[CD] Opeth - Blackwater Park

Eindrücke, Klangchecks aktueller aber auch älterer Scheiben im Review. Dazu Musik DVDs und Konzertberichte.

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[CD] Opeth - Blackwater Park

Beitrag von Vince » 15.05.2008, 14:54

Opeth
Blackwater Park

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Technische Daten
Vertrieb: Sony / BMG (Music for Nations)
Laufzeit: 67:13 Min.
Anzahl der Tracks: 8
Extras: Keine
Booklet: 12 Seiten
Verpackung: Jewel Case

Besetzung:
• Mikael Åkerfeldt - Gesang, Gitarre
• Peter Lindgren – Gitarre
• Martin Mendez – Bass
• Martin Lopez – Schlagzeug

Gastmusiker
• Steven Wilson – Backing Vocals ("Bleak"), Keyboard, Gitarre

Tracklist

1. The Leper Affinity – 10:23
2. Bleak – 9:16
3. Harvest – 6:01
4. The Drapery Falls – 10:54
5. Dirge for November – 7:54
6. The Funeral Portrait – 8:44
7. Patterns in the Ivy – 1:53
8. Blackwater Park – 12:08

Kritik
Clownfisch und Seeanemone sind Symbionten. Durch ihre giftigen Nesseln schützen die Anemonen den immunen Clownfisch vor Feinden und werden im Gegenzug von ihm davor bewahrt, von Falterfischen angeknabbert zu werden. Ähnlich verhält es sich mit Putzerlippfischen, die andere Fische - selbst Räuberarten - säubern und dadurch im Gegenzug ihre Nahrung beziehen.

Seit 2001 darf man Porcupine Tree und Opeth auch als Symbionten bezeichnen. Steven Wilson, der gerade mit seiner Hauptband ein noch ziemlich britpoppiges Album aufgenommen hatte, glaubte, es könne sich lohnen, eine schwedische Band zu unterstützen, die wenigstens partiell mit Death Metal auf Kundenfang geht. Ein gewagtes Experiment, aus der Distanz betrachtet. Doch der musikalisch hochversierte Brite wusste ganz genau, was er da tat. Im Grunde ist er nie ein Risiko eingegangen. Das beweist der folgende Werdegang beider Symbionten nur zu gut.

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Während Porcupine Tree 2003 mit dem metallischen “In Absentia” das ihre aus der symbiotischen Beziehung zogen, schlug sich die Kooperation für Opeth 2001 in “Blackwater Park” nieder. Die erste von insgesamt drei Zusammenarbeiten mit Steven Wilson, der auf dem Album für Produktion, vereinzelte Instrumente (Gitarre, Piano) und Hintergrundgesang (“Bleak”) verantwortlich zeichnet. Und schon mit den ersten Takten von “The Leper Affinity” wird die Veränderung glasklar: Eine ausgefeilte Produktion gibt den Opeth des neuen Jahrtausends ein neues Gesicht. Eine wie immer gitarrendominierte Abmischung, aber geprägt diesmal von unzähligen Schnörkeln und Details, dem Gespür für das Zusammenspiel der einzelnen Elemente entgegenkommend, ohne dass unter der angenehmen Transparenz Mystik oder Atmosphäre leiden müssten. Im Gegenteil, sie werden gar noch betont, und spätestens hier macht sich die Arbeit des Symbionten bemerkbar.

Die einfache, beinahe songdienliche Struktur von “Still Life” ist opulenten Kunstkompositionen gewichen, acht individuellen Meisterwerken mit Spannungsbögen von nicht selten mehr als zehn Minuten. Die Bedeutung der Songtexte weicht in Anbetracht der druckvollen Architektur des Albums in den Hintergrund. “Blackwater Park” hat, grandios visualisiert durch das vortreffliche Cover von Travis Smith, den Fokus von der märchenhaften Erzählung, die “Still Life” dominierte, weggezogen und auf das reine Gefühl gerichtet.

