Da ist in letzter Zeit so Einiges zusammen gekommen. Ich versuche einmal, das Feld von hinten aufzurollen und die markantesten Neusichtungen zu benennen:
Trust - Blindes Vertrauen

Einer jener Filme, welcher durch Titel und Story eher auf eine mittelprächtige deutsche TV-Produktion schließen lässt. Doch falsch gedacht, mit Schwimmer auf dem Regiestuhl und einer einigermaßen namhaften, sowie auch qualitativ hochwertigen Besetzung ausgestattet, gelingt diesem Missbrauchsdrama deutlich der Sprung ins Sehenswerte. Dazu trägt vor allem die realistische, bisweilen beklemmende, aber nie ins plakative abdriftende Inszenierung bei, die, trotz ihrer Vorhersehbarkeit (dass der Triebtäter auch noch ein Lehrer mit Familie sein muss, könnte schon fast als Klischee durchgehen) bis zum Schluss fesselt, und ein Szenario darstellt, welches es so oder so ähnlich sicherlich schon tausendfach geschehen ist - und das ist erschreckend.
Knapp
The American

Wohltuender Genrebeitrag, der durch seine Inszenierung, welche der altmodischen Langsamkeit frönt (altmodisch in diesem Zusammenhang im besten Sinne), und einem völlig gegen den Strich gecasteten Clooney, Akzente zu setzen versteht. Denn sicherlich ist die Geschichte rund um einen Killer, der nach seinem letzten Job endlich aussteigen möchte, nicht neu, die Herangehensweise aber schon. Vor allem wenn Clooney gleich in den Anfangsminuten auf eine ganz eigene Art und Weise „Schluss“ mit seiner Freundin macht, dann fällt der Hauptcharakter als Identifikationsperson schon einmal komplett durch. Daher fällt es auch immer wieder schwer, Zugang zu dieser Person zu finden, welche den gesamten Film über zu keinem einzigen Lächeln in der Lage ist (nein, das bekannte Clooney-Lächeln gibt's hier beileibe nicht!) und wenig von seinem Inneren preisgibt. Dass Clooney dennoch in dieser Rolle besteht, ist ein großes Kompliment für ihn und auch den Film.
The Guard - Ein Ire sieht schwarz

Sehr lustiger Film, der alleine durch das Hauptdarstellergepann Gleeson/Cheadle besticht. Wobei Brendan Gleeson diesen Film eigentlich ganz alleine trägt, aber in seinem fein nuancierten Spiel gibt Don Cheadle eine überraschend gute (komödiantische) Figur ab. Dass der Film inhaltlich kaum etwas reißt und atmosphärisch irgendwo zwischen den ähnlich gearteten „Brügge…“ und „Kopfgeld“ anzusiedeln ist, tut dem Ganzen kein Abbruch.
Cowboys & Aliens

In erster Linie ein Film, dessen Titel zugleich auch Inhaltsangabe ist. Zudem verlagert sich der Erwartungshalt dabei irgendwo in Richtung Parodie. Doch weit gefehlt, in den Anfangsminuten wähnt man sich eher in einem waschechten Western (auch wenn ziemlich schnell klar gemacht wird, dass es zum Genre-Crossover kommen wird), dessen Ausgangssituation mit durchaus interessanten Charakteren gespickt ist. Immerhin wartet der Film mit namhaften Darstellern wie Harrison Ford oder auch Daniel Craig auf (gleichfalls in maßgeschneiderten Rollen). Doch mehr oder minder wird man dann von der Sci-Fiction –Schlagseite überrumpelt. Aliens greifen an und die Action dominiert. Das macht durchaus Laune, doch irgendwo verstört das Ganze schon, denn Ironie und Witz sucht man hier vergebens. Schnell stellt sich ein unbefriedigendes Gefühl ein, hätte man aus dem Film doch ein echtes Knallbonbon schaffen können. Und so bleibt’s halt „nur“ bei Cowboys und Aliens.
