Filmtagebuch: Hannibal
Moderator: SFI
Breaking Bad Staffel 4
"Breaking Bad" bleibt großartig, wird aber in Staffel 4 noch kompromissloser als in den Vorgängerstaffeln. Das mag manchen sauer aufstoßen, doch die Entwicklung der Figuren bleibt zu jeder Zeit glaubhaft und nachvollziehbar. Beeindruckend ist, dass trotz zunehmender Spannungsspitzen und Cliffhanger-Mentalität "Breaking Bad" nach wie vor eine ungeheuer langsame Serie ist, die sich für die entsprechenden Momente unkonventionell viel Zeit nimmt, während auf der anderen Seite dramatische KOnfliktsituationen aus vollkommen ungewohnten Blickwinkeln beleuchtet oder gar nur angerissen werden, woraus andere Serien ganze Staffelfinale basteln würden. Diese unkonventionelle Herangehensweise ist im Seriendschungel ungeheuer mutig und sticht sämtliche Bewerber aus, von denen es ohnehin nicht viele ebenbürtige gibt. Aber selbst der moralisch mutige "Dexter" verblasst im Vergleich zur dreckig-verzweifelten Kompromisslosigkeit von "Breaking Bad". Die vierte Staffel ist einmal mehr eine vorbildlich erzählte, herausragend gespielte, grandios gefilmte Drogen-Oper irgendwo zwischen Tarantino, "Six Feet Under" und "Dexter", die mit einem sagenhaften stillen Knall in die finale 5. Staffel endet!
Grundsätzlich stimme ich Dir bei "Breaking Bad" zu was Du so an Gedanken dazu geschrieben hast (auch wenn ich das mit Tarantino nicht so ganz nachvollziehen kann ) , würde aber die vierte Staffel nicht so hoch bewerten. Ich fand die in sich nicht sonderlich stimmig , die erste Hälfte war imo sogar etwas lahm. Erst zum Ende hin zog sie dann mächtig an , die letzte Folge fand ich im Vergleich zu den restlichen 12 Folgen der Staffel etwas zu gehetzt.
Ist aber jammern auf hohen Niveau , Walter ist einfach der Antiheld schlechthin. Bin nur mal gespannt was die jetzt noch in den kommenden 16 Folgen bringen wollen....
Übrigens: Ist Dir aufgefallen das in der Wohnung von Hank & Marie fast alles violett ist ? Der Setdesigner hat sich da richtig ausgelebt
Ist aber jammern auf hohen Niveau , Walter ist einfach der Antiheld schlechthin. Bin nur mal gespannt was die jetzt noch in den kommenden 16 Folgen bringen wollen....
Übrigens: Ist Dir aufgefallen das in der Wohnung von Hank & Marie fast alles violett ist ? Der Setdesigner hat sich da richtig ausgelebt
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
@Breaking Bad: jo, erste Hälfte war durchaus etwas lahm, aber das war sie imo bei den Vorgänger-Seasons auch. Mir gefiel sie etwas besser als die dritte, die zweite ist nach wie vor ungeschlagen. Die letzten 4 Folgen fand ich überragend, sogar in der letzten blieb ja noch Zeit für ausgedehnte, skurrile Momente (Saul's Büro). Ich bleib bei der Wertung ;)
Battleship
Die Multimillionen Dollar schwere Testosteron- und Explosions-getränkte "Schiffe versenken"-Verfilmung ist wie zu erwarten ein großer Haufen Schwachsinn, allerdings...und auch das konnte man nach diversen Trailern erwarten...ein ziemlich unterhaltsamer Haufen Schwachsinn. Die im Fahrwasser von den "Transformers" initiierte Aliens-gegen-Navy-Materialschlacht trieft nur so vor Militär-Pathos, angepasstem Gehorsamkeits-Gelaber, direkten und indirekten Lobeshymnen auf alle möglichen militärischen Werte und das teilweise erschreckend Ironie-frei. Wer damit ein Problem hat, sollte sich das Kinoticket sparen, alle anderen sollten natürlich auch die Ohren auf Durchzug schalten und sich stattdessen von den unglaublich druckvoll in Szene gesetzten Actionsequenzen