Grindhouse
Erstmalige Sichtung im ursprünglich von Tarantino & Rodriguez erdachten Cut mit beiden Filmen, Fake-Trailern und allem drum und dran. Die Konsequenz, mit der die verrückte Idee eines kompletten Grindhouse-Feature-Erlebnisses in Zeiten gleichförmiger Blockbuster-Veröffentlichungen umgesetzt ist, ist beeindruckend und das Herzblut, dass beide Regisseure in dieses Projekt gesteckt haben ist zu jeder Sekunde ersichtlich. Nichtsdestotrotz wird gerade im direkten Gegenüber die gewaltige Kluft zwischen dem eher überschätzten Rodriguez und dem chronisch genialen Tarantino deutlich. "Planet Terror" funktioniert durchaus innerhalb des Konzepts, sieht im direkten Vergleich zu "Death Proof" aber dann erstaunlich alt aus, denn Tarantino's Beitrag scheint die Reminiszenzen ans Grindhouse-Kino nicht nur abzuarbeiten, sondern er atmet regelrecht den Geist dieses Erlebnisses. "Planet Terror" versucht zu sein, "Death Proof" ist es... Schade ist demzufolge, dass ersterer für den Grindhouse-Cut nur wenig federn lassen musste, während dem Tarantino-Vehikel 2 der beeindruckensten Szenen aus dem Einzel-Cut fehlen. "Planet Terror" erscheint im Gesamtkontext einen Tick zu lang, "Death Proof" läuft ein wenig zu kurz. Demzufolge werde ich wohl in Zukunft nach dem Grindhouse-Cut von "Planet Terror" den kompletten "Death Proof" einlegen. Dennoch kann man der konsequenten Umsetzung dieser beiden Liebeserklärungen nur höchsten Respekt zollen, für den Mut etwas derart unkonventionelles großflächig zu veröffentlichen! Hut ab!
Scream 2
Die Fortsetzung der 90er-Wiederbelebung des Slashers nimmt die Mechanismen von Sequels nicht nur clever auf's Korn (noch wesentlich cleverer und pointierter als der erste Teil das klassische Slasherkino), sondern läuft auch wesentlich hochtouriger, macht mehr Spaß, kommt spannender daher und bietet einige durchaus denkwürdige Sequenzen, die zweifellos in Erinnerung bleiben. Die Gewaltschraube wurde im Vergleich zur 1 leider zurückgedreht. Der Cast hat sichtlich Spaß, Wes Craven's Inszenierung funktioniert tadellos, der Soundtrack funktioniert hervorragend, auch wenn ihm der Erkennungswert eines "Halloween"-Themes ein wenig fehlt. Auffällig ist, dass sämtliche guilty pleasures relativ konsequent umschifft werden. Die "Scream"-Trilogie verzichtet durchgängig auf nackte Haut und auch der Gewaltgrad bleibt auf für das Massenpublikum zumutbarem Niveau: In Endeffekt trägt das wohl zur Summe bei, die dafür sorgten, dass die Reihe den Horrorfilm Mitte/Ende der 90er wieder Salon-fähig machte, da man sich recht clever den Mainstream-Mechanismen anpasste. In jedem Fall ein gelungenes Sequel..
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