Es handelt sich möglicherweise um das erste Album, das man in vollem Umfang als progressiv bezeichnen kann, und diesen Status konnte bislang nur noch “Ghost Reveries” für sich beanspruchen, obwohl zu erwarten ist, dass “Watershed” in diesem Jahr in die gleiche Kerbe schlagen wird. Der Stil gelangte mit “Ghost Reveries” zur endgültigen Reife; insofern ist “Blackwater Park” die erste verwertbare Ernte einer wahrhaftigen Verschmelzung von Progressive- und Death Metal.

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Erstaunlich ist der Umstand, dass die einzelnen Songs trotz ihres ungemeinen Aufwandes nicht nur in Sachen Instrumentierung, sondern auch in Sachen Produktion derart schnell ins Ohr gehen, ohne jedoch jemals auch nur ansatzweise eintönig zu werden. Beschäftigung über Wochen und Monate hinweg dürfte garantiert sein. Mikael Åkerfeldts Gesang ist endgültig zur Reife gelangt und mit seinem charakteristischen Wechsel aus tiefdunklen Growls und kristallenem Gesang sorgt er für ständige Abwechslung. Keineswegs wird dabei die melodische Linie jemals verlassen, wenngleich die Kompositionen nicht nur aus Harmonie bestehen, sondern oft und gerne ins Dissonante übergleiten.

Doch gerade dann erreichen die Songs ihre Höhepunkte. “The Drapery Falls” etwa, die Singleauskopplung, fühlt sich mit seinen Akustikgitarren und den wabern Keys an wie eine geisterhafte Wanderung durch das Moor verlorener Seelen; Åkerfeldt ergreift dann die Initiative und betont die Geistervarianz mit einem “Aaaaaaaaaaaah” wie aus der Kehle eines Erlöserengels, von der man nicht weiß, ob man sich vor ihr fürchten oder sie bewundern soll. Und schließlich, nach den Growls, eine mehrsekündige Demonstration vielschichtigen Wahnsinns - diverse Gitarrenspuren häufen sich in einer Ellipse an und überlagern sich in einem Rhythmus, der sich zur Songmitte hin wie eine Mundharmonika zusammenzieht, um anschließend wieder intensiv ausgedehnt zu werden. Soeben war man Zeuge von musikalischem überirdischen Irrsinn geworden.

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Während “The Drapery Falls” und “The Leper Affinity”, eventuell auch der Titeltrack “Blackwater Park” bereits als die Vollendung des “Deathgressive”-Amalgams angesehen werden können und gleichzeitig sicherlich auch die Höhepunkte des Albums darstellen, betonen das vollkommen cleane “Harvest” und das liebliche Instrumental “Patterns in the Ivy” die melancholische Seite der Band. In “The Funeral Portrait” hingegen kreischt sich Åkerfeldt zu einem beinahe groovigen Rhythmus die Seele aus den tiefsten Innereien.

Das Thema der Symbiose scheint also nicht nur hinter den Kulissen stattzufinden, sondern auch mitten im Kern der Musik. Auf “Blackwater Park” findet ein Kampf zweier Pole statt, des harten Kerns und des weichen Mantels; zwei Pole, die mit Gewalt auseinander streben, sich aber gegenseitig magnetisch anziehen. Das fünfte Album der Schweden weist Punkte auf, an denen sich die Pole berühren und andere Punkte, an denen sie einander wieder verlassen. Für das Doppelprojekt “Damnation” / “Deliverance” schien die operative Trennung der Symbionten gelungen zu sein, bis sie sich dann mit “Ghost Reveries” endgültig miteinander vereinten. Aus dieser noch unvollendeten Wechselwirkung heraus bezieht das mysteriöse, undefinierbare “Blackwater Park” seine höchsteigene Magie, voller verspielter Winkel und eleganter Schnörkel.
:liquid9:

