Filmtagebuch: Hannibal
Moderator: SFI
Colombiana
"Colombiana" ist eigentlich ein klassisches Luc-Besson-Vehikel in bester "Transporter"/"96 Hours"-Manier. Mit wenig erzählerischen Finessen arrangierte Hochglanz-Action mit hochwertigem B-Cast, die genau wie die umwerfende Zoe Saldana kein Gramm Fett zu viel auf den Rippen hat. Strukturell donnert der Film folglich straight erzählt und ohne wirklichen Durchhänger nach vorne, ohne dass er in irgendeiner Form innovativ zu sein versucht. Man kann sich darüber streiten, ob es den von "Alias"-Star Michael Vartan verkörperten Love Interest wirklich gebraucht hätte, aber er liefert die Basis für einige - auch das irgendwie typisch für aktuelle Besson-Produktionen - höchst bieder, aber hübsch bebilderte Sex-Szenen...womit wir bei den guilty pleasures wären. Hauptdarstellerin Zoe Saldana wird fantastisch in Szene gesetzt, darf sich häufig von mehr als hautengen Outfits befreien (ohne dass sie jemals wirklich blank zieht), aber auch schauspielerisch eine durchaus überzeugende Vorstellung abliefern und in den kompromisslos-trockenen Actionsequenzen ihr akrobatisches Talent unter Beweis stellen. Inszenatorisch fällt "Transporter 3"-Regisseur Oliver Megaton wenig spektakuläres ein, "Colombiana" sieht toll aus, setzt aber zu keinem Zeitpunkt auffällige Akzente. So reiht sich auch die Regie ins stimmige, aber nicht herausragende Gesamtbild ein: "Colombiana" ist flott und souverän erzählte Hochglanz-Action für zwischendurch ohne grobe Schnitzer, aber auch ohne besondere Ausrufezeichen. Macht Spaß, ist aber auch schnell wieder vergessen..
,5
Chaplin
Ein Biopic, dass obwohl es stellenweise etwas überambitioniert daher kommt, die Faszination Charlie Chaplin zelebriert, versprüht und mit angenehmer Leichtigkeit verbreitet. Nicht unschuldig daran ist die atemberaubende Performance eines jungen Robert Downey Jr.'s, der mit der Rolle regelrecht verschmilzt. Regisseur-Ikone Richard Attenborough schafft es, eine Liebeserklärung ans alte Hollywood und an einen seiner größten Stars auf Celluloid zu bannen, die ihm zwar stellenweise - vor allem aufgrund der enormen Zeitspanne - etwas entgleitet, im Großen und Ganzen aber stilsicher und mit viel Liebe zum Detail zum Abschluss kommt. Herausragend ebenfalls der prominente, außergewöhnliche Cast von Anthony Hopkins über Kevin Kline, James Woods, Dan Akroyd, David Duchovny bis hin zur Chaplin-Tochter Geraldine Chaplin, die sich alle perfekt dem Gesamtwerk unterordnen, einem der größten Filmpioniere zu huldigen, der Hollywood je verzaubert hat.
The Quiet Earth
Ein bemerkenswert aufwendig inszenierter Genre-Film aus Neuseeland, der mit dem "I am legend"-Stoff auf eine realistischere Weise spielt und - ähnlich wie die Will-Smith-Adaption - in der ersten Hälfte nehmen tollen Schauwerten, damals noch komplett frei von CGI-Effekten, auch einen überzeugenden Hauptdarsteller in dem unglaublichen Szenario positioniert. Leider fällt die Magie des Stoffs - genau wie bei "I am legend" - mit dem Auftauchen weiterer Menschen hoffnungslos in sich zusammen und schlingert unentschlossen mit einer tausend Mal gesehenen Dreiecks-Konstellation in ein enttäuschendes Finale. Da wäre deutlich mehr drin gewesen..
Ich mag den Film irgendwie - ok , wenn die beiden anderen auftauchen verliert er etwas an Tempo aber für Low-Budget ist das Ergebnis besser als bei dem Millionenprojekt "I am Legend" Lediglich das Ende fand ich persönlich etwas unbefriedigend.
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Auf welcher Seite bist du denn jetzt? Ist die zweite Hälfte von I am Legend besser oder die von The Quiet Earth?Vince hat geschrieben:Nu untertreib mal nicht. Zwischen der zweiten Hälfte von I am Legend und der zweiten Hälfte von dem hier liegen WELTEN. ;)
Ich finde von der Wirkung her sind sich die Filme in der Struktur sehr ähnlich, natürlich beeindruckt letzterer dadurch, dass er die gleiche beklemmend-faszinierende Wirkung des letzten Menschen auf der Erde auch ohne Multi-Millionen-Dollar-Spritze umgesetzt bekommt.