die Magengrube umschichten lassen. Was Peter Berg hier vom Stapel lässt, ist der pure Wahnsinn, allerdings dennoch nicht so wirkungsvoll wie das Bay'sche Hasbro-Pendant. Das liegt - und jetzt wird vermutlich ein Aufschrei ertönen - an dem ultrablassen Taylor Kitsch, der die nicht überragende, aber durchaus dezent vorhandene Klasse eines Shia LaBeouf deutlich macht. Der "Transformers"-Hampelmann mag hier und da nerven, erdet das grenzenlose Getöse aber gewissermaßen und hält somit die Verknüpfung zur normalen Welt, in der nicht alle 5 Sekunden salutiert wird. Kitsch hingegen ist nach kurzem, rebellischen Anfang aalglatt gebügelt und so in den Militärapparat integriert, dass die Zuschauer sich hilflos nach einem zivilen Orientierungspunkt umsehen. Den liefert weder die einigermaßen ordentlich spielende Rihanna (ebenfalls Militär), noch Kitsch's Freundin auf dem Festland. Lediglich der obligatorische Technik-Nerd darf ein paar gelungene Momente für sich verbuchen. Bleibt also letztendlich nur die Optik und die SFX-Schlacht übrig und die rockt sich quer durch den Film und hält ihn glücklicherweise jederzeit überraschend souverän über Wasser. Dazu kommt eine nett durchdachte Homage ans Titel-gebende Spiel, einige überaus vernünftige Oneliner ("Wer redet denn so?" ), auch wenn der Streifen sich im Gros immer noch viel zu Ernst nimmt (dafür aber auf Albernheiten a la "Transformers" GÄNZLICH verzichtet), eine wuchtige Optik zum Niederknien und einige erwähnenswerte, absolut grandios eingebundene Soundtrack-Perlen von AC/DC und CCR. Allein das Finale ist so hirnrissig und gleichzeitig so überzogen aufgeblasen inszeniert, dass es schon wieder grandios ist. Man möchte sich quasi permanent an die Stirn fassen und gleichzeitig das komplett absurd kombinierte Getöse abfeiern... "Battleship" macht auf äußerst spektakuläre Weise Spaß, hat aber die Halbwertszeit einer lauten Flatulenz...sprich nachdem der Donner verklungen ist, hat man ihn schon wieder vergessen...
Battleship
Die Multimillionen Dollar schwere Testosteron- und Explosions-getränkte "Schiffe versenken"-Verfilmung ist wie zu erwarten ein großer Haufen Schwachsinn, allerdings...und auch das konnte man nach diversen Trailern erwarten...ein ziemlich unterhaltsamer Haufen Schwachsinn. Die im Fahrwasser von den "Transformers" initiierte Aliens-gegen-Navy-Materialschlacht trieft nur so vor Militär-Pathos, angepasstem Gehorsamkeits-Gelaber, direkten und indirekten Lobeshymnen auf alle möglichen militärischen Werte und das teilweise erschreckend Ironie-frei. Wer damit ein Problem hat, sollte sich das Kinoticket sparen, alle anderen sollten natürlich auch die Ohren auf Durchzug schalten und sich stattdessen von den unglaublich druckvoll in Szene gesetzten Actionsequenzen die Magengrube umschichten lassen. Was Peter Berg hier vom Stapel lässt, ist der pure Wahnsinn, allerdings dennoch nicht so wirkungsvoll wie das Bay'sche Hasbro-Pendant. Das liegt - und jetzt wird vermutlich ein Aufschrei ertönen - an dem ultrablassen Taylor Kitsch, der die nicht überragende, aber durchaus dezent vorhandene Klasse eines Shia LaBeouf deutlich macht. Der "Transformers"-Hampelmann mag hier und da nerven, erdet das grenzenlose Getöse aber gewissermaßen und hält somit die Verknüpfung zur normalen Welt, in der nicht alle 5 Sekunden salutiert wird. Kitsch hingegen ist nach kurzem, rebellischen Anfang aalglatt gebügelt und so in den Militärapparat integriert, dass die Zuschauer sich hilflos nach einem zivilen Orientierungspunkt