Artdesign
Der Titel “Blackwater Park” referiert auf eine deutsche Progressive Rock-Band, die in den Siebziger Jahren aktiv war, womit den Wurzeln der Band ein Zugeständnis gemacht wird. Travis Smith schuf daraus in enger Zusammenarbeit mit der Band eines der besten mir bekannten Artworks überhaupt. Die Zeichnung, welche offenbar aus Blei- oder Kohlestift besteht, vereint alles in sich: das Unheimliche, das Vielschichtige, das Verborgene; ein Licht, dessen Herkunft nicht unbedingt positiver Art sein muss, aber kann; ominöse Schattengestalten; ein Teich, auf dem sich Wassertropfen bilden, der an anderer Stelle aber an eine Mischung aus zerbrochenem Fensterglas, gefrorenem Eis und Spinnweben erinnert. Und dunkle Silhouetten hinter kahlen Ästen, die sich geisterhaft in die Höhe ranken. Besser geht es kaum.
Trotz der Tatsache, dass der Innenteil des Booklets zu schlicht ist:
:liquid10:

Extras
Die (inzwischen ausverkaufte) Special Edition kam mit einer Bonus-Disc, die zwei zusätzliche akustische Songs bereithielt (“Still Day Beneath the Sun” - 4:34, “Patterns in the Ivy II” - 4:12) sowie ein Videoclip zu “Harvest”, der Opeth im Studio zeigt. Die hier besprochene reguläre Edition beinhaltet keinerlei Extras.
:liquid0:

Fazit
Ins Gesamtwerk eingeordnet bedeutete “Blackwater Park” eine Zäsur im Schaffen Opeths, die sich auch durch die Zusammenarbeit mit Steven Wilson und den damit neu eröffneten musikalischen Horizont ergab. Produktionstechnisch ist das Album erstmals auf dem Stand heutiger Tage und musikalisch nimmt die perfekte Verschmelzung von Death und Progressive Metal erstmal volle Gestalt an. Mit Sicherheit eines der besten Alben Opeths, wenngleich es bei der Fülle an “besten Alben” Opeths schwierig bis unmöglich ist, einen tatsächlichen Primus auszumachen.

Dass ich bei meinem eigentlichen Lieblingsalbum nicht die Höchstnote gezückt habe, ist der Tatsache geschuldet, dass die Band rein musikalisch erst mit "Ghost Reveries" den Gipfel der Perfektion erklomm und ich verdeutlichen möchte, dass der Entwicklungsprozess noch nicht abgeschlossen war. Davon abgesehen wechseln Noten und Reihenfolge der Lieblingsalben bei Opeth sowieso ständig, Garantie gibt es also eh keine.

Testequipment
AIWA NSX-SZ315

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Beitrag von EatenAlive » 15.05.2008, 21:31

Sehr feines Review und ein fast uneingeschränktes Dito. Finde es auch sehr spannend, wie sich Akerfeldt und Wilson gegenseitig inspiriert haben. Den einzigen Punkt, den ich nicht so teile, ist deine produktionstechnische Aussage im Fazit, in meinen Augen sind alle Alben sehr gut produziert. Wobei ich glaube nachvollziehen zu können, was du meinst, denn gerade die die ersten 3 Alben wirken sehr rau und sind noch nicht so fein abgestimmt. Das ist nicht jedermanns Sache, aber ich finde es passt. Vor allem, weil auf den ersten beiden Alben, auch noch der ein oder andere Black Metal Einfluss durch kommt.

Mein Lieblingsalbum ist gerade mal wieder die "Morningrise". Das 23 minütige "Black Rose Immortal" ist so göttlich und bietet musikalisch mehr, als manche Bands es auf einem ganzen Album tun. *zu Metallica rüberschauend* :wink:
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Beitrag von Hannibal » 15.05.2008, 22:51

Die Review liest sich wie reinster Zucker und säuselt sich mit gelungenen Formulierungen und perfekt ausgearbeiteter Dramatugie eine Erwartungshaltung zurecht, die bei mir morgen auf den eigenen Höreindruck prellen wird. Ob das Ergebnis eine wunderbare Zusammenkunft oder die reine Abstoßung wird, wissen wir nächste Woche oder so.
Ich bin jedenfalls umso mehr gespannt auf das Teil :-D

@Eaten: Hetfield & Co hatten auch zu keiner Zeit den Anspruch mit Progressive Metal-Bands wie "Opeth" zu konkurrieren. Die mögen zwar hier und da progressive Tendenzen in ihren Songs haben (Justice...), aber in erster Linie soll's eingängig rocken. Das ist so, als wenn ich Tolkien mit Kafka vergleiche.