Ändert dennoch nix am Ende ;)
The Green Hornet
Ich war gestern Abend regelrecht entsetzt, als ich im Abspann Michel Gondry als Namen des Regisseurs erblickte. Von dem Mann, der den unvergesslichen "Eternal Sunshine Of The Spotless Mind" auf die Leinwand brachte, ist hier nicht mehr allzu viel zu spüren. "The Green Hornet" rockt sich kurzweilig durch durchaus druckvolle Actionsequenzen und mal mehr, mal weniger spritzige Wortgefechte, verschenkt aber gerade im Hinblick auf den Mann auf dem Regieposten ungeheuer viel Potenzial. Gerade die Entstehung der Green Hornet wird so schnell, beliebig und demotiviert runtergekurbelt, dass man kaum Bindung zu der Buddy-Konstellation aufbauen kann. Seth Rogen kann mit seiner Standgas-Präsentation nichts rausreißen, der Rest des Casts ebenso wenig. Gerade die Cameron-Diaz-Figur ist in höchstem Maße überflüssig. Der einzige, der wirklich mit Spaß bei der Sache gewesen zu sein scheint ist ein mal mehr ein toll aufgelegter Christoph Waltz, wenn auch dezent im Hans-Landau-Modus. Die Inszenierung wartet mit einigen interessanten Einfällen auf, kann aber alles in allem auch keine Akzente setzen, genau wie der uninspiriert, langweilie Soundtrack...exemplarisch sei hier die beliebig plazierte Hiphop-Singalong-Sequenz im Auto erwähnt. Ein höchst durchschnittliches Machwerk, dass ich in der Form nie von Gondry erwartet hätte...
Ich wette, wenn du raten müsstest, wüsstest du ganz genau, auf welcher Seite ich bin. ;)Auf welcher Seite bist du denn jetzt? Ist die zweite Hälfte von I am Legend besser oder die von The Quiet Earth?
Wobei ich ja finde, dass "Eternal Sunshine..." im Grunde sein einziger durchgehend guter Film ist (wobei ich "Block Party", "Épine dans le coeur" und auch "Green Hornet" noch nicht kenne). "Human Nature", "Science Of Sleep" und "Abgedreht" hatten zwar alle gute Ansätze, waren aber letztendlich irgendwie vermurkst.Hannibal hat geschrieben: The Green Hornet
Ich war gestern Abend regelrecht entsetzt, als ich im Abspann Michel Gondry als Namen des Regisseurs erblickte. Von dem Mann, der den unvergesslichen "Eternal Sunshine Of The Spotless Mind" auf die Leinwand brachte, ist hier nicht mehr allzu viel zu spüren.
Schön, dass du dir deiner eigenen Vorhersehbarkeit bewusst bistVince hat geschrieben:Ich wette, wenn du raten müsstest, wüsstest du ganz genau, auf welcher Seite ich bin. ;)Auf welcher Seite bist du denn jetzt? Ist die zweite Hälfte von I am Legend besser oder die von The Quiet Earth?
Kenne nur "Human Nature" und "Eternal Sunshine"...mochte beide, auch wenn letzterer ohne Frage qualitativ die Nase deutlich vorn hat ;)...aber trotzdem ist Green Hornet da ein deutlicher Abstieg...Wobei ich ja finde, dass "Eternal Sunshine..." im Grunde sein einziger durchgehend guter Film ist (wobei ich "Block Party", "Épine dans le coeur" und auch "Green Hornet" noch nicht kenne). "Human Nature", "Science Of Sleep" und "Abgedreht" hatten zwar alle gute Ansätze, waren aber letztendlich irgendwie vermurkst.Hannibal hat geschrieben: The Green Hornet
Ich war gestern Abend regelrecht entsetzt, als ich im Abspann Michel Gondry als Namen des Regisseurs erblickte. Von dem Mann, der den unvergesslichen "Eternal Sunshine Of The Spotless Mind" auf die Leinwand brachte, ist hier nicht mehr allzu viel zu spüren.
Wenn ich die Zeit hätte, würd ich jetzt hier im Forum mal ein paar Hanni-Zitate sammeln, so nach dem Motto:Schön, dass du dir deiner eigenen Vorhersehbarkeit bewusst bist
Da hätte ich doch jetzt glatt nen Kasten Bier verloren!