umsehen. Den liefert weder die einigermaßen ordentlich spielende Rihanna (ebenfalls Militär), noch Kitsch's Freundin auf dem Festland. Lediglich der obligatorische Technik-Nerd darf ein paar gelungene Momente für sich verbuchen. Bleibt also letztendlich nur die Optik und die SFX-Schlacht übrig und die rockt sich quer durch den Film und hält ihn glücklicherweise jederzeit überraschend souverän über Wasser. Dazu kommt eine nett durchdachte Homage ans Titel-gebende Spiel, einige überaus vernünftige Oneliner ("Wer redet denn so?" ), auch wenn der Streifen sich im Gros immer noch viel zu Ernst nimmt (dafür aber auf Albernheiten a la "Transformers" GÄNZLICH verzichtet), eine wuchtige Optik zum Niederknien und einige erwähnenswerte, absolut grandios eingebundene Soundtrack-Perlen von AC/DC und CCR. Allein das Finale ist so hirnrissig und gleichzeitig so überzogen aufgeblasen inszeniert, dass es schon wieder grandios ist. Man möchte sich quasi permanent an die Stirn fassen und gleichzeitig das komplett absurd kombinierte Getöse abfeiern... "Battleship" macht auf äußerst spektakuläre Weise Spaß, hat aber die Halbwertszeit einer lauten Flatulenz...sprich nachdem der Donner verklungen ist, hat man ihn schon wieder vergessen...
Verblendung
Ein europäischer Film auf Top-Niveau mit ambivalenten, stark geschriebenen Charakteren, einer vielschichtigen, spannend aufbereiteten und vorbildlich strukturierten Geschichte und einem absolut hochwertigen, ästhetisch durchdachten Look. "Verblendung" ist auf Hollywood-Niveau gefilmt und kleidet sich in äußerst edle Bilder. Rundum überzeugend..
Verdammnis
Die Fortsetzung fällt dagegen schon merklich ab. In einer wüsten Verschwörungs-Geschichte, die über die gesamte Laufzeit ziemlich ziel- und planlos vor sich hin plätschert, versucht man den Mythos um Lisbeth Salander zu vertiefen, nimmt der Figur aber dadurch einiges von ihrer undurchsichtigen Faszination. Überaus auffällig ist das starke Nachlassen auf dem visuellen Sektor, denn der Trilogie-Mittelteil sieht kaum besser aus als der allwöchentliche "Tatort". Uninspiriert gedreht, uninspiriert erzählt und relativ uninspiriert gespielt. Schwach!
Vergebung
...und auch das Trilogie-Finale kann da nicht mehr allzuviel reißen. Die Verschwörung wird wie ein aufwendiges 5-Sterne-Menü weiter genüsslich ausgebreitet, ohne dass sich über die gesamte Laufzeit auch nur einmal Appetit bemerkbar machen würde. Den dramatischen Defiziten des Hauptstrangs steht der wieder etwas geerdetere Nebenstrang um Lizbeth gegenüber, der auf eine finale Gerichtsverhandlung hinsteuert, die dem Streifen zumindest ein spannendes, Kammerspiel-artiges Finale beschert. Doch letztendlich hat man sich bis dahin schon viel zu sehr mit Nebensächlichkeiten aufgehalten und das Interesse verspielt. Auch der dritte Teil suhlt sich wieder in höchst durchschnittlicher TV-Optik und weiß außer dem Finale kaum Akzente zu setzen.
Erstaunlich, wie man eine anfänglich vielversprechende und überraschend hochwertige Trilogie so in den Durchschnitt absacken lassen kann...
Jip, das ist wahr, aber trotzdem fallen sie deutlich zum ersten Teil ab. Die Bücher sollen ja wesentlich besser in ihrem Zusammenhang sein. Sieht man nur diese Filme, wirkt es immer fast, als sei da schnell noch was zusammengekleckst wurden. Und das ist ja auch der Punkt, wo ich hoffe, dass Fincher weitermachen darf. Auch wenn er seine Version mit einem bescheuerten Einfall beendet, wäre es reizvoll zu sehen, wie er das Ganze weiterführt.