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Beitrag von EatenAlive » 16.05.2008, 00:44

Hannibal hat geschrieben: @Eaten: Hetfield & Co hatten auch zu keiner Zeit den Anspruch mit Progressive Metal-Bands wie "Opeth" zu konkurrieren. Die mögen zwar hier und da progressive Tendenzen in ihren Songs haben (Justice...), aber in erster Linie soll's eingängig rocken. Das ist so, als wenn ich Tolkien mit Kafka vergleiche.
Hehe, war auch nicht ernst gemeint. :wink:
Obwohl man die "Justice" und den Opeth Erstling "Orchid" vielleicht doch zumindest ein wenig gegenüber stellen kann, auf der "Orchid" waren, sie noch gar nicht so progressiv, wenn man es ganz genau nimmt. Da gab es auch noch dicke Doublebass Attacken. :wink:
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Beitrag von Hannibal » 16.05.2008, 10:35

EatenAlive hat geschrieben:Hehe, war auch nicht ernst gemeint. :wink:
Schon klar, aber ich spring trotzdem auf deine Seitenhiebe an...so ist's ja gedacht, vermute ich ;-)

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Beitrag von Vince » 16.05.2008, 11:53

Boah, das sind ja wieder Komlimente hier... schäm... danke. :wink:

@Eaten: Nicht falsch verstehen mit der Produktion: erstens fand ich die vorherigen Produktionen keineswegs schlecht und zweitens für die betreffenden Zwecke sogar sehr passend; "Still Life" hätte mit einer Produktion wie der von "Blackwater Park" nicht so gut funktioniert. Jetzt klingt die Scheibe einfach genauso wie das Cover aussieht: zwar klar und offen, aber irgendwie auch dumpf und mit Rissen versehen, irgendwie schön altmodisch und "analog". Herrliche Atmo halt.

Dennoch ist bei "Blackwater Park" natürlich hervorragende Arbeit gelungen; einfach aus dem Grund, weil die Scheibe unheimlich klangvoll und detailreich ist, aber nie so wirklich synthetisch klingt. Und das schreibe ich einfach mal Wilson an, dem bei seiner Hauptband ja genau das Gleiche gelingt. Eine so saubere Produktion hinzukriegen und dennoch organisch zu klingen, das ist nicht ganz so einfach.

@Hanni: Bei deinen Voraussetzungen muss dir die Platte eigentlich gefallen. Du bist ja doch inzwischen relativ vertraut mit progressiven Stilmitteln und wenn du es jetzt noch schaffst, die Growls zu akzeptieren, dann könnte es echt was werden. Zumal du nicht unterschätzen darfst, wie melodisch und teilweise sogar akustisch Opeth sind. Du sprachst davon, dass Opeth das Härteste seien, womit du dich befassen wirst; glaub ich nicht. Ich denke, die Härte ist eine Illusion, das wirst du bemerken, wenn du dich erstmal richtig reingehört hast. Wenn man mich fragen würde, es würde mir nie in den Sinn kommen, die Alben "Blackwater Park", "Still Life", "Damnation" und "Ghost Reveries" mit dem Attribut "Härte" zu belegen.

