Jerry Maguire - Spiel des Lebens

Filme die viel kosten und meistens nicht das halten, was der Trailer verspricht.
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kaiserfranz
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Jerry Maguire - Spiel des Lebens

Beitrag von kaiserfranz » 16.04.2006, 02:09

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Originaltitel: Jerry Maguire
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Cameron Crowe
Darsteller: Tom Cruise, Cuba Gooding Jr., Renee Zellweger, Kelly Preston, Jerry O'Connell, Jay Mohr, Regina King, Bonnie Hunt, Jonathan Lipnicki, Lucy Liu

Jerry Maguire ist ein 35jähriger Sportagent. Er ist der Erfolgsmagnet der Sportagentur SMI. Für ihn zählt nur der Erfolg, koste es was es wolle. Wie Jerry sich im Job zeigt, verhält er sich auch privat, was seine Beziehung mit Avery (herrlich oberflächlich: Kelly Preston) zeigt. Darüber, dass es neben dem wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg noch etwas anderes gibt, wird sich Jerry erstmals richtig bewußt, als der Sohn einer seiner Schützlinge ihn im Krankenhaus, wo sein Vater wegen einer weiteren Gehinrerschütterung erneut behandelt wird, als "blödes Arschloch" bezeichnet, weil Jerry nicht die Vernunft walten lassen und dem Vater des Jungen die Fortsetzung der Sportlerkarriere ausreden möchte.

Dies nimmt Jerry zum Anlass ein Memo zu verfassen. Darin geht's um die Verbesserung der persönlichen Beziehungen zwischen Agent und Klienten. Bisher hat Jerry zwar immer von persönlicher Beratung gesprochen, beim Aussprechen dieser Formulierung aber bereits an seinen nächsten Termin gedacht. Das soll sich von nun an ändern. Er plädiert für weniger Klienten und mehr persönliche Beziehung. Der Profit soll hinter der Beziehung von Mensch zu Mensch zurückstehen. Jerry kopiert das Memo und verteilt es unter seinen Arbeitskollegen. Zunächst wird er für seine ehrliche Meinung gefeiert, was sich aber hinterher als oberflächliche Blendung herausstellt, weil hinter seinem Rücken schon längst sein Abschuss geplant wird. Selbigen bekommt er beim Mittagessen knallhart und staubtrocken mit den Worten "Ich bin hier, um dich zu feuern, Jerry!" von seinem milchgesichtigen Kollegen Bob Sugar (starke Vorstellung von Jay Mohr) serviert. Jerry verlässt das Restaurant, um im Büro noch ein paar Klienten von SMI für sein eigenes Projekt abzuwerben, was ihm allerdings bis auf einen nicht gelingt - Rod Tidwell. Cuba Gooding Jr. liefert in der Rolle des schwarzen, sich stets unterschätzt und unterbezahlt fühlenden schwarzen Footballers Rod die bisherige Glanzleistung seiner Karriere ab. Rod ist ein guter Footballer, der sich aufgrund seiner negativen Ausstrahlung aber schlecht vermarkten lässt. Mit seinem einzigen Klienten Rod, Dorothy Boyd (Renee Zellweger), die ebenfalls bei SMI angestellt war und die Firma wegen dem Glauben an sein Memo verlässt, und einem Fisch :lol: im Schlepptau versucht sich Jerry selbstständig gegen die großen Sportagenturen durchzusetzen. Aus der anfangs nur geschäfltichen Beziehung zwischen Jerry und Dorothy wird dabei bald mehr.....

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Crowe's Werk lässt sich nur schwer in eine Kategorie pressen. Der Film bietet neben Gesellschaftskritik auch eine Lovestory. Ihm scheint die Darlegung der kompromisslosen Vermarktung des Sports sehr am Herzen zu liegen, was sich in kleinen Details wie der Szene zeigt, in der ein Sportler eine Sammelkarte einer anderen Marke, die ihm einer kleiner Junge vorhält, nicht unterschreibt. Crowe stellt deutlich dar, dass der Sport, der besonders in den nordamerikaniachen Großligen NFL, MLB, NHL oder NBA perfekt vermarktet wird, seine Fans nicht mehr als Fans des Sports sondern als Kunden der Marke sieht. Die persönliche Beziehung zum Fan ist auf dem Weg dahin komplett verlorengegangen. Crowe desillusioniert den Sportfan, indem er ihm die knallharte Maschinerie hinter den pompösen Sportarenen zeigt.

Der Film ist aber vor allem auch ein Darstellerfilm. Wie oben bereits angeschnitten brilliert Cuba Gooding Jr. in der Rolle des Rod Tidwell. Er zeigt in seinen Szenen eine wahnwitzige Spielfreude, die sich prima mit Tom Cruise' eher zurückhaltendem Spiel ergänzt. Wenn Rod mit seinem militanten Bruder in der Küche zu dem Spruch des Films ("Show me the money!" oder irgendwie passender "Führ' mich zum Schotter!") abgeht, bleibt kein Auge trocken. Die Lockerheit, die sich bei ihm in Sekunden in einen puren Aggressionsausbruch verwandelt, hat einfach extremen Schauwert und bescherte ihm 1997 vollkommen zurecht einen Oscar. Tom Cruise selber liefert hier neben "Collateral" seine für mich reifste Vorstellung. Die Wandlung vom bindungsunfähigen, oberflächlichen hin zum um das Pflegen von Beziehungen, privater wie geschäftlicher Natur, bemühten Geschäftsmanns bringt er sehr glaubhaft rüber. Die Reihe der Nebendarsteller wird neben Gooding Jr. von Renee Zellweger angeführt, deren Rolle den Startschuss für eine erfolgreiche Hollywood-Karriere markierte. Aus heutiger Sicht fragt man sich, wie aus der hübschen, leicht mopsbackigen Texanerin die Darstellerin wurde, die mich in Filmen wie "Cold Mountain" schauspielerisch zwar beeindruckte, optisch aber abschreckte. :wink: Neben ihr gefallen auch weitere Nebendarsteller wie Jerry O'Connell als dumpfes Football-Talent, Jay Mohr als schmieriger Agent und Jonathan Lipnicki als Dorothy's niedlicher Sohnemann.