Na da hätte ich jetzt aber nicht mit gerechnet!
So ein Urteil aus Vinces Mund. Dass ich das noch erleben darf.
Glaub ich, deswegen hab ich mir den bisher auch noch verkniffen. Ich trau dem Braten nicht...Kenne nur "Human Nature" und "Eternal Sunshine"...mochte beide, auch wenn letzterer ohne Frage qualitativ die Nase deutlich vorn hat ;)...aber trotzdem ist Green Hornet da ein deutlicher Abstieg...
Ja...und das waren nur ein paar In die "Transformer"-Review hatte ich doch sogar eine personalisierte Warnung an dich reingepacktVince hat geschrieben:Wenn ich die Zeit hätte, würd ich jetzt hier im Forum mal ein paar Hanni-Zitate sammeln, so nach dem Motto:Schön, dass du dir deiner eigenen Vorhersehbarkeit bewusst bist
Da hätte ich doch jetzt glatt nen Kasten Bier verloren!Na da hätte ich jetzt aber nicht mit gerechnet!So ein Urteil aus Vinces Mund. Dass ich das noch erleben darf.
Ultraviolet
OH MEIN GOTT, Flachzange! Du könntest nur noch unkreativer sein, wenn du die Wand selbst wärst, an der du dich abstützt!
...was für ein Unsinn. Wimmer verwurschtelt sich hoffnungslos in einem Film voller versemmelter Selbstzitate, mit vollkommen platter Symbolik, einem löchrigen Nichts eines Scripts und last but not least einer - wie immer - fürchterlichen Milla Jovovich, die die Ausstrahlung der Wand hat, an der sie in schauderhaft-schlechten CGI-Tricks entlang düst. Dabei ist zwar klar, dass die glatt geschliffene Optik auch Stilmittel ist, aber der missratene CGI-Overkill einiger Actionszenen harmoniert zu keinem Zeitpunkt mit dem Rest-Look des Films. Unzählige Spielereien, die alle herrlich nutzlos daherkommen, verteilen sich über den Film, im Prinzip ist hier so ziemlich alles eine Katastrophe. Kaum zu glauben, dass vom selben Mann "Equilibrium" kam, der zwar auch seine Macken hatte, aber immerhin emotional bei den Eiern packen konnte.
Contagion
Steven Sonderbergh schafft es schon in den ersten Minuten eine ungeheuer kompromisslose Grundstimmung zu etablieren, in dem er die vermeintliche Hauptfigur gleich zu Beginn sterben lässt. Ein Film, in dem Gwyneth Paltrow in den ersten Minuten stirbt? Das kann ja nur gut werden! ;) Auch im weiteren Verlauf zeichnet er die Virus-Epidemie mit beängstigender dokumentarischer Gleichgültigkeit kalt, objektiv und gnadenlos nach. Keiner scheint so wirklich sicher vor den Auswirkungen. Den unglaublich bedrückenden und starken Start kann "Contagion" dann aber doch nicht halten. Mit zunehmender Dauer der Epidemie flacht die SPannungskurve in politischen Fahrwassern zunehmend ab, was dadurch verstärkt wird, dass der Jude Law-Strang mehr schlecht als recht funktioniert. Vor allem das Ende enttäuscht dann maßlos, da es jegliche Konsequenz des Szenarios, die noch zu Beginn in regelrecht überrumpelndem und erfrischendem Maße vorhanden war, vermissen lässt..
Super - Shut Up, Crime!
Eine Low-Budget-Überraschung, die dem vermeintlichen "Kick-Ass"-Vorbild erstaunlich gut das Wasser reichen kann. Dabei kristallisiert sich recht schnell heraus, dass "Kick Ass" hier zu keiner Zeit Vorbild war (lt. diversen Interviews gab es die Idee zu "Super" noch vor "Kick-Ass"), denn "Super" ist dreckiger, skrupelloser und vor allem moralisch wesentlich ambivalenter. Demzufolge fehlt hier oft die Comic-hafte Übertreibung, die "Kick-Ass" zu einem unterhaltsamen Zeitvertreib machte, während einem im "Super" oft das Lachen im Halse stecken bleibt. Der vorliegende Ansatz ist kompromissloser und irgendwo auch beängstigender, so dass sich nie die vollständige Identifikation mit dem Helden einstellt, da er offensichtlich seine Taten auf religiösem Fanatismus fußt. Aber gerade dieser bittere Beigeschmack verleiht dem Film eine ganz eigene Note, die ergänzt wird durch excellente Dramaturgie, gelungene Wendungen und durch die Bank ambivalente Figuren. Natürlich gibt es weit weniger Effekt-Eyecandy wie bei "Kick-Ass", aber wer das als negativ ankreidet hat den Film nicht verstanden..
