wir bzw. die anderen waren im sekundentakt am lachen. Erwachsene Menschen. Und nun kommst du :wink: :D
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