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Wie in allen Filmen vom ehemaligen Musikjournalisten Crowe ist auch der Soundtrack zu "Jerry Maguire" Soundtrack sehr passend gewählt. Die hauptsächlich ruhige Musik von u.a. Bruce Springsteen, Bob Dylan, Paul McCartney und Nancy Wilson passt insgesamt sehr gut zum Geschehen.

Nun zum einzigen Kritikpunkt des Films: Crowe schien von der Zugkraft seiner Gesellschaftskritik nicht vollends überzeugt gewesen zu sein, weshalb er den Film mit einer netten wenn auch zu breit dargestellten Love Story zwischen Jerry und Dorothy versah, die zudem noch in einem ziemlich kitschigen Happy End gipfelt.

Insgesamt gesehen kann ich über dieses kleine Ärgernis hinwegsehen, weil ich diesen Film einfach mag. :) Cuba Gooding Jr. Könnte ich mir in der Rolle des Rod jeden Tag geben und es tut einem bei seinem Talent fast schon weh, wenn man sich überlegt, in welchem Müll der Mann in letzter Zeit mitgespielt hat ("Snow Dogs" oder "Boat Trip"). Das sich hervorragend ergänzende Ensemble, die spritzigen Dialoge, der passende Soundtrack und das Thema an sich machen den Film zu einem meiner Lieblinge. Dass Sport heutzutage mehr ist als Touchdowns und Home Runs dürfte jedem nicht erst seit "Jerry Maguire" klar sein. Der Film verteilt Seitenhiebe auf die Sportindustrie, ohne sich dabei aber zu ernst zu nehmen, was bei der durchweg witzigen Inszenierung immer wieder durchsickert. Kurz gesagt: Dieser Film ist mein KWAN. :lol:

:liquid9:

Der Film wird sowohl als Einzeldisc als auch als Special Edition (2 DVDs) von Columbia Tristar vertrieben und ist ab 6 Jahren freigegeben.

Gruss
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Beitrag von Vince » 16.04.2006, 13:03

weil ich diesen Film einfach mag.

Geht mir genauso - ich mag den Film, und zwar mehr, als er in Wirklichkeit aufgrund seiner objektiven Qualitäten verdienen würde. Meiner Meinung nach ist der Film nämlich inhaltlich arg durchwachsen (was du ja in Sachen Lovestory auch herausgestellt hast), was mich zugegebenermaßen aber irgendwie überhaupt nicht stört. Ist irgendwie ein angenehmes Feel Good-Movie.

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Beitrag von kaiserfranz » 16.04.2006, 13:17

Crowe hat das eigentlich ganz geschickt gemacht. Die Männer hatte er aufgrund des Themas eh schon an Bord und die weiblichen Zuschauer hat er sich mit der Love Story auch noch geangelt. :)

Gruss
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Beitrag von Vince » 16.04.2006, 13:23

Jepp, so gesehen... ein Geniestreich. :wink:

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Beitrag von Joker6686 » 16.04.2006, 13:30

Super Review :)

Würde ihm aber wohl nu 7/10 geben,obwohl ich das Thema Football in Filmen eigentlich generell schon mag und sich dadurch Filme bei mir immer aufwerten.

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Beitrag von freeman » 16.04.2006, 14:11

Wieder ein feines Review ... Verschiebung in Blockbustergefilde sollten wir aber noch durchführen ... hier isser falsch ... Das nur als Warnung, net dass einer denkt, der wär weg ;-)

Der Film gefällt mir auch ganz gut. Für mich hat der einen Hasenfuss und der heisst Rene Zellweger ... ich kann die Frau nicht ab, genau wie Nicole Kidman (Unterwegs nach Cold Mountain war für mich der übelste Horrorfilm der letzten Jahre ;-) ) und daher werd ich mit dem nie hundertprozentig warm. Das von dir angesprochene Schicksal von Cuba ist wirklich übel ... ich meine, der hat nur in Schrott mitgespielt ... und wenn er in einem Blockbuster mitgespielt hat, war seine Rolle Scheiße (Pearl Harbor) ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 16.04.2006, 14:17

freeman hat geschrieben:war seine Rolle Scheiße (Pearl Harbor) ...
Wofür er ja zumindest in "Team America" rehabilitiert wurde. :wink:

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Samir
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Beitrag von Samir » 16.04.2006, 14:22

feines Review

zuim Film selber: Ich werde wohl nie ein Freund von Cameron Crowe, ich weiß auch nciht warum aber seine Filme empfind ich eigentlich generell mit langeweile, wobei Jerry Maguire noch einer der besseren ist, dem ich auch 6/10 geben würde. Almost famous fand ich langweilig und Vanilla Sky war der totale reinfall, wohl ein grund warum ich auch lange zeit auf Elisabethtown verzichten werde

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Beitrag von kaiserfranz » 16.04.2006, 15:03

Von Crowe find ich sonst auch nur Almost Famous gut. Vanilla Sky hab ich einmal im Halbschlaf gesehen. Da war der mir ein bissel arg unverständlich und ein zweites hab ich mir den bis jetzt auch nicht mehr gegeben, was ja auch nicht gerade für den Film spricht. :wink:

Elizabethtown fand ich ziemlich langweilig, was vor allem an Orlando Bloom lag. Der Mann ist eine ne Schlaftablette.

Gruss
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