Wobei es bei Super imo eine Parallel entwickelte Idee war, denn imo erzählte Gunn in einem Interview, dass er befreundet sei mit Mark Millar und dass dieser ihm eines Tages von seinen Plänen für Kick Ass erzählte, während Gunn genau eine ähnliche Idee für einen Film hatte. Nur das Geld fehlte halt. So war Millar eher da ... deutlich. Und imo legt der auch einen anderen Fokus, deshalb vergleiche ich beide Filme/Ideen kein Stück miteinander. Zumal die Comicvorlage zu Kick Ass den Film in Sachen Konsequenz eh nochmal ein gaaaaaanzes Stück überragt. Das gilt dann auch für Super, der ist auch eher ein Kindergeburtstag zum Comickickass .
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
The Bourne Legacy
Der vierte Film im Bourne Franchise und der erste Film ohne Matt Damon aka Jason Bourne hat mit gewissen Anlaufschwächen zu kämpfen, da er sich stellenweise etwas zu verkrampft an dem Namensgeber orientiert. Nach einigen Minuten entwickelt sich aber eine überraschende Eigenständigkeit, zu welcher Jeremy Renner in großen Teilen beiträgt, da er seinem recht flach geschriebenen Alter Ego mit subtilem Spiel erstaunlich viel Tiefe verleiht. Wahrer Star des Films ist ohne Zweifel Rachel Weisz, die eine wahrlich Oscar-reife Performance auf's Parkett legt, die in einigen Szenen an Intensität kaum zu überbieten ist. Grandios! Weniger grandios ist das Drehbuch, dass über den Großteil des Films mit enormem Tempo nach vorne pusht, aber gegen Ende leider gar nichts vorweisen kann, um die Hetzjagd nach bekanntem Muster inhaltlich zufriedenstellend abzurunden. Das Ende kommt vollkommen unerwartet, quasi in der gefühlten Mitte des Films, liefert keine Erklärung, keine Auflösung und bricht dem Film damit gelinde gesagt das Genick. Den Showdown erkennt man erst als solchen, als die Credits im Bild erscheinen. Schauspielerisch ist die "Bourne Legacy" über jeden Zweifel erhaben und toppt in dieser Disziplin alle drei Vorgänger, aber erzählerisch und strukturell legt der Film im letzten Drittel eine geradezu desaströse Bauchlandung hin...mit einem ordentlichen letzten Drittel hätte es der beste aller Bourne-Filme werden können..
Cabin in the Woods
Bescheuerte, aber interessante Idee in einer mäßigen Umsetzung. Nicht alles, wo Joss Whedon seine Finger im Spiel hat, ist direkt gleich Gold, dazu setzt "Cabin in the Woods" in der ersten Filmhälfte zu sehr auf bewährte Muster und wirkt größtenteils regelrecht lustlos und uninspiriert, inklusive eines furchtbar gelangweilten Casts. Erst als der nicht uninteressante Twist der Story einsetzt, kommt die Originalität zu Tage, die dem Film in der Filmfest-Szene zugesprochen wird. Ab hier beginnt "Cabin in the Woods" Spaß zu machen und fährt einen verrückten Einfall nach dem anderen auf, die jede Menge frischen Wind ins ausgelutschte Horror-Szenario pumpen. Leider kann dies die erste Filmhälfte nicht mehr vollständig abfedern, sondern unterstreicht die Austauschbarkeit der selbigen eher noch stärker. Dem gegen Ende aufgefahrenen Szenario hätte einen größerer Anteil der Screentime gut getan, auch wenn die Auflösung erwartungsgemäß vollkommen gaga ist. Alles in allem: eine nette Idee, aber etwas zu unausgereift verpackt..
Ja, irgendwie schon...weiß auch nicht, war durchaus interessant aber nicht konsequent genug, um der Kracher zu sein, den alle darin sehen...der wird imo etwas zu viel abgefeiert...mal gespannt, was Meister Vincenzo sagt ;)Vince hat geschrieben:Die erste mittelmäßige Bewertung, die ich bisher lese, du oller Pionier. ;)
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