Ich net ;-) ... Also, das Schlechte vorweg: Die Story um den Lone Ranger, der mehrere Banden gegeneinander ausspielt, und die mich sonst mühelos packt, ließ mich diesmal vollkommen kalt, was an dem vollkommen charismabefreiten Hauptdarsteller liegt, der imo nicht funktioniert, wie er funktionieren soll. Das ist schon ein riesiges Problem und beschert dem Film auch einige amtliche Hänger. Neben witzigen Details, wie den Handvoll Dollar Ponjo, hat der Film allerdings noch einige unbestreitbar positive Elemente. Zum einen ist Jean Claude als Mentor eine echte Schau. Es ist zwar blöd, dass er seinem Lehrling eher sein elegantes Kicken beibringt und der dann fightet wie ein tollwütiger Hund, aber naja. Die Stimmen, van Damme sei so brutal gealtert, würde ich jetzt net weiter anheizen wollen, denn imo wurde Jean Claude auch maskentechnisch alt gemacht und das Licht bei seinen Abschnitten ließ ja sogar seinen Schüler aussehen wie einen Opa.

Egal. Zumindest ist van Damme hier fit wie ein Turnschuh und seine Trainingsstunde erinnerte mich an seinen Auftritt bei der Kampfsportveranstaltung, wo er in der Schweiz damals einen auf ziemlich arrogant gemacht hat und sein Gegner Bolo letztlich dann zum Liebling der Zuschauer wurde. Van Damme zeigt imo hier dieselbe Trainingseinheit, auch mit Stuhl usw. Schon witzig. Doch leider ist van Dammes Screentime arg begrenzt. Dafür darf dann Peter Weller so richtig aufdrehen. Wer im Vorfeld gemeint hat, dass Weller zu bemitleiden sei, in was für Filmen er inzwischen landet, der sollte sich den hier beruhigt mal anschauen, denn Weller liefert eine Galavorstellung und macht sich den Film in seinen Szenen vollkommen zu eigen. Punkt drei ist Regisseur John Hyams, der sich einen Wolf inszeniert, um die Budgetschwächen zu kaschieren und der es imo durchweg schafft. Farbfilter, schräge Perspektiven, eine dynamische Kamera und kleine Kabinettstückchen wie die Plansequenz um van Dammes Vergangenheit rocken gut durch und lassen auch manch abgerissenen Schauplatz in durchaus güldenem Licht erstrahlen. Und Punkt vier: Die Action. Die ist zwar insgesamt eher sparsam gesetzt, wenn sie dann aber anrollt, lässt Hyams seine Protagonisten schon ordentlich auf die Kacke hauen. Leider ist keiner von ihnen ein zweiter Tony Jaa, aber vermutlich hätte das auch nicht zu Hyams brutalen Ansatz gepasst. Hier setzt es teils Hiebe, die samt des üblen Basses der UK Blu Ray durch den ganzen Körper des Zuschauers fahren ...
Was bleibt ist ein trotz Budgetschwächen hübsch anzusehender Prügelstreifen, der mehr als einmal an die 80er Treter erinnert. Die Gegner kommen schön der Reihe nach, der Held ist unbesiegbar, die Martial Arts sind eher effektiv denn schön, die Dialoge sind hübsch dumm, die Handlung irgendwann leider auch und der Hauptdarsteller wird sowohl von Weller als auch von van Damme in seinem 3 Minuten Part an die Wand gespielt. Zumindest kann er gut kicken ... und hat einen Regisseur an seiner Seite, den man imo wirklich im Auge behalten muss.
In diesem Sinne:
freeman