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Beitrag von Hannibal » 16.05.2008, 16:37

Ok, 2 Hördurchläufe und die Fucker haben mich jetzt schon...bisher hat mich noch kein einziger Growl gestört, es mischt sich irgendwie alles harmonisch zu einem großen Klangbrei..und was für einem...^^

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Beitrag von Vince » 16.05.2008, 19:02

:mrgreen:

Die Schweden kriegen halt jeden. ;)

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Beitrag von EatenAlive » 16.05.2008, 20:31

Vince hat geschrieben: @Eaten: Nicht falsch verstehen mit der Produktion: erstens fand ich die vorherigen Produktionen keineswegs schlecht und zweitens für die betreffenden Zwecke sogar sehr passend; "Still Life" hätte mit einer Produktion wie der von "Blackwater Park" nicht so gut funktioniert. Jetzt klingt die Scheibe einfach genauso wie das Cover aussieht: zwar klar und offen, aber irgendwie auch dumpf und mit Rissen versehen, irgendwie schön altmodisch und "analog". Herrliche Atmo halt.
.
Ok, dann hab ich dich wirklich falsch verstanden und ich dachte wir verstehen uns inzwischen blind... :cry: :wink:

@Hanni :eclipsee_gold_cup

Bei der Blackwater Park hab ich übrigens am Längsten gebraucht, bis ich sie verinnerlicht hatte.
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Beitrag von Carcass77 » 17.05.2008, 01:48

Hervorragendes Review, Vince! :D

Ich liebe "Bleak", einer meiner Top5-Opeth-Songs, wenn ich denn mal aus lebenserhaltenden Gründen eine solche Auswahl zusammenstellen müsste. :wink:

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Beitrag von Vince » 17.05.2008, 11:33

EatenAlive hat geschrieben:Bei der Blackwater Park hab ich übrigens am Längsten gebraucht, bis ich sie verinnerlicht hatte.
Bei mir hat die Still Life Eeeeeeeewigkeiten gebraucht. Da hatte ich einfach aus meiner "musikalischen Ausbildung" heraus keinen Zugang zu gefunden. Zeitweise war sie dann aber sogar mein Lieblingsalbum. Inzwischen ist es doch eben wieder eher die Blackwater Park.
Carcass77 hat geschrieben: Ich liebe "Bleak", einer meiner Top5-Opeth-Songs, wenn ich denn mal aus lebenserhaltenden Gründen eine solche Auswahl zusammenstellen müsste. :wink:
Aha, dann hab ich nach der "Stupid Dream" also schon zum zweiten Mal den Lieblingssong eines Users im Review nicht mal erwähnt... und das bei diesmal nur 8 Songs... eigentlich nur 7, weil Patterns in the Ivy ja nur ein 2-minütiges Instrumental ist... peinlich. :wink: Aber egal, wirkliche Ausfälle gibts auf der Platte ja eh nicht...

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Beitrag von Frances TM » 17.05.2008, 12:54

Ich hab bisher nur die "Devlierance" und außer dem Titelsong kickt bei mir noch überhaupt kein anderer Song, ich Banause :lol:

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Beitrag von Vince » 17.05.2008, 12:56

Frances TM hat geschrieben:Ich hab bisher nur die "Devlierance" und außer dem Titelsong kickt bei mir noch überhaupt kein anderer Song, ich Banause :lol:
Der Beweis, dass Hannibal sich mit "Blackwater Park" zum Einstieg richtig entschieden hat. ;)Mit der Deliverance sollte man wirklich nicht anfangen, das hätt's mir vielleicht auch verdorben...

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Beitrag von EatenAlive » 18.05.2008, 02:49

Vince hat geschrieben:
EatenAlive hat geschrieben:Bei der Blackwater Park hab ich übrigens am Längsten gebraucht, bis ich sie verinnerlicht hatte.
Bei mir hat die Still Life Eeeeeeeewigkeiten gebraucht. Da hatte ich einfach aus meiner "musikalischen Ausbildung" heraus keinen Zugang zu gefunden. Zeitweise war sie dann aber sogar mein Lieblingsalbum. Inzwischen ist es doch eben wieder eher die Blackwater Park.
Oha, bist der Erste von dem ich etwas derartiges höre. Aber ich denke es liegt daran, dass sich bei der "Still Life" alles dem Gesamtkonzept unterordnet, was sie sehr verschlossen wirken lassen könnte. Kann es gerade nicht besser formulieren...