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Das Problem des zweiten Films ist vor allem das, dass er aus einem sehr langem Buch den kürzesten Film der Reihe macht. Gerade der Mädchenhandelplot, der im Film nur als Starter gebraucht wird, nimmt im Film eigentlich ein gutes Drittel der Handlung ein, ehe man dann die weiteren Verwicklungen hinter den Morden etc. aufdeckt.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Ah ok, dann war ich wohl betrunken
Jedenfalls habe ich dann die Kinocuts gesehen. Allerdings verspüre ich auch wenig Interesse gerade Verdammnis und Vergebung noch einmal zu sehen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass dieser zähe und ziemlich hilflos arrangierte Story-Brei durch eine weitere Stunde Material flüssiger und vor allem spannender wird..
Jedenfalls habe ich dann die Kinocuts gesehen. Allerdings verspüre ich auch wenig Interesse gerade Verdammnis und Vergebung noch einmal zu sehen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass dieser zähe und ziemlich hilflos arrangierte Story-Brei durch eine weitere Stunde Material flüssiger und vor allem spannender wird..
Wird er aber - gerade der zweite Teil profitiert enorm von der Verlängerung & viele Logiklöcher des Kinocuts werden ausgebügelt. Meine Wertung ist damals auf jeden Fall stark angestiegen (von 4 auf glaube ich eine 8 oder so).Hannibal hat geschrieben:Jedenfalls habe ich dann die Kinocuts gesehen. Allerdings verspüre ich auch wenig Interesse gerade Verdammnis und Vergebung noch einmal zu sehen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass dieser zähe und ziemlich hilflos arrangierte Story-Brei durch eine weitere Stunde Material flüssiger und vor allem spannender wird..
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Is echt so Aber immer wieder ein Genuss, wenn Diskussionen entbrennen. Teil 2 & 3 haben durchaus Tatort-Look, Verblendung hingegen fand ich für europäische Verhältnisse durchaus hochwertig gefilmt und überhaupt nicht mit deutscher Krimikost vergleichbar, weder was die visuellen Qualitäten, noch die verschachtelte Geschichte anging..freeman hat geschrieben:Die Heiden kreisen hier echt wie die Geier habe ich manchmal den Eindruck
sehe ich ähnlich. Zwei und drei wurden wirklich immer schlechter, der erste Teil ist recht ordentlich gewesen.
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Komisch - da war doch Analsex drin , müßte also ganz nach Deinem Geschmack seintech-c hat geschrieben:Schon der Erste ist grottenschlecht. Ein auf Kinoniveau gehypter TV Müll, der eigentlich im Abwasser von Tatort läuft.
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Ah ok, da sprach wieder mein geballtes UnwissenStS hat geschrieben:Deswegen nunmal mein "Wallander"-Vergleich.Hannibal hat geschrieben:...für europäische Verhältnisse durchaus hochwertig gefilmt und überhaupt nicht mit deutscher Krimikost vergleichbar, weder was die visuellen Qualitäten, noch die verschachtelte Geschichte anging..
Es gibt zwar auch eine skandinavische "Wallander"-Serie - aber ich beziehe mich in diesem Fall einfach mal auf die britische Adaption: Ihres Zeichens eine "BBC"-Reihe mit Kenneth Branagh in der Hauptrolle - in Schweden angesiedelt, unterhaltsam und gut gemacht ... nichtsdestotrotz eine TV-Produktion, was man durchaus an verschiedenen "Elementen" merkt. Die betreffenden Stieg Larsson Verfilmungen fallen für mich (in etwa) in dieselbe Kategorie.Hannibal hat geschrieben:Ah ok, da sprach wieder mein geballtes UnwissenStS hat geschrieben:Deswegen nunmal mein "Wallander"-Vergleich.Hannibal hat geschrieben:...für europäische Verhältnisse durchaus hochwertig gefilmt und überhaupt nicht mit deutscher Krimikost vergleichbar, weder was die visuellen Qualitäten, noch die verschachtelte Geschichte anging..
http://www.imdb.com/title/tt1178618/
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