Die "Deliverance" finde ich übrigens auch stark, denke aber, dass die Scheibe eher was für Leute ist, die dem extrem technischen Death Metal gegenüber auch nicht abgeneigt sind. Ich glaube erst dann zündet die komplett. Im Bandkontext gesehen, würde ich ihr aber auch "nur" 8 Punkte geben und sehr gute 7 für die "Damnation". Alle anderen Scheiben sind bei mir Neuner oder Zehner, je nach Stimmung. :wink:
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Beitrag von deBohli » 18.05.2008, 13:36

Wer Porcupine Tree sagt, muss auch Opeth sagen? Dies traf bei mir noch nie zu. Ich kannte den Namen, habe sie auch schon live gesehen. Doch eine CD kaufen, das kam mir irgendwie nicht in den Sinn.

Und nun lieber Vince? Du schreibst ein gewaltiges Review und ich kann nicht mehr warten. Also gehe ich in das Geschäft und besorge mir

Blackwater Park und Deliverance.

Mal schauen. :)
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Beitrag von Vince » 18.05.2008, 16:14

@Eaten: Ja, so in etwa würde ich das jetzt auch formulieren. Wobei ich sagen muss, die Klasse des Albums ist mir natürlich von Beginn an bewusst gewesen; nur der Zugang, der war eben noch nicht da, den musste ich mir erarbeiten. Im Gegensatz erstaunlicherweise zur "Blackwater Park" - welche ich allerdings erst nach "Ghost Reveries" kennengelernt habe, das erklärt vielleicht manches.
deBohli hat geschrieben:Wer Porcupine Tree sagt, muss auch Opeth sagen? Dies traf bei mir noch nie zu. Ich kannte den Namen, habe sie auch schon live gesehen. Doch eine CD kaufen, das kam mir irgendwie nicht in den Sinn.

Und nun lieber Vince? Du schreibst ein gewaltiges Review und ich kann nicht mehr warten. Also gehe ich in das Geschäft und besorge mir

Blackwater Park und Deliverance.

Mal schauen. :)
Mein lieber Mann, wenn das kein Vertrauensbeweis ist... wobei ich ja glaube, du wärst mit der Damnation anstatt der Deliverance zuerst mal besser gefahren. Aber so ganz grundsätzlich werden die Platten deine Sammlung in jedem Fall nicht entwerten. ;)

EDIT: Ach so, ich seh grad im zuletzt gekauft Container, die waren im Sparpack... dann hattste ja keine Wahl. ;)
Trotzdem, kauf dir noch die Damnation separat dazu, die MUSS dir gefallen... durchgehend cleaner Gesang, Mellotrons, 70s-Atmo...

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Beitrag von deBohli » 18.05.2008, 20:29

Vince hat geschrieben:Mein lieber Mann, wenn das kein Vertrauensbeweis ist... wobei ich ja glaube, du wärst mit der Damnation anstatt der Deliverance zuerst mal besser gefahren. Aber so ganz grundsätzlich werden die Platten deine Sammlung in jedem Fall nicht entwerten. ;)

EDIT: Ach so, ich seh grad im zuletzt gekauft Container, die waren im Sparpack... dann hattste ja keine Wahl. ;)
Trotzdem, kauf dir noch die Damnation separat dazu, die MUSS dir gefallen... durchgehend cleaner Gesang, Mellotrons, 70s-Atmo...
Hehe ja gut, ich denke nicht dass mir Deliverance so schlecht gefallen wird. Ich bin langsam sehr offen gegenüber harten Klängen. Schliesslich höre ich auch Dillinger Escape Plan und so. ;)

Aber danke für den Tipp. Werde ich mich dann mal nach Damnation umschauen.
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Beitrag von Ed Hunter » 20.05.2008, 14:00

Nach langer Überlegung habe ich mich durchgerungen, auch mal in Opeth reinhören zu wollen. :wink:
Das heißt, erstmal auf YouTube-Basis.
@Vince: Irgendwelche Tips für geeignete Einsteiger-Einzelsongs?
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Beitrag von Vince » 20.05.2008, 14:22

Ed Hunter hat geschrieben: @Vince: Irgendwelche Tips für geeignete Einsteiger-Einzelsongs?
Nee, irgendwie nicht wirklich. So was wie nen zugängerfreundlichen "Hit" oder sowas haben die eigentlich nicht, da kannste dir im Grunde wahllos irgendwas rauspicken.

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Beitrag von Ed Hunter » 20.05.2008, 15:54

Hm, ok...
überzeugt mich bis jetzt nicht so wirklich.
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Beitrag von Hannibal » 20.05.2008, 17:56

Ed Hunter hat geschrieben:Hm, ok...
überzeugt mich bis jetzt nicht so wirklich.
Mit Opeth in die Prog-Schiene einzusteigen, ist auch beinahe Selbstmord....wie gesagt Ed, Dream Theater wäre der ideale Einstieg imo.....war's zumindest bei mir...

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Beitrag von Vince » 21.05.2008, 13:16

Kann ich unterschreiben. Mit sowas fängt man einfach nicht an, das ist Material für Fortgeschrittene. ;) Wenn man aus der Ecke Iron Maiden und Konsorten kommt, ist Dream Theater wirklich ein guter Einstieg. Wer aus der ruhigen Ecke kommt, beschäftigt sich am besten zuerst mal mit dem New Artrock, bevor er ins Progfach übergeht.

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Beitrag von Ed Hunter » 21.05.2008, 13:59

Gut, dann werd ich mich beizeiten mal näher mit Dream Theater auseinandersetzen...allerdings hab ich momentan vor allem den Hair Metal der 80s liebgewonnen und das ist wohl ein doch ziemlich konträres Subgenre. :wink: Von daher wart ich erstmal, bis diese Phase abgeklungen ist, ehe ich mich dem Prog zu nähern beginne...
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Beitrag von Vince » 21.05.2008, 14:11

Och es geht... so konträr ist das gar nicht. Dazu musst du dir nur mal das tuntige Cover vom Dream Theater-Debüt angucken. :lol:

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Beitrag von Hannibal » 21.05.2008, 18:34

Ed Hunter hat geschrieben:Gut, dann werd ich mich beizeiten mal näher mit Dream Theater auseinandersetzen...allerdings hab ich momentan vor allem den Hair Metal der 80s liebgewonnen und das ist wohl ein doch ziemlich konträres Subgenre. :wink: Von daher wart ich erstmal, bis diese Phase abgeklungen ist, ehe ich mich dem Prog zu nähern beginne...
Guck dir das hier mal an: Dream Theater & the Octavarium Orchestra live - Metropolis Pt.1
Der beste Drummer der Welt bei der Arbeit! :headbang:
Im Gegensatz zu "Opeth" gibt's bei Dt nämlich schon Lieder die alles beinhalten, was die Band ausmacht, die für Dream Theater stehen...wenn dir das gefällt und du auch den abgefuckten (nicht im Sinne von schlecht) Mittelteil überlebst, ist Dream Theater wahrscheinlich in einigen Wochen eine deiner neuen Lieblingsbands.

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Beitrag von Sir Jay » 14.10.2012, 20:30

Sooooo, der Jay hat sich jetzt nun auch endgültig mal in die Welt von Opeth gewagt. Also die "richtige Welt"...Hatte versucht mich mit Damnation ein wenig einzustimmen und auch die Heritage liegt bei mir noch (ungehört) im CD Regal, aber ich dachte mir was solls: jetzt oder nie!!

Ich habe mich "ernsthaft" mit dem Album beschäftigt und mit ernsthaft meine ich drei Komplettdurchlälufe (:lol:) und wiederholtes abspielen einzelner Songs.

Das erste mal die Musik zu hören war für meine bisherigen Hörgewohnheiten sehr strange, weil ich in dem Moment eigentlich gar nicht so recht fassen konnte, was ich mir da gerade freiwillig anhöre, da ich vor einigen Jahren Growls auf übelste und ignorante Art und Weise verteufelt habe.

Entsprechend habe ich die eigentlichen Melodien und Kompositionen erst im zweiten Durchgang registriert und beim dritten Durchgang noch einige Details mehr entdeckt, die auch klar den Einfluss von Steven Wilson verrieten. Irgendwann haben die Growls nicht mehr richtig gestört, weil ich es irgendwie geschafft hatte sie einigermaßen auszublenden und mehr die Musik wahrzunehmen.

Sobald Akerfeldt zum Cleangesang switched, ist es dann dennoch wie eine Art Befreiung und die Meldien machen dann noch umso mehr Laune.
Die langgezogenen, multi-betonten "aaaaahs" in "Drapery Falls" mochte ich sehr und bilden eines von vielen Highlights des Albums". Und da haben mich dann die Wechsel zum Growl Gesang leider doch wieder gestört.
Ich weiß nicht, ob ich die Growls jemals als "schön" empfinden werde, zur Zeit kann ich sie zumindest einigermaßen ausblenden (in Vorfreude auf Cleargesang passagen) überlege aber ob das Album nicht auch komplett ohne die Growls gut funktioniert hätte, denn es hat ja wesentlich mehr drauf als das.
Lediglich gegen Ende von "Bleak" fand ich den Switch von Cleargesang zum Growl durchaus gelungen.


Mal ganz abgesehen vom Gesang, mochte ich anfangs aber auch die Art und Weise wie hier der Metal gespielt wurde nicht. Das erinnert alles ein wenig an Psychotic Waltz und ihr Debütalbum "A Social Grace" und dafür konnt eich mich bisher noch nicht begeistern. Ich weiß nicht, wie ich den Sound beschreiben soll, ich kenne ihn auch durch meine kurzen Begegnungen mit Sludge und Doom Metal, das ist irgendwie nicht ganz so meine Kragenweite, doch der Mix aus teilweise dann doch sehr melodiösen und komplexen Songstrukturen macht da wieder einiges wett.

Was ich jedoch ein ganz klein wenig enttäuschend fand, war dass die Musik irgendwie nicht recht den Spirit des Album Covers zu erfassen vermochte. Die Album-Cover von Opeth kenne ich schon seit langer Zeit und gerade das von Blackwater Park hat mir besonders gut gefallen und weckte auch gewisse Erwartungen an den Sound. Ich hatte mir das Album insgesamt etwas düsterer und unheimlicher erwartet. Die ersten 10 Sekunden von "Leper Affinity" stimmten auch darauf entsprechend ein, aber gegen Ende musste ich feststellen, dass mir das Album an vielen Stellen einfach viel zu "groovy" war, als das das irgendwie mit so einem dunklen, nebligen, modrigen Geisterwald zusammen passen würde.

Ist natürlich kein Beinbruch, weil ja jeder Bilder auch ganz anders deutet, aber ich fand dass das Album nicht ganz nach dem Klang, was das Cover verspricht. Wenn ich ein Album nennen müsste, das ungefähr dieses Cover angemessen vertont, fällt mir spontan Second Life Syndrome von Riverside ein, wobei das jetzt auch nicht so "düster" ist...
Ein anderer Vorschlag wäre der Song "red on white" von Stabbing Westward. Das wäre wirklich perfekte Begleitmusik in einem Film, wo die Figur durch genau so einen Wald latscht...Naja ist eine Frage des geschmacks, wahrscheinlnich ergibt für euch das gar keinen Sinn, was ich hier schreibe :lol:

Ja also um zu einem Schluss zu kommen, würde ich sagen, dass ich die große obligatorische Opeth-Hürde einigermaßen umgangen habe(ich schreibe bewusst nicht "gemeistert") und habe mit Blackwater Park bisher einige tolle Momente erlebt. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt, ich freue mich auf jedenfall jetzt schonmal auf "Ghost Reveries"...
Von mir gibt es jetzt erstmal unwürdige
:liquid7:,5

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